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Marek
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Vormittag

Sie machten sich wieder auf den Weg und Marek dachte an das Leuchten, das sie in weiter Ferne beim Turm von Maeran gesehen hatten.
"Ich hoffe, Vater lässt uns nach Maeran gehen!", sagte er leise zu Jaeden, als sie Jeron zum Zelt folgten. Er wollte unbedingt dorthin und erfahren, was es mit dem Licht auf sich hatte. Wenn dort ein Portal war, was sie all die Jahrzehnte, Jahrhunderte, nicht genutzt hatten... wenn sie dort die Möglichkeit hatten, Nachrichten aus der Welt zu erfahren, aus den Norden, wo die großen Städte waren... jetzt, wo er davon wusste, erschien es ihm unmöglich, es nicht wenigstens zu versuchen.

Jaeden
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Vormittag

"Er muss einfach", murmelte Jaeden zurück und warf einen Blick hinter sie, doch natürlich ließ sich von hier unten aus nichts in der Ferne erkennen. Nur der Steilfelsen ragte hoch über ihnen auf. "Es ist die Chance für den Stamm, endlich Kontakt zur Außenwelt zu bekommen. Oder auch nur, um Informationen zu erhalten." Das letzte Mal Neuigkeiten für den Stamm hatte es gegeben, als sich Jaedens Eltern mit ihm angeschlossen hatten. Das war Jahre her.

Marek
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Vormittag

Marek nickte.
"Eben! Unser Leben hier bedeutet Freiheit, aber ich will wissen, was im Rest der Welt vor sich geht. Ich kenne nur diese Welt, Jaeden. Wenn wir diese Möglichkeit haben, mehr von der nördlichen Zivilisation zu erfahren, mehr von ganz Marrekh, wo die Menschheit heute steht, dann will ich, dass auch wir daran teilhaben!"

Jaeden
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Vormittag

Jaeden lächelte.
"Ich erinnere mich an so gut wie nichts aus der Zeit, bevor wir zu euch kamen", erklärte er Marek. Das Einzige, an das er sich manchmal erinnerte, war, wie sein Vater mit ihm auf dem Arm durch Straßen lief, die auf beiden Seiten von riesigen Gebäuden gesäumt waren. "Daher geht es mir ähnlich wie dir. Rangar muss uns einfach gehen lassen." Vielleicht würde der Stammesführer sogar selbst hinaus gehen.
"Was denkst du, welche Neuigkeit wird deinen Vater mehr interessieren? Der Feuerdrache oder das Leuchten von Maeran?", fragte er Marek und umrundete einen großen Findling, während sie sich ganz allmählich wieder dem Graben näherte. Jaeden hoffte nur, dass es noch eine Stelle gab, an der sie drei ihn ungefährdet überqueren konnten.

Marek
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Vormittag

"Das ist schade, dass du nichts mehr weißt. Aber deine Eltern müssen einen harten Grund gehabt haben, die nördlichen Länder zu verlassen und hier her zu kommen. Sich so sehr abzuschotten von dem Norden." Es war bedauerlich, dass sich Cyris und Taera nicht mehr zu ihren Gründen befragen konnten.
"Mein Vater wird sich eher dem Drachen zuwenden. Der Turm von Maeran wird ihn kaum interessieren, geschweige denn, das, was wir dort erfahren könnten. Das ist drei Tagesreisen weit weg und Maeran gilt seit Ewigkeiten verlassen. Der Drache aber, der ist real. Der könnte uns genau das antun, was er diesen Felsen angetan hat. Daher denke ich, wird Vater dem Drachen den Vorrang geben", meinte er etwas enttäuscht - obwohl er ja noch gar nicht mit Ragnar gesprochen hatte.

Jaeden
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Vormittag

Jaeden seufzte.
"Ich hatte befürchtet, dass du derartiges sagen würdest", sprach er nicht weniger enttäuscht als Marek. "Doch vielleicht kann Rangar eine kleine Gruppe entbehren, die dem Leuchten von Maeran auf den Grund geht?" Und sollte der Stammesführer nicht dazu bereit sein, würde Jaeden sich heimlich fort schleichen, nahm er sich vor. Es war an der Zeit, dass er endlich erfuhr, was im Norden vor sich ging. Er wusste nur, was die Erde ihm erzählte - und sie sprach lediglich vom Untergang des Planeten, nicht aber von dem, was die Bewohner auf ihr anging.

Marek
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Mittag

"Das kommt darauf an, wie es ihnen mit dem Sturm ergangen ist", meinte Marek zögernd. "Ich hoffe, es geht allen gut und die Vorräte sind nicht vollkommen hinüber. Wenn sie das Fleisch rechtzeitig retten konnten... wir müssen einfach abwarten. Wenn Vater es nicht wissen will, was dort vor sich geht, werde ich an seiner statt gehen", sagte er entschlossen. Er wollte nicht länger in dieser Unwissenheit leben. Rangar mochten diese Berge als Heimat reichen, doch Marek wollte mehr. Er war nicht umsonst nach diesem Planeten benannt worden. Da wollte er auch wissen, was auf ihm passierte. Auf dem ganzen Planeten.

Jaeden
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Mittag

"Es wird sicher alles gut gegangen sein", versuchte es Jaeden zuversichtlich und legte Marek kurz eine Hand auf die Schulter. "Sie waren gewarnt und alle werden geholfen haben, das Fleisch fertig zu schneiden. Vermutlich machen wir uns viel zu viele Gedanken gerade." Er lächelte schwach, dann wurde darauf ein Grinsen.
"Und wenn du gehst, werde ich dich begleiten", nickte er nicht minder entschlossen. "Wäre doch gelacht, wenn wir nicht herausfinden würden, was in Maeran vor sich geht." Er blickte nach vorn, wo Jeron voran ging. In weiter Ferne meinte Jaeden bereits die Schlucht sehen zu können und ein nervöses Kribbeln überzog seinen Körper.
"Aber erst einmal müssen wir es zurück zu den Bergen schaffen", murmelte er.

Marek
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Mittag --> Nachmittag

Marek nickte. "Wenn sich diese Schlucht noch weiter verbreitert hat, wird es schwierig."

Und tatsächlich. Als sie am Nachmittag die Schlucht erreichten, schien es unmöglich, auf die andere Seite über zu setzen.
"Wie ist das nur geschehen? Als reiße jemand die Kanten der Schlucht aus einander", murmelte Marek erstaunt und erschüttert zugleich. Suchend sah er sich um. "Wir sollten zusammen bleiben, also müssen wir uns für eine Seite entscheiden, die wir einschlagen um nach einem Übergang zu suchen. Ich schlage die rechte Seite vor", sagte er daher und streckte den rechte Arm parallel zum so gemeinten Ufer.

Jaeden
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Nachmittag

Jaeden hatte es ja schon befürchtet, doch er hatte gehofft, dass sie es vielleicht noch hinüber schaffen würden.
"Und dabei waren wir doch vor zwei Tagen noch hier", seufzte er und sah von einer zur anderen Seite. Vorsichtig trat er etwas näher und blickte hinab in die Schlucht. Die Ränder waren dunkel und zeugten davon, dass der Graben sich erst innerhalb der letzten Stunden gebildet hatte.
Wieder blickte er links und rechts daran entlang, ehe er nickte.
"Gut, gehen wir dort entlang", stimmte er Marek zu. "Vielleicht finden wir eine Stelle, an der wir hinüber springen können."