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Ernst Albert Herum
Iava, Thazaar
Ruinen, Außenbezirk der Stadt
23.04.2043
Morgengrauen

"Natürlich habe ich einen Namen", sagte Ernst. Er hatte erst überlegt, die Antwort dabei zu belassen, meinte aber, dass das keine gute Idee war. Deshalb verbeugte er sich mit weit ausholenden Gesten und einem Grinsen im Gesicht. "Ernst Albert Herum ist mein Name werte Dame.
Ich habe einen Brief vom Markgrafen erbeutet. Und Myrda fand, dass er wichtig sei."

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Nhia Tsuajb
Iava, Thazaar
Ruinen, Außenbezirk der Stadt
23.04.2043
Morgengrauen
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"Den Sieg über den Gottkaiser werden wir nicht durch Kuscheln gewinnen", erwiderte Nhia sehr trocken.
Ihr Vater mochte sich sorgen über das, was ihnen bevorstand. Doch Nhia war sich dessen sehr bewusst, dass eine Revolution einen sehr hohen Blutzoll hatte. Und den war sie bereit zu zahlen.
"Du hast diesen Weg einst eingeschlagen. Du führst uns an. Wenn du dir nicht sicher bist, dass es der richtige Weg ist, wer soll es denn dann sein?", fragte sie also rhetorischer Natur nach.
Sie nippte neuerlich am Becher.
"Der Sieg war unser sein. Das wusstest du doch schon immer. Und wir waren bis hierher geduldig genug. Wir sollten bereit sein, den letzten Schritt auch noch zu gehen."

Senai Demsa / Joye
Iava, Thazaar
Ruinen, Außenbezirk der Stadt
23.04.2043
Morgengrauen

Joyes Augenbrauen wanderten in die Höhe. Einen Brief? Vom Markgrafen?
"Von welchem Markgrafen kommst du?" Bitte sag nicht seinen Namen, flehte sie innerlich. Es war die letzte Information, die sie brauchte, ehe sie es Senai melden würde. Das hier war zu wichtig um es allein zu entscheiden.

Senai lächelte leicht und stellte die heiße Teetasse ab. Kleine Fältchen an den Schläfen ließen erkennen, dass er einst sehr oft gelacht hatte.
"So meinte ich das nicht", sagte er und nickte etwas. "Natürlich stehe ich zu unserem Weg. Jeden einzelnen Schritt davon. Die im Traum vorgekommenen Erdbeben, das Labyrinth und die Explosion stehen für Aufgaben, die uns bis zur Befreiung bevor stehen. Doch noch nie schien es so deutlich zu sein. Wenn wir diese Aufgaben meistern, kommen wir ans Ziel."
Vorsichtig tastete er wieder nach der Tasse, ob sie bereits etwas kühler geworden war.
"Der Weg des Widerstands ist lang. Ich selbst gehe ihn jetzt erst zwanzig Jahre. Unsere Wurzeln liegen in einer Zeit vor fünfhundert Jahren. Wenn dieser Weg in meiner Lebensspanne ans Ziel gelangt, gehen wir diesen Weg auch für die Ahnen der vergangenen fünfhundert Jahre. Das ist unsere Aufgabe. Jede Generation kam diesem Ziel einen Schritt näher. Wenn der Traum wahr wird und wir den Gottkaiser entthronen, befreien wir die Fesseln von Jahrhunderten. Natürlich bin ich bereit dazu. Aber ich werde nicht blindlinks drauf los ziehen. Das könnte unser aller Ende sein."
Entschuldigend atmete er aus. "Ich wollte keinen Monolog halten. Derlei Träume hatte ich lange nicht mehr, sie machen mich etwas... seltsam."

Ernst Albert Herum
Iava, Thazaar
Ruinen, Außenbezirk der Stadt
23.04.2043
Morgengrauen

"Ich bin, ääh war, der Hofnarr von Markgraf Egwen in Bolburg", sagte Ernst. "Aber mein Mentor war Jetzt Allemallachen, der leider getötet wurde."

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Nhia Tsuajb
Iava, Thazaar
Ruinen, Außenbezirk der Stadt
23.04.2043
Morgengrauen
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Nhias Brauen wanderten von Wort zu Wort höher und ein leichtes Schmunzeln zeichnete sich im Verlauf des Monologs ihres Vaters auf ihren Lippen ab.
"Ich weiß", sagte sie lediglich zu den Dingen, die er zu sagen hatte.
Denn das wusste sie ja tatsächlich. Dass er sich dann doch noch entschuldigte, ihr diese Dinge neuerlich erzählt zu haben, ließ sie dann doch leise auflachen.
"Erklären wir es den Anderen. Sie sollen die Augen offenhalten nach Gelegenheiten, endlich den Wandel zu bringen."

