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Re: südlich von Muik / Lazaa - 15.08.
Verfasst: Sa 17. Aug 2019, 20:35
von Cassiopeia
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Karim & Elaina
16. August 713
Morgen
Muik, Lazaa
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Karim sah Bidjan einen Moment nachdenklich an.
"Ich kann mir gut vorstellen, dass auch du deine magischen Fähigkeiten noch weit ausbauen kannst", stimmte er dessen Aussage zu. "Koman sagte mir, vieles sei von den Göttern mit Absicht verschwiegen worden, sodass selbst die Fen einige magische Tricks nicht mehr kennen. Ich würde mich freuen, wenn du versucht dies heraus zu finden, wie weit dieses >mehr< gehen kann." Das mussten sie wohl alle.
"Du hast zwei sehr eng verwandte Magiearten in dir, beides Geistmagie. Nicht zum Beispiel Telekinese und Wassermagie, Geist- und Elementarmagie, sondern zwei Arten, die hohe mentale Konzentration erfordern. Warum das so ist, kann ich dir nicht beantworten, aber ich glaube, dass es sehr selten ist. Ich glaube aber auch, dass wir uns einen gewissen kleinen Teil einer Artverwandten Magie selbst beibringen können. Denke an Liara: sie als Lichtmagierin konnte - kann - auch in kleinem Umfang die Schattenmagie für sich nutzen. Eine sehr ähnliche, aber doch andere Art der Magie."
Sein Blick wanderte etwas über die magische, unsichtbare Aura Bidjans, die für Karim nun so gut wahrnehmbar war. "Wann hast du gemerkt, dass du die Telepathie besitzt? Nicht beherrschst, sondern die Fähigkeit überhaupt besitzt? War es zeitgleich mit deiner Magie zur Telekinese oder später - oder früher?"
Elaina merkte, wie ihre Gesichtszüge ihr langsam entglitten.
"Darum geht es Euch? Heraus zu finden, auf welcher Seite der Fen steht? Warum fragt Ihr ihn nicht selbst?" An ihren Fingern zuckten Blitze und Flammen durch ihre plötzliche Wut.
Sie zwang sich, tief Luft zu holen und sich wieder zu beruhigen. Ein wenig zumindest.
"Was wollt Ihr von mir hören? Ich weiß nicht viel über die Götter und noch weniger über Eth. Bidjan erzählte mir von damals und ich glaube, es hilft ihm. Ich verurteile ihn nicht für das, was er in Eths Namen getan hat, das kann ich gar nicht. Natürlich - natürlich ist die Angst da, bei ihm glaube ich stärker als bei mir. Er hat es geschafft sich damals gegen Eth zu wenden und er hat es überlebt. Er weiß, was auf ihn zukommt, sollte Eth erwachen - für mich ist all das hier neu. Darum ergänzen wir uns - er hat so viel Erfahrung, so viel Schönes und Schreckliches erlebt, dass ich anfangs in Ehrfurcht erstarrte. Ich kann nicht über die Jahrhunderte zurück blicken wie er. Ich lebe im Hier und Jetzt und habe dafür vielleicht einen Tag oder einige Jahrzehnte - mehr nicht. Ich werde an seiner Seite altern. Ich weiß, dass die Götter es nicht erlauben, dass ihre Untergeben lieben - jemand anderen als sie selbst. Alles, was ich Bidjan geben kann ist diese Liebe, die ihn im Hier und Jetzt hält. Und solange ich diese unendlich tiefe Liebe von ihm so bedingungslos zurück erhalte, wird er sich niemals gegen mich wenden."
Sie schüttelte den Kopf. "Abgesehen von alledem, was er für uns getan hat, wem er das Leben gerettet hat - das tat Liara auch. Sie half uns sogar zu entkommen. Und dennoch kehrte sie zu Lorn zurück. Ich weiß, wie schnell ein solches Vertrauen bestraft werden kann, glaubt mir. Doch wenn ich auch nur eine einzige Sekunde an Bidjan zweifel, an seiner Stärke und seiner Position an meiner Seite, dann verliere ich ihn."
Re: südlich von Muik / Lazaa - 15.08.
