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Senai Demsa / Joye
Iava, Thazaar
Ruinen, Außenbezirk der Stadt
23.04.2043
Abend
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Senai kam zum Ende des Platzes. Er hielt inne bei einer älteren Frau, die Taubeneier verkaufte - wobei dies ein Scheingeschäft war, da sie ihm die Eier schenkte und dafür Informationen, die dem Widerstand nützlich waren, mitgab - und ging schließlich langsam in die Gasse gegenüber des Turmes, wo Nhia und Ernst ihn leicht würden einholen können. Scheinbar konzentriert prüfte er noch einmal die erstandenen vier Eier, die er in einem eingeschlagenen Tuch trug. An einer Hausecke erblickte er unter Verunstaltungen an einem halb verfallenen Haus ein sehr bekanntes Zeichen: AE.I stand dort eingraviert in einen gesplitterten Balken, kaum größer als zwei Finger breit.
Senai lächelte leicht. Wenn das Vorhaben der Befreiung gelang, würden diese Buchstaben bald möglicherweise bekannter werden.
Er sah sich um, doch außer Ernst und Nhia am Ende der Straße sah er niemanden und so legte er eine kleine Butterblume, die am verwaisten Grundstück wuchs, auf den Balken an ebendieser Stelle. Anonyme, stille Solidarität.

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Nhia Tsuajb
Iava, Thazaar
Ruinen, Außenbezirk der Stadt
23.04.2043
Abend
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Nhia hatte gut erkennen können, dass sich ihr Vater ebenfalls in die Gasse direkt vor ihnen einbog und so erhöhte sie so unauffällig es ihr möglich war das Tempo, um ihn alsbald einzuholen.
Ernst hatte hoffentlich alle Informationen, die er für seinen Einbruch und ihre Befreiungsaktion benötigen würde.
Nhia lächelte, das Zeichen der Solidarität mit dem Widerstand war ihr bekannt.
"Gehen wir noch ein paar Meter weiter, nicht dass man uns direkt hier neben aufgreift", bat sie sowohl Ernst als auch ihren Vater.

Ernst Albert Herum
Iava, Thazaar
Ruinen, Außenbezirk der Stadt
23.04.2043
Abend

Ernst begrüßte Senai. Das Zeichen aber war ihm unbekannt. Als sie dann weitergingen meinte er:
"Ich habe alles, was ich bekommen kann, ohne den Turm zu betreten. Es wäre zwar schön, wenn wir den Turm hätten besichtigen können, aber damit würden wir uns nur verdächtig machen. Oder was meint ihr? Lohnt es sich zu fragen?"
Er kicherte und zeigte damit, dass er die Frage nicht ernst meinte.

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Senai Demsa / Joye
Iava, Thazaar
Ruinen, Außenbezirk der Stadt
23.04.2043
Abend
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"Gut", sagte Senai, während sie sich dem Ende der Gasse näherten. "Dann wirst du genau das heute Nacht machen. Den Rest besprechen wir besser nicht hier. Zu viele Ohren und Augen. Nur so viel: merke dir Wege, so gut du kannst. Halte dich später an Nhia oder Joye."
Beide kannten hier jede Ecke und jede Gasse, Wege durch Keller und über Dächer. Senai hatte sie selbst darin ausgebildet und er war streng gewesen. Besonders zu Nhia, zu ihrem eigenen Schutz. Flucht war manchmal das einzige, was möglich war um am Leben zu bleiben und dann galt es, sehr schnell unsichtbar zu werden und zu verschwinden.
Die Gasse erweiterte sich zu einer Kreuzung, der Senai nach links folgte, bald darauf wieder nach rechts in eine breitere Straße, die einen leichten Bogen beschrieb und in Treppen endete. Folgte der Blick den Treppen, führte er über instandgesetzte Fachwerkhäuser der besseren Bürgerschicht, die zu einer breiten Straße führte, einen Wall hinauf, hinter dem sich eine Allee erhob. Weiter hinten war sie zu sehen: die große Mauer, hinter der der mächtige Palast des Gottkaisers mit goldenen Kuppeln die Stadt überwachte.
"Von hier aus ist der beste Blick", sagte Senai leise, sodass nur Ernst und Nhia ihn hören konnten, "aber ich rate dir, bleibe immer unterhalb dieser Treppen. Dort oben erkennen sie uns aus den Ruinenvierteln sofort und stecken uns in diesen elenden Turm. Einfach so, weil sie es können. Aber so weißt du, mit wem du dich anlegst."
Riesig waren die Banner des Palastes, selbst jetzt in der Abenddunkelheit noch gegen den Himmel zu erkennen. Ein Bau, einzig zu dem Zweck, jeden einzuschüchtern, der ihn erblickte. Auf viele wirkte es.

