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Re: Rollenspielvorschläge

Verfasst: Mo 6. Apr 2020, 20:42
von Tjeika
Da fehlen mir noch ein paar mehr Details, als dass ich mich da festlegen wollte.
Die Zeit ist allemal interessant, die Netzwerke und Handelswege gab es auch damals, das finde ich sogar realistisch, die Kontakte zwischen den Regionen gab es (ja, ich weiß, bei sowas bin ich pingelig, wenn es keine echte Magie geben soll^^).

2. Ja, gab es aber jetzt so oft und auf so viele Weisen. Da hätte ich gerne mal was anderes. Wäre also, sollte die Story mich nicht vom Hocker reißen, tendentiell eher nichts für mich.

Re: Rollenspielvorschläge

Verfasst: Mo 6. Apr 2020, 20:58
von Spikor
Ok, 1. Idee minimal konkreter - Ich stell mir das so vor, dass eine Region (damals gab es ja nur wenige Dörfer, die weit voneinander entfernt standen, und dazwischen riesige Wälde und Sümpfe, durch die die wenigen Handelsstraßen gingen) irgendein Problem hat. Vielleicht kommen keine Wahren mehr durch, oder es gibt ein Umweltproblem und sie brauchen irgendwas, und wenns nur der rat eines "Weisen" ist. Also treffen sich die Ältesten und bestimmen, dass jedes Dorf einen schickt, und diese Gruppe soll losziehen und eine Lösung für das Problem finden.

Die erste Sache ist die Gruppe selbst - manche Dörfer sind vielleicht ein bisschen verfeindet und die Leute mögen sich nicht so - vielleicht streiten sie sich sogar, wer der "Anführer" sein darf. Und dann ticken die Leute vielleicht ganz unterschiedlich - ein Dorf besteht vielleicht aus Bauern, die ihren Schamanen schicken, ein anderes hat viele Handwerker, die eher technisch versiert sind, und wieder eines hat vielleicht seinen besten Krieger geschcikt, der eher vom Typ Ziegelsteinmauer ist. Vielleicht ist ein Händler dabei, dem es um Reichtum geht, wärhend aus einem anderen Dorf einer kommt, der spirituell denkt. usw. usf.

Und diese Gruppe zieht jetzt erstmal den (bekannten) Weg durch die Wälder, kommt vielleicht an ein paar Orten vorbei, die manch einer noch kennt und von denen die anderen noch gehört haben. Unterwegs stoßen sie auf Probleme (Raubtiere in den Wäldern, unfreundliche Dörfler entlang der Strecke, vielleicht ein Häuptling, der ihnen Zoll abknöpfen oder die schönste Frau aus der Gruppe als "Gebür" kriegen will - aber sie dürfen unterwegs keinen verlieren (also nicht absichtlich, sie müssen zusammen bleiben), das war Teil des Deals zuhause. Vielleicht kommen sie in ein Kriegsgebiet, wo Streitaxtleute durchgezogen sind (ja, ich weiß, das Klischee ist wissenschaftlich widerlegt...weitgehend). Oder sie kommen in ein Land, in dem es eine Art kleine Stadt gibt (Holzhäuser auf einem Hügel - nichts, was unsere Archäologen heute noch finden würden, also über die bloße Existenz des Ortes hinaus), wo ein herrscher, priester oder sonstwer sie nur weiterlässt, wenn sie etwas für ihn tun - den Sohn befreien, den ein feindlicher Stamm als Geisel hält, ein Totem aus dem tiefsten Sumpf bergen oder sowas.

Irgendwann kommen sie in fremde Länder, mit anderem Klima, mit Megarons, in denen hinter cyclopischen Mauern Könige herrschen, die große Schiffe mit Segeln und Rudern kommandieren. In Städte mit Tempeln aus Stein (oder - anderes Land - in alte Megalith-Kultplätze, die damals shcon ein paar hundert Jahre alt waren), und irgendwann übers Meer in ganz andere Länder, mit anderen Sprachen, mit Schrift usw.

Es muss ja nichtmal von vorneherein klar sein, dass es so weit geht. Vielleicht sollen sie anfangs nur ein paar Wochen bis zu den Aplen oder so ziehen, um dort einen berühmten Seher zu befragen, oder um Salz zu holen oder so, und dann ergibt sich, dass sie noch weiter müssen. Sie stoßen auf Leute, die Schwerter und Rüstungen haben und Streiwagen fahren, sie kommen in Länder, in denen es Löwen & Hyänen (Griechenland) oder Einhörner & Elephanten (Afrika) gibt usw. Und auf den Zikkurats von Babylon treffen sie dann irgendwann auf einen "Magier", der die Sterne lesen und ihnen Rat geben kann.

