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Re: Miklagard - Ein warägisches Abenteuer

Verfasst: Fr 3. Sep 2010, 18:05
von Siria
Am Ufer des Dnjepr
11. März 768, Vormittag

Lýsir war froh, dass er Handwerklich geschickt war und dem Mann wirklich helfen konnte. Kurz blickte er das kleine Mädchen an, welches ein wenig blass wirkte. Er lächelte sie an, bevor er sich wieder dem Balken widmete.
Der Mann sprach nicht viel, aber er schien sich etwas zu entspannen.
"Los, essen ist fertig." forderte er Lýsir auf und nickte auch zu den Mädchen.
"Wir wollen euch nicht zur Last fallen.", erwiderte Lýsir.
"Es wird für alle reichen, wenn wir den Balken nachher noch fertig machen."
"Natürlich!" sagte Lýsir und war wirklich froh. Er winkte Inga und Thyra zu, damit sie ebenfalls zum Haus kamen.

Re: Miklagard - Ein warägisches Abenteuer

Verfasst: Fr 3. Sep 2010, 18:52
von Tjeika
Am Ufer des Dnjepr
11. März 768, Vormittag

Inga war mehr als nur erleichtert, dass ihr Plan, sofern man das so nennen konnte, in der Tat aufgegangen war. Ein kleines Lächeln schlich sich auf ihre Lippen, als sie und Thyra näher traten. Das Mädchen war wieder im Haus verschwunden und der Mann folgte ihr, der sich immer noch nicht vorgestellt hatte.
Drinnen erwartete sie dann zwar ein sehr einfaches - wie es auch der Einrichtung des Hauses entsprach -, aber sehr wohl köstlich duftendes Essen. Doch entgegen ihren Erwartungen war dort keine Frau des Hauses anzutreffen. Scheinbar gab es nur den Fremden und seine Tochter.

Re: Miklagard - Ein warägisches Abenteuer

Verfasst: Fr 3. Sep 2010, 19:15
von Siria
Am Ufer des Dnjepr
11. März 768, Vormittag

Lýsir blickte sich in der Hütte um. Sie war sehr baufällig, offensichtlich wurde schon lange nicht mehr etwas zu ihrer Instandsetzung getan. Das Essen tat gut, die beiden Gastgeber schwiegen sich mehr oder weniger an, zu reden gab es zwischen ihnen offensichtlich nicht viel.
"Ich hätte einen Vorschlag" began Lýsir. "Sie gewähren uns zwei Nächte Unterkunft, dafür helfe ich ihnen, diese Hütte etwas zu reparieren. Der Winter hat offensichtlich seine Spuren hinterlassen."
Lýsir blickte kurz entschuldigend zu Inga und Thyra, da er sie nicht gefragt hatte, aber sie brauchten unbedingt Ruhe und Schutz und dieser Mann mit seiner Tochter offensichtlich Hilfe.

Re: Miklagard - Ein warägisches Abenteuer

Verfasst: Fr 3. Sep 2010, 19:45
von Tjeika
Am Ufer des Dnjepr
11. März 768, Vormittag

Der Mann blickte mit ausdrucksloser Miene von seinem Essen auf, während die Tochter tat, als hätte sie nichts gehört und weiter fleißig auf ihren Teller stierte. Sie schien wahrlich überaus schüchtern zu sein. Für einige Sekunden herrschte eine beinahe schon unangenehme Stille, ehe der Mann langsam begann zu nicken.
"Ich jage euch eigenhändig vom Hof, wenn Ihr Euer Versprechen nicht haltet", sagte der Mann letztlich grimmig und wandt sich wieder der Suppe zu.

Re: Miklagard - Ein warägisches Abenteuer

Verfasst: Fr 3. Sep 2010, 21:57
von Siria
Am Ufer des Dnjepr
11. März 768, Vormittag

Ein komischer Kautz, dachte Lýsir, dennoch war er froh, dass sie bleiben konnten.
"Danke!" sagte er nur kurz und blickte zu Inga. Er lächelte sie an, irgendwie erschien es unpassend zu reden.
Plötzlich standen der Mann und seine Tochter auf, offensichtlich war das Essen beendet. Auffordernd blickte er Lýsir an, es sollte wohl ans Arbeiten gehen.
Ein letztes Mal blickte er zu Inga und zuckte nur kurz mit den Schulter, bevor er das Haus mit dem Mann verließ

Re: Miklagard - Ein warägisches Abenteuer

Verfasst: Fr 3. Sep 2010, 22:00
von Tjeika
Am Ufer des Dnjepr
11. März 768, Vormittag

Inga lächelte kurz beinahe mitleidig in Lýsirs Richtung, als dieser mit dem Fremden aus der Tür verschwand. Immerhin würde er den Großteil der Arbeit für die Unterkunft leisten. Doch kaum waren die beiden aus der Tür, ergriff die Tochter das Wort.
"Bildet euch ja nicht ein, dass ihr hier faul herumsitzen könnt", herrschte sie Thyra und Inga an.
"Los, abwaschen!"
Inga zuckte erschrocken zusammen und warf einen skeptischen Blick in Thyras Richtung.

