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Re: 4. Die lange Rückkehr

Verfasst: So 6. Jun 2021, 13:39
von Cassiopeia
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Aceio
Néhara, Bélan-Inseln
Mitte Februar
146. Jahr des Lichts
Mittag
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"Hmm", machte Aceio als nonverbale Zustimmung, dass er ihr folgen konnte. Wie Eza es beschrieb klang es nach einem nützlichen Bündnis, aus dem beide Bündnispartner ihre Vorteile ziehen konnten. Abgesehen davon, dass dieses Bündnis über Blut gehalten wurde, klang es durchaus sinnvoll.
"Macht und Einfluss in seiner Welt, sagtest du... so, wie wir hier Einfluss nehmen und dadurch unweigerlich Macht erlangen?", fragte er weiter. Es klang wie eine Parallelwelt, bewohnt durch dunkle, hochmagische Wesen statt Menschen und doch mit ähnlichen Beweggründen zu handeln.

Re: 4. Die lange Rückkehr

Verfasst: Di 8. Jun 2021, 12:37
von Tjeika
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Eza
Néhara, Bélan-Inseln
Mitte Februar
146. Jahr des Lichts
Mittag
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"Kairos' Welt unterscheidet sich wesentlich von der Unseren", stellte Eza gleich klar und atmete tief durch.
"Ich weiß nicht, ob wir überhaupt begreifen können, wie sie funktioniert. Ich denke, es ist das Einfachste, es sich so vorzustellen, wie es bei uns funktioniert."
Alles andere würde wohl nur zu unermesslicher Verwirrung führen.
"Es läuft jedenfalls auf das Gleiche hinaus."

Re: 4. Die lange Rückkehr

Verfasst: Mo 14. Jun 2021, 18:08
von Cassiopeia
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Aceio
Néhara, Bélan-Inseln
Mitte Februar
146. Jahr des Lichts
Mittag
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Aceio zog die Brauen etwas zusammen und versuchte ein Nicken.
"Und Kairos ist nun unterwegs nach Port Soles und sammelt dort Informationen? Dort scheint Schreckliches geschehen zu sein, wenn die Wellen es bis hierher tragen", sagte er besorgt. Tatsächlich war ihm überhaupt nicht wohl dabei, sein Vertrauen in einen Dämon zu setzen, der vermutlich jemanden einfach zum Spaß umbrachte als Gegenleistung für diese Informationen. Die Stadt hatte womöglich Grauenvolles erlitten und er, der diese Stadt schützen wollte, schickte einen offenbar nicht wenig mächtigen Dämon dorthin... bei Briha!
"Wie lange wird er dafür brauchen?" Seine Stimme klang tatsächlich ein wenig belegt als er versuchte abzuwägen zu was Kairos im Stand war.

Re: 4. Die lange Rückkehr

Verfasst: Mo 14. Jun 2021, 21:21
von Tjeika
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Eza
Néhara, Bélan-Inseln
Mitte Februar
146. Jahr des Lichts
Mittag
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"So ist es", erklärte Eza mit einem Nicken und überschlug die Beine, während sie sich zurücklehnte und auf ihre beiden Unterarme stützte.
"Er wird noch heute Abend zurückkehren, jedenfalls vor Einbruch der Nacht", beantwortete Eza die Frage Aceios.
Dann jedoch legte sie lauernden Blickes ihren Kopf schief.
"Dich plagt doch etwas?", fragte sie, statt es als Aussage zu formulieren, wie es eigentlich gemeint war.

Re: 4. Die lange Rückkehr

Verfasst: Mo 14. Jun 2021, 21:57
von Cassiopeia
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Aceio
Néhara, Bélan-Inseln
Mitte Februar
146. Jahr des Lichts
Mittag
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Aceio zögerte mit der Antwort. Natürlich war ihr nicht entgangen, dass ihn gedanklich etwas beschäftigte, dass er nicht aussprach. Sie kannte ihn mittlerweile viel zu gut um es nicht zu bemerken.
"Bitte denke nicht schlecht von mir für das, was ich sage... ich weiß es nur nicht besser auszudrücken", versuchte er sie vorzuwarnen. Er wusste - glaubte zumindest langsam zu verstehen - wie wichtig ihr Kairos war. Er war dennoch ein Dämon. So sehr Eza ihm auch vertraute, so wenig tat Aceio es. Er holte einmal tief Luft und sah Eza an.
"Ich habe gelernt, dass Dämonen gefährlich sind. Dunkle Kreaturen, die den Tod bringen. Wer sie beschwört, ist abgrundtief böse. Ich habe... inzwischen auch gelernt, dass das nicht immer zutreffend ist. Es ist trotzdem ein... ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll, einen Dämon wie Kairos nach Port Soles zu schicken. Ich vertraue dir in der Aussage, dass er nur nach dem Rechten sieht. Ich bin überzeugt, dass er das tut. Ich versuche wohl einfach nur verarbeiten, dass... es ein Dämon ist, auf dessen Hilfe ich angewiesen bin", versuchte er sich ein wenig überfordert zu erklären und hoffte, Eza verstand es nicht als Vorwurf oder gar Hinterfragen des Vertrauens in sie.