Und wenns dann immer noch Spaß macht, dann können sie jetzt den ganzen Weg zurück gehen und ihre Heimat retten - und merken, dass sie ihr entwachsen sind.

Re: Rollenspielvorschläge

Verfasst: Mo 6. Apr 2020, 21:10
von Tjeika
Also ein sehr typischer Helden-RPG-Verlauf. Das fände ich tatsächlich ein bisschen schade, weil es so klischeehaft und vorhersehbar ist. Aber gut, ich schau mir das dann auf jeden Fall mal an. Antike hatten wir noch nicht. :nick: Mein Lieblingsmuseum ist das Pergamonmuseum :love: Also, der Teil der Handlung ist für mich persönlich jetzt am Interessantesten :nick:

Re: Rollenspielvorschläge

Verfasst: Mo 6. Apr 2020, 21:22
von Spikor
Ist das denn der typische Verlauf bei all den RPGs hier? Ich spiele ja nicht bei allen mit, aber was ich hier bislang so erlebt habe, war eigentlich ziemlich abwechslungsreich. Und ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass es manchmal gut ist, wenn die Handlung etwas klarer vorgegeben wird, weil manche Leute sonst nicht immer so recht wissen, was sie jetzt machen sollen. Jedenfalls denke ich, dass so eine klassische Heldenstory doch auch mal wieder nicht schlecht wäre.

@ Pergamonmuseum: Das ist das Ziel - wird aber eine Weile dauern, bis die Gruppe dort ist. Ich denke, so ein Spiel lebt v.a. von den Charakteren, ihren Beziehungen und Konflikten. Da kann man schön Rollenspielen. Wichtig wäre noch, sich nicht zuuu lange an den einzelnen "Stationen" aufzuhalten, damit es sich nicht ewig in die Länge zieht. Man will ja auch ein Ziel vor Augen haben. Ich würde auch die Vorab-Verabredung der Ältesten noch out-of-game klären, damit das Spiel gleich beim ersten Zusammentreffen der Gruppe starten kann.

Re: Rollenspielvorschläge

Verfasst: Mo 6. Apr 2020, 21:25
von Tjeika
Nein, also nicht unbedingt hier. Aber es ist so der klassische Pen&Paper-Aufbau. Das meinte ich. Ist auch kein Vorwurf, sowas kann man natürlich auch machen :)

Also, ich gucke mir das Spiel auf jeden Fall an und würde dann anhand der Einstiegsstory entscheiden.
Ich könnte mir, falls das möglich wäre, auch einen Char aus dem Orient vorstellen, der irgendwie dort gelandet ist und nun zusammen mit den Germanen zurück in die Heimat geht. :grübel: Also, Ideen und Interesse wäre da :nick:

Re: Rollenspielvorschläge

Verfasst: Mo 6. Apr 2020, 21:33
von Spikor
Alles klar - wobei, waren das damals hier denn schon Germanen? Muss ich auch nochmal nachschauen...
@Chara aus dem Orient: Hm, der würde freilich nicht in die Dörfer-Story passen. Höchstens wenn man es ein bisschen so dreht wie in 10000BC (die Frau mit den blauen Augen). Oder ein Händler. Ein Flüchtling würde nicht so weit weg ziehen - außer, er/sie würde bis hierher verfolgt. Das würde die ganze Story aber sehr drehen und v.a. diesen einen Chara ziemlich ins Zentrum rücken. Na mal sehen.

Also, für heute muss ich jetzt eh Schluss machen, aber morgen such ich mal noch ein paar Sachen raus, die mir jetzt grad so durch den Kopf gehen, und mache das dann mal noch etwas konkreter. Und dann würde mich natürlich auch noch interessieren, was die anderen so dazu sagen - bislang sind wir ja nur 2. Aber schön, dass da vielleicht was geht. Da ich gerade Ferien habe, könnte ich tatsächlich relativ zügig was anstoßen.

Also schauen wir mal, wie's morgen aussieht. Gute Nacht!

Re: Rollenspielvorschläge

Verfasst: Mo 6. Apr 2020, 21:41
von Tjeika
War auch nur ein spontaner Gedanke. So ganz zuende gedacht war das nicht.^^
Gute Nacht :)

Re: Rollenspielvorschläge

Verfasst: Di 7. Apr 2020, 16:17
von Odin
Ich finde beide Ideen interessant, würde also bei beiden mitmachen.
Das einzige kleine Problem, was ich momentan sehe, ist, dass es doch einmal zu einem versehentlichen Anachronismus kommen könnte.

