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Aceio / Ryorr
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Abend

Aceio erwiderte ihr Strahlen mit einem offenen Lächeln. Leicht, ganz leicht nur, berührte seine Hand beim gehen die ihre. Nur kurz, dann war der Moment wieder vorbei.
"Der Herr Ryorr war äußerst zuvorkommend", erkannte Aceio an, "und in einer Notlage, aus der wir ihn befreien können." Er sah zu Eza.
"Das ist nur Eurer Vorarbeit zu verdanken, dass wir hier ohne diplomatische Schwierigkeiten in den Hafen gelangen konnten. Das war der Grundstein für alles. Dafür kann ich mich nicht genug bei Euch bedanken. Außer vielleicht mit einem Essen in meiner Kajüte?", lud er sie ein. Und vielleicht dem, was danach kommen mochte.

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Eskya "Eza" Zarin
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Abend
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"Wie Ihr schon recht erkannt habt, war der Zweite Herr Ryorr in einer Notlage. Es war nicht schwierig ihn davon zu überzeugen, dass Ihr ihm helfen könnt", gab sie bescheiden zurück.
Eza sah Aceio nur einen Moment zu lange in die Augen, dann nickte sie.
"Ich nehme die Einladung sehr gerne an", sprach sie, "immerhin gilt es zu feiern, was wir erreicht haben."
So war es, sie hatten zusammen etwas erreicht.
"Zum Wohle von Port Soles. Und zum Wohle dessen, was es zu erreichen gilt."

Aceio
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Abend

Aceio lächelte leicht. "Ich gebe zu, ich bin erleichterter als ich sein sollte, dass diese Verhandlungen so gut verliefen. Nun hoffe ich sehr, dass wir morgen Abend wirklich die Verträge unterschrieben in den Händen halten. Erst dann traue ich mich wohl, wirklich anzuerkennen, was wir geleistet haben. Wenn uns das gelingt, können wir voller Stolz zurück kehren."
Dann würde nicht nur der Handel in Choma ihnen gehören - was er ohnehin schon weitgehend tat. Nicht nur der Handel auf dem Meer zwischen Port Soles und den nächsten Hafenstädten. Sondern die gesamte Meeresroute bis zum westlichsten Punkt ganz Chomas. Was für ein Einfluss! Er wäre auf der Zielgeraden.
"Dieser Palast steht in einem solchen Kontrast zu der Armut der Bewohner hier. Selbstverständlich wird der Herr Ryorr ein angemessenes Handelsgeschenk erhalten - doch ich spiele mit dem Gedanken, einen Zehntel der Ware frei unter der Bevölkerung zu verteilen. Es wird ohnehin nicht der Handel in Bélan sein, der uns reich machen wird - die Menschen hier haben kaum Geld und ihre Währung ist in unserer kaum etwas wert. Doch der Handel vor Ort in Port Soles wird unser Gewinn sein und darauf müssen wir die Menschen neugierig machen."
Fragend sah er Eza an, was sie von der Idee hielt, während sie zum Hafen hinunter schlenderten.

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Eskya "Eza" Zarin
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Abend
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Eskya lauschte den Worten Aceios sehr aufmerksam.
"Wenn Ihr Euch als Gönner zeigt, könnte das Ryorr womöglich bitter aufstoßen. Bedenkt", meinte sie und hob ihren Zeigefinger, wenn auch nur für einen kurzen Moment, "dass Ihr in der Gunst der Bewohner steigen und er sich in seinem Machterhalt bedroht sehen könnte."
Sie nickte trotz der Kritik an Aceios Plan.
"Trotzdessen ist Eure Idee ausgesprochen gut. Ich würde jedoch nicht ganz so offensiv vorgehen. Lasst Ryorr glauben, es wäre seine Idee. Und vor allen Dingen räumt ihm einen Teil des Ruhmes ein."

Aceio
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Abend

Darum schätzte er Eza so sehr. Sie sagte offen, was sie von seinen Plänen hielt und schaffte konkrete Gegenentwürfe.
"Ich hoffe, es gelingt mir", erwiderte er, doch für diesen Abend hatten sie genug verhandelt. Jetzt durften sie feiern - wenn auch im Kleinen.
"Bitte", sagte er und ließ ihr selbstverständlich den Vortritt, die Leiter an Deck zu besteigen, wo die Mannschaft sie bereits erwartete.

