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Samaa
Maeren
153. Tag im 2. Quartal des Jahres 2457
Nachmittag

"Mhhh", Samaa war etwas ratlos. "Reserven könnte alles mögliche sein. Nahrung, Impfstoffe, Elektrizität, Wasser... Und ein Ausbruch... vulkanisch sieht hier nichts aus. Unter Ausbruch könnte ich mir dann nur sowas wie eine Seuche vorstellen. Andererseits wäre es merkwürdig, wenn man sich dafür 4 Wochen Zeit lässt.", ließ sie ihre Gedanken laut heraus.
Samaa schaltete das Gerät wieder aus. "Alles sehr merkwürdig, wir bräuchten andere Informationen. Andererseits, was bringt uns das?", sie sah Marek schulterzuckend an. "Solange es uns nicht bedroht, ist es doch im Grunde egal, oder nicht?", natürlich war auch sie irgendwie neugierig, andererseits, dass hier war nicht ihr Leben und hier lebten schon so lange keine Menschen mehr, was half es ihnen? Sie würden die Stadt verlassen und wahrscheinlich auch nicht wieder zurück kehren.

Anoara / Marek
Maeren, Edaira-Gebirge
Tag 153 des 2. Quartals im Jahr 2457
Nachmittag

Anoara glaubte zu schmelzen unter der unendlich zarten Berührung von Jaedens Lippen. Ihre Augen sahen ihn einen Moment leicht unfokussiert an bis ihr Blick sich wieder klärte.
"Ja", hauchte sie und lächelte. "Viel besser".
Wie hätte es auch nicht besser sein können?
Sie holte langsam tief Luft, spürte den Stein wieder direkt auf der Haut - wie er dahin gekommen war, vermochte sie nicht einmal zu sagen - und ihr Lächeln vertiefte sich.
"Gehen wir weiter", sagte sie mutiger und griff wieder nach seinen Händen. Nun war sie bereit für die letzten Meter. Wobei es eigentlich nur noch durch diese Tür war...

Marek sah Samaa fast erstaunt an. Er hatte immer angenommen, dass es unglaublich wichtig war, was hier passiert war - doch im Grunde hatte Samaa absolut Recht. Es war vor so langer Zeit passiert, dass es niemanden heute mehr bedrohte. Die Menschen waren fortgebracht worden aus unbekannten Gründen, die vielleicht längst nicht mehr existierten.
Er zuckte leicht mit den Schultern.
"Vermutlich ist es egal", stimmte er ihr zu. "Wir haben das Licht gefunden, wir haben den Turm gefunden. Wir haben euch gefunden - und Jae und Anoara haben offenbar einander gefunden", sagte er grinsend. "Bleibt nur zu überlegen, was wir jetzt tun."

Samaa
Maeren
153. Tag im 2. Quartal des Jahres 2457
Nachmittag

Samaa lachte: "Ja, das scheint mir auch so.", immerhin waren die Beiden bisher noch nicht wieder zurück gekommen. Samaa sah sich in dem Raum um. Sie staunte immer wieder, dass alles so gut erhalten war, auch wenn es nicht mehr richtig funktionierte bzw. sie nicht wußte, was sie zu tun hatten.
"Warten wir auf die Beiden und überlegen gemeinsam, was wir jetzt tun könnten.", sagte sie schließlich zu Marek. "Wie ist das für dich, in so einer Stadt zu sein?", fragte sie ihn.

Anoara / Marek
Maeren, Edaira-Gebirge
Tag 153 des 2. Quartals im Jahr 2457
Nachmittag

"Unheimlich", gab Marek unumwunden zu. "Ich kenne nur unsere Höhle, unseren Stamm, unsere Art zu leben. Wir jagen, wir suchen Essen oder Wasser. Aber wir zerstören nicht um neu zu bauen... das erscheint mir seltsam. Dieser Ort ist so anders und dass er verlassen ist, macht ihn nur unheimlicher."
Er trat an eines der kleineren Fenster aus denen man hinaus schauen konnte, wenigstens ein bisschen.
"Aber ich bin auch sehr fasziniert. Von diesem Ort, von der Technik von einem Leben, wie ich es nur aus Erzählungen kenne. Irgendwo im Norden, die großen Städte, die keiner von uns je gesehen hat... es gibt so viel zu entdecken, was ich am liebsten alles sehen möchte.."

