5. Freies Dogan

[Cassiopeia]

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Toyan Kerim
Port Soles, Embra
03. März im 146. Jahr des Lichtes
Mittag
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Es war geschafft. Der Seeweg nach Dogan hatte sie durch beißende Kälte, eisige Gischt und Treibeis geführt, bis sie merkten, dass die See ruhiger und offener und vor allem eisfreier wurde, je weiter sie nach Süden kamen. Dann war es soweit, den Gestirnen nach kam der Monatswechsel und damit begann der Frühlingsmonat und Toyans Herz wurde um einige Eisberge leichter, als sie das Eis des kalten Nordens hinter sich ließen und nach zwei Wochen beschwerlicher Fahrt endlich gut voran kamen und sich den nicht ungefährlichen Gewässern des Dogan-Reiches näherten.
Er trat zu Shaya ans Steuer und sah zum Horizont, wo soeben vom Mast aus ein erster Streifen Land gesichtet worden war.
"Ich hätte nie gedacht, dass ich mich einmal freue, nach Dogan zurück zu kehren, aber jetzt fühlt es sich wie der beste Platz in ganz Choma an. Freier als ich mich je gefühlt habe."
War das diese berüchtigte Freiheit der Piraten?, dachte er schmunzelnd. Sie war ansteckend.

[Tjeika]

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Shaya Kerim
Port Soles
03. März im 146. Jahr des Lichtes
Mittag
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Stolz stand die Piratentochter am Steuer ihres Schiffes, das ihnen sehr bald zu einem neuen Zuhause geworden war. Wohl fühlte sie sich. Niemals hätte Shaya geglaubt, dass dies auf einem anderen Schiff möglich war, jenseits dem ihres Vaters. Toyan hatte daran sicherlich seinen Anteil, zu dem sie nun mit einem breiten Lächeln blickte.
"Schön, wieder in die Heimat zu kommen", erwiderte sie lächelnd, die auch bei ihrem ersten gemeinsamen Abenteuer schon gerne ins Dogan-Reich gekommen war.
Schließlich war sie hier geboren.

[Cassiopeia]

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Toyan Kerim
Port Soles, Embra
03. März im 146. Jahr des Lichtes
Mittag
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"Dieses Mal ganz aus freien Stücken", sagte Toyan, was immerhin eine deutliche Steigerung wenigstens für ihn zum letzten Mal war.
"Vielleicht darf ich ja dieses Mal mehr sehen als die unheimlichen Höhlen zu diesem Buch der Prophezeiungen. Wobei ich mich frage, wo es jetzt ist und ob es das einzige ist. Hatten Nyath und Aceio nicht etwas von alten, zu übersetzenden Schriften und dergleichen gesagt? Mh." Das war, so Toyan sich richtig erinnerte, zumindest das, was er zuletzt von den beiden Männern gehört hatte.

[Tjeika]

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Shaya Kerim
Port Soles
03. März im 146. Jahr des Lichtes
Mittag
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Shaya lachte leise bei Toyans Worten. Erst jetzt wurde ihr klar, wie es für ihn damals gewesen sein mussten, als sie zuletzt gemeinsam an Dogans Küste gekommen waren.
"Ach, so schlimm war das Labyrinth doch gar nicht", spielte sie es zwinkernd und nicht ganz ernst gemeint herunter.
"Ich zeige dir die schönsten Schmugglerplätze im ganzen Reich", versprach sie Toyan dann breit grinsend.
Dass das Dogan-Reich noch mehr als Piraterie, Schmuggel und Menschenhandel zu bieten hatte, das hatte sie ihm mehr als einmal versichert. Da musste der Scherz auf Kosten ihrer Heimat schlichtweg sein.

[Cassiopeia]

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Toyan Kerim
Port Soles, Embra
03. März im 146. Jahr des Lichtes
Mittag
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"Oh, nicht?", erwiderte er amüsiert, "ich bin sicher, der Raum der größten Angst oder der ohne Boden sind noch immer da, nur zu!"
Grinsend schüttelte er den Kopf.
"Irre, was sich seitdem alles verändert hat. Einfach... alles. Ich wette, Dogan war zu jener Zeit als wir das erste Mal hier waren vermutlich der einzige Ort in ganz Choma, an dem die Wahrheit gesprochen wurde. Über... Magie, die Bruderschaft, Einflussnahme, Restriktionen, Handelskontrolle und diese zu umgehen... und ich hielt es damals für den gefährlichsten Ort des Kontinents. Ich denke, ich habe ihm ziemlich Unrecht getan. Naja... teilweise."

