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Auf der India
Morgen
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"Geklärt oder verdrängt?", fragte Peter sanft und sah sie offen an. Er kannte Kara sein halbes Leben und fast ihr ganzes. Sie konnte ihm nichts vormachen. Es war allzu deutlich, was sie so beschäftigte und er befürchtete, dass das irgendwann hervorbrechen und alles nur noch komplizierter machen würde. Und er hatte Angst, dass es sie noch mehr verletzen würde, als damals.

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Auf der India
Morgen
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Kara seufzte und lächelte Peter eher gequält an.
"Ein wenig von beidem", sprach sie dann und senkte kurz den Kopf.
Dann hob sie das Fernglas wieder an, um sich das Schiff, welches nun deutlich näher war, genauer anzusehen.

Auf der India
Morgen

Kurz überlegte Nekele, ob sie John fragen sollte, ob nun alles geklärt war, zwischen ihm und Kara, aber sie entschied, es zu lassen. Sie hatte sich schon genug hineingehängt. Die Hauptsache war, dass sich die Stimmung an Bord dadurch nicht verschlechtern würde.
Nekele blickte sich um und sah Tjaden. Kurz lächelte sie ihm zu. Wenn sie heute nach Husum zurückkehren, dann müßte sie sich entscheiden. Und im Moment war es so, dass beides zu gleichen Teilen verlockend war, sowohl das Hierbleiben, als auch das Gehen.
Sie blickte wieder zum Horizont. "Da scheint mir doch ein Schiff am Horizont zu sein!" sprach sie zu John.

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Auf der India
Mittag
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Das Schiff war nähergekommen. Das heißt, die India hatte sich dem Schiff genähert. Und wieder einmal profitierte Kara davon, dass ihr Vater die India einst zu einem Dreimaster umgebaut hatte. So sehr das Hanseschiff auch versuchte, zu entkommen - sie ahnten wohl, was auf sie zukommen würde - die India war einfach schneller. Nur noch wenige Meter fehlten, dann würden sie die Enterhaken auswerfen können. Nur noch sehr wenige Meter.
Die Mannschaft stand auf dem Deck, bewaffnet, bis an die Zähne und zu allem bereit.
"Bereithalten!", rief Thies über das Deck.
Gespannt blickte Kara zu dem fremden Schiff und beobachtete, wie der Abstand zwischen ihm und der India immer mehr dahinschrumpfte.

Auf der India
Mittag

Nekele ging in die Richtung der Reling. Der zweite Überfall nahte und sie wollte natürlich sie dabei sein. Sie war nur noch wenige Meter von der Reling entfernt, als sie auf irgendetwas ausrutschte und hinstürzte.
Jetzt reichts langsam, dass ist nun schon das fünfte Mal heute und ich will Kara es nicht gönnen, zu gewinnen.
Schnell stand sie wieder auf in der Hoffnung, es hat niemand gesehen.

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Auf der India
Mittag
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Etwas knallte und Karas Blick glitt zum Ursprung des Krachs hinüber. Nekele lag am Boden und Kara konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
"Fünf", sprach sie immer noch breit grinsend.
"Ich werde gewinnen", fügte sie siegessicher hinzu.
Dann wandt sie sich wieder dem fremden Schiff zu. Gleich war es soweit. Gleich, gleich, jetzt!
"Los!"

Auf der India
Mittag

Kurz funkelte Nekele Kara an. Sie hatte gut reden... Dann gab Kara das Schiff zum Entern frei. Nekele zögerte, sollte sie wirklich mit aufs andere Schiff, bei ihrem Pech heute? Doch sie schüttelte die Gedanken ab und sprang hinüber

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Auf der India
Mittag

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Franz bekam von dem, was um ihn herum passierte nicht wirklich etwas mit. Er war wie erstarrt, als er erkannte, was das für ein Schiff war, was sie jeden Moment entern wollten.
Es war ein Fehler in die Nordsee zu kommen, hier ist nur Unheil, dachte er und sah sich an Deck um, ob er jemanden von der Besatzung kannte, er wusste, dass eigentlich immer einer seiner Brüder mit an Bord war, den Kapitän mimte und er war nicht sehr erpicht darauf ihm zu begegnen. Und da sah er ihn auch. „Thore“, flüsterte er, und schluckte. Am liebsten wäre er sofort weggelaufen, wäre selbst über Bord gesprungen, aber das ging nicht, Kara würde dies sicherlich nicht zulassen.

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Auf der India
Mittag
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Es ging wieder los. Augenblicklich spürte John wieder das Kribbeln auf seiner Haut und das Adrenalin schoss durch seine Adern. Alle schienen völlig im Feuer des Angriffs gefangen zu sein.
Fast alle.
Johns Blick fiel auf Franz, der seltsam bedrückt, ja fast panisch schien.
"Alles in Ordnung?", fragte er ihn, während sein Entermesser das Leben eines übermütigen Seemannes beendete.

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Auf der India
Mittag

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Franz bemerkte, wie ihn jemand ansprach und drehte seinen Kopf von Thore weg in die Richtung. "Nein, John, nichts ist in Ordnung, das ist ein Schiff meines Vaters und der junge Mann dort ist mein Bruder", sagte er richtete den Blick zurück auf seinen nur ein Jahr älteren Bruder.