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Rymel
8. Oktober 712
Abend
Ardakan
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„Es war dennoch unverantwortlich, dass du das gemacht hast“, sagte Rymel und schüttelte leicht den Kopf. „Auch wenn er nicht versucht hat dich auf seine Seite zu ziehen und dir etwas gesagt hat“, meinte Rymel und sah sie fassungslos an. Wie hatte sie nur so unverantwortlich sein können. Warum hatte sie ihm nicht Bescheid gesagt.

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Liara
8. Oktober 712
Abend
Ardakan
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Liara blickte schuldbewusst auf ihre Hände. "Bite, verrate mich nicht", sagte sie leise. Karim hätte jedes Recht, sie nach dieser Sache hinaus zu werfen, sie hatte gegen eines der höchsten Gesetze verstoßen. Sie begann leicht zu zittern, was hatte sie nur getan? Lorns Worte hallten noch in ihr nach und sie fühlte sich wie eine Verräterin.

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Rymel
8. Oktober 712
Abend
Ardakan
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„Was denkst du von mir? Aber versprich mir nicht mehr nach unten zu gehen und wenn sage mir vorher Bescheid. Er mag nicht offensichtlich versucht haben dich zu beeinflussen, aber unbewusst hat er es dennoch getan, das sehe ich an deinem Blick“, sagte er sanft und griff nach Liaras Hand. „Wir sollten eine Dienerin bitten Bidjan und Elaina hier her zu bitten und uns etwas zu Essen und zu trinken zu bringen. Sicherlich hast du wie ich noch nichts gegessen. Währenddessen kannst du dir überlegen, wie du die den beiden erklärst woher du die Informationen hast, die Lorn dir gab, da du sicherlich nicht möchtest, das mehr von deinem Ausflug erfahren.“

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Liara
8. Oktober 712
Abend
Ardakan
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Der Gedanke an Essen erschien ihr ungeheuer fern. Dennoch nickte sie sehr zögernd.
"Ich versuche es zu versprechen. Er wird stärker, Rymel. Ich weiß, das sagte uns Karim heute auch schon. Aber da war es nur ein Kreis auf einem Pergament. Als ich heute bei ihm war... er war mein Gott, er teilte seine Kräfte mit mir. Und heute konnte ich es spüren, als ich direkt bei ihm war. Konnte seine Kraft spüren, die sich gegen den Bann wehrt." Sie schloss einen Moment die Augen und versuchte sich wieder zu sammeln.
"Ich... ich sage, ich habe es gelesen. Und du hast doch diese Schrift, die du mir eben zeigtest... irgendwie passt es sehr gut dazu, finde ich und enthält demnach vielleicht doch einen Kern Wahrheit?"

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Bidjan
8. Oktober 712
Abend
Ardakan
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Bidjan merkte wie Elaina seine Nähe suchte und so legte er seine Arm, um sie um ihr den halt zu geben, welchen sie suchte.
"Ja ich weiß, diese Gedanken sind wirklich sehr zermürbend", sagte Bidjan. "Karim erwartet von mir als Fen, dass ich mich erinnere, aber so sehr ich es auch versuche, es will nicht funktionieren. Und mit dem Wissen, dass der Krieg vor der Türe steht, denkt es sich nicht unbedingt einfacher nach." Bidjan säufzte und streichelte über den Rücken von Elaina.
"Ist dir irgend ein neuer Gedanke gekommen, der uns weiter bringt?"

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Rymel
8. Oktober 712
Abend
Ardakan
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„Wenn du meinst, ihm nicht widerstehen zu können, solltest du nicht alleine bleiben. Du kannst gerne mein Bett haben, schlafe dann auf dem Boden“, bot er ihr an, ehe er aufstand und seine Zimmertür öffnete. Erleichtert sah er eine Dienerin am Ende des Ganges und trug ihr auf was er mit Liara besprochen hatte.
Er trat wieder ins Zimmer und trat an einen kleinen Tisch, wo er zwei Gläser nahm und in beide etwas Arak goss. „Zur Beruhigung deiner Nerven“, lächelte er und stellte das Glas vor ihr auf den Tisch.

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Elaina
8. Oktober 712
Abend
Ardakan
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Elaina schüttelte den Kopf. "Ich kann auch nicht mehr klar denken. Was erwartet er von uns? Dass wir das Problem im Handumdrehen lösen?" Soll er es doch selbst tun und seinen Kopf anstrengen, wozu hat er einen?, hätte sie beinahe hinzu gefügt, verbiss sich die Worte jedoch im letzten Moment. Das sollte sie nicht sagen, noch nicht einmal denken.
"Lass uns.. einfach so stehen bleiben, ja?", bat sie leise und etwas verlegen, doch es tat gut, wie Bidjan sie hielt und sie fühlte sich beschützt und geliebt.

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Liara
8. Oktober 712
Abend
Ardakan
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Liara sah Rymel an und schluckte etwas, ehe sie nickte. Mit zitternder Hand nahm sie das Glas Arak und führte es zum Mund. Es schmeckte scharf und brannte in der Kehle, doch sie fühlte sich tatsächlich etwas ruhiger.
Sie wusste, dass sie Lorn liebte. Dass diese Hassliebe ihm gegenüber nie erloschen war und sie all die Jahrhunderte in seiner Nähe gehalten hatte. Nun war sie bei ihm gewesen und er wusste es ebenfalls. Wie hatte es nur soweit kommen können? Sie wollte im Boden versinken und schämte sich unendlich und als Rymel ihr einen zweiten Arak einschenkte, stürzte sie auch diesen herunter in der Hoffnung, er möge diese Gefühle in ihr betäuben.

