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Re: 5. Cyranisches Blut
Verfasst: Do 24. Apr 2025, 20:29
von Cassiopeia
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Aceio
Sombal, Seyîn
03. März
146. Jahr des Lichts
Früher Morgen
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Seine Lippen verzogen sich zu einem ertappten Grinsen. Sie kannte ihn inzwischen gut genug um zu wissen, dass er derlei Streifzüge in der Unterwasserwelt brauchte. Er hatte Jahrzehnte im Meer verbracht. Er würde immer ein Teil des Meeres sein.
"Die Kombüse müsste jeden Moment fertig sein mit der Zubereitung", sagte er lächelnd und machte eine einladende Armgeste, als ein gedeckter Tisch mit zwei Stühlen an Deck sichtbar wurden.
"Ich habe mir erlaubt, an der frischen Luft eindecken zu lassen. Die See ist ruhig, die Morgensonne warm - ein Frühstück nur für uns. Was meinst du?"
Re: 5. Cyranisches Blut
Verfasst: Fr 25. Apr 2025, 13:05
von Tjeika
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Eza
Nordküste Cyrans
03. März
146. Jahr des Lichts
Früher Morgen
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Auch Ezas Lippen hatten sich zu einem Lächeln verzogen. Allerdings zu einem wissenden. Noch schmunzelnd trat sie an den Tisch heran, den Aceio hatte decken lassen. Immerhin davon hatte Eza nichts mitbekommen und die Überraschung auf ihrem Gesicht war echt.
"Ich bin eine große Freundin von Essen im Freien. Die frische Seeluft tut uns beiden gut."
Immerhin dies verband sie mit Aceio. Seine Verbundenheit mit der See war einzigartig, ohne Frage. Doch sie war Piratin - oder es zumindest gewesen - und entsprechend zog es auch sie, die nun die Erste Herrin von Bélan war, immer wieder an und auf die See. Die salzige Luft war eben durch nichts zu ersetzen.
Re: 5. Cyranisches Blut
Verfasst: Fr 25. Apr 2025, 21:05
von Cassiopeia
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Aceio
Nordküste Cyrans
03. März
146. Jahr des Lichts
Früher Morgen
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Die gelungene Überraschung freute Aceio, er liebte es, ihr eine Freude zu bereiten. Besonders auf diesem schweren Weg in ihre alte Heimat.
Das Essen wurde im selben Moment gebracht, wie der Bedienstete an Deck gerade den verdünnten Wein einschenkte. Rochen mit Seetang, Algen und Muscheln, ein ungewöhnliches, aber köstliches Frühstück. Dazu gab es Möweneier, die besonders schmackhaft wurden, wenn sie in Meerwasser gekocht wurden.
"Lass es dir schmecken", sagte Aceio lächelnd, ehe er nach seinem Besteck griff. Er hatte Hunger, trotz der frühen Morgenstunde.
Re: 5. Cyranisches Blut
Verfasst: Mi 30. Apr 2025, 11:56
von Tjeika
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Eza
Nordküste Cyrans
03. März
146. Jahr des Lichts
Früher Morgen
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Eza betrachtete sich die reichlich Speisen, die Aceio hatte auftischen lassen und so griff sie zunächst nach ihrem Kristallkelch, um mit Aceio anzustoßen.
"Trinken wir auf einen wundervolles Frühstück an Bord deines Schiffes", sprach sie nachgerade feierlich.
Denn die ruhige Zeit war beinahe vorbei und sie würden die letzten Augenblicke sowohl der Zweisamkeit als auch des Friedens wahrlich noch vermissen. Cyran war ein hartes Pflaster. Diese Stärkung kam Eza daher mehr als recht.
Ein Magenknurren deutete an, dass es auch noch rechtzeitig kam, bevor der Hunger schlechte Laune würde verbreiten können.
Re: 5. Cyranisches Blut
Verfasst: Mi 30. Apr 2025, 21:38
von Cassiopeia
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Aceio
Nordküste Cyrans
03. März
146. Jahr des Lichts
Früher Morgen
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Aceio schmunzelte als er das Magenknurren vernahm und stieß mit Eza an.
"Auf viele weitere Frühstücke dieser Art an Deck", ergänzte er und ließ ihr den Vortritt bei den Speisen, ehe er sich selbst nahm. Es knackte als er die Muschelschalen auseinander brach, was beinahe im Schrei einer Möwe unterging.
Besagte Möwe landete unweit des Frühstückstisches auf der Reling. Versuche, sie wieder zu vertreiben von der Besatzung waren eher halbherzig und blieben erfolglos. Und als niemand hinsah, glühten ihre Augen rot auf, begleitet von einem weiteren Krächzen, in welchem allein Eza ihren Namen hören konnte - in der vertrauten Stimme ihres Dämons.
