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Re: 2. Der Weg zu den Bélan-Inseln
Verfasst: Fr 17. Feb 2017, 22:48
von Cassiopeia
Nyath
Néhara
November, im 145. Jahres des Lichts
Morgen
"Bri-anna", sprach einer der Männer abermals und machte eine einladende Handbewegung. Nyath traute den Männern nicht recht, doch er hielt sich tatsächlich zurück und blieb hinter der Gruppe, die er im Auge behielt.
Er sah sich um. Die Felsen waren steil und es führte nur eine Treppe hinab zu dem kleinen Strandabschnitt, an dem sie nun standen. Oben auf den Felsen stand ein Haus, einem Palast gleich. Es hatte etwas ehrwürdiges, Machtvolles an sich.
Hier hin sollte sich die Familie zurück gezogen haben? Ein einsames Leben. Doch wenn ein Teil von ihnen als tot erklärt worden war, war es vielleicht nur eine logische Konsequenz gewesen, sich so weit aus der Welt der Lebenden zurück zu ziehen. Es behagte Nyath überhaupt nicht, Brianna dort hinauf gehen zu lassen. Doch eine andere Wahl hatte er kaum.
Re: 2. Der Weg zu den Bélan-Inseln
Verfasst: Sa 18. Feb 2017, 10:30
von Ayrina
Briann
Néhara
November, im 145. Jahres des Lichts
Morgen
Brianna war nciht weniger skeptisch als Nyath. Sie sah zu dem imposanten Gebäude auf dem Felsen.
"Hat Ryorr Euch über unsere Ankunft informiert?", versuchte sie ein paar Informationen aus den Männern zu bekommen. Sie war kein Freund davon, Fremden blindlings zu folgen ohne zu wissen, was sie erwartete.
Re: 2. Der Weg zu den Bélan-Inseln
Verfasst: Sa 18. Feb 2017, 20:46
von Cassiopeia
Nyath
Néhara
November, im 145. Jahres des Lichts
Morgen
"Eure Ankunft vorher gesagt", sagte einer der Männer und neigte den Kopf ein wenig vor ihr. "Ihr ehrenwerte Bianna Aone, dies Eure Heimat. Wir wissen. ihr nach Hause gekommen. Herrin Euch erwartet."
Nyath beschlich eine seltsame Ahnung, was besagte Herrin betraf. Doch das würde sich heraus stellen, wer sie war.
Re: 2. Der Weg zu den Bélan-Inseln
Verfasst: Sa 18. Feb 2017, 20:49
von Ayrina
Brianna
Néhara
November, im 145. Jahres des Lichts
Morgen
Brianna zwang sich zu einem geehrten Lächeln und nickte leicht.
"Dann danke ich Euch für Euer herzliches Willkommen", sagte sie noch einmal.
"Ich freue mich schon, die Herrin kennen zu lernen."
Und zumindest dieser Teil war nicht gelogen. Sie konnte es kaum erwarten, endlich ein Gesicht zu ihrer Vergangenheit zu haben.
Re: 2. Der Weg zu den Bélan-Inseln
Verfasst: Sa 18. Feb 2017, 20:56
von Cassiopeia
Néhara
November, im 145. Jahres des Lichts
Morgen
Sie stiegen die Steintreppe zu den Klippen hinauf, durchquerten ein eisernes Tor und eine riesige Tür, die in eine Empfangshalle führte. Brianna hatte keine Zeit, den dargestellten Reichtum in Form von Statuen und aufwändiger, vergoldeter Deckenbemalung zu bewundern, denn sie wurde sofort nach oben geführt, auf schwerem Samtteppich bis zu einer Doppeltür aus schwarzem Ebenholz. Die Wachen davor verneigten sich und zogen sich zurück.
"Willkommen Zuhause", sagte einer der Männer leise und öffnete ihr die Tür, ehe er sich rückwärts entfernte.
In dem großen Raum mit Fenster zum Meer stand an ebendiesem eine Frau. Sie trug leicht ergrautes Haar, zu einem Zopf gebunden, wirkte würdevoll, aber sehr einsam. Als sie sich umdrehte, schlich sich ein Lächeln auf ihre Züge. Sie musste einmal wunderschön gewesen sein. Wenn Brianna sich anstrengte, konnte sie in ihr die Frau von dem Wandteppich erkennen.