Re: Rollenspielvorschläge

Verfasst: Di 7. Apr 2020, 16:50
von Spikor
Ok, ich hab meine Gedanken mal etwas geordnet.

Mal so zum Zeitablauf:
Wir hatten - noch in der Steinzeit - die neolithische Revolution, wo die Leute also sesshaft wurden. Im Lauf dieser Epoche entstanden z.B. Stonehenge und ähnliche Einrichtungen (gaaaanz grob 5000 vC), in Osteuropa waren es die Kurgane. Grob in diese Zeit fällt, soweit wir wissen, der Beginn der Kriminalität (verschiedene Funde von Massakern, 7000-5000 vC, bei denen scheinbar ganze Dörfer ausgelöscht wurden). Hier entstanden wohl die ersten "Reiche", falls man diesen begriff verwenden möchte. Geblieben ist von ihnen fast nichts, wir haben im Grunde keine Ahnung (außer, dass wir überhaupt von ihnen wissen).
Danach kam dann die Erfindung von Kupfer und Bronze. Ötzi stammt so grob von ca. 3200 vC und hatte schon Kupfer dabei.
In Ägypten war die Bronzezeit schon ca. 2700 vC voll entfaltet, in Deutschland vielleich 2200 vC. In diese Zeit fällt der Bau vieler Pyramiden und auch des babylonischen Reiches. Die Himmelsscheibe von Nebra stammt aus jener Zeit (so grob 2000 vC) und soll mit ersten "Reich"sartigen Strukturen in Deutschland in Verbindung stehen (sog. "Aunjetitz-Kultur"). In Griechenland begann die mykenische Kultur so etwa 1600 vC.
Auf dem Schlachtfeld von Tollense (ca. 1300 vC) wurden aber auch noch Hinweise auf Steinwaffen usw. gefunden, was zeigt, dass v.a. in Nordeuropa immer noch Steinwerkzeuge der Standard waren.
Das Ischtar-Tor wurde erst so ca. 600 vC in die heutige Form gebracht.

Wenn wir also in einer Zeit spielen wollen, in der bereits Handelsnetze existierten (für Salz, Bernstein, Zinn usw.) und in der es in Deutschland noch keine weiteren "Reiche" gegeben haben soll (meinetwegen außer dem von Nebra), wo es aber Ägypten, Mykene und Babylon schon gegeben haben soll, dann kommen wir irgendwo so ca. 1500 vC raus, können auch 500 Jahre früher oder später sein. Die Megalithkultur war da schon lange vorbei, aber sowas wie Stonehenge stand natürlich noch (steht ja heute noch), wurde aber wohl nicht mehr benutzt. Vermutlich erinnerte sich auch niemand mehr, wozu diese Strukturen ursprünglich mal gebaut worden waren, es gab ja - in Nordeuropa - noch keine Schrift. Während die Ägypter da schon mit Streiwagen in die Schlacht zogen, wurde in Mecklenburg noch mit Steinäxten gekämpft.

Diese Epoche war eine Zeit voller Umbrüche. Ich zitiere mal aus einem Fachartikel dazu:
Tatsächlich war gerade die Mittlere Bronzezeit, die bis etwa 1300 v. Chr. reichte, eine Epoche fundamentaler Umwälzungen, die sämtliche Lebensbereiche durchdrangen. In dieser Epoche finden Archäologen erstmals etwa Schwerter und Dolche, Gräber enthalten komplexeren Schmuck und verziertere Gewänder, insbesondere von Frauen. Ab dieser Zeit sind die Gesellschaften auch in Süddeutschland wesentlich stärker sozial geschichtet. Hügelgräber lösen die bis dahin vorherrschenden Flachgräber ab. Handelsbeziehungen reichen bis nach Südskandinavien, wovon etwa Bernsteinfunde zeugen.
Quelle: https://www.shh.mpg.de/113484/bronze_ag ... th_germany

