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Ishtah Jadil
Kuppelsaal, Alba
2. Quartal des Jahres 2457
Nachmittag

Noch einmal fuhr sie sich über das Gesicht.
"Für eine ordentliche Argumentation sollte ich jedes Detail kennen", erklärte sie Randra, die sie freundlich anlächelte.
Sie mochte die erste Stimme des Rates. Sie vernünftig und hörte zu. Im Gegensatz zu dem Mann, der nun die volle Aufmerksamkeit einforderte.
"Ich kenne noch andere, die das gut können", kommentierte sie so leise, dass Erc sie nicht würde hören können.

Aasiya Jamail
Straßen, Alba
2. Quartal des Jahres 2457
Nachmittag

"Natürlich"; sagte Aasiya grinsend und deutete auf eine Tasche die neben dem Banner stand. Sie sah zu der Glaskuppel. Ihre Mutter war dort oben und es berührte Aasiya nur ein wenig. Sie hatte alle Macht etwas zu ändern, doch alles, was sie tat war reden, diskutieren und faule Kompromisse schließen.
"Das wird richtig groß!"

Randra Jamail / Essar
Kuppelsaal, Alba
2. Quartal des Jahres 2457
Nachmittag

Randra blickte leicht missbilligend zu Erc.
"Sie verkünden nur ihre Meinung", sprach sie ruhig. "Wenn du mit Kritik nicht umgehen kannst, bis du hier deutlich fehl am Platz, Erc." Der Meinung war sie schon sehr lange, doch aus dem Amt wählen konnte sie ihn nicht. Also würden sie zurecht kommen müssen.
Sie wandte sich wieder Ishtah zu.
"Ja, das sieht nach einer langen Nacht mit vielen Argumenten und wenig Lösungen aus, wenn Sie mich fragen", seufzte sie. Und mit vielen unangenehmen Teilnehmern. Erc war da noch einer der freundlicheren Kandidaten. "Besonders die Industrievertreter werden auf ihrer Art der Wahrheit pochen, die Zahlen in Zweifel ziehen und sich unglaublich aufspielen." Sie schüttelte den Kopf. "Verzeihung, ich sollte so nicht reden. Doch bei gewissen Menschen fehlen selbst mir die positiven Worte."

Essar sah sie entschlossen an und küsste Aasiya noch einmal, nicht minder entschlossen. Es schien ihr nichts auszumachen, dass sie direkt gegen ihre Mutter, direkt vor diesem Gebäude protestierte. Das rechnete er ihr hoch an.
"Und wie es das wird! Bis zur Konferenz in zwei Wochen werden WIR die Stimmen sein, die sie erhören müssen!"
Sein Kommunikator vibrierte und als Essar die Nachricht des Hologrammbildschirms las, grinste er.
"Sovia ist auf dem Weg mit den Leuchtfeuern. Das wird eine klasse Nacht! Komm, gehen wir zu den anderen zurück, die Zelte aufbauen." Es würde ein nächtliches Protestcamp werden, doch schlafen würde wohl kaum jemand in dieser Nacht.

Ishtah Jadil
Kuppelsaal, Alba
2. Quartal des Jahres 2457
Nachmittag

"Sie sollten immer offen Ihre Meinung sagen, Dae", sprach Ishtah, die sich eines Schmunzelns nicht erwehren konnte.
"So wie alle dies tun sollten", fügte sie in Bezug auf die Demonstranten hinzu.
"Ich bin nicht in allen Punkten ihrer Meinung, aber ich finde, sie bilden doch auch eine Art Gegengewicht zu den Lobbyisten der Industrie."

Randra Jamail
Kuppelsaal, Alba
2. Quartal des Jahres 2457
Nachmittag

Randra nickte. "Ja, das denke ich auch. Ich denke, mehr Dialog könnte beiden Seiten nützlich sein. In diesen Zeiten vielleicht mehr denn je."
Sie nahm einen Schluck ihres Tees.
"Ihre rate Ihnen, sich vor der Konferenz zu stärken. Wir haben Tee und Dhaa in Massen. Ich fürchte, währenddessen werden wir kaum dazu kommen. Abgesehen von Erc, den allen Dhaa vermutlich vorher austrinken wird", schmunzelte sie.