[Tjeika]

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Shaya Kerim
Port Soles
03. März im 146. Jahr des Lichtes
Mittag
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Shaya öffnete den Mund, schloss ihn dann aber wieder und schmunzelte.
"Das Labyrinth haben wir ja nun bereits gesehen. Es ist doch langweilig, immer die gleichen Ecken zu besuchen, findest du nicht?", wandte sie sich etwas heraus.
Es war kein schöner Besuch gewesen. Und es war mit Sicherheit auch ihr letzter gewesen!
"Oh, Dogan ist durchaus gefährlich. Gefährlich für Leute, die Macht an sich reißen wollen. Und naja, für Leute, die meinen, dass man den Menschen hier mit anderen Regeln als den Selbstauferlegten kommen kann."
Konnte man nicht. Das sah man ja alleine schon an Shaya, die ein Kind des Dogan-Reiches war.

[Cassiopeia]

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Toyan Kerim
Port Soles, Embra
03. März im 146. Jahr des Lichtes
Mittag
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"Das kann ich mir vorstellen", erwiderte Toyan und war tatsächlich fast ein wenig beeindruckt von so viel Sturheit, die sich nicht selten als Stärke erwies. Es waren genau die Charakterzüge, die er schließlich an Shaya so sehr mochte und schätzte.
"Ich kenne nur keinen anderen Ort aus Dogan, da werde ich mich komplett auf dich verlassen müssen."
Die Bruderschaft hatte wahrlich keine freundlichen Worte für diese "Felsen im Meer" übrig gehabt, doch diese abwertende Haltung hatte Toyan schon lange abgelegt. Abwesend strich er nach langer Zeit wieder über sein Handgelenk, wo einst das Brandmal gewesen war.
"Heute werde ich hoffentlich nicht mehr bei Sichtkontakt erhängt", murmelte er etwas unwohl.

[Tjeika]

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Shaya Kerim
Port Soles
03. März im 146. Jahr des Lichtes
Mittag
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Ein warmes Lächeln umspielte Shayas Mundwinkel.
"Ich zeige dir die schönsten Plätze des Dogan-Reiches, versprochen."
Ihr Blick glitt in die Ferne in Richtung ihrer Heimat, die sie jetzt, wo sie sie sah, tatsächlich auch vermisst hatte, wie sie recht plötzlich feststellte.
"Nein, im Gegenteil", erklärte Shaya und es klang die Anerkennung und der Respekt in ihrer Stimme durch, die sie für Toyan empfand.
Immerhin war er ein Held. Einen, den sie nun wieder mit ihrem Blick taxierte, der voller Wärme lag.
"Ich bin mir sicher, deine Taten haben sich auch bis zu den Felsen im Meer herumgesprochen", griff sie die Formulierung der Bruderschaft auf, die ihr sehr wohl geläufig war und schmunzelte dabei.
"Heute wird dich keiner mehr zu hängen versuchen."

[Cassiopeia]

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Toyan Kerim
Port Soles, Embra
03. März im 146. Jahr des Lichtes
Mittag
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Unter Shayas Blick und ihren Worten errötete Toyan tatsächlich etwas peinlich berührt. Für Taten als Held gerühmt zu werden war nun nicht unbedingt etwas, was ihm leicht fiel, anzunehmen.
Überspielend küsste er sie kurzerhand.
"Aber nicht meinetwegen. Deinetwegen", sagte er schließlich grinsend, ihr Ruf als Piratentochter von Nyaths Blut in diesen Gefilden war selbst ihm bewusst. "Weißt du, irgendwie ist das Doganreich bewundernswert. Keine Krone, keine politischen Allianzen. Menschen, die ihren eigenen Gesetzen folgen. Das ist... eine Art von Freiheit, die mir nie vertraut war. Ich denke... ich denke, ich werde sie zu schätzen wissen."