Verfasst: Sa 17. Aug 2019, 22:10
von LaBerg
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Bidjan/Koman
16. August 713
Morgen
Muik , Lazaa
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Bidjan schüttelte leicht den Kopf.
"Ich wurde zuerst in Telepathie ausgebildet und habe diese Ausbildung nach einer ersten Bewährungsprobe bewusst aufgeben. Obwohl ich diese erste Prüfung bestanden hatte. Erst danach habe ich mich in der Telekinese ausbilden lassen. Gleichzeitig wurde ich zum Bogenschützen ausgebildet. Diese Ausbildungen haben ich abgeschlossen. Ich war damit aber noch kein Fen. Zum Fen wurde man erst nachdem man sich etliche Jahre bewiesen hatte und verschiedene Einsätze erfolgreich gemeistert hat", erklärte Bidjan und schaute zu Karim.
"Daher glaube ich irgendwie nicht, dass es nur das bewusste Lernen einer verwandten Magie bei mir ist..." Bidjan fiel etwas ein. "War nicht Kassam, der Wächter Keltors, ein Empath und Kampfmagier? Das ist nicht wirklich so verwandt. Meinst du Koman weiß etwas dazu?"
Die Flammen auf Elainas Hand entgingen Koman keineswegs und er merkte auch, dass diese Frage Elaina zornig machte und irgendwie konnte er es auch verstehen.
"Bitte beruhigt euch", sagte Koman. "Lasst mich erklären, warum ich euch diese Frage gestellt habe." Koman holte tief Luft und blickte zu Elaina. "Ich bin älter als alle Fen. Ich habe miterlebt wie die Götter starben, ich habe gesehen wie die Götter die ersten Fen erschuffen. Die Fen sind in gewisser Weise mit ihrem Gott verbunden. Ein Gott hat auf seine Fen einen größeren Einfluss als auf die Magier die nur von ihm Magie beziehen. Ich weiß einige Dinge, die die Götter nicht wissen. Ich weiß einige Dinge, an die die Götter nicht mehr denken. Ich habe Karim schon sehr viel erzählt und ich habe auch euch einiges erzählt. Würde ich nichts auf das Wort Karims geben, hätte ich dies nicht getan. Ich habe gesehen, wie die Fen an vorderster Front gekämpft haben. Wie Freunde zu Feinden wurden usw. Ich habe auch mit einigen Nähren Kontakt geahbt und konnte am Ende ihnen nur knapp entkommen. Ich denke ihr versteht, dass ich allen Grund habe den Fen zu misstrauen." Koman hielt kurz inne.
"Aber das ist meine persönliche Sache. Ich würde auch einem verletzen Fen, egal welchem Gott er dient, helfen und ihn heilen, denn das ist eine tiefe Überzeugung von mir allen die meine Hilfe benötigen zu helfen. Karim teil meine Meinung, dass die Götter sterben sollten und die Magie wieder in ihre ursprüngliche freie Form zurückkehren sollte. Das ist der Grund, warum ich bereit bin Wissen mit ihm und mit euch zu teilen. Es schafft euch einen Vorteil gegenüber den Göttern. Jedoch ist genau dieser Vorteil zunichte, wenn die Götter dieses Wissen erlangen. Das ist der Grund, warum ich euch nach Bidjan gefragt habe. Ich hoffe ihr versteht ihn."
Koman entschied sich dazu, die Aufforderung die er Karim gegeben hatte, nämlich Bidjan beim kleinsten Verdacht zu töten, gegenüber Elaina nicht zu wiederholen.
"Ihr seid bereit ihn bei dem Kampf gegen Eth zu unterstützen? Ich denke er wird diese Unterstützung bei einer Befreiung Eths benötigen. Ich habe das Gefühl, eure Liebe zueinander ist sehr stark, so dass es wirklich funktionieren könnte ihn nicht zu einem Werkzeug Eth werden zu lassen."
Koman hatte sich entschieden sein Wissen zu teilen, also musste er mit Bidjan leben und wie die anderen daran glauben, dass er nicht zu Eth zurückkehrte, wenn dieser befreit wurde.
Re: südlich von Muik / Lazaa - 15.08.