Samaa
Maeren
153. Tag im 2. Quartal des Jahres 2457
Nachmittag

Samaa trat mit Aella im Arm neben Marek und blickte ebenfalls hinaus. "Du möchtest in eine der Städte?", fragte Samaa nach. "Es sind wirklich zwei so unterschiedliche Welten, wie sie nur sein können. Leben, wird jeweils so anders beschrieben. Die Stämme leben mit dem Planeten, sind viel näher dran an den Elementen. Die Menschen in den Städten glauben, sie haben ein tolles Leben, weil sie meinen alles zu haben, dabei sind sie nur Marionetten. Das Schlimme ist, dass, wenn man in der Stadt lebt und es nicht anders kennt, man das Leben dort, wirklich als gutes Leben sieht. Ich hätte mir auch so lange nichts anderes vorstellen können..."

Anoara / Marek
Maeren, Edaira-Gebirge
Tag 153 des 2. Quartals im Jahr 2457
Nachmittag

Marek konnte sich einen solchen starken Kontrast kaum vorstellen.
"Wenn es so ist, bleibe ich lieber bei dem, was ich kenne", meinte er zögernd. Dennoch wollte er es gerne einmal kennen lernen und wissen, wer auf Marrekh noch alles lebte.
"Wenn es so unendlich weit ist, wie bist du her gekommen? Jaeden und ich sind zu Fuß gekommen, aber Anaora und du, ihr kamt doch von viel weiter weg, oder?", fragte er einfach direkt, was ihm in den Sinn kam. "Oder seid ihr so weit gelaufen?"

Samaa
Maeren
153. Tag im 2. Quartal des Jahres 2457
Nachmittag

"Wer weiß, wohin uns unser Weg bringen wird, vielleicht erreichen wir auch eine Stadt. Aber so, wie wir im moment aussehen, könnte das nicht ungefährlich für uns sein. Man sieht uns sofort an, dass wir nicht aus der Stadt kommen.", sprach sie ihre Gedanken laut aus.
"Wir sind... geflogen", erklärte Samaa und bei ihre Worten konnte sie es selber kaum glauben. "Wir haben uns Vögel gefangen, haben sie gezähmt und sie haben uns hier her gebracht. Freiwillig! Unglaublich, oder?", Samaa lachte. "Das war eine wirklich unglaubliche Erfahrung." und sie war den Vögeln nach wie vor sehr dankbar. "Ohne sie, hätten wir den weiten Weg kaum geschafft oder wir hätten sehr viel länger gebraucht. Immerhin habe ich ein Baby bei mir."

Marek
Maeren, Edaira-Gebirge
Tag 153 des 2. Quartals im Jahr 2457
Nachmittag

Mareks Augen wurden groß als er hörte, dass Samaa und Anoara geflogen waren.
"Geflogen?!", wiederholte er ungläubig. "Auf... Vögeln?!" Unwillkürlich sah er hinaus, ob er sie tatsächlich sehen konnte, was natürlich nicht der Fall war.
"Wir haben keine Vögel gesehen", sagte er überrascht, hätten sie sie nicht ankommen sehen müssen? Kur überlegte er, ihr von dem unheimlichen Eindruck des Drachens zu erzählen oder von der Schuppe. Vorsichtig zog er Letztere aus seinem Beutel und zeigte sie Samaa auf der offenen Hand.
"Hast du... so etwas schon einmal gesehen?", fragte er leise, als er ihr die schwarze Schuppe, die seinen Handteller ausfüllte, zeigte.

Samaa
Maeren
153. Tag im 2. Quartal des Jahres 2457
Nachmittag

"Ich hätte es vorher auch nicht geglaubt, aber es hat wirklich funktioniert. Die Vögel waren einfach wunderbar.", schwärmte Samaa. Dann reichte ihr Marek etwas schwarzes und vorsichtig nahm Samaa es in die Hand. Sie drehte die Schuppe und roch daran. Dann sah sie Marek mit großen Augen an.
"Das ist echt, oder?", wieder drehte sie die Schuppe. "Das ist doch eine Drachenschuppe, oder? Ich kenne nur Geschichten darüber, aber ich habe noch nie eine wirklich angefasst oder so gesehen. Das sind Mythen... woher hast du sie?"

Marek
Maeren, Edaira-Gebirge
Tag 153 des 2. Quartals im Jahr 2457
Nachmittag

Marek nickte.
"Ja, sie ist echt. Ich habe sie mit Jaeden zusammen beim Steilfelsen gefunden. Ihre Spitzen sind wie geschmolzener Stein... und ganz oben lag das. Von dort habe ich das erste Mal das Licht gesehen in diesem Turm. Da wusste ich, musste her kommen und wissen, ob es hier noch Menschen gibt..."
Er sah vorsichtig lächelnd zu Samaa. "Nun, wir haben euch gefunden. Und diese Schuppe gehört, glaube ich, wirklich zu einem Drachen. Jae und ich sind uns nicht sicher, ob wir einen gesehen haben... ich hatte manchmal den Eindruck, er verfolgt uns. Kann aber auch Einbildung gewesen sein."