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Re: Klein Lerch

Verfasst: Sa 4. Aug 2018, 19:41
von Odin
Laetitia

Sie war kurz erstaunt wegen Lunas Gesinnungswechsel, aber dann hatte sie sich, oder besser ihren Katzenkörper, wieder unter Kontrolle und sah Bully an.

"Es wäre schön, wenn du jetzt wenigstens sagen könntest, wo dieses Haus mit den vielen Katzen ist?"

Dabei wartete sie absichtlich so lange, bis Luna Abstand zu Bully hatte. Nicht dass Bully auf dumme Gedanken kommt.

Re: Klein Lerch

Verfasst: So 5. Aug 2018, 12:10
von Erzähler
Bully war total verdattert von der plötzlichen Wendung, die das Gespräch genommen hatte. Sprachlos schaute er erst Luna, dann Laetitia an. Dann wurde sein Gesichtsausdruck finster, und er legte die Ohren an. Er hatte keine Lust, sich von einer dahergelaufenen Streunerbande vorführen zu lassen, noch dazu, wenn die Mädels vom Nachbarhof zuschauten. Schließlich hatte er einen Ruf und, viel wichtiger, die uneingeschränkte Autorität in seinem Revier zu verlieren. Dabei war Lunas Verhalten für ihn gar nicht mal so ein großes Problem - Katzen neigten zu Stimmungsschankungen, besonders, wenn sie noch jung waren. Da konnten sie gerade noch schmusig sein und sofort danach waren sie plötzlich kratzbürstig, das kannte Bully schon, und es störte ihn nicht. Aber als Platzhirsch musste er sich Respekt verschaffen, und wenn es nur durch ein paar Ohrfeigen war, die man halbstarken Katzen durchaus mal verabreichen konnte, das schadete ihnen seiner Meinung nach gar nicht. Außerdem würde er dem fremden Kater kräftig eins draufgeben, den konnte er schließlich nicht einfach so hier herumstolzieren lassen.

Paulchen stand aber hinter Mrs. Murphy, den konnte Bully nicht sofort erwischen, und Luna verschwand gerade hinter Laetitia, die vor die kleine Katze trat. Also war Eile angebracht, und Bully war keiner, der zögerte, sich in eine Schlacht zu stürzen. Er sprang von seinem Mauersockel herunter und landete neben Laetitia und Luna, und da Luna ihm den Rücken zuwandte, nutzte er die Gelegenheit, um ihr einen Schlag mit der Pfote auf den Hintern zu geben, der stark genug war, um sie umzuwerfen. Das würde sie nicht verletzten (Bully hatte seine Krallen eingefahren gelassen), aber es würde ihr eine Kostprobe von der Kraft des Katers geben, an die sie sich erinnern würde, wenn sie wieder mal mit ihm zu tun haben würde. Danach wollte Bully sich Paulchen zuwenden, musste aber natürlich erstmal sehen, was Laetitia und Mrs. Murphy taten, zwischen denen er jetzt stand.

Re: Klein Lerch

Verfasst: So 5. Aug 2018, 12:20
von Odin
Laetitia

Als sie sah, dass Bully vom Sockel sprang, machte sie sich kampfbereit. Und als er auch noch die Pfote hob, um Luna zu schlagen, ergriff sie die Gelegenheit, dass er schon halb an ihr vorbei war und zog ihm gleich nach seinem Treffer einen Schlag auf den Hinterkopf, wobei sie die Krallen nur ein klein bisschen ausgefahren hatte, damit Bully sie spürte, ihn aber nicht wirklich verletzte.

Re: Klein Lerch

Verfasst: So 5. Aug 2018, 21:51
von Siphiria
Luna

Luna rollte erschrocken herum. Sie hatte nicht damit gerechnet, und während sich der Mensch in der Katze noch mit einem Wirrwar aus Gefühlen fertig zu werden versuchte schaltete die kleine Halbstarke entgegen aller Erwartungen auf Angriffsmodus. Die Somali plusterte ihren Schwanz auf, stellte die gespinselten Ohren kurz auf, als Laetitia dem Kater eine verpasste und legte die Ohren dann an.
Die junge Katze wirkte nun größer als zuvor und machte damit ein Bild davon wie groß eine Somali werden konnte.
"Zieh bloß Leine", fauchte Luna.

Re: Klein Lerch

Verfasst: Mo 6. Aug 2018, 23:25
von Spikor
Paulchen

Als Bully so unvermittelt angriff, zuckte Paulchen zusammen und duckte sich, obwohl er ja am weitesten von dem einäugigen Kater entfernt stand und deshalb im Moment noch am wenigsten gefährdet war. Der Kater in ihm wollte kämpfen, aber der Mensch wollte weglaufen. Allerdings wusste er nicht, wohin, und so blieb er stehen und war letztlich nutzlos, aber das Tier in ihm analysierte mit der Erfahrung des Hofkaters die Stärken und Schwächen des Gegners und lieferte dem Menschen eine Einschätzung der Chancen - Paulchen glaubte, gegen Bully ziemlich 50-50-Chancen zu haben und wollte es riskieren, gegen den großen, aber schon älteren Kater zu kämpfen. Michael Weck hingegen, der Gamer im Katzenkörper, hatte keinerlei Lust auf Schmerzen, und die würde ihm der Dorfkater auf jeden Fall zufügen, selbst wenn dieser am Ende tatsächlich unterliegen sollte. So blieb Paulchen also stehen und kämpfte mit sich selbst, anstatt etwas gegen Bully zu unternehmen.