Verfasst: Sa 17. Aug 2019, 22:47
von Cassiopeia
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Karim & Elaina
16. August 713
Morgen
Muik, Lazaa
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"Das klingt als ob man sich seine Magie aussuchen kann", erwiderte Karim etwas ungläubig. "Als könnte jeder Zugriff auf eine andere Magieebene haben. Wenn... wenn man bedenkt, dass in jedem der fünf Götter tausend verschiedene Magiearten vereint sind, wäre es sogar denkbar... denkbar, dass man auf mehr als nur eine Magie zugreifen kann. Wir empfangen die Magie der Götter, weil wir in uns so etwas wie ein passendes Muster in der Aura tragen. Das unterscheidet uns von nichtmagischen Menschen. Soviel habe ich heraus gefunden, aber ich bin beiweitem kein Genie auf dem Gebiet, auch wenn ich es offen gestanden kaum erwarten kann, all dies wirklich zu verstehen. Weißt du, es ist wie in dem Moment, als ich meine Magie entdeckte. Etwas vollkommen Neues - jetzt ist es kaum anders. Meine Magie ist durch Lorns Befreiung um ein vielfaches gestiegen, was mich erkennen lässt, welch winzigen Teil ich bisher nur nutzen konnte. Ich hoffe nur, uns bleibt genug Zeit, damit ich all das ansatzweise verstehen kann."
Elaina schüttelte leicht den Kopf.
"Ich weiß, was Ihr mir damit sagen wollt und ich verstehe es sogar. Dennoch stempelt Ihr ihn damit als möglichen Verräter ab, ehe ihr ihn überhaupt kennen gelernt habt. Das finde ich ziemlich unfair."
Ihre Wut verpuffte etwas, nun, da sie offen heraus gesprochen hatte.
"Entschuldigt, ich... Wir sind so weit weg wie möglich von Eth und doch kann er Bidjan überall aufspüren. Er ist der einzige verbliebene Fen in dieser Gruppe aus Ardakan, keiner von uns weiß wirklich, was es heißt, in seiner Position zu stecken. Wenn Eth befreit wird, wird er Bidjan suchen und kontaktieren. Ich weiß nicht, was dann passiert. Alles was ich weiß, ist, dass Bidjan schon damals stärker als Eths Verfolgung und mentale Folter war. Wir wissen, dass die Fen in seinem treuen Kreis ihn in gut einem Monat befreien wollen. Glaubt Ihr, es vergeht ein Herzschlag, in dem ich nicht daran denke?"
Sie krümmte ihre Finger zu Fäusten und die Flammen erloschen ganz.
"Wie gesagt, ich verfüge nicht über die Erinnerungen von Jahrhunderten oder das Wissen über die Götter. Aber ich weiß, wie Verrat von Freunden sich anfühlt oder der Tod von diesen. Ich mag jung sein und keinerlei Erfahrung mit Göttern und Kriegen haben, aber Freundschaft und Liebe sind mir nicht fremd. Ich kenne das Risiko zu vertrauen und ich weiß - glaube zu wissen - dass Ihr sehr, sehr vorsichtig sein müsst, wen Ihr einweiht. Wenn Ihr Bidjan nicht vertraut, kann ich das kaum ändern. Aber verlang nicht von mir, dass ich gegen ihn arbeite oder Informationen vor ihm geheim halte. Das werde ich nicht tun."
Re: südlich von Muik / Lazaa - 15.08.
Verfasst: So 18. Aug 2019, 12:07
von LaBerg
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Bidjan/Koman
16. August 713
Morgen
Muik , Lazaa
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Bidjan schüttelte leichte den Kopf. Wenn man sich die Magie aussuchen könnte, dann würden einige andere DInge keine Sinn mehr ergeben, überlegte er. Wobei Karims Erklärungsversuch durchaus auch Sinn ergab.
