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Samaa
Maeren
153. Tag im 2. Quartal des Jahres 2457
Nachmittag

Samaa starrte auf die Drachenschuppe. "Wenn ich etwas in den letzten Monaten hier draußen gelernt habe, dann, dass irgendwie nichts unmöglich ist und das die alten Geschichten, die in den Städten erzählt werden, wirklich wahr sind. Nur, dass glaubt eben niemand.", vielleicht gab es ja auch keine Drachen mehr und diese Schuppe ist Millionen von Jahren alt. Doch als Marek erzählte, dass sie den Eindruck hatten, dass sie verfolgt worden sind, lief es Samaa eiskalt den Rücken herunter. Mit aufgerissenen Augen starrte sie Marek an. "Wir hatten auch einen Schatten hinter uns, aber wir konnten nicht sehen. Und die Vögel waren ruhig geblieben, daher sind wir davon ausgegangen, dass es nichts gefährliches ist. Du meinst also, der Drache könnte wirklich noch leben?"

Marek
Maeren, Edaira-Gebirge
Tag 153 des 2. Quartals im Jahr 2457
Nachmittag

Marek sah Samaa etwas unsicher an.
"Ich weiß es nicht. Jaeden hat mir immer versichert, dass da nichts ist, aber ich... habe mich irgendwie bedroht gefühlt. Mh, vielleicht ist bedroht nicht das richtige Wort, es war eher... also ob da etwas oder jemand wäre, dem ich mit absoluter Sicherheit noch nie zuvor begegnet bin und der doch immer da war. Kennst du so ein Gefühl? Es ist so schwer zu beschreiben. Von uns vieren bin ich der einzige hier, der keinem Element angehört, also vielleicht spinnt auch einfach mein Kopf", sagte er etwas ausweichend.

Samaa
Maeren
153. Tag im 2. Quartal des Jahres 2457
Nachmittag

"Nein, ich glaube nicht, dass du spinnst. Du bist hier draußen geboren und aufgewachsen. Ich denke, du hast eine ganz andere Wahrnehmung als zB ich. Du bist nah an den Elementen dran und verstehst bestimmt ihre Zeichen ganz anders. Anoara kommt da vielleicht noch dran. Bei ihr wird es wahrscheinlich so sein, dass sie sich immer mehr auf ihr Element fixiert. Du aber bist sozusagen offen und hast mit Sicherheit ein gutes Gespühr für Gefahren. Denn das ist für so einen Stamm wichtig. Das zumindest habe ich bei Anoaras Stamm gelernt. Und manche Menschen haben ein besseres Gespühr und bessere Beobachtungsgabe als andere... ich finde, du solltest auf deine Gefühle achten und auch ernst nehmen.", sagte Samaa.
"Wann hattest du das Gefühl? Auch als ihr durch die Stadt gelaufen seid?"

Marek
Maeren, Edaira-Gebirge
Tag 153 des 2. Quartals im Jahr 2457
Nachmittag

Mareks Kiefermuskeln traten angespannt hervor, als er an das Gefühl in der Straße zurück dachte. Langsam nickte er.
"Es war nicht weit von hier. Es überkam mich so plötzlich, Jaeden muss gedacht haben, ich sei verrückt geworden. Zuerst dachte ich am Anfang, als wir die Stadt betraten, dass jemand von oben uns sieht. Eine zeitlang gingen wir nur in den Schatten der Häuser, bis ich mich zwang, mich dem zu stellen und mitten auf die Straße trat und weiter ging. Dann, wenige Straßen von hier, war da das plötzliche Gefühl... puh, wie erkläre ich das am Besten? Es war, als ob ich plötzlich eine Eingebung hätte. Maeren, Jaedens verschwundene Eltern, diese verlassene Stadt, der vermeintliche Drache... es gehörte alles zusammen und für einen ganz kurzen Moment war es, als wenn alles in einander passte, als wenn alles einen Sinn ergab. Als habe alles hier in Maeren, begonnen. Dann war es wieder weg und Jaeden sagte mir, dass seine Eltern nie hier waren, dass Maeren nicht auf den Karten seines Vaters, die er dabei hat, existiere. Da hab ich versucht das abzuschütteln und wir sind zu diesem Turm gekommen."
Zögernd sah er zu Samaa. Es klang selbst für ihn seltsam und doch war es genau das, was er empfunden hatte, seit er Maeren betreten hatte.

