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Re: Auf der Suche nach Weisheit

Verfasst: Mo 13. Jul 2020, 21:06
von Odin
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Arnolt
2. Tag, abends, Frühling
Auf dem großen Fluss in Richtung Süden
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Alarmiert hörte Arnolt auf, zu Rudern.

"Nanna, hilf mir mal. Bärnhardt, sorge mal für ein Gegengewicht", sagte er so leise, dass die anderen es hören konnten, legte sein Ruder an die Seite und fasste die Person im Wasser am Kragen und fing an, ihn ins Boot zu ziehen.

Re: Auf der Suche nach Weisheit

Verfasst: Mi 15. Jul 2020, 21:18
von Tjeika
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Nanna
2. Tag, abends, Frühling
Auf dem großen Fluss nach Süden
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Nanna runzelte lediglich die Stirn.
"Tote leuchten für gewöhnlich nicht", flüsterte Nanna, die Arnolt ohne zu zögern half, die Leiche an Bord zu holen.
Sie hatte da wenig Berührungsängste. Immerhin kümmerte sie sich gemeinsam mit ihrer Tante auch um die Totenriten.

Re: Auf der Suche nach Weisheit

Verfasst: Mi 15. Jul 2020, 21:57
von Erzähler
Es erwies sich als unmöglich, den Mann ins Boot zu ziehen, dass mit drei Leuten schon überladen war, denn es gab einfach keinen Platz mehr an Bord. Dennoch konnten Arnolt und Nanna sich den Mann genauer anschauen, so gut dies in der Dunkelheit eben möglich war. Er hatte noch nicht allzu lange im Wasser gelegen und war noch nicht lange tot, denn er war noch nicht steif, obwohl er schon kalt war, aber das konnte auch am kalten Wasser liegen. Der Mann war schon älter und hatte eine üble Verletzung am Kopf, als ob man mit einem großen Stein ein oder zwei Mal darauf eingeschlagen hätte (oder umgekehrt: Als ob er sich bei einem Sturz den Kopf eingeschlagen hätte). Obwohl er auch nicht anders aussah als alle Menschen, die die drei Reisenden in ihrem bisherigen Leben gesehen hatten, war er anders, denn er trug eine spezielle Kleidung. Niemand, der früher aus diesem Land zum Handeln in die Dörfer der Freunde gekommen war, hatte eine solche lange Robe getragen. Sie war auffällig blau gefärbt und in gutem Zustand - keine oft geflickte Arbeitskleidung, wie Bauern, Jäger oder Handwerker sie trugen. Seine feine Kleidung ließ eigentlich auf einen reichen Mann aus der Oberschicht schließen, aber er hatte keine Reichtümer dabei.

Re: Auf der Suche nach Weisheit

Verfasst: Mi 15. Jul 2020, 21:59
von Spikor
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Bärnhardt
2. Tag, abends, Frühling
Auf dem großen Fluss in Richtung Süden
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Er balancierte das Boot aus und ließ die anderen beiden den Leichnam untersuchen, die waren näher dran und kannten sich wohl auch besser aus. Dabei behielt er das Ufer um Auge, hörte aber gut zu, was Nanna und Arnolt sagten.

Re: Auf der Suche nach Weisheit

Verfasst: Do 16. Jul 2020, 09:22
von Odin
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Arnolt
2. Tag, abends, Frühling
Auf dem großen Fluss in Richtung Süden
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"Ein reicher Kerl, der Kleidung nach", statuierte Arnolt.
"Aber er hat nichts dabei.
Ich würde dann mal behaupten, dass er überfallen worden ist.
Das erklärt aber nicht, warum er zu dieser Nachtzeit im Wald war. Und das erklärt auch das Licht nicht."

Re: Auf der Suche nach Weisheit

Verfasst: Mo 20. Jul 2020, 13:45
von Tjeika
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Nanna
2. Tag, abends, Frühling
Auf dem großen Fluss nach Süden
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"Die Götter werden sich seiner annehmen", flüsterte Nanna und sprach einen leisen Segen aus, damit das auch wirklich gewährleistet wird.
"Lass sich die Wassergeister um ihn kümmern", bat sie Arnolt dann, als sie alles an Erkenntnis aus dem Leichnam hatten gewinnen können.
Es wurde Zeit, das Licht zu untersuchen. Für die Toten waren sie nicht zuständig.