"Was zu dieser Theorie des Aussuchens der Magie irgendwie nicht richtig dazu passt, ist dass magisch begabte Leute häufig zu unkontrollierten Magieausbrüchen neigen... Oder ich muss anders anfangen. Solange die Götter gebannt waren, haben magisch begabte Menschen nur irgendeine etwas merkwürdige Begabung gehabt. Erst als sie in die Nähe des betreffenden Gottes geführt wurden, haben sie wirklichen Zugriff auf ihre Kräfte erlangt. Jetzt, wo die Götter wieder frei sind, ist dieser Prozess des hinführens nicht mehr nötig. Vielmehr neigen die Magier zur unkontrollierten und unbeabsichtigten Anwendung ihrer Magie. Meistens bei starken Emotionalen Reaktionen. Je nach Magie ist das teilweise recht gefährlich für die Betroffenen und ihr Umfeld. Aber es ist meist nur eine Magie, die sich so zeigt und diese ist ja nicht bewusst gewählt. Es ist ein Ereignis, dass wir mit der Befreiung Chairos und Keltors vielfach in Ardakan beobachten konnten."
Bidjan seufzte. "Wir werden hier sehr viel lernen müssen, um die Grundlagen zu verstehen. Dinge greifbar machen, die nicht einmal wir Fen verstehen. Es ist ein echtes Dilemma wir benötigen Zeit um für den Kampf gegen die Götter gewappnet zu sein. Gleichzeitig werden die Götter in der Zeit, die wir ihnen geben, ihre Macht immer mehr festigen können."
Koman nickte verständnisvoll. Es schien wirklich eine sehr starke Bindung zwischen Elaina und Bidjan zu bestehen. Und aus den Aussagen Elainas ließ sich auch schließen, dass sie darüber geredet hatten. Das war ein wirklich gutes Zeichen.
"Schon bei meiner Unterhaltung mit Karim war mir klar, dass er nichts geheimhalten wird. Mir fällt es nicht leicht einem Fen vertrauen zu schenken. Aber ich werde dies tun, weil euch und Karim vertraue und ihr ein Ziel verfolgt, welches ich unterstützen möchte, da ich glaube, dass es der richtige Weg ist. Ein Weg den ich mit meinen und Sanas Vorstellungen in Einklang bringen kann. Ich weiß, dass mich dieser Weg an einigen Stellen vor Herausforderungen stellen wird. Eine dieser Herausforderungen ist es einem Fen Vertrauen zu schenken. Mein Weg dieses Vertrauen zu gewinnen ist es, die Menschen um ihn herum zu fragen. Verezeiht bitte wenn ich euch mit diesem Vorgehen verletzt habe", sagte Koman entschuldigend.
"Ich möchte euch auch gerne wissen lassen, warum ich gerne das Umfeld bei einer Einschätzung mit einbeziehe. Ich werde es euch anhand eines Beispiels erklären:
Ich hatte einst eine Patienten, der kam mit heftigsten schmerzen, gestüzt von seiner Frau zu mir und wollte, dass ich ihm helfe. Sein Knie war geschwollen und sein Oberschenkel war irgendwie verdreht. Sonst am Körper hatte er einige Schrammen. Ich habe den Mann gefragt, was passiert sei. Er erzählte mir, dass er die Treppe heruntergefallen sei und sich dabei wohl das Bein gebrochen hat. Mehr sagte er nicht. Ich betrachtete die Schwellung am Knie bei der ich deutlich sehen konnte, dass ein Teil davon schon älter war. Ich fragte nochmal nach, ob die Verletzungen alle vom heutigen Sturz waren. Er bejate dies, da mischte sich seine Frau ein und meinte, dass er doch gestern auch schon gefallen sei und seit dem etwas humpelte. Es ging dann noch etwas hin und her und schließlich stellte sich vorallem durch die Aussagen der Frau heraus, dass der Mann unter leichten Gleichgewichtssörungen lid. Ich behandelte schließlich das Knie und den Bruch, aber auch das Problem mit dem Gleichgewicht. Etwas das ich alleine basierend auf der Aussage des Mannes wohl nicht untersucht hätte. Auf der Treppe stolpern und runterfallen, kann schließlich jedem passieren.
Dies war nur ein Beispiel, aber es ist etwas das bei meiner Arbeit vielfach auftritt. Das ist der Grund, warum ich gerne das nähere Umfeld von jemand befrage. Es gibt einem einen anderen Blick und besseres Gesamtbild."
Er hoffte, dass diese Erklärungen und Ausführungen Elaina seine vielleicht etwas zu unsensible Nachfrage verstehen ließ.
