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Janis
Hansa Varieté Theater
Hamburg
12. Oktober 2010
21:18 Uhr

Genau das, dachte er, sagte aber nichts. Vielleicht hatte er sich wirklich getäuscht, aber da war etwas seltsames in ihrem Blick, etwas, dass ihn ganz sicher gehen ließ.
Er hob die Hand und schnippte mit dem Finger um ihre Zigarette zum Glühen zu bringen. Nun war er auf ihre Reaktion gespannt. Vielleicht war er zu weit gegangen, vielleicht hatte er ins Schwarze getroffen.

Merle
Hansa Varieté Theater
Hamburg
12. Oktober 2010
21:21 Uhr

Merles zweite Augenbraue wanderte auch noch nach oben, als er ihrer Zigarette genauso anzündete, wie sie es sonst zu tun pflegte.
Was war hier los? War sie doch nicht die Einzige? Gab es vielleicht noch mehr von ihnen? Was wusste dieser Janis darüber?
„Ich glaube wir sollten uns unterhalten“, sagte sie und sah sich um. Die Straße, in welche diese kleine Seitenstraße mündete war einfach zu belebt und zudem nicht sehr tief. Kein wirklich guter Ort für solch ein Gespräch.
„Komm“, sagte sie und verließ die Straße. Sie hoffte nur, dass sie nun keinen Fehler beging in dem sie in mit zu sich nach Hause nahm, aber einen anderen sicheren Ort kannte sie hier in der Nähe nicht.

Janis
Hansa Varieté Theater
Hamburg
12. Oktober 2010
21:35 Uhr

Er grinste, nahm den letzten Zug seiner Zigarette und ließ sie mit einer wedelnden Handbewegung verschwinden. Dann folgte er ihr, wohin auch immer sie ihn führen würde. Er kannte sich in Hamburg nicht wirklich aus, zögerte aber dennoch nicht. Sie würde ihn schon nicht überfallen oder angreifen.
Sie lotste ihn in eine gemütliche Wohnung, die großzügig geschnitten war. Es wunderte ihn, dass sie ihn gleich nach Hause geführt hatte, andererseits war dies wohl nichts, was sie im abendlichen Stadtpark erörtern sollten.
"Bist du immer so spontan in deinen Entscheidungen, wildfremde Männer mit nach Hause zu nehmen?", wollte er dennoch wissen, während er seine Jacke aufhänge und sich die Schuhe von den Füßen kickte.

Merle
Hansa Varieté Theater
Hamburg
12. Oktober 2010
21:37 Uhr

Merle überlegte auf dem Weg immer wieder, ob es nicht doch noch einen anderen Ort gab, an welchen sie gehen konnten, aber ihr fiel leider nichts ein.
Als sie schließlich bei ihr waren, zog sie sich ihre Turnschuhe aus, hängte die Tasche an einen Haken und ging weiter in den Raum hinein.
„Nein“, sagte sie und musterte ihn genau. „Du bist der erste Mann, der einen Fuß hier hereinsetzt, seit ich hier wohne“, fügte sie noch hinzu. Sie war zwar ein geselliger Mensch, gerne und viel mit Menschen zusammen, aber selten in ihren eigenen vier Wänden. Lieber ging sie aus oder traf sich ei anderen zu Hause. Ihre Wohnung war ihr heilig, aber wo hätte man sonst solch ein Thema erörtern können?
„Bier? Kaffee? Wasser? Saft? Cola?“, wollte sie wissen und ging in ihre kleine Küche, wo sie den Kühlschrank öffnete und sich ein Bier herausnahm.

Janis
Hansa Varieté Theater
Hamburg
12. Oktober 2010
21:40 Uhr

Wer's glaubt, dachte er, hütete sich aber es auszusprechen. "Wenn du schon anbietest, sag ich zu nem Bier nicht nein", antwortete er und nahm ihr dankbar die kühle Flasche ab, ehe er sich auf das Sofa setzte, welches erstaunlich bequem war.
"Coole Wohnung", sagte er und sah sich etwas um. Es war deutlich, dass hier eine Frau wohnte, aber es gefiel ihm. Nicht so kitschig wie manch andere Wohnung, die er kannte.
"Also. Das auf der Bühne, das waren keine Zaubertricks. Das war Zauberei. Hab ich Recht?"