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Nhia Tsuajb
Iava, Thazaar
Ruinen, Außenbezirk der Stadt
23.04.2043
Abend
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"Niemand besichtigt den Turm und kommt aus ihm wieder lebendig heraus", lachte Nhia leise auf die scherzhafte Bemerkung Ernsts.
Humor hatte er ja, die Berufswahl war wohl nur konsequent gewählt.
Noch schmunzelnd folgte sie ihrem Vater durch die Wege und Gassen, die sie im Schlaf kannte. Sie kannte jede Nische dieser Stadt. Auch die der Oberstadt, doch dorthin verirrten sich ihresgleichen nur selten und wenn es unvermeidlich war. Seufzend lächelte sie bei dem Anblick, der sich ihnen hier von unterhalb der Treppe bot. Sie konnte die Schönheit der Architektur durchaus anerkennen.

Ernst Albert Herum
Iava, Thazaar
Ruinen, Außenbezirk der Stadt
23.04.2043
Abend

Ernst nickte. "Dann hoffen wir mal, dass es sich bald ändert. Wir wollen dort unten schließlich kein Kaffeekränzchen halten."
Er schaute zu den Fachwerkhäusern und vor allem zur Palastmauer. "Er muss Angst vor den Menschen haben. Sonst würde er sich nicht so sehr hinter Mauern verstecken."

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Senai Demsa / Joye
Iava, Thazaar
Ruinen, Außenbezirk der Stadt
23.04.2043
Abend
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Bei Ernsts Worten sah Senai diesen erstaunt an. So hatte er es noch nie gesehen, und wahrscheinlich hatte der junge Mann sogar Recht. Sein Meister Jetzt hatte ihm wohl nicht nur sein Handwerk beigebracht, worüber Senai froh war.
Er blickte wieder zum Palast.
"Vermutlich hast du Recht. Nebst der Tatsache, dass der Kaiser als Gott verehrt wird, was ein gewisses Mysterium voraussetzt. Er lebt dort oben mit seinem Ehemann, der nur sehr selten öffentlich auftritt, sowie der adoptierten Tochter. Sie ist extrem beliebt im Volk, ein Kind aus einem Waisenhaus, vom Gottkaiser erwählt. Sie wird irgendwann sein Zepter übernehmen, es heißt, einige stellen bereits ihr Bildnis in Schreinen auf für eine neue Generation der Hoffnung. Damit stärkt sie ganz von selbst die Macht des Leuchtenden. Er steht, leuchtet und herrscht über allem Volk - das symbolisieren diese Mauern und diese unendlichen Treppen hinauf wie nichts anderes."
Ernsteren Gesichtsausdruckes wandte er sich wieder Ernst und Nhia zu.
"Schon viele Aufstände versuchten, diese Treppen und die Mauern dort oben zu erstürmen. Niemand hatte je Erfolg und niemand kehrte je zurück", sagte er so leise, dass nur die beiden seine Worte hören konnten. "Mir war es wichtig, es dir zu zeigen, Ernst. Alles andere besprechen wir wenn wir zurück sind. Wir sollten gehen, ehe wir hier festgenommen werden wegen zu langen Herumstehens."
Er suchte Nhias Blick und nickte ihr kurz zu, dass sie ab hier den Rückweg mit Ernst übernahm. Senai selbst wandte sich ab und war kurz darauf wieder in den Gassen verschwunden - auch er wusste sich unsichtbar zu machen unter den Menschen und nahm den Weg zurück in die Vorstadt.

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Nhia Tsuajb
Iava, Thazaar
Ruinen, Außenbezirk der Stadt
23.04.2043
Abend
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Nhia fasste Ernst kurz am Rücken, als Zeichen, dass es nun Zeit war aufzubrechen.
"Gehen wir", unterstrich sie die Worte ihres Vaters.
"Und wenn wir zurück sind, ersinnen wir einen Plan."
Damit schlugen sie und Ernst eine gänzlich andere Richtung ein, als es ihr Vater tat. Sie alle würden jedoch einen Umweg nehmen. Nur für den Fall der Fälle.

Ernst Albert Herum
Iava, Thazaar
Ruinen, Außenbezirk der Stadt
23.04.2043
Abend

Ernst ging mit Nhia mit und hielt sich zum größten Teil zurück und erfreute sich an dieser Sightseeing-Tour.

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Senai Demsa / Joye
Iava, Thazaar
Ruinen, Außenbezirk der Stadt
23.04.2043
Abend
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Senai briet die mitgebrachten Eier in einer Pfanne als Nhia und Ernst die Küche betraten. Joye schnitt Gemüse für einen großen Eintopf, der alle sättigen sollte. Fast erleichtert sah sie auf als die beiden eintraten; Senai war ernst und schweigsam und es fiel ihr unendlich schwer, mit ihm einen Unterhaltung zu beginnen. So war er schon immer gewesen und seit der Name seiner Frau in dem gestohlenen Brief gestanden hatte, wagte es kaum einer mit ihm zu sprechen. Es war schon immer ein unausgesprochenes Tabu gewesen, Astas Namen zu erwähnen, auch wenn es jetzt beinahe jeder tun wollte.
"Wenn ihr mitmacht, gibt es schneller essen", sagte sie an Nhia und Ernst gewandt und schob ihnen fröhlich zwei Messer zu.