Re: südlich von Muik / Lazaa - 15.08.
Verfasst: So 18. Aug 2019, 12:24
von Cassiopeia
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Karim & Elaina
16. August 713
Morgen
Muik, Lazaa
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Karim schüttelte leicht den Kopf. "Nein, es ist sicher kein bewusstes Aussuchen. Aber es ist offenbar einigen Magiern möglich, nicht nur eine Magie zu wirken - das heißt, empfangen zu können - sondern zwei. Wenn wir sicher in Muik sind, würde ich gerne anhand deiner Aura und Magie mehr darüber lernen, wenn du erlaubst", bat er Bidjan.
Dieser hatte ohne Zweifel Recht. Sie brauchten Zeit und doch durften sie diese nicht unnötig verschwenden. Die Götter erwachten und mit jedem Tag, jeder Stunde, gewannen sie an Macht zurück, was ihnen genommen wurde. Sogen die Magie auf wie ein trockener Schwamm und katapultierten sie wie Wurfgeschosse zurück zu den Menschen.
Karims Miene wurde ernst, als er Bidjan wieder ansah.
"Erzähl mir von... dem Ende", bat er leise. Er musste es hören, musste die Gewissheit hören, dass er Svara nie wieder sehen würde. Dass sie nicht ebenso zurück gekehrt war wie Liara. Er musste wissen, wie Ardakan gefallen war.
"Ich verstehe, was Ihr meint", erwiderte Elaina, "entschuldigt meinen Ausbruch. Wir haben keine andere Wahl als Euch zu vertrauen. Ihr könnt der weise und erfahrene Mann sein, den ich vor mir sehe, oder es ist alles eine große Täuschung. Ich weiß es nicht, ich muss darauf vertrauen, dass Ihr ehrlich zu uns seid. Wir brauchen Euch und sind auf Euch angewiesen, wenn wir diesen Kampf gewinnen wollen, in meiner Lebensspanne oder in Jahrhunderten ist dabei egal. Daher kann ich Euch nur bitten, auch uns zu vertrauen. Ich bin zwei Mal dem Tod nur knapp entkommen, zwei Mal sind wir vor den bereiten Göttern geflohen. Ich will bereit sein, wenn sie ein drittes Mal zu uns kommen. Dafür müssen wir sehr, sehr viel lernen und begreifen und das alles ohne von den Göttern bemerkt zu werden. Ich weiß nicht, ob es uns gelingen wird. Aber ich hoffe es. Mit Euch wäre es mir eine Ehre."
Re: südlich von Muik / Lazaa - 15.08.
Verfasst: So 18. Aug 2019, 13:46
von LaBerg
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Bidjan/Koman
16. August 713
Morgen
Muik , Lazaa
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Bidjan verstand sofort, worauf Karim hinaus wollte. Es ging um Svara...
"Wir sind einige Wochen vor der Befreiung von Lorn aus Ardakan. Und wenn ich es recht überlege, waren wir mit unserer Flucht zu spät dran, denn wir waren mehr oder weniger gerade erst in See gestochen als uns die Flutwelle die Lorn bei seiner Befreiung erzeugte verfolgte. Es ist nur Zahra zu verdanken, dass wir noch leben. Sie hat die Magie des Kapitäns angenommen und war so in der Lage das Schiff vor der Monsterwelle zu retten. Der Kapitän wusste denke ich nichts davon, dass er ein Magier war." Bidjan wurde bewusst, dass er mit seiner Erzählung dem eigentlichen Thema auswich.
"Svara wollte nicht mit uns kommen. Sie meinte, dass sie bis zum bitteren Ende bleiben würde und sich dem Kampf gegen die Fen Lorns stellen würde. Ich denke sie hat diese Aufgabe pflichbewusst erfüllt. Ob sie den Angriff überlebt hat und dann noch fliehen konnte, weiß ich nicht. Aber ich gehe davon aus, dass Lorns Fen sehr gründlich waren. Es ist ihnen schließlich gelungen Lorn zu befreien."
Koman war sehr froh, dass Elaina ihm verzieh und schenkte ihr ein freundliches Lächlen.
