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Re: Karas Zimmer

Verfasst: Mi 28. Apr 2010, 00:17
von Therapistin
Brendan Steward
Ort: Karas Zimmer
Zeit: 20:39 Uhr
Datum: Fr., 03.10.

Es tat Brendan in der Seele weh, Kara so zu sehen und zu wissen, dass er ihr nicht wirklich helfen konnte. Dass er hilflos mit ansehen musste, wie sie an etwas zerbrach, das ihr angetan wurde. Er fühlte sich hilflos, wusste nichts zu sagen, keinen Rat, den er geben konnte, keine Geste. Und so sah er sie einfach weiter an, versuchte seinen Blick sanfter zu machen, schaute Kara an, wie sie den Kopf in die Hände stützte. Was konnte er nur tun, um ihr zu helfen? Irgendwie. Er meinte, sein Herz müsste ihm vor Schmerz aus der Brust springen.
Langsam stand er auf, überbrückte den letzten Schritt zu Kara und hockte sich vor sie. Er war gewillt ihre Hände in die Seinen zu nehmen, doch er wagte es nicht, wusste nicht, ob sie diese Berührungen ertragen konnte. "Kara, sieh mich an, bitte", sagte er mit sanfter Stimme. Wenn er ihr schon nicht helfen konnte, indem er da war, so wollte er ihr doch wenigstens bei dem helfen, was noch kam, bei Entscheidungen, die sie zu treffen hatte.

Re: Karas Zimmer

Verfasst: Mi 28. Apr 2010, 00:28
von Tjeika
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Kara Kharecha
Karas Zimmer
20:40 Uhr, Freitag, 03. Oktober
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Kara atmete tief durch, ehe sie sich schließlich dazu durchrang, Brendans Wunsch zu entsprechen und ihn anzublicken. Es war nicht leicht, diesem Blick standzuhalten, ohne gleich in bittersüßen Erinnerungen zu versinken. Ganz und gar nicht. Und es gelang ihr auch gar nicht. Immer wieder blitzten Erinnerungen hervor an die Zeit in Hogwarts, die sie gemeinsam mit Brendan hatte erleben dürfen. Vorbei. Einst gewesen, doch zerbrochen. Würde auch sie letztlich zerbrechen? Leise schüttelte Kara den Kopf und seufzte.
"Es wird schon alles irgendwie gut gehen", sprach sie mehr zu sich selbst, als zu Brendan.
Was wäre nur in all den Jahren aus ihr geworden, wenn sie ihren Optimismus verloren hätte? Längst wäre sie an allem zerbrochen, aber Kara war nicht gewillt, Ali diesen Sieg zu schenken. Noch einmal fuhr sie sich durch das Haar und dann konzentrierte sie ihren Blick auf Brendan. Noch immer wirkte er so unnahbar... so fremd. Als sei er nicht mehr er selbst. Ein seltsames Gefühl.

Re: Karas Zimmer

Verfasst: Mi 28. Apr 2010, 00:39
von Therapistin
Brendan Steward
Ort: Karas Zimmer
Zeit: 20:41 Uhr
Datum: Fr., 03.10.

"Meinst du wirklich?", fragte er leise, schüttelte leicht den Kopf und sah sie weiter an. Ihre Augen blickten so traurig, ihr gesamtes Wesen wirkte so zerbrochen, als hätte sie jeglichen Halt verloren. Und doch war in ihr noch immer die Kämpferin, als die er sie kennen gelernt hatte, die er so sehr geliebt hatte, noch immer liebte. Vorsichtig hob Brendan seine Hand, nicht sicher, was er tun sollte, dann legte er sie ganz sanft auf die Karas, umfasste ihre Finger, um ihr zu zeigen, dass er da war. Er wusste nicht, ob sie zurück weichen würde, hoffte es nicht, doch er könnte es durchaus verstehen, wenn es so war.
"Kara, willst du dieses Kind behalten?", fragte er leise und sah sie weiterhin an, versuchte in ihrem Gesicht zu lesen, was in ihr vorging, doch es erschien ihm so unergründlich. Oder hatte er einfach verlernt, was es bedeutete? So lange schon hatte er niemandem mehr wirklich in die Augen gesehen, es wenn möglich vermieden und nun? Nun hatte er Kara wieder gefunden und alles änderte sich plötzlich.