Samaa
Maeren
153. Tag im 2. Quartal des Jahres 2457
Nachmittag

"Jaedens Eltern sind auch verschwunden?", platzte es aus Samaa heraus und mußte zwangsläufig an ihre eigenen denken. Aufmerksam verfolgte sie dem, was Marek erzählte. "Das klingt durchaus etwas merkwürdig, das muß ich zugeben. Ich kenne Mearen auch von keiner Karte. Von dieser Stadt hatte ich zuvor nie etwas gehört oder gelesen. Es muß hier etwas passiert sein, was aus dem Gedächtnis der Menschen verbannt werden sollte und es scheint, dass das ja auch in gewisser Weise geklappt hat.", sie überlegte weiter und sah sich noch mal in dem Raum um. "Ok, nehmen wir also an, dass das alles irgendwie zusammen gehört, dann ist es wiederum doch wichtig, heraus zu finden, was hier passiert ist. Warum es diesen Drachen gibt...", Samaa sah aus dem Fenster.
"Er ist doch geflogen, nicht wahr? Wenn ich... wenn ich versuche ihn über den Wind aufzuspüren?"

Marek
Maeren, Edaira-Gebirge
Tag 153 des 2. Quartals im Jahr 2457
Nachmittag

Mareks Augen wurden groß als er begriff, dass auch Samaa Erfahrung mit verschwundenen Menschen gemacht haben musste. Und dass auch sie Maeren nicht gekannt hatte, dass die Stadt in der modernen Welt der Menschen nicht mehr existierte, als habe es sie nie gegeben. Ihm schauderte bei dem Gedanken.
Er blinzelte als sie vorschlug, mit ihm über den Wind Kontakt aufzunehmen und sofort schlug sein Herz schneller.
"Du willst... ihn über den Wind rufen?" Nervös sah er wieder zu dem Fenster. Wenn der Drache nun gefährlich war? Oder wollte er ihnen Gutes? "Wenn... wenn du das versuchst, kannst du versuchen nur zu hören, ob er da ist? Nachher brennt er diesen Turm nieder oder so...", sagte Marek unsicher.

Samaa
Maeren
153. Tag im 2. Quartal des Jahres 2457
Nachmittag

Samaa zuckte mit den Schultern. "Ich weiß nicht, ob ich ihn einfach nur hören kann. Ich kann es nur versuchen. So viel Erfahrung habe ich einfach auch nicht.", sagte sie ein wenig entschuldigend. Sie könnte natürlich Greg rufen, aber sie wollte es erst alleine versuchen. "Es müßte im Grunde funktionieren, wenn ich weiß, worauf ich hören muß. Ich muß den Drachen aus all den anderen Gewirr heraushören, dass wird wahrscheinlich die Herausforderung..."
Samaa sah zu Tür, noch immer waren Anoara und Jaeden nicht da. "Ihnen geht es gut, oder?", fragte sie etwas unsicher. Sie waren schon so lange weg, was war, wenn sie doch nicht alleine hier waren oder gar Jaeden Anoara etwas angetan hatte? Zwar glaubte sie nicht wirklich daran, aber sie kannten Marek und Jaeden nicht.

Marek
Maeren, Edaira-Gebirge
Tag 153 des 2. Quartals im Jahr 2457
Nachmittag

"Das klingt plausibel", stimmte Marek ihr zu, "das Heraushören, meine ich. Wenn es nicht gelingen sollte, ist es nicht schlimm. Hier drinnen haben wir genug, was wir erkunden können. Vielleicht finden wir auch hier einen Hinweis darauf, was passiert ist. Aber irgendwie scheint es zugleich nichts in diese Richtung zu geben..."
Er sah zu der Tür, durch die Anoara und Jaeden noch immer nicht gekommen waren.
"Ihnen geht es gut", sagte er dann lächelnd, "wenn Anoara etwas passiert wäre, würde Jaeden wohl den Turm zusammen schreien. Nein, ich glaube, sie lernen sich... intensiv kennen", vermutete er leicht grinsend. Er gönnte es ihnen von Herzen.

Samaa
Maeren
153. Tag im 2. Quartal des Jahres 2457
Nachmittag

Samaa blickte noch mal zur Tür, nickte dann aber Marek zu. "Gut.", antwortete sie nur knapp.
"Wir können ja einfach noch mal nach draußen gehen. Ich gehe ein Mal um den Turm und versuche etwas zu hören oder zu riechen. Würdest du in der Zeit Aella nehmen?", bat sie Marek. Sie wollte sie nicht noch mal auf den Boden legen, aber auch nicht selber auf dem Arm tragen, wenn sie in den Wind lauschte.
"Und wenn nichts dabei heraus kommt, dann schauen wir uns wieder hier drinnen weiter um.", schlug sie vor.

Marek
Maeren, Edaira-Gebirge
Tag 153 des 2. Quartals im Jahr 2457
Nachmittag

Marek nickte zustimmen.
"Klar, ich nehme sie gerne", sagte er und seine Gesichtszüge entspannten sich sofort wieder. Vorsichtig nahm er Aella entgegen und trat mit Samaa zu der Außentür, wobei er selbst auf der Innenschwelle stehen blieb. Er wollte nicht mit dem Säugling auf dem Arm nach draußen auf die Plattform treten.