"Was die Zukunft bringt, wissen wir alle nicht", sagte Koman. "Mit der Befreiung der Götter ist das Leid zurückgekehrt. Sie nur zu Bannen war nicht der Richtige Weg, das ist etwas, was mir klar geworden ist. Für die Fen bestand immer die Hoffnung sie zu befreien und nun ist es ihnen gelungen zu erreichen, worauf sie hingearbeitet haben. Das Ziel muss die Vernichtung der Götter oder besser gesagt des Bewusstseins der Götter sein. Zurück zu einer Magie, die sich frei in der Welt befindet und nicht an fünf Götter gebunden ist."
Ob es wirklich Wunsch war konnte Koman nicht so richtig fassen, aber es war für die logischste und sinnvollste Lösung den ewigen Kreislauf des Leids zu durchbrechen.
"Ich möchte euch unterstützen, dass dieses Ziel erreicht wird. Auch wenn ich nicht derjenige sein werde, der in den direkten Kampf tritt. Ich werde eher etwas wie ein Mentor sein." Es war das zudem sich Koman entschieden hatte, die Gruppe zu unterstützen.
Re: südlich von Muik / Lazaa - 15.08.
Verfasst: So 18. Aug 2019, 14:20
von Cassiopeia
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Karim & Elaina
16. August 713
Morgen
Muik, Lazaa
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Karim schloss einen Moment die Augen und nickte schließlich sehr langsam, fast vorsichtig, als erlaubte er erst damit, dass Bidjans Worte zur Realität wurden.
Svara war nicht mit ihnen gereist. Sie hatte mehr Mut und Stärke bewiesen als sie alle zusammen, die von Ardakan aus aufgebrochen waren. Irgendwann würde er ihr - im Diesseits oder, was wahrscheinlicher war, im Jenseits - wieder gegenüber stehen und dann würde er sich dem stellen müssen.
Er holte langsam und kontrolliert Luft und entließ sie wieder. Als er seine Augen wieder öffnete, stand tiefer Schmerz in ihnen, aber auch eine gewisse Entschlossenheit. Er würde diesen Weg zu Ende gehen. Das war er Svara und all den anderen schuldig, die zurück geblieben waren.
Er schenkte Bidjan einen dankbaren Blick. Niemanden sonst hätte er fragen können, nicht nach Svara. Obwohl er nicht einmal ihren Namen genannt hatte.
"Dann... liegt es jetzt an uns", sagte er leise, "dafür zu sorgen, dass sie nicht umsonst gestorben sind. Für den Moment mögen die Götter gewonnen haben. Aber wir werden vorbereitet sein. Wir werden ihnen ein Ende bereiten, von dem sie sich nicht wieder erholen werden."
Ungewohnt düstere Worte für den sonst so diplomatischen Karim.
"Es hat Jahrhunderte gebraucht um die Götter zu bannen", sagte Elaina zögernd, "wie sollen wir sie da vernichten können?" Das erschien ihn nahezu unmöglich. "Bidjan und ich fanden einst einen Text, der genau das forderte: dass die Götter und die Fen sterben müssen, damit die Menschen endlich wieder frei sein können. Wir dachten damals, dass es wörtlich gemeint ist, dass alle Fen getötet werden müssen. Doch was passiert, wenn wir die Götter ihrem Bewusstsein berauben und somit nur die Magie übrig bleibt? Was passiert dann mit den Fen?" Sie war sich nicht sicher, ob Koman ihr diese Frage überhaupt beantworten konnte. Doch es war das, worüber Bidjan und sie gesprochen hatten: der Tod der Götter und was das für ihn, für sie beide, bedeuten konnte.
Re: südlich von Muik / Lazaa - 15.08.
Verfasst: So 18. Aug 2019, 21:20
von LaBerg
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Bidjan/Koman
16. August 713
Morgen
Muik , Lazaa
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"Ungewohnt kämpferische Worte aus euerem Mund", sagte Bidjan. "Aber ihr habt recht der Tod all der Hüter, die in den Kämpfen gestorben sind, soll nicht um sonst gewesen sein." Bidjan überlegte, wie schrecklich diese Nachricht für Karim sein musste, dass seine Geliebte wahrscheinlich im Kampf gestorben war. Einem Kampf vor dem er selbst geflohen war.