Ishtah Jadil
Kuppelsaal, Alba
2. Quartal des Jahres 2457
Nachmittag

Ishtah sah skeptisch an die Seite, an der Essen und Trinken aufgestellt worden war.
"Ich schätze, dann werde ich mir vorher noch ein paar Tonnen von dem Dhaa sichern müssen", schmunzelte sie.
"Entschuldigen Sie mich, Dae", sagte sie daher und machte sich Buffet auf.

Aasiya Jamail
Straßen, Alba
2. Quartal des Jahres 2457
Nachmittag


Es waren einfache, zweckmäßige Zelte und sie waren recht schnell aufgebaut. Sie stellten die Kerzen und Laternen davor bereit und zufrieden betrachtete Aasiya ihr Werk.
"Dann kann es losgehen."
Blieb nur zu hoffen, dass diese Idioten von Ordnungshütern verstanden, dass dies eine friedliche Demonstration war, sonst konnte das schnell in Ärger enden.
"Soll ich uns was zu essen besorgen, bevor es richtig losgeht?"

Randra Jamail / Essar
Kuppelsaal, Alba
2. Quartal des Jahres 2457
Nachmittag

Essar nickte. "Unbedingt!", befand er. Noch war es ruhig genug um sich ausgiebig zu stärken. Bald würde es hier von Ordnungshütern wimmeln, von Passanten, Sympathisanten und Gegnern. Dann konnte es schnell brisant werden.

"Natürlich", antwortete Randra lächelnd und schritt auf ihren Platz zu, um endlich die Aktentasche abzulegen, die ihr den Arm schwer werden ließ. Nachdenklich trat sie ebenfalls an die Fensterfront heran. Es waren bisher nur wenige Demonstranten, doch sie war sich sicher, dass auch ihre Tochter darunter war. Ein schmerzhafter Gedanke, sie wünschte sich, es wäre anders. Leise seufzend wandte sie sich ab und ihr Blick fiel auf die übergroßen, kunstvoll eingravierten Lettern an der Stirnseite, über dem Eingangsportal des Konferenzsaales.

Wir werden nicht durch die Erinnerung an die Vergangenheit weise, sondern durch die Verantwortung für die Zukunft. *

Weise Worte einer vergangenen Regierung vor annähernd hundert Jahren. Jedes Mal, wenn Randra diese Zeilen erblickte, fühlte sie sich wie eine Versagerin als Erste Stimme. Die Zukunft lag wahrlich in ihren Händen, die ihr so sehr gebunden waren.

Erc trat derweil an den übergroßen Dhaa-Spender heran.
"Noch jemand, der das Getränk mag, welche Freude", sprach er Ishtah an und schenkte ihr ein süffisantes Grinsen.



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* Zitat nach George Bernard Shaw

Aasiya Jamail
Straßen, Alba
2. Quartal des Jahres 2457
Nachmittag

Aasiya sah zu der Glaskuppel hoch und wandte dann eilig den Blick ab. Sie fragte die anderen, was sie wollten und machte sich dann auf den Weg, um das Essen zu besorgen. Sie holte Wasser, belegte Brote und etwas Obst sowie Kekse. Sie konnten Zucker später sicher gut vertragen. Als sie zurückkehrte begann sich der Platz bereits ein wenig zu füllen und Aasiya schob sich durch die Passanten. Sie verteilte das Essen und reichte Essar eine Wasserflasche.

Ishtah Jadil
Kuppelsaal, Alba
2. Quartal des Jahres 2457
Nachmittag

"Ich dachte, ich versorge mich, bevor Sie die Vorräte des gesamten Planeten plündern", scherzte Ishtah.
Sie mochte Erc nicht. Dennoch war sie sich darüber im Klaren, dass sie nur durch Freundlichkeit etwas erreichen konnte. So sie das bei ihm ohnehin konnte. Er gehörte zu der Sorte Mensch, der sich wenig von Fakten sondern mehr von seinem Kontostand leiten ließ. Das war ein offenes Geheimnis. Korruption war ein Problem.