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Ivory Lancaster
Gefängnis von Santander
Morgen

Alles drehte sich, als John ihr in eine sitzende Position half, doch als sie sich mit dem Rücken an die Wand lehnen konnte, war es eine Wohltat. Innerhalb eines Wimpernschlags war er schon wieder bei ihr und gab ihr das Wasser, das sie dankbar entgegennahm. Zuerst konnte sie nicht antworten, da das Trinken Vorrang hatte, doch schließlich stellte sie den Holzbecher wieder neben sich ab und atmete gleichmäßiger.
"Geht schon wieder", erwiderte sie immer noch leise, aber mit kräftigerer Stimme. "Aber es wäre besser, wenn wir hier bald rauskämen", sagte sie, teils um von sich abzulenken, denn sie wollte die Mannschaft nicht noch mit einer Krankheit belasten, während sie John etwas hilflos ansah. Vielleicht hatte er eine Idee, er hatte doch viel Erfahrung ...

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Kara Kharecha
Gefängnis von Santander
Morgen
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"Wir brauchen ein gutes Ablenkungsmanöver und wenn wir es versuchen, dann muss es schnell gehen. Wenn ich das richtig erkannt habe, dann führt das Gitter nicht auf den Gefängnishof oder sonstwo in diesen Mauern, sondern direkt in die Freiheit", erklärte Kara dann und blickte von den Fugen, die sich ihrer Meinung nach sicherlich gut entfernen lassen mussten, wieder zu Nekele zurück.
"Wir haben nur einen Versuch. Was meinst du?"
Jetzt, wo Kara über ihren Plan sprechen konnte - innerlich dazu in der Lage war - hatte sie das Gefühl, dass es ihr gleich schlagartig besser ging, als noch vor wenigen Minuten. Da kam etwas in ihr auf, was sie in den letzten Wochen verloren glaubte: Hoffnung.

Nekele
Gefängnis von Santander
Morgen

"Was besseres fällt mir nicht ein...", sagte Nekele nachdenklich, ohne die Gitter aus den Augen zu lassen, als würde dort von ganz alleine etwas passieren.
"Sollten wir nicht versuchen, die Gitterstäbe zunächst zu lockern, bzw. den Putz noch ein wenig mehr abkratzen, damit, sollten wir die Flucht wagen, es noch schneller geht?", fragte sie leise weiter. Es wäre nicht gut, wenn zu viele davon etwas mitbekämen und sich nur unnötig Hoffnung machten, wo am Ende eine herbe Enttäuschung stehen könnte.
"Eine Ablenkung... Feuer ist immer eine gute Ablenkung, aber auch gefährlich..." sprach Nekele leise vor sich hin

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John Mors
Gefängnis von Santander
Morgen
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Ivorys Blick ging John durch und durch. Diese Hilflosigkeit und die Hoffnung, er könnte etwas tun. Sollte er ihr jetzt sagen, dass er vor nicht allzulanger Zeit zwei Jahre im Zuchthaus zugebracht hat, bis er mit viel Glück hatte fliehen können? Sicher nicht. Er legte den Arm um ihre Schultern und drückte sie kurz an sich.
"Keine Sorge. Wir werden einen Weg hier rausfinden. Das verspreche ch dir."
Er betete, dass er dieses Versprechen würde halten können und sie bald einen Ausweg fanden.

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Kara Kharecha
Gefängnis von Santander
Morgen
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Kara blickte sich in der Zelle um, konnte aber nichts entdecken, was ihr beim Lockern des Putzes irgendwie behilflich sein konnte. Und das überraschte sie auch nicht wirklich. Immerhin war dies hier ein Gefängnis. Werkzeuge waren in einer Zelle dann doch eher rar gesät. Und so blickte sie zu ihrer Gürtelfibel hinab und entfernte sie mit einigen wenigen Handgriffen. Gut, dass ihre Hose auch so gut saß, dachte Kara und zeigte die Nadel der Fibel Nekele. Ein Lächeln zierte dabei ihre Lippen, vielleicht hatten sie nun wirklich eine Chance.
"Gut, lockern wir es zunächst. Das wird sicher seine Zeit brauchen. Und solange können wir darüber nachdenken, wie wir das Feuer am besten legen - und vor allen Dingen wo", sagte Kara und wandt sich dem Gitter zu, an deren Rändern sie nun ein wenig Putz rauskratzte.

