Seite 121 von 134

Re: Miklagard - Ein warägisches Abenteuer

Verfasst: Mo 15. Nov 2010, 20:55
von Siria
Am Ufer des Dnjepr
12. März 768, Abend

Gemeinsam mit Damir wurde Lýsir die Stufen des Turmes hochgeschleift. Er fühlte sich elend und als versager. Verlor er seine zweite Frau? War er einfach nicht im Stande, auf sie zu achten? Kraftlos ließ er sich hängen, ließ die Soldaten machen, während das Bild von Inga vor seine Augen trat.
Es tut mir so leid.
Sie waren oben angekommen, doch Damir schien noch Kräfte zu haben, denn aus den Augenwinkeln sah Lýsir, wie er einen der Männer angriff.


Thyra war verängstigt. Sie wollte nicht noch ein Mal erleben, was sie erst vor einigen Tagen erlebt hatte. Sie wollte hier weg. Sie fiel dicht neben Inga zu Boden, panisch blickte sie sich um. Sie mußten etwas unternehmen, sie würde alles andere nicht aushalten. "Feuer!", hauchte sie zu Inga.

Re: Miklagard - Ein warägisches Abenteuer

Verfasst: Mo 15. Nov 2010, 21:00
von Tjeika
Am Ufer des Dnjepr
12. März 768, Abend

Mit all seiner Kraft ging Damir auf den Waräger los, der doch vom gleichen Blute war. Das war auch letztlich der Grund, warum er diese dreisten Anschuldigungen nicht verstand. Mal einmal gänzlich davon abgesehen, dass weder er noch Zera mit an Bord der Holmgard gewesen waren. Wie es schien Lýsir, Inga und Thyra hingegen schon. Warum wurden dann er und seine Tochter da mit hineingezogen? Es war doch alles Lýsirs Schuld! Doch seine Wut ließ er nun an der Wache aus, die sich von seinem verzweifelten Versuch, nicht sonderlich beeindrucken ließ.

Inga blickte überrascht zu Thyra und deutete ein Nicken an. Zu auffällig sollten sie sich jetzt hier nicht verhalten, sonst könnte die gute Idee Thyras sich zu schnell zu einer Farce entwickeln. Die Waräger schienen noch damit beschäftigt, sie drei unter sich aufzuteilen. Widerlich, befand Inga und verzog angewidert das Gesicht. Nur aus den Augenwinkeln blickte sie sich um. Nur ein einziger Feuerstein würde ihnen schon helfen, Heu genug war hier im Inneren des Turmes durchaus vorhanden. Zera schluchzte immer mal wieder vor Angst und Inga konnte es ihr nicht verdenken, dass sie sich fürchtete.

Re: Miklagard - Ein warägisches Abenteuer

Verfasst: Fr 19. Nov 2010, 17:14
von Siria
Am Ufer des Dnjepr
12. März 768, Abend


Lýsir sammelte all seine Kraft und griff ebenfalls erneut an. Purer Zufall war es, dass er das Messer, welches der Waräger an seinem Gürtel trug, zu Greifen bekam. Nicht darüber nachdenkend stach der dieses in dessen Brust. Er mußte zu den Frauen, koste es was es wolle.

Thyra verstand Ingas Zeichen, sie versuchte ruhig zu bleiben, auch wenn es in ihrem Inneren ganz anders aussah. Sorgen machte sie sich vor allem um Zera. Sie hatte das hier mit Sicherheit nicht verdient, auch wenn sie vorher nicht gerade freundlich zu ihnen gewesen war. Doch das hier könnte schnell zur Hölle werden. Die Männer blickten immer wieder zu den Frauen, sie wurden dabei lauter. Stritten sie etwa schon? Es wäre ihre Chance, betrunkene Männer, die stritten, vergaßen auch mal schnell die Frauen... Noch hatte sie keinen Feuerstein entdeckt, der ihnen helfen könnte.