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Eskya "Eza" Zarin
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Abend
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"Ich bin äußerst optimistisch, dass es zur Zufriedenheit aller gelingen wird", sprach sie Aceio Mut zu.
Bei jedem anderen hätte Eza es auch gar nicht gewagt, die Pläne anzuzweifeln oder eigene Vorschläge vorzutragen. Das hätte bei dem ein oder anderen tödlich enden können.
Nicht jedoch bei Aceio. Er schätzte ihren Rat.
Wie es einst Nalahr getan hatte.
Mit einem leichten Kopfschütteln schüttelte sie auch diese Erinnerung ab. Stattdessen griff sie die Sprossen der Holzleiter und kletterte hinauf.
In der landestypischen Kleidung der Bélan-Inseln war das gar nicht so einfach. Die Frauentracht war recht weit geschnitten. Dennoch stand sie einige Momente später an Deck.
Hoffentlich erwartete keiner von ihnen, der jüngst tragisch verschiedene Louwen würde folgen...

Aceio
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Abend

Als auch Aceio an Deck trat, kam der erste Maat ihnen entgegen. Er war nicht teil der kleinen Gruppe Begleiter gewesen - dies waren andere Händler der Schiffe gewesen, die ein Glück nicht hatten eingreifen müssen. Dass sie ebendies zu unterlassen hatten, hatte Aceio ihnen sehr ausdrücklich eingeschärft.
"Nun", sagte Aceio, als er so erwartungsvoll angesehen wurde, "wir haben erfolgreich verhandelt. Morgen abend werden die Verträge unterzeichnet. Bis dahin verlässt keiner ohne offizielle Einladung des Zweiten Herren dieses Schiff."
Es würde sonst alles gefährden, was sie mündlich zugesichert hatten. Sie waren hier Gast und würden es auch bleiben. Und die Gesetze und Gemüter dieses Landes waren sehr empfindlich, was Überraschungen anging. Oder ungebetene Gäste.

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Eskya "Eza" Zarin
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Abend
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Die Männer - es gab schlicht keine Frauen, abgesehen von Eskya - fielen in Jubel aus.
"Das schreit nach einer Feier unter Deck, wenn schon nicht an Land", rief einer und Eskya schmunzelte.
Im Grunde hatten es sich die Männer auch verdient nach der beschwerlichen Reise.
"Sagt dem Smutje, er soll gut auftischen", raunte Eskya einem jungen Matrosen zu, der sofort unter Deck eilte.
"Wo ist Louwen?", wagte es nun doch einer zu fragen.
Eskya biss sich auf die Unterlippe. Diese Frage hatte sie befürchtet.

Aceio
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Abend

Aceio hatte bisher bewusst nicht nach Louwen gefragt, doch nun war die Frage laut heraus.
"Er blieb zurück - als Teil der Verhandlungen", sagte er ehe Eza sich vor allen verantworten musste. "Es geht ihm gut. Morgen Abend wird er wieder bei uns sein. Aber jetzt wird gefeiert."
Er hoffte, die Frage so ausreichend abgewendet zu haben.
"Eza und ich ziehen uns in meiner Kajüte zurück, wir haben noch einiges zu den Verträgen zu besprechen. Ich verlange nicht gestört zu werden", sagte er, den letzten Teil recht deutlich. Freundlicher fügte er hinzu: "Also wartet mit dem Feiern nicht auf uns!"

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Eskya "Eza" Zarin
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Abend
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Eskya biss sich bei Aceios Antwort noch ein wenig fester auf die Unterlippe, was jedoch unter der Kapuze und im mittlerweile nicht mehr vorhandenen Tageslicht kaum zu erkennen sein durfte.
"Natürlich, Kapitän", bestätigte der erste Maat.
Kurz war Gemurmel zu hören, doch die Männer zogen sich nach der klaren Ansage recht schnell zurück. Zurück an Deck blieb nur eine Rumpfmannschaft.
Eskya ließ sich zu einem Lächeln hinreißen, nickte kurz, auch wenn das niemanden groß interessierte - was wiederum sie nicht interessierte, ob man sie schätzte oder nicht, solange man sie achtete. Dann ging sie voraus unter Deck in Richtung Kapitänskajüte, die sie auch als Erste betrat.
"Louwen kehrt nicht mehr zurück", wisperte sie leise, als sie unter sich waren.
Das Bedauern, das mitschwang, war sogar ehrlich. Aber sie hatte es nicht verhindern können.