Re: 5. Cyranisches Blut
Verfasst: Mi 7. Mai 2025, 11:58
von Tjeika
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Eza
Nordküste Cyrans
03. März
146. Jahr des Lichts
Früher Morgen
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Eza hatte sich nicht weiter von der Möwe stören lassen. Immerhin waren sie nahe der Küste und die Anwesenheit von Möwen waren eben nun einmal ein klarer Indikator für genau jenen Umstand. Es war für sie normal und ein kleines Schmunzeln hatte sich auf ihre Lippen gelegt, die kurz darauf von den herrlichen Muscheln kostete, als die Mannschaft mehr schlecht als recht versuchte, dieses Tier wenigstens von Aceio und ihr fernzuhalten. Das war ihrer Ansicht nach kaum nötig. Und nachdem sie, noch kauend, den Blick gehoben hatte, wohl auch kaum nötig. Die rot aufleuchtenden Augen verrieten Eza alles, was sie wissen musste.
"Lasst uns allein", sprach Eza recht ernst und meinte damit die livrierten Diener, die sich hier mit ihnen an Deck befanden.
Sie wartete, bis wirklich jeder von ihnen unter Deck verschwunden war, hatten einige doch gezögert und sich erst bei den Höhergestellten rückversichert. Doch schließlich waren sie allein.
"Mein Freund, was führt dich zu uns?", fragte sie und nahm dabei einen Schluck des herrlichen Weins.
Kairos suchte sie sicherlich nicht ohne Grund auf.
Re: 5. Cyranisches Blut
Verfasst: Mi 7. Mai 2025, 20:10
von Cassiopeia
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Aceio
Nordküste Cyrans
03. März
146. Jahr des Lichts
Früher Morgen
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Aceio sah verwundert auf, als Eza die Diener unter Deck befahl, stellte dies aber selbstverständlich nicht in Frage. Als sie dann jedoch die noch immer anwesende Möwe vertraut als Freund betitelte, sah er sich überrascht zu ebenjener um und erkannte die roten Augen des Dämons Kairos.
Überrascht blinzelte er, seit wann war es diesem möglich, ein lebendes Tier in dieser Realität in Besitz zu nehmen? Das war erstaunlich, fand Aceio, doch vielleicht wusste er einfach nicht genug über Kairos oder Dämonen generell.
Kairos landete auf dem Tisch und bediente sich an einer Muschel, ehe er zu Eza sah.
"Gerüchte gehen in Cyran um, dass - und ich zitiere hier nur - Nalahrs Braut zurück kehrt. Einige seiner Anhänger flohen nach deiner Machtergreifung hier her und bildeten in kürzester Zeit einen neuen Blutzirkel. Sie beschwören Dämonen - jemand versuchte sogar, mich zu beschwören." Entrüstet tapste er dabei von einem Bein aufs andere, wobei diese Tatsache ganz und gar keine Kleinigkeit war. Einen wissentlich gebundenen Dämon beschwören zu wollen war ein schweres Vergehen.
"Ich glaube jedoch, dass sie sich selbst nicht einig sind, ob sie dich töten oder auf den wie sie sagen 'alten Pfad' zurück bringen wollen. Aber sie werden stärker und die fanatischsten unter ihnen wollen auch Cyran zur Nekromantie und Blutherrschaft bekehren um so Bélan wieder einzunehmen."
Re: 5. Cyranisches Blut
Verfasst: Di 13. Mai 2025, 12:15
von Tjeika
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Eza
Nordküste Cyrans
03. März
146. Jahr des Lichts
Früher Morgen
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Nachdem Kairos in Möwengestalt sich über eine Muschel hergemacht hatte, knackte Eza ihm eine zweite, die sie ihm auf einer seidenen Serviette vor den Schnabel schob.
"Nalahrs Braut, hm?", wiederholte Eza die Worte, die in Cyran die Runde machten und ihr Ausdruck zeugte recht deutlich ob der Unzufriedenheit, die diese Wortwahl bei ihr auslöste.
Sie war nie Nalahrs Geliebte gewesen - und schon gar nicht seine Braut. Dies waren die Worte von Neidern, die ihre Reihen nach dem Tod von Nalahr schnell hinter Ielia geschlossen hatten. Was Eza im Grunde alles über diesen Blutmagierzirkel verriet, was sie wissen musste.
"Sie werden das Schicksal Ielias teilen, wenn sie nicht zur Vernunft kommen und sich entweder hinter mir oder dem Herrscher Cyrans stellen", gab sie sich selbstbewusst, denn Alleingänge duldete sie nicht - auch nicht gegenüber potentiellen Verbündeten.