Ich denke, das ist die Zeit, in die wir gehen sollten. Wir haben
a) ein paar sehr faszinierende Vorgaben (Ägypten, Mykene usw.), die wir "entdecken" können; Babylon war damals gerade ca. 100 Jahre vorher von Hetithern erobert und dananch vermutlich von "Meerland"-Herrschern beherrscht worden, die wohl aus Uruk kamen (nein, hat nichts mit HdR zu tun...auch nicht mit den sogenannten "Seevölkern", die Ägypten und Mykene zerstört haben sollen, denn die kamen erst ca. 2-300 Jahre später). Vielleicht sollten wir noch 100 Jahre zurück gehen, damit Babylon noch steht. Ja, genau, warum nicht - eine einstige Hochkultur am Advent ihres Untergangs... wäre sicher eine sehr interessante Stimmung, in die unsere deutschen Dorfbewohner da hineinbrechen würden, um einen alten Weisen einer untergehenden Kultur zu befragen.
b) im Rest Europas genug Freiraum, um - ganz ohne Fantasy - unsere eigene Welt zu schaffen
c) ein erhebliches Technologiegefälle, das weite Handelsnetze rechtfertigt (die Gegend, aus der die Charas kommen, braucht bestimmte Güter, die schon seit Jahrhunderten über Fernhandel ins Land kamen)
d) sogar eine "graue Vorzeit" (Stonehange-Zeit), aus der es noch Sagen und Legenden geben kann und von der man manchmal noch Ruinen oder Überreste findet, das heißt selbst diese frühe Welt hat schon eine jahrtausendealte Geschichte, aus der wir - weitgehend frei - Anregungen entnehmen können; immerhin ist die Geschichte dann schon ca. 4500 Jahre "lang" -
was da alles passiert sein kann, wovon wir heute ja auch keine Ahnung mehr haben.

Ok, also Fazit:
Ich schlage so ganz grob die Zeit um 1600 vC vor (nicht noch früher, sonst gibts noch kein Mykene), und ZU genau müssen wirs ja nicht nehmen mit den Details (auch ohne Ischtartor hatte Babylon definitiv einiges zu bieten, nicht umsonst bedeutet der Name (vermutlich) "Tor des Gottes" - die Babylonier hatten es scheinbar irgendwie mit Toren :)
Das Spiel sollte in Norddeutschland beginnen, und die Reise wird wohl nach Süden führen - wobei man über Umwege (West/Ost) nachdenken kann, aber vielleicht lieber auf dem Rückweg? Übrigens kommen wir damit genau in die Zeit, in der die Aunjetitz-Kultur unterging - das könnte der Auslöser für die Probleme unserer Charas sein. Abgelöst wurde sie wohl durch die "Hügelgräberkultur", dabei scheint die Zahl der "Fürsten" deutlich gesunken zu sein, was wiederum auf soziale Umstürze hindeutet.

Die Charas stammen also aus einer Kultur, die im wesentlichen sesshaft/spätsteinzeitlich lebt, dabei aber Kupfer/Bronze schon kennt (vermutlich vom Handel). Die Leute leben in kleinen Dörfern aus Holzhütten, ohne Schrift, umgeben von riesigen Wäldern und Sümpfen, durch die eine Handvoll sicherer "Straßen" führen - wobei das meiste vermutlich über die Flüsse abläuft, quasi die Autobahnen jener Zeit, mit Booten und Flößen (Griechenland und Ägypten hatten da schon Schiffe). Es gibt wohl ein paar zentrale Marktorte und Kultplätze, wo sich die Bewohner der Region treffen und austauschen.
In letzter Zeit gibt es Probleme, es kommen keine Händler aus dem Süden mehr durch; stattdessen machen Gerüchte die Runde von Kämpfen und Attentaten, vom Sturz ganzer Königreiche, und von einem neuen Kult, der v.a. den Armen Erlösung von den Lasten des Lebens verspricht.
Da das Überleben der Dörfer davon abhängt, den Handel wieder in Gang zu bekommen (sonst gibt es keine neuen Kupfer- oder Bronzewerkzeuge), entsenden die Ältesten der Dörfer je einen aus jedem Dorf, um nach Süden zu ziehen und nachzusehen, was los ist - und das Problem möglichst zu lösen!

Je nachdem, was für Dörfer es sind (Bauern, Fischer...) und wie die Leute dort "ticken" (Händler, Priester/Schamanen, Krieger) können da ganz unterschiedliche Leute zusammen kommen. Ein Dorf schickt vielleicht seinen besten Krieger, ein anderes einen Typen, den eigentlich niemand mag und den man auf diese Weise loswerden will. Ein Dorf schickt die Tochter des Häuptlings, ein anderes den Akolyten des Schamanen. Wieder woanders wurde vielleicht einfach ausgelost. Manche Dörfer haben vielleicht eine lange gemeinsame Geschichte als Konkurrenten, ein langer Streit um irgendwelche Felder oder Fischgründe, eine alte Geschichte zwischen den Anführern oder so.

Das wären das Spannungsfeld und der Handlungsbogen, wie sie mir im Moment vorschweben. Was meint ihr?

Re: Rollenspielvorschläge

Verfasst: Di 7. Apr 2020, 17:09
von Odin
Von der historischen Zeit (irgendwie doppelt gemoppelt), habe ich nicht wirklich Ahnung. Da müsste ich mich auf die SL, also auf dich, verlassen.

Ansonsten finde ich das sehr interessant.