Re: 4. Die lange Rückkehr

Verfasst: Di 15. Jun 2021, 14:39
von Tjeika
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Eza
Néhara, Bélan-Inseln
Mitte Februar
146. Jahr des Lichts
Mittag
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Eza hielt tatsächlich die Luft an und zwar ab dem Zeitpunkt, an dem Aceio sie vorwarnte, es würde ihr nicht gefallen, was sie zu hören bekam.
Und in der Tat, es gefiel ihr nicht.
"So denkst du also von mir", kommentierte sie seine Worte und richtete sich auf, stand nach kurzem Zögern sogar auf und lief an das kleine Fenster des Raumes.
Eza verschränkte die Hände hinter ihrem Rücken und blickte hinaus auf die Wellen.
"Ich vertraue dir genauso sehr wie ich Kairos vertraue. Wenn mein Vertrauen in Kairos nicht gerechtfertigt ist, dann ist es jenes in dich auch nicht", erklärte sie nachgerade kühl.

Re: 4. Die lange Rückkehr

Verfasst: Di 15. Jun 2021, 22:19
von Cassiopeia
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Aceio
Néhara, Bélan-Inseln
Mitte Februar
146. Jahr des Lichts
Mittag
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Sie war verletzt. Natürlich war sie das. Er hätte es wissen müssen.
"Eza", setzte er an, trat einen Schritt zu ihr und hielt doch wieder inne. "Ich... ich sagte doch, ich weiß es nicht besser, wie ich es sagen soll. Ich weiß wie sehr du Kairos vertraust. Ich habe eine Ahnung, wie besonders eure Verbindung ist. Es steht mir in keinster Weise zu dein vertrauen in Kairos zu hinterfragen. Das will ich auch gar nicht. Im Gegenteil."
Wieso war das Ganze nur so schwer zu erklären?
"Brihá, Eza, ich versuche einfach, hier den nächsten Schritt zu gehen. Einem Dämon zu vertrauen. Das ist keineswegs so selbstverständlich für mich wie es für dich sein mag. Ich bin geprägt von Missverständnissen, Ablehnung bis Hass auf Blutmagier, Angst vor ihnen und erst Recht vor Dämonen. Du hattest Jahrzehnte Zeit, Kairos kennen zu lernen. Ich hatte diesen einen Moment, eben gerade, in dem ich erkennen musste, dass wir seine Hilfe brauchen und was das wirklich bedeutet. Wie falsch ich bisher gelegen habe in den Ansichten und was ich glaubte zu wissen. Ich verurteile weder dich noch Kairos. Ich muss es nur... verarbeiten. Es tut mir leid, dass ich keine anderen Worte gefunden habe. Es ist das, was ich wie gesagt gelernt habe und von dem ich erkennen muss, dass es falsch war." Ziemlich hilflos stand er im Raum, den Blick auf Ezas Rücken geheftet als könne er sie so dazu bringen ihn zu verstehen.

Re: 4. Die lange Rückkehr

Verfasst: Mi 16. Jun 2021, 12:05
von Tjeika
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Eza
Néhara, Bélan-Inseln
Mitte Februar
146. Jahr des Lichts
Mittag
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Eza hörte sich schweigend an, was Aceio zu sagen hatte und schwieg auch danach noch eine kleine Weile, die sich so lange hinzog, dass es in unangenehmes Schweigen ausartete. Eza streckte diesen Moment noch ein wenig - nicht, weil sie wollte, dass sie beide sich wohlfühlten, sondern weil sie schlicht nicht wusste, wie sie darauf nun reagieren sollte.
"Ich dachte, wir wären längst über diesen Punkt hinweg", erklärte sie schließlich und seufzte hernach.
Sie löste ihre hinter ihrem Rücken miteinander verschlungenen Finger, um ihre Arme vor ihrer Brust miteinander zu verschränken. Ihr war auf einmal doch recht kühl geworden.
"Du hast gesagt, du teilst die gängigen Vorurteile über Blutmagier nicht und doch sagst du jetzt genau das Gegenteil."

Re: 4. Die lange Rückkehr

Verfasst: Mi 16. Jun 2021, 19:11
von Cassiopeia
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Aceio
Néhara, Bélan-Inseln
Mitte Februar
146. Jahr des Lichts
Mittag
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Aceio schüttelte den Kopf.
"Das habe ich nicht gesagt. Ich habe nur gesagt, wie ich es gelernt habe - was du bereits weißt. Die Blutmagie als solche anzuerkennen und die eigenen Vorurteile abzubauen - und einem Dämon gegenüber zu stehen, von dem ich weiß, wie eng er mit dir verbunden ist, ist nicht ganz dasselbe. Ich arbeite daran, wirklich. Ich war nicht darauf vorbereitet, ihm so gegenüber zu stehen, das gebe ich offen zu. Auch wenn ich mich schon länger gefragt habe, wer... er ist. Kairos. Ich hatte nicht gedacht, dass es möglich ist, ihn zu sehen, ihm zu begegnen. Das macht es... greifbarer und näher und verständlicher für mich. Wenn auch sehr... unvorbereitet."

Re: 4. Die lange Rückkehr

Verfasst: Do 17. Jun 2021, 12:51
von Tjeika
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Eza
Néhara, Bélan-Inseln
Mitte Februar
146. Jahr des Lichts
Mittag
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Eza runzelte die Stirn und wandte sich Aceio wieder zu, wobei sie ihre Arme miteinander verschränkt ließ.
"Du willst mir also sagen, dass diese Reaktion aus der Überraschung heraus geboren ist?", fragte sie und alleine schon ihr Tonfall machte deutlich, dass sie es Aceio schwerlich abnahm.
"Natürlich war nicht damit zu rechnen, dass du und Kairos euch jemals begegnet", räumte sie ein, "doch ich habe nicht damit gerechnet, dass es dich so sehr schocken könnte. Nicht nach allem, was wir gemeinsam durchgestanden haben."