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Bidjan
8. Oktober 712
Abend
Ardakan
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"Gerne", sagte Bidjan leise, drehte sich dann aber doch etwas, um in das Gesicht von Elaina schauen zu können. Seine Lippen wanderten zu den ihren, um selbige zu küssen. Es war wirklich gut, dass sie sich hatten und sich mit ihrer Liebe gegenseitig halt geben konnten.
Als der Kuss endete genoss es Bidjan einfach einen Moment die Nähe und Wärme von Elaina zu spüren bevor er etwas sagte.
"Ich glaube Karim ist nicht weniger angespannt als wir. Er kennt den Krieg nur aus dem geschriebenen Wort. Die Wahrheit ist kein Text und keine Erzählung kann die Grausamkeit eines Kriegs darstellen. Aber ich denke Karim hat eine gute Vorstellung davon, was ihn erwartet. Du hast in Jaraa einen Eindruck bekommen, was eine Schlacht bedeutet, aber im Vergleich zu dem Krieg der uns bevorsteht, ist das nichts gewesen."
Mit dem was Bidjan aussprach, gab er auch preis, welche Sorge ihn vor dem was da kommen würde bedrückte. "Ohne das Wissen über die Bannung hat es keinen Sinn in den Kampf zu ziehen und ohne diese Motivation kann man keinen Kampf gewinnen. Das weiß Karim und jeder der einmal Truppen in eine Schlacht geführt hat"
Bidjan schloss Elaina etwas fester in seinen Arm, wollte einfach ihre Nähe spüren und genießen.

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Elaina
8. Oktober 712
Abend
Ardakan
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Elaina nickte seufzend. "Es ist... wie ein Gespenst. Wir, die sterblich sind, können uns wohl niemals ausmalen, was ihr damals erlebt habt über mehrere Jahrhunderte hinweg. Es ist ein Schatten der Vergangenheit, der nie wieder lebendig werden sollte. Aber nun wird er es. Ihr kennt die Kriege und die Schrecken von damals, die Götter sind für euch nicht bloß Namen. Ihr habt ihnen gedient, wart ihnen ergeben. Ich kann mir nicht einmal vorstellen, wie das ist..." Sie senkte leicht den Blick. "Das Feuer in Jaraa war nur der erste Funke. Ich... ich habe Angst, Bidjan", gestand sie leise. Angst vor dem, was auf sie zukommen würde, was niemand wusste und doch alle fürchteten. Angst vor den Göttern, die sich wieder erhoben und deren Macht unvorstellbar war. Angst davor, selbst etwas falsches zu tun, etwas zu übersehen, was so wichtig sein könnte. Doch sie fand einfach nichts und das trieb sie in die Verzweiflung. Bidjan hatte Recht: Ohne das Wissen um die Bannung hatten sie keine Möglichkeit, für diese Sache zu kämpfen. Doch was sollten sie dann tun? Wo sollten sie hin wenn die Götter wieder erwachten?
Sie merkte erst, dass sie leicht zitterte, als Bidjan ihr beruhigend über den Rücken strich. Am liebsten wollte sie sich unter ihrer Decke verkriechen und warten, bis alles vorbei war. Doch sie wusste, dass das nicht möglich war.

Ein Klopfen ließ sie zusammen schrecken und sie versuchte sie wieder zu sammeln. Sie mussten es einfach versuchen, egal, wie groß der Druck auf sie wurde. Sie mussten stand halten. Ein zweites Jaraa war ansonsten das Geringste, was ihnen bevorstand.

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Bidjan
8. Oktober 712
Abend
Ardakan
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Bidjan schloss Elaina einfach in den Arm und streichelte ihr sanft über den Rücken. "Das ist überhaupt keine Schande Angst zu haben", sagte Bidjan leise und merkte wie Elaina leicht zitterte. Es war für ihn vollkommen verständlich, dass sie so reagieren würde. Auch er hatte in gewisser Weise Angst vor dem was ihnen bevorstand, aber im Gegensatz zu ihr wusste er was ihn erwarten würde.
Plötzlich klopfte es an der Türe. Irritiert horchte Bidjan auf. Eigentlich wollte er jetzt nicht gestört werden vorallem jetzt wo Elaina seine Nähe so dringend brauchte. Einen Moment überlegte er so zu tun als sei er nicht da.
Widerwillig löste er schließlich seine Umarmung von Elaina. "Ich gehe mal nachsehen, wer so spät noch etwas von mir will", sagte er leise zu Elaina, wobei er ihr noch einen Kuss gab und ging dann zur Türe, um zu öffnen.
Die Dienerin schaute etwas verlegen als sie Elaina hinter Bidjan erblickt. "Entschuldigt bitte die Störung, aber Rymel und Liara lässt nach euch schicken. Ihr sollt in die Gemächer von Rymel kommen", meinte die Dienerin entschuldigend.