"Koman ist etwas wie der Bauplan für einen möglichen Sieg über die Götter. Aber so wie ich es verstanden habe, bist du und Zahra ein wichtiger Teil dieses Bauwerks. Wir müssen den Bauplan verstehen lernen, dann kann es uns vielleicht gelingen einen Sieg zu erringen."
"Ein interessanter Text. Wo habt ihr gefunden?", fragte Koman.
"Mit absoluter Sicherheit kann ich eure Frage nicht beantworten, aber die Götter waren einst Menschen, die erst durch das sammeln von Magie zu Göttern wurden. Ursprünglich immer nur eine Magieart. Erst als sie begonnen Krieg zu führen, besaßen sie mehrere Magiearten", begann er seine Antwort.
"Die Unsterblichkeit der Fen beruht auf Sanas Magie. Karim kann es euch sicher besser erklären, wie diese Magie bei den Fen verwoben ist und sie so unsterblich macht. Die Götter haben untereinander nichts anderes getan als Gegenseitig das Bewusstsein zu töten und dann die Magie des besiegten Gottes an sich zu binden. Die meisten Fen wurden in den zugehörigen Schlachten getötet, aber die die überlebten, lebten auch nach dem Tod des Gottes weiter. Soweit es mir bekannt ist, haben sie ihre Unsterblichkeit teils behalten. Zum Teil haben sie diese auch verloren. Ihre Magie behielten sie aber in jedem Fall, sie bezogen sie fortan nur von einem anderen Gott. So wie ich meine Magie auch von allen fünf Göttern beziehen kann. Ist die Magie wieder komplett frei wird sich ihre Anwendung sicher etwas verändern, aber wir alle werden weiterhin Magie zur Verfügung haben. Wir werden nur neu lernen müssen mit ihr umzugehen."
Koman hielt kurz inne und überlegte etwas.
"Karim hat mir gesagt, dass ihr und Bidjan den Ort entdeckt habt an dem das Bewusstsein des Lichtgottes Luxor gebannt ist?"
Re: südlich von Muik / Lazaa - 15.08.
Verfasst: So 18. Aug 2019, 21:48
von Cassiopeia
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Karim & Elaina
16. August 713
Morgen
Muik, Lazaa
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"Bidjan", sagte Karim und schmunzelte etwas. "Ich bin nicht länger dein Wächter. Du kennst mich seit ich zur Quelle kam als Junge - bitte, lass die förmliche Anrede weg. Kein >Ihr< oder >Euch< mehr an mich gerichtet, ja? Ein einfaches >du< reicht vollkommen", wies er Bidjan leicht zwinkend auf dessen ständig wechselnde Anrede hin.
Er schob die Gedanken an Svara, die ihn innerlich beinahe zerrissen, beiseite. Dafür war jetzt kein Platz.
"Das siehst du ganz richtig mit dem Bauplan. Und wir müssen enorm gute Architekten sein um nach seinen Anweisungen zu bauen."
Svaras Tod gab ihm allen Grund dazu, absolut alles zu tun, damit dieser Plan in die Tat umgesetzt wurde.
"Ich habe vorhin lange mit Koman geredet, wie du weißt. Er will uns helfen und er weiß eine Menge, selbst Dinge, die die Fen oder gar die Götter nicht wissen. Er hat mich... nach dir gefragt", sagte Karim vorsichtig. "Du bist der einzige Fen unter uns. Ich würde meine Hand für dich ins Feuer legen, Bidjan, das weißt du. Ich vertraue dir mehr als jedem anderen. Ich weiß, du wirst uns niemals verraten oder das Wissen, was Koman mit uns teilt, an die Götter vermitteln. Wichtig ist jetzt nur, dass auch Koman dieses Vertrauen gewinnt."