Re: Klein Lerch

Verfasst: Di 7. Aug 2018, 21:21
von silverbullet
Mrs Murphy

Martina erstarrte vor Schreck und Mrs Murphy übernahm die Kontrolle. Im Gegensatz zu Laetitia fuhr sie ihre Krallen vollständig aus und stürzte auf Bully zu und zog dem Kater einmal quer über die Flanke. Niemand legte sich mit der Königin der Gartenstraße an! Und erst recht nicht so ein zerlumptes Etwas, das keine Hemmungen hatte, ein Kätzchen anzugreifen, mit dem ihr Frauchen befreundet war! Dazu stieß sie ein ohrenbetäubendes Kreischen aus, dass in ein tiefes Brummen überging.
Ihr Fell war gesträubt und ihr Buckel machte sie noch größer, als sie eh schon war. Ihre Pupillen waren so geweitet, dass man kaum noch das schöne bernsteingelb ihrer Iris sah.

Re: Klein Lerch

Verfasst: Mi 8. Aug 2018, 23:30
von Erzähler
Bully war keiner, der im Angesicht der Gefahr kniff, aber es war offensichtlich, dass die drei Katzen ihn auf dem falschen Fuß erwischt hatten. Er hatte mit keiner nennenswerten Gegenwehr durch die drei gerechnet und sich bereits darauf konzentriert, jetzt gegen den einzigen Vorzugehen, den Bully wirklich als gefährlich einschätzte: Paulchen! Der war zwar feige, hätte aber immerhin das Potential gehabt, um Bully zu schaden, und deshalb hatte Bully auch angegriffen. Er wollte den Konkurrenten loswerden, bevor dieser vielleicht doch noch seine Feigheit ablegen würde. Spätestens wenn ein Weibchen rollig wurde, war nämlich auch der feigste Kater plötzlich mutig, das wusste Bully, und mit Paulchen wollte er es nicht darauf ankommen lassen. Und Paulchen reagierte auch so, wie Bully es erwartet hatte, nachdem er die seltsame Gruppe ja eben noch eine Zeit lang ausgespäht hatte: Er kniff! Nur die Katzen, die reagierten überhaupt nicht so, wie Bully gedacht hatte.

Dass die kleine Luna, nachdem er ihr für ihren in seinen Augen äußerst respektlosen Abgang eine gelangt hatte, im Eifer des Gefechts und aufgrund ihrer unerfahrenen Jugend vielleicht zurückschlagen könnte, ok, aber das kleine Kätzchen war kein Gegner für ihn und notfalls würde er ihr eben einfach noch eine runterhauen - wenn sie wusste, was gut für sie ist, würde sie Platz machen, da war er sich auch jetzt noch sicher. Aber dass die anderen beiden, Mrs. Murphy und Laetitia, sich einmischten, das hatte er absolut nicht auf der Rechnung gehabt. Zum Einen war es sehr ungewöhnlich, um nicht zu sagen ganz unmöglich, dass eine Katze eine andere Katze beschützte, noch dazu vor einem Gegner, gegen den sie selber alt aussah. Das würde vielleicht eine Mutter für ihr Junges tun, aber erstens war Luna dafür zu alt und zweitens sah keine der beiden anderen wie Lunas Mutter aus und roch auch nicht danach. Und zum anderen arbeiteten Katzen normalerweise nicht zusammen. Sicher, es gab Ausnahmen, aber fast immer kämpfte eine Katze für sich allein, und so war Bully auch ganz selbstverständlich davon ausgegangen, wenn überhaupt, dann nacheinander gegen die Katzen kämpfen zu müssen, und da er größer und stärker war, rechnete er sich hier sichere Siege aus. Seine einzige Sorge war eigentlich, dass eine der Katzen ihn vielleicht verletzen könnte, was seine Chancen gegen Paulchen verringern würde. Gut, und Mrs. Murphy war für eine Katze ungewöhnlich groß, aber Bully war trotzdem zuversichtlich, dass er stärker war - immerhin war sie eine Katze und er war ein Kater. Denn das war der dritte Punkt, mit dem Bully gerechnet hatte, als er angriff: Katzen kämpfen nicht gegen Kater (außer, wenn sie ihre Jungen verteidigen, oder wenn es ums nackte Überleben geht, also z.B. bei einer Revierfrage). Eigentlich überschneiden sich die Reviere von Katzen und Katern, und jeder kämpft nur gegen Geschlechtsgenossen. Dass die beiden Katzen also ohne echte Not gegen ihn kämpfen würden, und das auch noch gleichzeitig, war etwas, womit Bully unmöglich hatte rechnen können.

