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Re: Drei - Edaira und Umgebung

Verfasst: Do 15. Nov 2018, 22:54
von Cassiopeia
Marek
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Nacht

Mareks Mundwinkel zuckten leicht als Jaeden auf Rijah zu sprechen kam. Er hatte sie nicht zurück lassen wollen. Noch schwerer war es, ohne ein Wort zu gehen.
"Ich habe... ihr ein Versprechen gegeben", sagte er leise. Nicht in Worten. Sie würde nur seinen Armreif finden unter ihrem Schlaffell. Ein Versprechen seiner Rückkehr. Als Zeichen dessen, was er nicht sagen konnte und was so weit in der Zukunft lag. Wenn sie zurück kehrten, würde er sie fragen.
Doch an Rijah zu denken tat mehr weh als er zeigen konnte und wollte und so straffte er die Riemen seiner Kiepe und legte einen Schritt zu. Sie mussten Abstand gewinnen solange sie noch nicht ermüdeten. An Rijah zu denken würde ihn am Ende noch umkehren lassen.

Re: Drei - Edaira und Umgebung

Verfasst: Fr 16. Nov 2018, 16:04
von Therapistin
Jaeden
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Nacht

Jaeden lächelte und beschleunigte ebenfalls, um mit Marek Schritt zu halten.
"Und du wirst dieses Versprechen halten, dafür werde ich sorgen", sagte er fest und legte seinem Freund eine Hand auf die Schulter. Dann straffte auch er sich, sie hatten noch einen langen, sehr langen Weg vor sich.
"Wir sollten bis zum Morgengrauen durchlaufen, uns dann orientieren, wenn der Sand es zulässt und anschließend ein paar Stunden rasten", überlegte er. "Bis dahin haben wir genügend Meilen zurück gelegt, dass uns niemand mehr entdecken sollte." Außerdem würde der Sand ihre Spuren so schnell unter sich begraben, dass man ihnen nicht würde folgen können. Womöglich würde sogar Greg selbst den Wind darum bitten.

Re: Drei - Edaira und Umgebung

Verfasst: Sa 17. Nov 2018, 21:22
von Cassiopeia
Marek
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

Und das taten sie. Sie liefen die ganze Nacht über. Durch die Dunkelheit und das unsichere Terrain kamen sie langsamer als gedacht voran. Ab und an nutzten sie ein wenig Leuchtmoos um nicht Gefahr zu laufen, in eine Spalte zu stürzen. Weiter, immer weiter nach Norden gingen sie. Bis endlich die Sonne aufging.
Marek fühlte sich ganz und gar mechanisch. Er spürte seine Füße schon lange nicht mehr oder die Last auf seinen Schultern. Wie ohne sein Zutun setzten seine Beine einen Schritt vor den anderen. Schließlich wich die Dunkelheit einer zarten Dämmerung, die sich rasch in einen orange-glühenden Sonnenaufgang verwandelte, dessen Licht die Bergspitzen in Brand setzte. Der Anblick war überwältigend und es tat unglaublich gut, wieder Formen und Farben sehen zu können. Noch nie hatte er eine derart lange Nacht erlebt.
Ihre Gespräche waren verstummt, bis sie sich beinahe ausschließlich auf das Vorankommen konzentriert hatten. Es hatte viel Kraft verbraucht und nun, wo die Sonne aufging, schien es, als würde Mareks Körper schwer wie Stein.
"Dort vorne", sagte er und kniff die Augen etwas gegen das Sonnenlicht zusammen, "siehst du das kleine Plateau? Von da haben wir einen guten Überblick, denke ich." Dort konnten sie hoffentlich rasten.

Re: Drei - Edaira und Umgebung

Verfasst: Mo 19. Nov 2018, 14:32
von Therapistin
Jaeden
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

Es war eine sehr lange Nacht geworden. Jaeden war lange Wanderungen gewohnt, doch in der Dunkelheit war es umso schwieriger und vor allem gefährlicher. Mehr als einmal wäre einer von ihnen beinahe in eine Felsspalte gestürzt oder wäre umgeknickt und hätte sich den Fuß gebrochen. Einzig das Leuchtmoos sorgte dafür, dass sie bis zum Morgengrauen noch heil waren, wenn auch unglaublich erschöpft.
Jaeden folgte Mareks Blick und blinzelte.
"Ja, das sieht gut aus", stimmte er zu. "Guter Überblick und zudem Schutz vor den Raubtieren." Er meinte vorhin einen der großen Berglöwen gesehen zu haben, doch vielleicht hatte ihm sein müder Geist auch nur einen Streich gespielt.
"Also noch dort hinauf, dann können wir ein wenig ausruhen." Seine Füße schleppten ihn unaufhörlich weiter, bis er ein Seil aus seinem Gepäck zog, damit sie sich wenigstens ein bisschen sichern konnten.