Elaina nickte. "Ja, das haben wir und genau dort war auch diese Schrift. Ich konnte sie lesen, Bidjan aber nicht. Sie war geschrieben für jene, die Sterben... nun, das waren die ersten Worte. Rund um Ardakan gibt es einen ehemaligen Wall, der einst zur Abwehr feindlicher Armeen errichtet wurde. Heute ist es kaum mehr als eine langgezogene Erhebung in der Landschaft." Sie hielt inne, als ihr bewusst wurde, dass Koman diesen Wall sehr wahrscheinlich kannte. Er war dabei gewesen, als dieser erbaut worden war, er war sogar schon da gewesen, als Luxor besiegt worden war!
"Bidjan und ich fanden einen Weg hinein und entdeckten vieles, was wir noch gar nicht abschließend klären konnten. Der erste Widerstand damals wurde offenbar in diesen Gängen geschmiedet. Es gibt dort eine alte, geheime Bibliothek und einen unterirdischen See... und eine Halle ohne Magie. Es war das Unheimlichste, was ich je erlebte. Als wir begriffen, was wir dort in der Mitte sahen, was - wer - die einsame Lichtkugel war, fühlte ich Entsetzen und Mitleid. Die Hieroglyphen an der Wand erzählen die Geschichte des Sieges vom Wasser über das Licht. In dem Moment wurde mir klar, dass ich niemals einem der grausamen Götter folgen könnte. Nicht einmal dem friedlich geheißenem Lorn, könnte ich es mir aussuchen. Er und Althar haben ebenso Götter vernichtet oder - wie hier - in einer minimalen Existenz als Trophäe des eigenen Sieges zurück gelassen."
Re: südlich von Muik / Lazaa - 15.08.
Verfasst: Di 20. Aug 2019, 19:23
von LaBerg
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Bidjan/Koman
16. August 713
Morgen
Muik , Lazaa
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Bidjan hatte es garnicht bemerkt, dass er ausversehentlich die förmliche Anrede verwendet hatte und so schaute er doch etwas verwundert zu Karim. "Das war eher unbeabsichtigt die förmliche Anrede zu verwenden", sagte Bidjan schmunzelnd. Bei den weiteren Ausführungen Karims wurde er aber wieder ernst.
"Es ehrt mich dieses Vertrauen zu genießen. Ich verspreche dir alles daran zu stetzen, dass die Götter dieses Wissen nicht erlangen. Ich verspreche dir auch dieses Wissen niemald bewusst weiter zu geben", sagte Bidjan und hielt inne. Unter keinen Umständen sollte Eth an Wissen gelangen, welches ihm einen Vorteil verschafften.
"Karim, ich habe gelernt eine geistige Barriere gegenüber Eth aufzubauen, aber ich kann nicht dafür garantieren, dass es Eth nicht gelingt diese Barriere zu durchbrechen... Ich werde alles daran setzten, dass dies nicht geschieht, aber ich weiß eben nicht, ob ich in allen Situationen stark genug dafür bin", ergänzte er leise die Wahrheit, die ihm durchaus Sorgen bereitete.
"Es war einst ein beeindruckender Wall. Ich denke Lorn wird ihn wieder instandsetzen. Ist er doch zusammen mit dem Meer ein Schutz gegen Chairo", sagte Koman. und dache über das was Elaina ihm über das innere des Walls erzählte nach. Er selbst hatte sich von diesem Ort immer fern gehalten, aber alles was Elaina erzählte ergab einen Sinn.
"Und die kümmerlichen Überreste von Luxor sind in eben diesem magieleeren Raum gefangen", wiederholte er nochmal die Worte bzw. das was dich daraus ergab, um das besser zu verinnerlichen.
"Das Bewusssein Luxors existiert warscheinlich noch und vielleicht gibt es einen Weg mit ihm in Kontakt zu treten oder es gibt einen Weg an die Erinnerungen zu glangen. Luxor ist ein starker Gott gewesen, der viele Götter besiegt hatte. Er weiß, wie man das Bewusstsein eines Gottes tötet. Man müsst nur an dieses Wissen herankommen. Ohne Magie wird dies jedoch sehr schwierig sein. Man bräuchte ein Artefakt, wie es vor der Zeit der Götter verwendet wurde um Magie zu sammeln. Vielleicht könnte man so Magie in diesen magieleeren Raum bringen und man könnte vielleicht per Telepathie mit ihm in Kontakt treten", sprach Koman seine Überlegungen aus.