Doch natürlich wusste auch sie, dass diese Angelegenheit so einfach nicht werden würde. Ielia hatte sich ihr alleine gestellt. Doch hier hatte sie es mit einem ganzen Zirkel zu tun.
"Ich sehe, du hast deine Macht gemehrt, mein Freund", erkannte sie dann schmunzelnd mit Blick auf das weiße Möwengefieder, in das Kairos gekleidet war und mit den zwei bereitliegenden Stäbchen beförderte sie etwas Alge in ihren Mund, die ganz fantastisch zubereitet war.
Eigentlich ja hatten sie beide ihre jeweilige Macht gemehrt, denn ihr Bund stärkte sie gegenseitig. Doch das waren Details.
"Das Vergehen, dem sie sich gegenüber unseren Bund und besonders gegenüber dir schuldig gemacht haben", kam sie dann doch noch auf das brisante Thema zu sprechen, das sie sich sehr bewusst etwas aufgespart hatte, hatte sie ihre Gedanken hierzu doch erst sortieren müssen, "werden sie bereuen. Wie schwerwiegend, hängt davon ab, in welche Richtung sich alles entwickelt. Hast du Einwände, mein Freund?"
Normalerweise fragte ein Blutmagier den Dämon nicht nach seiner Meinung oder bezog sie gar in seine Entscheidungen mit ein. Doch der Bund zwischen Eza und Kairos war eben etwas Besonderes. Es wurde Zeit, dass Choma wieder lernte, was eine ware Blutmagier-Dämon-Verbindung bedeutete - so, wie sie von Brihá einst erdacht worden war.
Re: 5. Cyranisches Blut
Verfasst: Sa 17. Mai 2025, 21:42
von Cassiopeia
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Aceio
Nordküste Cyrans
03. März
146. Jahr des Lichts
Früher Morgen
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Kairos nahm dankbar die elegant dargebotene Muschel und ließ das Innere im Schnabel verschwinden, ehe er antwortete. Stolz präsentierte er seine Flügel als Eza ihn auf seine neuen Möglichkeiten ansprach.
"Toll, nicht? Neue Annehmlichkeiten, die ich mir verdient habe", gab er sich dann bescheiden und legte die Flügel wieder an.
"Ielia. Ihr Name wird auch genannt. Um die Dämonen kann ich mich kümmern und dir Namen ihrer Beschwörer liefern. Den Blutzirkel im Diesseits musst du ausfindig machen. Oh, ich bin mir sicher, dass ich beschworen werden sollte um dich auszuspionieren. Die Wahl der Strafe in dieser Realität liegt ganz bei dir. Ich kümmer mich um die Existenzen meiner Art. Ich bedaure ernsthaft, dass sich dieses Schauspiel zu wiederholen scheint."
Aceio beobachtete die Unterhaltung fasziniert. Dass Eza nicht einmal überrascht wirkte über diese düstere Nachricht Kairos ließ ihn vermuten, dass sie vielleicht Ähnlichem im Vorfeld ihrer Ankunft rechnete. Cyran war ein gefährliches Pflaster für sie alle geworden.
"Danke für die Warnung, Kairos", sagte er aufrichtig und gab der Möwe seinerseits eine seiner Muscheln ab, deren Schale er vorher knackte.
Re: 5. Cyranisches Blut
Verfasst: Fr 23. Mai 2025, 12:20
von Tjeika
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Eza
Nordküste Cyrans
03. März
146. Jahr des Lichts
Früher Morgen
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Eza schmunzelte, als Aceio ihr Verhalten Kairos gegenüber nachahmte und der Möwe, in der er seinen Geist geschickt hatte, ebenfalls etwas zu essen darreichte. Das war eigentlich nichts, was Nichtverbundene üblicherweise taten. Aber das Bund zwischen Kairos und ihr war ohnehin außergewöhnlich und Kairos durfte ruhig merken, wie wichtig Aceio ihr war. Dass Aceio seinerseits durch diese knappe Geste anerkannte, dass Eza das Bündnis mit Kairos ebenfalls wichtig war, nahm sie sehr wohl zur Kenntnis.
So eine kleine Geste und soviel, das dahintersteckte.
"Finde heraus, wer die Verschwörer sind und unternimm auch in Bezug auf ihre Dämonen nichts, solange wir es hier im Diesseits nicht tun. Ich denke, es könnte von strategischer Bedeutung sein, gemeinsam und zeitgleich zu handeln. Wir können ein Exempel statuieren an denen, die ganz oben stehen und diejenigen, die nur Mitläufer sind womöglich noch zur Vernunft bringen. Es muss wieder mehr Blutmagier auf Choma geben, die sich Anstand und Moral verschworen haben, um die Unseren wieder als Teil dieser Welt zu integrieren."
Das konnte auch nur im Sinne von Kairos sein.