Re: Miklagard - Ein warägisches Abenteuer

Verfasst: Sa 20. Nov 2010, 00:47
von Tjeika
Am Ufer des Dnjepr
12. März 768, Abend

Die Waräger schienen vollends überrumpelt von dem Angriff, den Damir und Lýsir gerade gestartet hatten. Doch Damir scherte sich wenig darum. Er war recht erleichtert, dass Lýsir, der an all dem hier die Schuld trug - da war sich Damir mehr als nur sicher - nicht vor dem Kampf drückte, der vielleicht ihrer aller Freiheit bedeuten konnte. Niemals würde Damir diesen Männern seine Tochter überlassen, nicht, ohne nicht alles dafür getan oder gegeben zu haben, dass es nicht so kam. Und wenn es sein eigenes Leben war. Es zählte nicht, im Angesichte dessen, was diese Nordmänner seiner Tochter antun konnten. Gerade lagen zwei der Männer am Boden, als die anderen beiden letztlich zu begreifen schienen, was sich hier abspielte und nun ihrerseits Lýsir und ihn selbst angriffen.

Immernoch schluchzte Zera. Und so sehr Inga sie auch verstehen konnte, so wenig war dies hier ein sonderlich passender Zeitpunkt dafür. Immerhin wollten sie ja, dass die Männer eben nicht aufmerksam auf sie wurden. Doch das Schluchzen von Damirs Tochter ließ die Waräger immer und immer wieder zu ihnen herüber schielen, mit den Augen rollen und ihren Streit zumindest für einige wenige Sekunden vergessen. Doch irgendwann verstummte das Mädchen, es mochten erst wenige Minuten vergangen zu sein, doch sie erschienen Inga, wie eine halbe Ewigkeit. Die Männer vertieften sich immer tiefer in ihren Streit, wer denn von ihnen nun welches Mädchen oder welche Frau sein eigen nennen durfte - und wenn es nur für eine Nacht war, und wenn es noch so widerlich war, wie Inga befand. Doch dann, als die Männer sich beinahe schon an die Gurgel gingen, entdeckte Inga endlich, endlich einen Feuerstein. Sie selbst konnte nicht heranlangen. Doch Thyra war nahe genug, als dass sie den Stein ergreifen konnte. So räusperte sie sich leise, auf dass sie Thyras Aufmerksamkeit hatte und nickte in die Richtung, in der sie den Stein entdeckt hatte.

Re: Miklagard - Ein warägisches Abenteuer

Verfasst: So 6. Mär 2011, 01:31
von Siria
Am Ufer des Dnjepr
12. März 768, Abend

Lýsir konnte sich gerade noch ducken, als die Faust des einen Mannes auf ihn zu kam, doch zum Glück verfehlte. Jedoch stolperte dieser Mann nun über einen Stuhl, der polternd zu Boden ging, mit ihm der Angreifer. Das Poltern jedoch war laut zu vernehmen und Lýsir befürchtete, dass die Männer unten auf sie aufmerksam wurden. Sie mußten die beiden hier oben verliebenen Männer so schnell wie möglich außer Gefecht setzen.

Thyra hatte Ingas Blick aufgenommen und den Stein entdeckt. Vorsichtig, immer auf die Männer achtend, streckte sie sich, um den Stein in ihre Hand zu bekommen. Schließlich hatte sie ihn. Sie saß aber ungünstig, denn die Männer hatten sie zu sehr im Blick, fragend blickte sie zu Inga

Re: Miklagard - Ein warägisches Abenteuer

Verfasst: So 6. Mär 2011, 01:38
von Tjeika
Am Ufer des Dnjepr
12. März 768, Abend

Damir achtete nicht weiter auf Lýsir, nicht weiter auf die Wut, die er für diesen Mann empfand. Jetzt zählte nur noch, die Männer hier zu überwältigen und Zera hier irgendwie herauszubekommen. Und die anderen Frauen, die ja nun auch nichts für seine Misere konnten. Er wusste, dass er es nicht übers Herz bringen konnte, sie hier zurückzulassen.
Einer der Männer stürzte sich nun auf Damir und er konnte gerade noch so zur Seite wegrollen. Beide Fäuste ballte er nun schnell zu einer einzigen Faust und schlug den Mann damit auf den Rücken, so dass dieser auf den Boden stürzte. Doch nicht lange, dann rappelte er sich wieder auf und ging erneut auf Damir los.