Re: Karas Zimmer

Verfasst: Mi 28. Apr 2010, 00:47
von Tjeika
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Kara Kharecha
Karas Zimmer
20:42 Uhr, Freitag, 03. Oktober
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Wie ein Blitz durchzuckte es Kara, als sie Brendans Hände spürte, die sanfte Berührung, die sie all die Jahre über vermisst hatte. Es war, als würden all jene Gefühle, die sie für Brendan empfand, all die Jahre gut versteckt in ihrem Inneren, auf einmal an die Oberfläche quellen, als gäbe es kein zurück mehr. Gab es das? Hatte es jemals eine andere Möglichkeit gegeben? Hatte sie diesen Pakt mit dem Schicksal denn nicht unterschrieben, als sie Brendan kennengelernt hatte? Sanft und weich wurde nun ihr Blick. Mit ihrer freien Hand strich sie vorsichtig über Brendans, die die Ihre hielt.
"Ich weiß es nicht", sagte sie mit fester Stimme.
Und sie wusste es wirklich nicht. Konnte es nicht einfach so ad hoc entscheiden. Sie würde Zeit brauchen, um sich darüber im Klaren zu werden, soviel stand fest.
"Ich muss darüber nachdenken", fügte sie etwas leiser, unsicherer nun hinzu.

Re: Karas Zimmer

Verfasst: Mi 28. Apr 2010, 07:12
von Therapistin
Brendan Steward
Ort: Karas Zimmer
Zeit: 20:43 Uhr
Datum: Fr., 03.10.

"Natürlich musst du das", murmelte Brendan und sah sei einfach weiter an, suchte ihren Blick, ihre Augen. So lange war sie fort gewesen, so lange hatte er sie gesucht und nicht gefunden und nun war sie hier, er hielt ihre Hand, er war für sie da, wie er es in den letzten Jahren nicht hatte sein können. Es war seltsam, was ein wenig Zeit, die er mit ihr verbrachte, aus ihm machte, gleichzeitig wusste er, sobald er das Haus wieder verließ, wäre er wieder genauso wie vorher, kalt und abweisend. Doch nicht hier, nicht bei Kara, nicht mehr.
So gerne würde er ihr diese Entscheidung abnehmen, doch das konnte er nicht, lag es doch alleine in Karas Ermessen, in ihren Händen, was sie nun tun würde. Und doch wurde ihm etwas klar. Er wollte ihr helfen, irgendwie, und wenn es nur das war, dass er neben ihr saß und ihre Hand hielt. Hastig schluckte er den aufkommenden Kloß im Hals hinunter, was war heute nur mit ihm los? Im einen Moment war er noch kalt, unnahbar und nun? Seine Gedanken fuhren Achterbahn und er zeigte es.
"Du bist noch immer wunderschön", flüsterte er. Sein Blick wurde noch eine Spur weicher, während er sie weiter betrachtete. Fast hatte er vergessen, wie schön ihre Augen waren, Besitz ergreifend, fesselnd. Das Eis in ihm schmolz weiter dahin, ein Gedanke erreichte seinen Verstand, ein Wunsch seines Herzens, doch er vermochte noch nicht, ihn laut auszusprechen. Stattdessen nahm er ihre Hand, die er bereits hielt, in beide Hände, streichelte sanft über ihren Handrücken, bevor er sie vorsichtig an ihre Lippen hob. Sein Blick war unverwandt auf Kara gerichtet, wenn es ihr zu viel wurde, würde er sofort aufhören.