Merle
Merles Wohnung
Hamburg
12. Oktober 2010
21:43 Uhr

Merle trank einen großen Schluck aus ihrer Flasche, nachdem sie sich auf das große Ecksofa gesetzt hatte. Unschlüssig wog sie ihren Kopf hin und her. „Es waren Tricks um die Zuschauer zu unterhalten, was das andere aber nicht unbedingt ausschließt“, meinte sie, als es so aussah, als wolle er ihr Widersprechen.
„Du kannst das auch? Was weißt du darüber? Weißt du, ob es noch mehr von uns gibt?“, wollte sie schließlich wissen, um ihn gar nicht erst zu Wort kommen zu lassen. Sie war neugierig, war es doch das erste Mal, dass sie jemanden traf, der ihre Gabe teilte. Aber obwohl sie so neugierig war, ließ sie es sich, von den Fragen einmal abgesehen nicht anmerken.
"Oh und danke für das Kompliment. Ich mag mein kleines Reich."

Janis
Merle's Wohnung
Hamburg
12. Oktober 2010
21:45 Uhr

Janis schüttelte den Kopf. "Ich weiß nicht mehr darüber als du. Aber du hast Recht, wenn du von 'uns' sprichst, auch ich kann... Dinge geschehen, verschwinden oder sonst etwas tun lassen. Zigaretten per Gedanken anzünden und mit einem Handwedeln verschwinden lassen, kalten Kaffee neu aufwärmen oder auch einmal mal alle Geräusche aussperren. Alels nützlich, aber ich weiß leider auch nicht, warum und wieso. Und woher."
Er zuckte entschuldigend mit den Schultern und nahm einen weiteren Schluck Bier. Kein gutes, altes Beck's, aber dennoch gut.
"Aber... wenn es uns zwei gibt, gibt es sicherlich auch andere.", mutmaßte er. Sie mussten sie nur finden.

Merle
Merles Wohnung
Hamburg
12. Oktober 2010
21:47 Uhr

Merle nickte nachdenklich und senkte den Blick auf ihre Bierflasche, die sie unentschlossen in ihren Händen drehte. „Ich dachte bis vor einer guten halbe Stunde, dass ich die Einzige bin die das kann. Es ist merkwürdig, dass es nun noch einen gibt und vielleicht auch noch mehr“, sagte sie und sah ihn nun wieder an.
„Können deine Eltern das auch, Janis?“, wollte sie nach einem Moment der Ruhe wissen, ehe sie zum Flur sah, ihre Hand ausstreckte und ihre Zigaretten in ihre Hand flogen.

Janis
Merle's Wohnung
Hamburg
12. Oktober 2010
21:49 Uhr

Er beobachtete, wie sie ihre Zigaretten zu sich fliegen ließ und schmunzelte. Das war wirklich überaus praktisch, wenn man zu faul war um aufzustehen.
Dann schüttelte er den Kopf. "Meine Eltern können es nicht und mochten es auch nicht, wenn ich.. so etwas tat. Also habe ich für mich allein geübt. Wie sieht es bei dir aus, weiß jemand, dass du... das kannst?"

Merle
Merles Wohnung
Hamburg
12. Oktober 2010
21:51 Uhr

Merle schüttelte den Kopf. „Nein, keiner... mehr“, sagte sie und trank noch einen tiefen Schluck. Sie hatte es einen Menschen in ihrem Leben erzählt, der es erst nicht hatte glauben können und als sie es ihm gezeigt hatte, bekam sie Angst und lief davon. Direkt auf die Straße, auf welcher in dem Moment ein Auto kam. Verstohlen wischte sie sich eine Träne aus dem Augenwinkel. Sie hatte lange nicht mehr an damals und an Sophie gedacht, aber nun, nun waren die Bilder von damals wieder so präsent, als wäre es gerade erst geschehen.