Seine Reflexe waren aber ganz hervorragend, in Jahren des Kampfes gegen alles und jeden ausgebildet. Als er die große Main Coon heranstürmen sah, wusste er, dass er sich gleich nur noch mit ihr befassen konnte und dass er die anderen beiden vorher loswerden musste. Da Luna nur drohte und nicht angriff, wandte er sich Laetitia zu, die ihn geschlagen hatte, und stürzte sich mit voller Kraft auf sie. Er sprang sie einfach an und warf sie mit seinem größeren Körpergewicht um. Dabei versuchte er, sie mit seinen Vorderbeinen in einer Art Schwitzkasten zu packen und biss nach ihrem Nacken, während seine Hinterbeine ihren Bauch mit Tritten bearbeiteten. Er kämpfte mit voller Kraft, um sie schnell zu vertreiben, er versuchte also, sie mit allen Mitteln (Zähne, Krallen) ernsthaft zu verletzen, egal wo (direkt bedroht waren der Kopf und der Bauch mit den Hinterbeinen). Bei seinem Sprung gegen sie hatte er laut aufgeschriehen, aber jetzt war er still, denn er hatte den Mund voll mit Fell.

Re: Klein Lerch

Verfasst: Do 9. Aug 2018, 17:52
von Odin
Laetitia

Sie war nicht wirklich überrascht, dass Bully sich gerade auf sie geworfen hatte. Aber das machte ihr gar nichts, so wütend war sie.
Sie verteidigte sich nur wenig. Sie schlug mit voll ausgefahrenen Krallen nach seinem Kopf. Besonders versuchte sie, sein noch vorhandenes Auge zu verletzen. Gleichzeitig versuchte sie, ihm mit den Hinterbeinen an den Weichteilen zu verletzen und ihn vielleicht sogar so zu kastrieren.

Re: Klein Lerch

Verfasst: Sa 11. Aug 2018, 11:04
von Siphiria
Luna

Luna zog sich einige Katzenlängen von den beiden Katzendamen zurück, die es scheinbar wirklich darauf anlegen wollten sich mit dem Hofkater zu prügeln. Der Mensch Luna und offensichtlich auch die Katze in der sie steckte, wollte lieber keine Verletzung riskieren. Schließlich konnte sich so etwas böse entzünden wie Luna aus ihrem Studium wusste und das war nun wirklich das letzte, was die vier gebrauchen konnten. Paulchen schien auch nicht so scharf darauf zu sein sich zu Prügeln, obwohl es dem Kater deutlich anzusehen war, dass sich in diesem Punkt scheinbar Katze und Mensch nicht wirklich einig waren.
Laune machte einen Satz zu Paulchen hinüber, vielleicht hatte er eine Idee, wie sie schnell aus der Nummer ohne Verletzt auf beiden Seiten heraus kommen könnten.
"Was machen wir jetzt?!", fragte sie etwas verzweifelt.

Re: Klein Lerch

Verfasst: Sa 11. Aug 2018, 22:55
von Spikor
Paulchen

Lunas Frage ließ Paulchen aus seinen Gedanken hochschrecken. Nervös schaute er zu dem fauchenden Fellknäul nicht weit von ihnen entfernt und antwortete ihr:

"Naja, ich bin ja schon die ganze Zeit für abhauen, aber wenn wir das jetzt machen, macht er die beiden fertig, fürchte ich. Sich mit diesem Schrank von einem Kater zu prügeln ist aber auch keine wirkliche Alternative. Mein Katzenkörper würde ihm vielleicht standhalten, wenn er so könnte, wie er wollte - aber er kann nicht, weil ich drin stecke, und ich hab keine Ahnung vom Kämpfen. Aber wie willst du mit so einem 'vernünftig' sein - herrje, er ist bloß ein blöder Dorfkater! Ein Tier, mehr nicht! Der hört doch nicht auf Argumente. Wenn doch bloß ein Mensch käme..."

Das klang alles eher nach Jammern als nach einem Vorschlag, aber Michael Weck hatte wirklich keinen Plan - sein Katzenkörper wollte immerzu bloß Kämpfen, und dem Mensch kamen einfach keine Ideen, wie er einen überlegenen und nicht besonders vernünftigen Gegner ohne Gewalt zum Aufhören bringen sollte. So hoffte der PC-Gamer auf einen Deus-et-Machina, obwohl er nicht wirklich glaubte, dass es so etwas in diesem Dorf gab - schließlich war es nicht programmiert worden, sondern echt! Verdammtes Real-Life! Und er hatte immer noch Hunger, schließlich waren alle Versuche, etwas zu Essen zu bekommen, am Widerstand der Dorfkatzen gescheitert.