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Re: EINS - Edaira-Gebirge

Verfasst: Mi 4. Jan 2017, 18:55
von Cassiopeia
Marek
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Nachmittag

Ja, der Drache. Er begleitete sie den ganzen Rückweg in Gedanken.
"Und wenn es keine Wolke war?", sprach Marek zögernd die Vermutung aus. "Auch wenn ich noch nie gehört habe, dass jemand einen Drachen am Tage gesehen hat. Aber je länger ich darüber nach denke, desto seltsamer erscheint mir, dass das eine normale Wolke war."

Re: EINS - Edaira-Gebirge

Verfasst: Do 5. Jan 2017, 10:22
von Therapistin
Jaeden
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Nachmittag

"Für eine Wolke war sie ungewöhnlich dunkel", stimmte Jaeden zu. "Und zu schnell. Und gegen den Wind." Er fuhr sich durch das Haar, dann lachte er leise auf.
"Womöglich will er einfach nur seine Schuppe wieder haben", versuchte er sich an einem Scherz. Aus dem Lachen wurde ein Schmunzeln, dann wieder er wieder ernst. "Ganz ehrlich, wir wissen so gut wie nichts über Feuerdrachen. So unwahrscheinlich wäre es also gar nicht, dass es tatsächlich einer war."

Re: EINS - Edaira-Gebirge

Verfasst: Mo 9. Jan 2017, 11:36
von Cassiopeia
Marek
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Nachmittag

"Wenn das wahr ist", sagte Marek ernst und besorgt, "dann sind wir hier nirgendwo mehr sicher, Jaed. Wir haben die Felsen gesehen, die nahezu geschmolzen sind und die Schuppe. Das Leuchten in Maeren und jetzt wieder diese... Erscheinung, die sich leicht als Drache interpretieren lässt. Wenn ich das so aufzähle, komme ich mir vor wie jemand, dessen Verstand man nicht trauen kann."

Re: EINS - Edaira-Gebirge

Verfasst: Mo 9. Jan 2017, 18:22
von Therapistin
Jaeden
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Nachmittag

"Du bist genauso wenig verrückt wie ich es bin, Marek", versuchte Jaeden seinen Freund zu beruhigen und legte ihm eine Hand auf den Arm. "Wir haben die Schuppe als Beweis. Und alle, die die schwarzen Streifen an den Steilfelsen gesehen haben, werden sich bestimmt vorstellen können, dass diese von einem Drachen stammen, wenn wir ihnen diese Möglichkeit geben.
"Aber es ist schon seltsam, dass alles auf einmal passiert", murmelte er und fischte nach seinem Wasserbeutel, um einen Schluck daraus zu nehmen. "Aber vielleicht soll es ja so sein, dass wir alles genau jetzt herausfinden?"

Re: EINS - Edaira-Gebirge

Verfasst: Mi 11. Jan 2017, 00:50
von Cassiopeia
Marek
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Nachmittag

Marek sah Jaeden ein wenig irritiert an. "Was meinst du mit 'genau jetzt?'", wollte er wissen. "Wir haben hier seit Jahrhunderten gelebt. Ohne Drachen. Weshalb tauchen sie nun wieder auf? Zusammen mit dieser riesigen Spalte, die jeden Trag größer wird und die - riechst du das?" Marek hielt inne und hielt sein Gesicht in Windrichtung. "Das riecht nach... nach Vergorenem. Nach Schwefel." In den Bergen wussten sie, wie Schwefel roch. Die Berge verrotteten, hieß es, und was sie nicht gebrauchen konnten, spuckten sie wieder aus, glühend heiß. "Kommt das etwa von der Spalte her?!"

Re: EINS - Edaira-Gebirge

Verfasst: Mi 11. Jan 2017, 17:25
von Therapistin
Jaeden
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Nachmittag

"Genau das meine ich, dass wir alles in so kurzer Zeit erfahren", meinte Jaeden. Doch er kam gar nicht dazu, noch weiter mit Marek zu erörtern, ob das nun Zufall oder nicht war, da roch auch er es. Viel zu intensiv, als dass es sie nicht kümmern durfte.
"Wenn die Lava ansteigt, müssen wir sofort hier weg", sagte er, was Marek selbst genauso wusste. Er erhob sich besorgt. "Ich werde nachsehen. Vielleicht packst du das Grobe schon ein, sodass wir im Notfall nur noch aufbrechen müssen." Er hoffte sehr, dass sie es nicht so eilig haben würden. Auch wenn sein Gefühl ihm sagte, dass sie die Beine in die Hand nehmen sollten.
Hastig trat er an den Zelteingang und schob die Stoffe zur Seite, um auszutreten und nachzusehen, was dort genau vor sich ging.