Re: Auf der Suche nach Weisheit

Verfasst: Di 21. Jul 2020, 20:18
von Spikor
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Bärnhardt
2. Tag, abends, Frühling
Auf dem großen Fluss in Richtung Süden
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"Wenn es hier Leute gibt, die andere totschlagen, sollten wir aufpassen und ganz leise sein beim Weiterfahren", schlug Bärnhardt vor. Außerdem schwante ihm allmählich, was der Lichtschein sein könnte, und dieser Gedanke ließ ihn schlucken. "Ob das Licht mit seinem Tod zu tun hat?", fragte er, als er dem davontreibenden Mann nachsah. Dann machte er sich wieder ans Rudern.

Re: Auf der Suche nach Weisheit

Verfasst: Di 21. Jul 2020, 20:29
von Odin
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Arnolt
2. Tag, abends, Frühling
Auf dem großen Fluss in Richtung Süden
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Arnolt ließ die Leiche wieder ins Wasser und stieß ihn weg vom Boot, damit sie beim Rudern genug Platz haben.

"Entweder das oder mit seiner Anwesenheit hier im Wald", nickte er, während er wieder das Ruder ergriff um weiter zu rudern.

Re: Auf der Suche nach Weisheit

Verfasst: Mi 22. Jul 2020, 12:52
von Tjeika
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Nanna
2. Tag, abends, Frühling
Auf dem großen Fluss nach Süden
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"Sehen wir nach", beschied Nanna kurzerhand und blickte in die Richtung, in der das seltsame Licht seinen Ursprung hatte.
"Und seien wir wachsam."
Was auch immer den Fremden getötet hatte, es war noch da draußen und konnte es genauso gut auf sie abgesehen haben.

Re: Auf der Suche nach Weisheit

Verfasst: Do 23. Jul 2020, 20:51
von Erzähler
Leise glitt das Boot weiter flussaufwärts. Sie fanden eine weitere Leiche, aber die hing in einem Uferdickicht fest, an das sie nicht so nahe heran fahren wollten, weil sie fürchten mussten, mit ihrem Boot auch hängen zu bleiben. Deshalb konnten sie zu dieser toten Person nichts weiter sagen, wegen der Dunkelheit ließ sich gar nichts feststellen, nur dass es ein Mensch war, der sich nicht mehr bewegte. Der Lichtschein wurde durch den Nebel weiterhin verfälscht, aber langsam wurde klar, dass es sich um Feuer handelte - ein großes Feuer! Aber es brannte nach und nach herunter. Vor 5 oder 6 Stunden musste es richtig groß gewesen sein, also noch vor Mitternacht. Inzwischen wurde es langsam hell.

Schließlich bogen sie um eine Flussbiegung und sahen durch den Nebel Flammen. Ihre Nasen sagten ihnen, dass es auch nicht mehr nur Nebel war, durch den sie fuhren, sondern dass auch Rauch dazu gehörte. Sie hörten eine Weile mit dem Ruden auf und lauschten, aber außer den Geräuschen von Fluss und Wald sowie denen des Feuers war nichts zu hören. Sehen konnte man nicht allzu weit, aber es reichte, um die heruntergebrannten Umrisse von Hütten zu erkennen, und auch einen Steg. Das sah aus wie ein Fischerdorf, nicht allzu groß. Sie konnten natürlich nicht wissen, ob es hier einen Unfall (das kommt in solchen Hütten aus Holz und Stroh schon mal vor) oder einen Kampf gegeben hatte, aber dass das ganze Dorf abgebrannt war, dass jetzt hier niemand mehr herum lief und dass der Tote im Fluss einen eingeschlagenen Schädel gehabt hatte, all dies sprach doch eine sehr deutliche Sprache.