Re: Karas Zimmer

Verfasst: Mi 28. Apr 2010, 14:32
von Tjeika
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Kara Kharecha
Karas Zimmer
20:44 Uhr, Freitag, 03. Oktober
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Kara hatte etwas sagen wollen. Doch die Worte von Brendan warfen sie völlig aus der Bahn. Sprachlos blickte sie ihn an, ein Glanz in ihren Augen, lange ungekannt, vergessen - eingesperrt in jenes Haus in ihrem Inneren, welches er schon längst zum Einsturz gebracht hatte. Wie verzaubert blickte sie ihn an, konnte sich nicht rühren, wollte sich nicht rühren. Zu sehr genoss sie das verloren geglaubte Gefühl seiner Berührungen. In seinen Augen zu versinken war genauso magisch, wie es damals gewesen war. Damals, als die Welt noch einigermaßen in Ordnung gewesen war. Als sie beide noch weitaus unbeschwerter miteinander hatten umgehen können. In einer fließenden Bewegung rutschte sie vom Bett zu Brendan auf den Boden, ihre Hand mit seiner verhakt, wie damals, wie einst, als sie noch beisammen gewesen waren. Es war wie früher und doch hatte sich alles geändert. Sie hatten sich geändert. Kara kannte Brendan ja kaum noch. War dies wirklich eine gute Idee? Doch die Zweifel wischte Kara beiseite, als sie ihre Lippen auf die Seinen legte - ja, sie wischten sich bei dieser sanften Berührung beinahe von selbst beiseite.

Re: Karas Zimmer

Verfasst: Mi 28. Apr 2010, 16:14
von Therapistin
Brendan Steward
Ort: Karas Zimmer
Zeit: 20:45 Uhr
Datum: Fr., 03.10.

Brendan war wie erstarrt, blickte Kara nur weiter an, bemerkte kaum, dass sie sich vor ihn hockte, seinem Gesicht näher kam, bis ihre Lippen die Seinen berührten. Etwas in ihm jubilierte, etwas, das wie der Brendan von damals klang, doch ein anderer, so starker Teil ließ ihn zurück weichen. Er senkte den Blick. Nein, er konnte sie noch nicht küssen, so gerne er es auch gewollt hätte, doch die Sperre war noch zu hoch, die Mauer zu stabil, das Eis zu hart...
"Ich kann noch nicht", flüsterte er tonlos und sah wieder auf, versuchte den kalten Ausdruck, der sich wieder in sein Gesicht kämpfte, zu unterdrücken. Es gelang ihm nur halbwegs, doch als er Karas verwirrten, verletzten Blick sah, wurde der Seine sanfter. Er drückte vorsichtig ihre Hand, die er noch immer fest heilt. "Es tut mir Leid", sagte er leise. Es ging alles so schnell, war so viel auf einmal, fast zu viel. Etwas in ihm wollte am liebsten aus dem Zimmer stürmen und nie wieder kommen, doch er bleib weiter dort auf dem Boden hocken, betrachtete weiter Kara, hoffte, dass sein Drang zu fliehen sich verzog. Hoffte, dass Kara ihn da behalten wollte.

Re: Karas Zimmer

Verfasst: Mi 28. Apr 2010, 16:22
von Tjeika
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Kara Kharecha
Karas Zimmer
20:46 Uhr, Freitag, 03. Oktober
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Da waren sie wieder, die Zweifel. Stärker als zuvor holten sie sie nun ein. Es handelte sich bei der Person, die nun vor ihr saß, nicht mehr um den Brendan, in den sie sich einst verliebt hatte. Es war ein Fehler gewesen, ihn zu küssen. Ein großer Fehler. Und das gab ihr Brendan nun auch zu verstehen. Dass es ihm leid tat, bekam sie kaum mit. Kopfschüttelnd schloss sie die Augen, stand auf und ging zum Fenster. Jenes Fenster, an dem sie in den letzten Wochen schon so oft gestanden hatte, so oft auf die Straße vor dem Haus geblickt hatte und doch in das Nichts. Tiefes, unendliches Nichts. Wie sie es sich doch nun herbeisehnte. Doch es war nicht mehr da. Die Realität hatte sie eingeholt. Das Nichts war verschwunden, war tiefem Schmerz und noch viel tieferer Enttäuschung gewichen. Den Brendan von damals gab es nicht mehr. Bittere Erkenntnis.
"Wer bist du?", fragte sie leise in den Raum, ohne den Blick vom Fenster zu nehmen.
Und das fragte sie sich wirklich. So sehr sehnte sie sich danach, ihn anzusehen, doch genauso hatte sie Angst davor. Sein Blick war so kalt, nichts war mehr von der Wärme geblieben, in der sie früher so gerne versunken war.

