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Toyan Kerim
14. April 143. Jahr des Lichtes, Abend
An Bord der Meria
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Außer dem Klappern des Besteckes war nichts mehr am Tisch zu hören. Iyad schien, wie erwartet, wenig begeistert von der Aussicht, die Nacht mit Toyan in einer Kajüte verbringen zu müssen. Er selbst freute sich auch nicht gerade unbändig darüber, aber irgendwo mussten sie schließlich schlafen.
Einen halben Tag haben wir bereits geschafft, dachte er und hoffte, dass die nächsten eineinhalb Tage ebenfalls einigermaßen erträglich wurden. Als er daran dachte, auf dem schaukelnden Schiff in einem abgeschlossenen Raum schlafen zu müssen, wurde ihm zwar reichlich unbehaglich zumute, aber er konnte schließlich nicht die ganze Nacht an Deck stehen.
"Danke für das Mahl, Kapitän", sagte er, als der mürrische Mann sich erhob und sich beeilte, sie allein zu lassen. Die anderen atmeten spürbar auf und auch Toyan war erleichtert. Er legte sein Besteck zusammen und schob den Teller von sich.
"Was habt Ihr nun vor, wollt Ihr gleich zu Bett gehen?", fragte er in die Runde. Ihm selbst war noch nicht nach schlafen zumute, aber er würde vor allem die Antwort des Blutmagiers abwarten.

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Shaya Zarin
14. April 143. Jahr des Lichtes, Abend
An Bord der Meria
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Soviel zu dem Gespräch, dachte Shaya bitter.
Es sollte ja nur die Stimmung auflockern, aber da bin ich hier wohl wahrlich in falscher Gesellschaft!
Shaya hatte beim Essen nur so auf den Fisch eingehackt. Ihr war der Appetit nach dem finsteren Blick des Kapitäns auf ihren Kommentar zu der Mahlzeit, wahrlich vergangen. Dabei hatte sie nur versucht, die unangenehme Stille zu unterbrechen, die geherrscht hatte und nach dem Blick des Kapitäns wieder herrschte.
Endlich, dachte Shaya, als Toyan etwas sagte.
Diese Stille hatte ihr wahrlich aufs Gemüt geschlagen. Doch sie wagte nicht zu antworten. Vielmehr interessierte es sie, was die Anderen nun gedachten zu tun. Je nachdem, um was es sich dabei handelte, würde sie ihre Abendplanung gestalten. Ob sie nun totmüde war oder nicht.

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Iyad al Aban
14. April 143. Jahr des Lichtes, Abend
An Bord der Meria
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"Ich für meinen Teil," eröffnete Iyad nachdem er sein Besteck beiseite gelegt hatte, "werde mir nun etwas frische Luft gönnen." Er fühlte sich einfach noch wohl in der Gegenwart der Gedankenleserin und des Jägers. Narea war vielleicht eine Ausnahme, sie zeigte ein gewisses Interesse an seiner Kunst. Hinzu konnte sie vielleicht in seine Gefühle sehen, aber seine Gedanken blieben seine Eigenen.
Vielleicht bot sich ja irgend eine Gelegenheit für ihn endlich weiter zu kommen. Am Besten, weiter weg von hier.

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Toyan Kerim
14. April 143. Jahr des Lichtes, Abend
An Bord der Meria
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Toyan nickte und überlegte, ob er ebenfalls an Deck gehen sollte oder einfach sitzen bleiben sollte. Doch der Gedanke, die ganze Nacht noch unter Deck zu verbringen, behagte ihm ganz und gar nicht.
"Ich werde mit kommen, wenn Ihr gestattet", sagte er zu Iyad. "Keine Angst, ich brauche einfach nur frische Luft und den freien Sternenhimmel über mir." Denn den bekam er in Port Soles nicht allzuhäufig zu sehen und so skeptisch er der Überfahrt auch gegenüber stand, auf diesen Anblick freute er sich doch sehr.

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Narea
14. April 143. Jahr des Lichtes, Abend
An Bord der Meria
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Mit einem Seufzen schob Narea schließlich den Teller von sich. Sie hatte kaum etwas gegessen und ihr war klar, würde sie auch nur noch einen weiteren Bissen zu sich nehmen, konnte sie es auch gleich über Bord werfen. Mit einem schiefen Lächeln sah sie zu Shaya.
"Ich hoffe... es ist in Ordnung für Euch, ein Zimmer mit mir zu teilen?", fragte sie und strich sich eine dunkle Strähne aus dem Gesicht. Shaya war eine Magierin, wie sie und diejenige, in deren Gegenwart sie sich am unbefangensten fühlte. Kurz sah sie zu Iyad und Toyan, die sich beide erhoben hatten. Als der Blutmagier angekündigt hatte, an Deck zu gehen, hatte sie mit dem Gedanken gespielt, sich ihm anzuschließen und ihr Gespräch fortzusetzen. Sie hatte noch so viele Fragen.
Doch Toyans Gegenwart würde das unmöglich machen. Also sah sie wieder zu Shaya und hoffte, dass die Übelkeit, die sie seit langem fest im Griff hatte, endlich nachließ.