Re: EINS - Edaira-Gebirge

Verfasst: Mi 11. Jan 2017, 21:06
von Cassiopeia
Marek
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Nachmittag

Marek nickte und als Jaeden das Zelt verlassen hatte, weckte er Jeron um ihn zu warnen, im Notfall schnell aufzubrechen. Schwefelgeruch bedeutete nie etwas Gutes.
Hastig packten sie zusammen und als Marek nach draußen trat um alles ordentlich zu verschnüren, drang ihm der ekelhafte Geruch so intensiv in die Nase, dass ihm beinahe schlecht wurde. Dann hörte er ein Geräusch wie bei einem Erdrutsch und plötzlich bewegte sich alles.
"Das ist ein Beben!", rief er und riss die Zeltplanen aus einander. "Komm da raus, Jeron! Wir müssen hier weg!"
Hilflos sah er sich um. "JAEDEN!!"

Re: EINS - Edaira-Gebirge

Verfasst: Sa 14. Jan 2017, 16:38
von Therapistin
Jaeden
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Nachmittag

Hier draußen war der Gestank kaum zu ertragen und Jaeden schob sich Stoff vor den Mund, um es nicht direkt einatmen zu müssen, während er nun näher an die Schlucht heran trat. Dampf stieg auf und er musst unglaublich heiß sein, wenn er so flimmerte. Schritt für Schritt trat er näher und blieb schließlich einen Meter vom Abgrund entfernt stehen. Näher musste er nicht gehen, er spürte beinahe, wie die Lava stetig höher stieg.
Automatisch ging er in die Hocke und legte eine Hand auf den Boden. Der Staub und die Steine fühlten sich heiß an. Doch viel schlimmer war das unterschwellige Ziehen und der Druck, der Jaeden ganz plötzlich durchfuhr. Dann bebte die Erde.
Entsetzt fiel Jaeden auf die Knie, ehe er es schaffte, aufzustehen. Er rannte zu den anderen zurück und half dabei, alles mehr schlecht als recht in einander zu stopfen und grob zu verknoten.
"Wir müssen hier weg. Sofort." Er versuchte, seine Stimme ruhig klingen zu lassen, doch ein Zittern lag darin. Er schwang sich einmal Gepäck auf den Rücken und sah dann von Marek zu Jeron und wieder zurück. "Du nimmst das restliche Gepäck und ich Jeron. Wir haben keine Zeit."

Re: EINS - Edaira-Gebirge

Verfasst: Sa 14. Jan 2017, 21:18
von Cassiopeia
Marek
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Nachmittag

Marek war froh, als Jaeden zurück kam. Dieser wirkte nicht nur alarmiert, sondern weit mehr. Etwas machte ihm offenbar zu schaffen, doch Marek fand jetzt nicht den Zeitpunkt, danach zu fragen. So sammelte er das restliche Gepäck ein, verschnürte es so gut er konnte und lud es sich hastig auf den Rücken. Er musste gebückt nach vorn gehen, so viel war es. Doch es musste gehen. Er atmete durch den Mund, der Schwefelgestank war unerträglich.
"Lauft!", rief er und sie liefen tatsächlich so gut sie konnten, weg von der Schlucht, die sich mit Lava füllte, weg von dem Erdbeben, dass sie wieder und wieder schwanken ließ. Geröll purzelte von Anhöhen, Staub rieselte in der Luft. Marek kannte Erdbeben, doch so extrem wie in dieser Situation hatte er es noch nie erlebt.

Re: EINS - Edaira-Gebirge

Verfasst: Do 19. Jan 2017, 13:48
von Therapistin
Jaeden
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Nachmittag

Jaeden fragte Jeron nicht um Erlaubnis, sondern hob ihn kommentarlos auf seine Arme, bevor er los rannte. Er war nicht schneller als Marek, der nicht viel weniger schwer zu tragen hatte. Und es kam ihm vor, als wären sie unendlich langsam, obwohl er wusste, dass sie sich - wenn auch stolpernd und schwankend - allmählich von der Schlucht entfernten, die mit der Lava gepaart mit dem Beben solch eine Gefahr bot.
Die Luft in seinen Lungen brannte und selbst durch das Leder an den Füßen schien er die Hitze aus dem Boden genau zu spüren, sodass ihm der Schweiß in Strömen herunter lief. Es mochte aber genauso gut die Anstrengung sein, er konnte es kaum mehr unterscheiden.
Statt anzuhalten, wie sein Körper es verlangte, lief er einfach weiter, versuchte an etwas anderes zu denken. Doch immer wieder musste er daran denken, was er gefühlt hatte, als er die Erde berührte hatte. Es war so viel deutlicher gewesen als sonst und er hoffte fast, es läge bloß an dem Ort.
Schließlich, als er nur noch vorwärts schlurfte, wagte er endlich einen Blick zurück. In der Ferne sah er Rauchschwaden aufsteigen und das Glühen von Lava, doch es war für den Moment weit genug weg, sodass er ganz anhielt und Jeron vorsichtig absetzte, ehe er sich in den Staub fallen ließ, um zu Atem zu kommen.
"Nur... kurz... Luft holen", keuchte er. Jeder Muskel tat ihm weh, seinen Lungen brannten und sein Herz raste. Ganz von selbst legte er die Handfläche auf den Boden und seufzte, einen Augenblick Zeit hätten sie auf jeden Fall.