Senai Demsa / Joye
Iava, Thazaar
Ruinen, Außenbezirk der Stadt
23.04.2043
Morgengrauen

Innerlich atmete Joye auf, als Ernst den Namen des Markgrafen nannte. Ein Name, der nicht Bleyrus lautete. Sie war hier weiterhin sicher, so schien es.
"Bolburg, aha. Das ist ziemlich weit weg von hier. Gut, wir machen folgendes: du wartest hier in einem dieser alten Häuser - das, was jetzt noch steht - und ich sage jemandem, dass du da bist. Dann hole ich dich wieder ab."
Sie sah sich um und fand ein Haus, dessen Erdgeschoss noch beinahe intakt war. Bei dem Nebel wäre Ernst immerhin gut geschützt vor anderer Leute Blicke und die Tür war auch bei diesen Lichtverhältnissen gut wiedererkennbar durch Reste blauer Farbe.
"Der Brief... hast du ihn gelesen?" Einen Brief vom Markgrafen zu stehlen war ziemlich mutig fand Joye, doch das würde sie nie zugeben.

Senai schenkte seiner Tochter noch einmal eines seiner seltenen Lächeln, ehe er abermals vorsichtig auf seinen Tee blies und ihn schließlich in kleinen Schlucken trank.
"Geben wir ihnen eine Chance, wach zu werden. Sagirah kommt erst später wieder mit ihrer Tochter, Æirik schläft noch und Joye ist dran mit Wache", überlegte er, wer überhaupt bei ihnen war von jenen, mit denen sie ein Haus teilten. "Von nebenan ist Algunn auch auf Wache, die anderen schlafen vermutlich noch. Aber wenn Joye und Algunn zurück sind, wäre es wohl ein guter Zeitpunkt, es ihnen ins Gedächtnis zu rufen."

Ernst Albert Herum
Iava, Thazaar
Ruinen, Außenbezirk der Stadt
23.04.2043
Morgengrauen

Ernst verbeugte sich als Bestätigung.
"Nein, ich hatte eigentlich vorgehabt, den Brief einfach zu vernichten, um den Markgrafen zu ärgern. Der Inhalt ist mir völlig gleichgültig."

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Nhia Tsuajb
Iava, Thazaar
Ruinen, Außenbezirk der Stadt
23.04.2043
Morgengrauen
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Nhias Blick glitt zu den Fenstern, hinter denen der Morgen auch gerade erst graute und so nickte sie leicht zustimmend.
"In Ordnung, sprechen wir am Vormittag mit ihnen."
Damit leerte sie den Becher mit dem köstlichen, belebenden Kräutertee in einem Zug und stand auf.
"Komm, gehen wir frühstücken. Dann verpassen wir ihre Rückkehr auch sicher nicht."

Senai Demsa / Joye
Iava, Thazaar
Ruinen, Außenbezirk der Stadt
23.04.2043
Morgengrauen

Senai tat es ihr insofern gleich, dass er sich ebenfalls erhob, behielt seinen noch halb gefüllten Becher aber in der Hand.
"Gut, gestern hat jemand frisches Brot gebacken und es müsste noch Ziegenkäse da sein", überlegte er, während sie in den größten Raum des Hauses gingen, der als Essensraum, Küche und Speisekammer zugleich diente. Ein geselliger Aufenthaltsraum, der die beiden Häuser im Erdgeschoss miteinander verband, weil dort einst die Wand herausgeschlagen worden war.
Noch hatten sie den Raum für sich, doch das konnte sich bald ändern.

Es änderte sich genau in dem Moment, als kurz darauf, kaum, dass Brot, Käse und etwas Honig auf dem Tisch standen, Joye zurück kehrte. Sie wirkte etwas außer Atem und dass das, was sie zu sagen hatte, ziemlich wichtig war.

Joye hatte Ernst tatsächlich in der Gasse zurück gelassen, war wie auf ihrem Hinweg über Mauern und Dächer gesprungen um schließlich in erstaunlich kurzer Zeit zurück im Haupthaus zu sein, wo sie Senai und Nhia bereits auf den Beinen fand. Sehr gut. So würde sie keinen der beiden wecken müssen.
Sie musste sich erst räuspern um ihre Sprache wiederzufinden.
"Jemand ist hier, mit... mit einer blauen Feder von Myrda und einem gestohlenen Brief eines Markgrafen, dem er entkam", sagte sie schließlich, "er nennt sich Ernst Albert Herum, er war ein Narr an der Bolburg und wenn Myrda ihn herschickt, wollte ich lieber Bescheid sagen."
Erst jetzt kam sie wieder dazu, Luft zu holen.

Senai ließ das Brotmesser sinken, das er gerade ergriffen hatte und hob die Augenbrauen.
"Ein Hofnarr aus Bolburg mit einem gestohlenen Brief des Markgrafen wurde von Myrda zu uns geschickt?", hakte er sicherheitshalber nach, woraufhin Joye nickte.
Senai holte einmal tief Luft und nickte Nhia dann zu.
"Geh mit ihr, wenn du magst und wenn er bei der Version bleibt, bring ihn her. Dann kann Joye ihre Schicht fortsetzen."

Ernst Albert Herum
Iava, Thazaar
Ruinen, Außenbezirk der Stadt
23.04.2043
Morgengrauen

Ernst hob die Achseln, als Joye verschwand. Er fragte sich, was an diesem Brief so wichtig sein konnte und betrat dann das genannte Haus. Er dachte aber gar nicht daran, sich zu tarnen, da er keine Gefahr darin sah, sondern machte es sich auf dem Boden setzend bequem, wobei er leise summte. Die Melodie klang ähnlich seinem Gesang von vorhin, war aber besser.