Ivory Lancaster
Gefängnis von Santander
Morgen

Es war Ivory egal, dass sie seit Tagen mehr oder weniger in ihrem eigenen Schmutz lagen und sie sich in so einer Situation normalerweise so schutzlos fühlte, dass sie es abgelehnt hätte, andere an sich heranzulassen, denn in diesem Moment gab es ihr einfach Kraft, bei John zu sein. Sie legte den Kopf an seine Schulter und schloss kurz die Augen. Seine Worte taten ihr gut. Obwohl ihr klar war, dass so ein Versprechen naiv war, wollte sie daran glauben, und deshalb gab sie sich der Hoffnung hin.
"John", flüsterte sie kaum vernehmbar, "vielleicht kann ich helfen. Als Ablenkungsmanöver dienen." Die Idee war ihr gerade erst gekommen. "Meinst du, sie würden uns alle einer ansteckenden Krankheit überlassen, wenn sie sich hier ausbreitet? Vielleicht würden sie mich hier rausschaffen, wenn wir sie glauben machen, dass ich eine ernste Gefahr darstelle ... und dann ... könnte ich ..." Ivory brach ab. Weiter war ihr Plan noch nicht fortgeschritten. Aber ihr Denken funktionierte auch bedeutend langsamer als sonst.

Nekele
Gefängnis von Santander
Morgen

Nekele war voller Spannung. Endlich gab es wieder einen Hoffnungsschimmer, sie mobilisierte alle Kräfte, irgendwie mußte es funktionieren. Sie stellte sich neben Kara
"Das Feuer...", sagt sie leise. "Es muß einfach nur unheimlich rauchen, damit die Sicht behindert ist und wir nicht gleich verbrennen, während wir fliehen.", sprach sie leise weiter. "Am Gitter hinten in der Ecke wäre vielleicht kein schlechter Platz... wir brauchen nur..." eine etwas größerer Stein polterte von außen gegen das Gitter. Nekele erschrak. Man konnte Kinderlachen hören.
"Hey Jungs...", sprach Nekele nach draußen, wobei sie vergaß, dass sie sie wohl nicht verstehen konnten. Aber vielleicht waren sie mutig genug, zu kommen... vielleicht hatten sie Streichhölzer?

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John Mors
Gefängnis von Santander
Morgen
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Johns Blick verdüsterte sich bei Ivorys Worten.
"Nein", entschied er bestimmt.
"Das Risiko ist zu hoch. Sehr gut möglich, dass sie dich einfach töten, wenn du ein Risiko bist. Wir sind Piraten. Da macht sich keiner die Mühe, einen Arzt aufzusuchen."
Er sah sie bedauernd an. Ihr Vorschlag war mutig und nicht dumm, doch er hatte gesehen, wie solche Fluchtversuche enden konnten und das würde er Ivory auf jeden Fall ersparen.

Ivory Lancaster
Gefängnis von Santander
Morgen

Ivory zuckte zusammen, als John etwas lauter wurde, doch dann lächelte sie matt.
"Schon gut. Du hast recht. Ich mache mir da nicht so viele Sorgen um mich selbst, auch wenn das manchmal klüger wäre."
Sie blickte zu den anderen hinüber, ihrer Mannschaft, die teils in kleinen Grüppchen, teils allein saß. Kamen sie alle so schlecht mit dieser Gefangenschaft zurecht wie Ivory? Es wirkte nicht so. Aber vielleicht sprachen sie auch bloß nicht darüber.
"Ich weiß nicht, ob ich bis zu unserer Freilassung durchhalte", gestand Ivory sehr leise. "Und wenn ein Fluchtversuch auch scheitern sollte, es wäre für mich undenkbar, es nicht wenigstens zu versuchen."

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Kara Kharecha
Gefängnis von Santander
Morgen
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Kara blickte ebenfalls aus dem Gitter und versuchte einen Blick auf die Kinder, die eben gelacht hatten, zu werfen. Doch sie konnte nichts weiter, als Beine sehen, die teils hin und her sprangen. Die Kinder spielten, das war offensichtlich.
"Vielleicht kann ja einer von uns etwas Spanisch", meinte Kara an Nekele gewandt und blickte sie von der Seite an.
"Ich denke nicht, dass sie uns verstehen werden."