Inga seufzte leise und überlegte für einen Augenblick. Zera war die Einzige von ihnen, die nicht im direkten Blickfeld der Wachen war. Und irgendwie musste sie nun ihre Aufmerksamkeit erregen - oder Thyra. So nickte sie zu Thyra blickend in Zeras Richtung. Sie war nun ihre eigene Chance. Wenn sie an den Feuerstein käme, könnte sie sie alle befreien.

Re: Miklagard - Ein warägisches Abenteuer

Verfasst: So 6. Mär 2011, 02:09
von Siria
Am Ufer des Dnjepr
12. März 768, Abend

Lýsirs Angreifer lag noch etwas benommen auf dem Boden, als er registrierte, dass Damir angegriffen wurde. Lýsir hatte noch immer sein Messer in der Hand. Mit zwei Schritten hatte er sich von hinten an den Angreifer von Damir genähert und rammte diesen nun das Messer in den Rücken.

Thyra machte Zera auf sich aufmerksam. Sie zeigte ihr den Feuerstein in ihrer Hand. Zera schien zu verstehen und nickte und übernahm den Stein von Thyra. Diese zeigte auf das Stroh. Sie mußten hier ein Feuer entfachen. Gespannt und dennoch möglichst unauffällig beobachtete Thyra, was Zera nun tat.

Re: Miklagard - Ein warägisches Abenteuer

Verfasst: So 6. Mär 2011, 02:36
von Tjeika
Am Ufer des Dnjepr
12. März 768, Abend

Damir seufzte erleichtert und wischte sich den Schweiß von der Stirn, als sein Angreifer bewusstlos oder gar tot - was von beidem nun wirklich der Fall war, spielte keine Rolle - auf dem Boden aufschlug. Vorsichtig blickte er zu Lýsir. Er war weder willens noch fähig ihm zu danken und dankbarerweise hatten sie dafür jetzt auch keine Zeit. Sonderlich traurig war er darüber nicht.
"Sie sind unten", meinte er nur leise und deutete auf die wackelige Holztreppe.
Sie hatten wahrlich keine Zeit zu verlieren.

Auch Inga blickte mehr als nur gespannt zu Zera. Der Streit der Wachen wurde indes lauter und körperlicher. Doch noch schien sich alles irgendwie im Rahmen abzuspielen. Sie prügelten sich nicht, sondern schubsten nur und sie lachten. Für Inga dann doch eher ein schlechtes Zeichen. Und dann, endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, konnte sie Rauch riechen.

Re: Miklagard - Ein warägisches Abenteuer

Verfasst: So 6. Mär 2011, 11:34
von Siria
Am Ufer des Dnjepr
12. März 768, Abend

Lýsir kniete sich hin, um vielleicht besser nach unten blicken zu können. Es war wichtig zu wissen, von wo aus sie evtl. angegriffen werden könnte. Er konnte die Männer nur erahnen, doch die Frauen konnte er sehen.
Was jedoch hieß, wenn sie die Treppe hinunterstiegen, würden sie wohl von den Männern sofort gesehen werden, auch wenn sie unten lautstark diskutierten.
Lýsir versuchte Inga auf sich aufmerksam zu machen.

Thyra blickte zu Zera. Sie hatte es wirklich geschafft, das Stroh war zum Glück so trocken, dass es schnell Feuer fangen sollte. Immermehr Rauch stieg auf und riechen konnte man es nun deutlich.
"Was zum...", rief einer der Männer und löste sich von den Anderen, um mit wütendem Gesichtsausdruck zu den Frauen zu gehen.

Re: Miklagard - Ein warägisches Abenteuer

Verfasst: So 6. Mär 2011, 16:29
von Tjeika
Am Ufer des Dnjepr
12. März 768, Abend

Damir blickte besorgt hinab, als er die Rauchschwaden sah. Verwirrt und nicht wissend, was nun werden sollte, schaut er beinahe schon hilflos zu Lýsir.

"Helft uns, es brennt, oder wollt ihr, dass wir elendig verbrennen", versuchte Inga es auf die unschuldige Art.
Und kaum, dass sie die Worte gesprochen hatte, entdeckte sie über den Männern Damir und Lýsir. Ein leichtes Nicken ihrerseits folgte, ehe sie wieder zu den Wachen blickte - versuchend so hilflos dreinzublicken, wie es nur möglich war.