"Willkommen, Brianna, Tochter. Ich bin Ielia Aone."
Re: 2. Der Weg zu den Bélan-Inseln
Verfasst: Sa 18. Feb 2017, 21:02
von Ayrina
Brianna
Néhara
November, im 145. Jahres des Lichts
Morgen
Brianna ließ sich von all dem Prunk nicht blenden. Es war noch nicht allzu langer her, dass sie selbst in einem Haus voller Reichtum gelebt hatte und das meiste war nichts als Blendwerk um Besucher und Bittsteller zu beeindrucken und klein zu halten. Sie trat zu der Frau und neigte leicht den Kopf.
"Es freut mich sehr Euch kennenzulernen"; sagte Brianna und schenkte der fremden Frau ein Lächeln.
"Das ist Nyath. Ein Freund von mir, auf dessen Schiff ich hierherkommen durfte", stellte sie dann ihren Begleiter vor.
Re: 2. Der Weg zu den Bélan-Inseln
Verfasst: Sa 18. Feb 2017, 21:08
von Cassiopeia
Nyath
Néhara
November, im 145. Jahres des Lichts
Morgen
Nyath ertappte sich dabei, wie er die Frau anstarrte.
"Wie kann das sein, dass Ihr lebt?", fragte er gerade heraus. "Ihr wart auf dem Wandteppich, Euer Bruder war - ihr müsstet seid hunderten Jahren tot sein!"
Ielia lächelte sanft.
"Das müsste ich und es ist logisch, dass es Euren Verstand verwirrt, werter Kapitän Nyath. Ich habe viele Menschen sterben sehen und doch bin ich noch immer dieselbe Frau, die dereinst dieses Reich begründete. Wir verehren den Tod als einen gerechten Gott, doch mich hat er noch nicht zu sich gerufen. Vielleicht, damit ich den Tag erlebe, an dem du, Brianna, den Weg hier her findest um die Wurzeln deiner Familie kennen zu lernen."
Re: 2. Der Weg zu den Bélan-Inseln
Verfasst: Sa 18. Feb 2017, 21:13
von Ayrina
Brianna
Néhara
November, im 145. Jahres des Lichts
Morgen
Es überraschte Brianna selbst ein wenig, dass sie keines dieser Worte anzweifelte. Sie hatte Nalahrs Macht gesehen und so überraschte es sie wenig, dass diese Frau noch immer hier stand, so viele Jahrhunderte später.
"Erzählt mir davon", bat sie die Frau.
"Von meiner Familie!"
Re: 2. Der Weg zu den Bélan-Inseln
Verfasst: Sa 18. Feb 2017, 21:25
von Cassiopeia
Nyath / Ielia
Néhara
November, im 145. Jahres des Lichts
Morgen
Ielia wies auf eine Sitzgruppe mit samtbezogenen Kissen.
"Es sind viele Generationen vergangen seitdem", sprach sie bedacht. "Dass du hier bist, kann nur bedeuten, dass du unserem Ersten Herrn begegnet bist. Wie waren Nalahrs Worte? Was hat er dir offenbart, dass du dich auf diese weite Reise gemacht hast, ehrenwerte Brianna?"
Sie schenkte Tee in hauchdünne Tassen, reichte duftenden Honig dazu und auf einer Servierplatte warteten gekochte Eier und Muscheln darauf, verspeist zu werden.
Re: 2. Der Weg zu den Bélan-Inseln
Verfasst: Sa 18. Feb 2017, 21:42
von Ayrina
Brianna
Néhara
November, im 145. Jahres des Lichts
Morgen
Brianna setzte sich, doch die Speisen rührte sie nicht an. Sie würde jetzt keinen Bissen herunter bekommen.
"Er zeigte mir, wer ich bin", antwortete sie ehrlich. Bei der Erinnerung an den Kampf kehrte auch die Erinnerung an Tarik zurück. Sie spürte den schmerzhaften Stich der Einsamkeit. Brianna hoffte, es ging ihm gut, wo auch immer er war.
"Nalahr sagte mir, wir wären vom gleichen Blut. Dass ich von jenen abstamme, die damals in den Kriegen gekämpft haben. Wie konnte ich dem nicht auf den Grund gehen?", fuhr sie mit einem gewinnenden Lächeln fort.