Re: Miklagard - Ein warägisches Abenteuer

Verfasst: Fr 3. Sep 2010, 22:08
von Siria
Am Ufer des Dnjepr
11. März 768, Vormittag

"Das Dach muß gemacht werden, Holz liegt dort drüben und die Tür ist auch nicht mehr richtig fest" brummte ihn der Mann an.
Lýsir ließ sich einiges gefallen, aber nicht alles. "Ich heiße Lýsir und sie müssen mich hier nicht herumkommandieren. Ich leiste etwas und bekomme dafür ebenfalls eine Leistung. Wenn es ihnen nicht passt, dann ziehen wir weiter."
Etwas überrascht blickte der Mann ihn an. Er war es wohl nicht gewohnt, dass man ihm die Meinung sagte.
"Damir", brummte der Mann, mehr nicht, doch es klang etwas freundlicher.
Lýsir schüttelte kaum merklich mit dem Kopf, das konnte noch was werden.


Thyra blickte Inga an. Von Freundlichkeit hatten diese Menschen offenbar noch nichts gehört.
"Das kann man auch freundlich sagen!" entgegnete Thyra etwas giftig. Fast bereute sie es schon, dass sie hier waren. Draußen in der Wildnis mußten sie sich nicht nach irgendjemanden richten.
Doch sie machte sich etwas Sorgen um das Mädchen. Diese hatte offenbar eine etwas tiefere Schnittwunde am Arm, wahrscheinlich war sie auch deswegen so blass.
Thyra blickte zu Inga, was sollten sie jetzt tun?

Re: Miklagard - Ein warägisches Abenteuer

Verfasst: Fr 3. Sep 2010, 22:23
von Tjeika
Am Ufer des Dnjepr
11. März 768, Vormittag

"Ihr wollt essen, also sorgt dafür, dass ihr es euch verdient", giftete das Mädchen weiter und Inga fragte sich ernsthaft, wo sie hier eigentlich gelandet waren - in der Zivilation jedenfalls nicht...
"Ich hoffe, Lýsir ergeht es etwas besser", murmelte sie leise Thyra zu.
Seufzend stand sie auf und tat, wie ihr geheißen wurde. Doch sie nahm sich fest vor, dass, wenn sich das Verhalten des Mädchens nicht bald änderte, sie sicherlich auch bald einen Ton sagen würde - die Schnittwunde des Mädchens hatte Inga noch nicht bemerkt.

Re: Miklagard - Ein warägisches Abenteuer

Verfasst: Sa 4. Sep 2010, 18:55
von Siria
Am Ufer des Dnjepr
11. März 768, Vormittag

Thyra stellte sich neben Inga um das nasse Geschirr entgegen zu nehmen. Ihr Blick viel immer wieder auf das Mädchen. "Sie ist verletzt und sieht sehr blass aus", flüsterte sie zu Inga und nach einer kurzen Pause fügte sie noch hinzu "Wie kann man nur so griesgrämig sein?"
Die Hütte war dunkel, die wenigen Fenster die es gab, waren fast komplett zugehängt, wahrscheinlich, weil es sonst zu sehr zog, mit Wohnlichkeit hatte es wenig zu tun.


Lýsir tat sein Bestes, um Damir zu helfen.
"Leben sie schon lange hier draußen?" fragte er nebenbei. Doch er erhielt keine Antwort. "Wir sind unterwegs nach Miklagard, waren sie schon dort?" Doch abermals erhielt er keine Antwort. Lýsir überlegte, ob er es sein lassen sollte, weiter nachzufragen, als Damir sprach: "Du bist neugierig... wir leben schon lange hier, vor zwei Jahren starb meine Frau. Seit dem sind meine Tochter und ich die Einzigen, die hier leben." mehr sagte er nicht und schien auch erstmal nicht erzählen zu wollen.

Re: Miklagard - Ein warägisches Abenteuer

Verfasst: So 5. Sep 2010, 13:14
von Tjeika
Am Ufer des Dnjepr
11. März 768, Vormittag

Inga seufzte und wagte einen kurzen Blick zu dem Mädchen, welches sich nun einen Besen geschnappt hatte, um das Wohn- und Esszimmer zu kehren. Doch es blickte nicht einmal für einen kurzen Moment auf. In dem Moment, als es sich ein wenig umwandt, um die andere Ecke des Raumes zu fegen, konnte Inga auch die von Thyra angesprochene Schnittwunde erkennen. Und wie sie kurz darauf erkannte, war es nicht nur eine einzige.
"Sie sieht wirklich nicht sehr gesund aus", flüsterte sie und reichte den nächsten abgewaschenen Teller an Thyra weiter.
"Woher die Schnittwunden wohl stammen?", fragte sie ein wenig verwirrt.

Damir reichte einen Hammer, einen durchaus schweren, an Lýsir weiter, blickte ihn wieder einmal nicht direkt an, wie er es niemals tat.
"Miklagard ist gefährlich", sagte er nach einer ganzen Weile des Schweigens und verstummte dann wieder, ehe er seufzte.
"Wir stammen auch aus Svitjod", fügte er dann hinzu und erklärte damit, warum er die Sprache so gut verstand.
"Wir kamen mit einem Schiff, in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Meine Frau und ich, Jördis war noch nicht auf der Welt. Wir wurden schiffbrüchig und dann wurde Grisilda schwanger. Und ich baute uns dieses Heim", erklärte er dann.