Re: Karas Zimmer

Verfasst: Mi 28. Apr 2010, 16:58
von Therapistin
Brendan Steward
Ort: Karas Zimmer
Zeit: 20:47 Uhr
Datum: Fr., 03.10.

Er schüttelte nur den Kopf und betrachtete seine Hände, in denen er gerade noch die Karas gehalten hatte. Ihm wurde kalt, genau wie sein Blick wieder drohte, in den Tiefen seines Ichs zu versinken, um sich zu verstecken. Vor dem, der er einst war, den er an jenem Tag für immer eingeschlossen hatte, als Kara gegangen war. Sehnsucht sprach aus seinen Augen, als er Kara hinterher sah, wie sie zum Fenster ging und hinaus schaute. Die Frage, die sie in den Raum warf, schien nichts mehr in ihm zu berühren, er fragte sich dies schon lange nicht mehr Er war Brendan Steward, angehender Auror, mehr nicht. Er war einmal jemand anderes gewesen, jemand, den er selbst gemocht und respektiert hatte. Heute war er nur noch das, was drei Jahre aus ihm gemacht hatten, verbittert, arbeitsversessen. Und irgendwann würde er genauso zugrunde gehen, als verbitterter alter Mann.
Er stand langsam auf und warf einen Blick zur Tür. Dann schaute er zurück zu Kara, die noch immer mit dem Rücken zu ihm stand. Er tat einen Schritt auf sie zu, blieb dann jedoch stehen, die Nähe zu ihr schmerzte, schoss Nägel in sein Herz. Und doch wollte er bei ihr sein, sie nicht wieder alleine lassen, selbst wenn es so unglaublich weh tat. "Ich weiß es nicht", antwortete er leise auf ihre Frage und senkte seinen Blick. "Vielleicht sollte ich besser gehen", murmelte er, auch wen es eigentlich das letzte war, was er wollte.

Re: Karas Zimmer

Verfasst: Mi 28. Apr 2010, 17:07
von Tjeika
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Kara Kharecha
Karas Zimmer
20:48 Uhr, Freitag, 03. Oktober
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Bitterkeit sprach aus Brendans Worten. Tiefe Bitterkeit. Was hatte das Leben ihm nur angetan? War sie es letztlich gewesen, die ihm das angetan hatte? Kara hoffte, dass sie in diesem Punkt irrte und doch wusste sie tief in ihrem Inneren, dass all ihr Hoffen vergebens war. Sie war es wohl letztlich gewesen, die ihn zerstört hatte, die ihn zu dem Menschen gemacht hatte, der nun hier bei ihr im Zimmer stand. Den Menschen, den sie kaum mehr wieder erkannte. Was hatte sie nur getan? Was hatte sie nur angerichtet, als sie gegangen war?
"Vielleicht", sagte sie leise, bitter.
"Vielleicht", wiederholte sie leise und seufzte, ehe sie sich zu ihm herum drehte.
Bitterkeit war es auch, die nun aus ihrem Blick sprach. Traurig musterte sie den ihr unbekannten jungen Mann, der vor ihr stand.
"Vielleicht ist wirklich zuviel passiert", murmelte sie leise und nur mit Mühe und Not konnte sie die Tränen zurückhalten, die ihr in die Augen stiegen.
Sie hatte alles zerstört, das wusste sie nun, als sie damals gegangen war.