Trauerfeier - Samstag 24.10.

[Therapistin]

Mary Cooper [R/6]
Ort: Große Halle
Datum: Samstag, 24.10.
Zeit: 14:02 Uhr

Es war seltsam, hier in der Großen Halle zu stehen und den Opfern zu gedenken, die in diesem Kampf, an welchem auch sie selbst teilgenommen hatte, gestorben waren. Viel zu sehr erinnerte es Mary an die Trauerfeier vor über drei Jahren, da war sie in der zweiten Klasse gewesen und trotzdem kam es ihr vor, als wäre es gestern gewesen. Wie sehr sie sich damals an die Hoffnung gekrallt hatte, dass ihr Bruder ja nun bestimmt zurück kommen würde, immerhin war es vorbei.
Sie schüttelte leicht den Kopf, um den Gedanken abzuwerfen, dies war anders, ein anderer Zeitpunkt. Und doch war es ein ähnliches Ergebnis. Menschen, die sinnlos gestorben waren. Andere, die nur ein Ziel vor Augen hatten, ohne an die Konsequenzen zu denken.
Eine Hand griff nach ihrer und ließ sie zur Seite blicken, wo Vivi stand und stumme Tränen weinte. Gerne hätte Mary irgendetwas zu ihr gesagt, ein paar aufmunternde Worte gesprochen oder sie beruhigen wollen, doch die Stille wollte sie nicht unterbrechen und so drückte sie die Hand ihrer Freundin in der Hoffnung, ihr dadurch ein wenig Halt zu geben. Sie lächelte ein wenig und hoffte, aus ihren Augen sprachen die Worte, die sie in diesem Moment nicht auszusprechen wagte. Ich bin hier. Ich lass dich nicht allein.


Fabiano Medici [S/7]
Ort: Große Halle
Datum: Samstag, 24.10.
Zeit: 14:02 Uhr

Wie erstarrt stand Fabiano neben seinem Vater und blickte nach vorne, wo der britische Zaubereiminister zu einer Schweigeminute für die Toten aufgerufen hatte. Er kannte die Opfer nicht, mit Ausnahme von Professor Townend, um den es ihm Leid tat, er war ein hervorragender Lehrer gewesen, wie er fand. Was wiederum ein Grund mehr für ihren Vater war, sie von der Schule abzumelden und wieder zu sich nach Florenz zu holen.
Sicher, es sprach so einiges dafür, auch von Fabianos Seite aus, denn er vermisste seine Familie, allerdings würde er jemanden noch viel mehr vermissen, den er in Italien nicht bei sich hatte und den er dann womöglich niemals wieder sah...
Er senkte leicht den Kopf, blickte dabei unauffällig ein wenig nach vorne und links, wo Valeria saß. Würden ihre Eltern sie hier lassen? Oder würde sie die Schule verlassen müssen? Es schüttelte ihn leicht, den Gedanken wollte er sich gar nicht weiter ausmalen.
Mit entschlossener Miene hob er den Blick wieder und sah zu seinem Vater auf, der ihn und Alessandro überragte, obwohl die beiden sehr groß waren. Er würde nicht gehen, nicht freiwillig und er wusste, dass es Les da nicht anders ging. Sie mussten ihr Anliegen nur richtig verpacken, dann kam man bei ihrem Vater immer recht weit. Und überzeugende Argumente, über die er sich nun schon seit gestern Morgen Gedanken machte.