Re: Drei - Edaira und Umgebung

Verfasst: Mo 26. Nov 2018, 17:50
von Cassiopeia
Marek
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

Es war ein anstrengender Abschluss und als sie endlich auf dem Plateau waren, blieb Marek einen Moment einfach liegen.
Schließlich setzte er die Kiepe ab und nahm einen Schluck Wasser.
"Essen wir etwas und ruhen uns dann aus. Meinst du, einer von uns sollte Wache halten, während der andere schläft? Die Sonne geht auf. Ich glaube, wir sind hier recht sicher und können beide ausruhen."

Re: Drei - Edaira und Umgebung

Verfasst: Mo 26. Nov 2018, 18:06
von Therapistin
Jaeden
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

Jaeden überlegte einen Moment.
"Ich weiß nicht, mir wäre es lieber, wenn einer erst einmal wach bleibt", gab er zu. "Es sei denn, wir bauen für diese Rast das Zelt auf." Er zuckte leicht die Schultern, während er sein Gepäck vom Rücken nahm.
"Schlaf du zuerst", sagte er dann und warf Marek noch sein eigenes Fell zu, sodass dieser es warm und bequem hatte. "Ich übernehme die erste Wache und wecke dich, wenn ich drohe einzuschlafen."

Re: Drei - Edaira und Umgebung

Verfasst: Mo 26. Nov 2018, 18:15
von Cassiopeia
Marek
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

"Danke!", sagte Marek ehrlich erleichtert und wickelte sich in die Felle. Er war unglaublich erschöpft und es dauerte nicht lange, bis seine Atemzüge ruhiger wurden. Er schlief einfach ein, wie er war, angezogen in Lederhose und Fellschuhe, Mütze und warme Weste. Dass Jaeden bei ihm war, ab ihm jede Sicherheit, die er brauchte hier draußen, ihm vertraute er blind. So wandte er sich von der aufgehenden Sonne ab und schloss die Augen, die er eh kaum noch offen halten konnte und war bald darauf eingeschlafen.

Re: Drei - Edaira und Umgebung

Verfasst: Mo 26. Nov 2018, 18:27
von Therapistin
Jaeden
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

Kaum dass Marek ihm und der aufgehenden Sonne den Rücken zugekehrt hatte, schien sein Freund bereits eingeschlafen zu sein, wie Jaeden an dem ruhigen Atem erkannte. Außerdem kannte er Marek nun schon lange genug, um zu erkennen, wann er schlief und wann er womöglich nur so tat.
Jaeden setzte sich in den Schneidersitz, die aufgehende Sonne zu seiner rechten und rieb sich kurz die brennenden Augen, ehe er tief durchatmete. Eine Weile würde er schon noch durchhalten und solange konnte er sich vielleicht wieder den Felsen unter sich widmen, weshalb er die Hände flach auf den Boden legte und die Augen schloss, um aufmerksam lauschen zu können. Es dauerte einen Moment, bis er die Wärme wieder wahrnahm, die er so sehr liebte. Waren die Steine früher kalt und gefühlslos, waren sie nun warm und einladend.

Re: Drei - Edaira und Umgebung

Verfasst: So 2. Dez 2018, 22:32
von Cassiopeia
Marek
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Mittag

Marek hatte schließlich Jaeden abgelöst und sich leise an den Rand des kleinen Plateaus gesetzt. Es war ein unheimlich schöner Anblick, den er von Jagden her kannte. Doch dieses Mal würden sie weiter ziehen, weiter als die Jäger, weiter als die Späher. Weiter, viel weiter.
Als er drohte, selbst wieder einzuschlafen, entzündete er ein kleines Feuer um darüber etwas Wasser zu erhitzen. Vorsichtig packte er das Trockenfleisch aus und setzte sich ans Feuer.
"Zeit aufzuwachen, Jae", sagte er leise und sah zu seinem schlafenden Freund, den er ungern weckte.

Re: Drei - Edaira und Umgebung

Verfasst: So 2. Dez 2018, 22:43
von Therapistin
Jaeden
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Mittag

Jaeden hörte ein leises Knistern und schließlich die Stimme Mareks, die ihn vorsichtig zu wecken versuchte. Leise murrend zog er sich das Fell über das Gesicht. Er war noch längst nicht ausgeschlafen und fühlte sich auch sonst ziemlich matschig, was sicherlich auch daran lag, dass er um diese Zeit üblicherweise nicht schlief sondern arbeitete.
Schließlich drang der Geruch von warmem Fleisch an seine Nase und er setzte sich seufzend auf.
"Morgen", murmelte er und rieb sich die müden Augen. "Oder so." Er blinzelte in die Sonne, die hoch am Himmel stand. "Ich könnte einen ganzen Tag schlafen", gestand er, stand aber doch auf, um sich einmal zu strecken und dann zu Marek ans Feuer zu treten. "Hast du einigermaßen geschlafen?"