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Shaya Zarin
14. April 143. Jahr des Lichtes, Abend
An Bord der Meria
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Shaya war nicht wirklich wohl bei dem Gedanken, mit Narea ein Zimmer teilen zu müssen. Sie hatte doch sehr wohl gemerkt, dass sie daran interessiert war, etwas mehr über die Blutmagie zu erfahren. Und die Telepathin befürchtete, dass Narea schließlich ihre empathischen Fähigkeiten zugunsten der Blutmagie aufgeben würde. Und dennoch rang sie sich ein Lächeln ab, auch wenn sie wusste, dass Narea sehr wohl spüren musste, dass sie sich nicht sonderlich wohl in ihrer Gegenwart fühlte.
"Ihr seid das geringste übel", sprach sie leicht lachend.
"Auch wenn ich Eure Ambitionen, Iyad und die Blutmagie zu verstehen, nun wahrlich nicht nachvollziehen kann", sprach sie ehrlich weiter, wobei sie die Worte Iyad und Blutmagie eher ausspie, als dass sie sie sprach.
Shaya war der Meinung, dass man mit Ehrlichkeit an jenem Punkt am weitesten kommen würde. Und sie hoffte, vielleicht noch etwas bei Narea retten zu können, bevor sie sich vollkommen ins Verderben stürzte.

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Narea
14. April 143. Jahr des Lichtes, Abend
An Bord der Meria
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Narea war ein wenig von Shayas unterschwelliger Abneigung überrascht und kurz darauf wurde auch deutlich, woher diese kam.
"Ihr habt meine Gedanken gelesen", stellte sie ruhig fest und ihr Blick lag eindringlich auf der Telepathin.
"Allerdings denke ich, dass es meine Entscheidung ist", fügte sie mit einem freudlosen Lächeln hinzu.
"Und macht Euch keine Sorgen. Ich habe nicht vor, die Blutmagie selbst auszuführen, doch ich denke, Unwissenheit und Misstrauen haben uns in den letzten Jahrhunderten mehr als genug Probleme beschert, denkt Ihr nicht? Alles was ich will, ist es zu verstehen. Das ist alles."
Doch das entsprach nicht ganz der Wahrheit. Iyads Worte gingen ihr nicht aus dem Kopf. Aber der Schritt zu diesem Zweig der Magie war einer, den sie nie tun wollte. Dessen war sie sich sicher.

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Shaya Zarin
14. April 143. Jahr des Lichtes, Abend
An Bord der Meria
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Shaya schüttelte nur den Kopf. Narea war viel zu naiv. Sie konnte doch nicht ernsthaft glauben, dass man sich erst mit der Blutmagie beschäftigen durfte und dann einfach wieder aufhören konnte? Das würde weder die Anderswelt noch Iyad wirklich zulassen.
"Ihr unterschätzt die Blutmagie", sprach sie trocken und ihre tiefe Abneigung gegen diese Art der Magie schwang in jedem einzelnen Wort mit.
"Und ihr überschätzt Euch. Wenn Ihr Euch einmal darauf einlasst, dann gibt es kein Entrinnen mehr. Es gibt keinen Weg zurück. Einmal die Anderswelt betreten und Eure Seele ist verkauft", sprach sie ehrlich weiter.
Und jedes einzelne Wort war die pure Wahrheit.

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Narea
14. April 143. Jahr des Lichtes, Abend
An Bord der Meria
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Überrascht kniff Narea die Augen zusammen und legte den Kopf schief.
"Ihr scheint Euch recht gut mit diesem Zweig auszukennen", sagte sie mit einer Mischung aus Misstrauen und Neugier. Wussten denn alle mehr über diese Magie als sie? Umso größer wurde das Verlangen, mehr darüber zu erfahren.

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Shaya Zarin
14. April 143. Jahr des Lichtes, Abend
An Bord der Meria
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"Mein Vater hat mich ausgiebig aufgeklärt. Ihr solltet wissen, dass meine Mutter, bevor sie starb, ebenso dachte, wie Ihr nun. Mein Vater hatte zugesehen, wie sie sich immer mehr veränderte und kurz vor meiner Geburt erkannte er sie nicht mehr wieder. Sie war ein anderer Mensch geworden. Sie war nur noch darauf bedacht, wieder in die Anderswelt zu kommen. Ihr war es egal, was aus meinem Vater oder mir wurde, es war nur wichtig, wieder dorthin zurück zu gelangen. Sie starb bei meiner Geburt. Und mein Vater sagt, dass es vielleicht das Beste für alle so war. So konnte sie niemandem mehr schaden. Die ganze Familie hatte schon Angst vor ihr. Und mein Großvater sagte mir einst, dass mein Onkel, ihr Bruder, einst auf unerklärliche Weise verschwand. Er nahm an, dass es etwas mit meiner Mutter zu tun hatte", sprach sie und blickte Narea fest an.
"Glaubt mir. Ich weiß viel zu viel über Blutmagie. Viel mehr, als ich eigentlich wissen will", fuhr sie fort.