5. Cyranisches Blut

[Cassiopeia]

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Aceio
Sombal, Seyîn
03. März
146. Jahr des Lichts
Früher Morgen
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Aceio liebte es, bei Tagesanbruch an der Reling zu stehen. Das Meer lag in sanften Wellen da, es war gerade genug Wind um das Segel zu straffen und sie langsam aber stetig auf den Horizont zuzubringen: der Nordostküste Cyrans mit ihrem nördlichsten Punkt, dessen helle Kreidefelsen in der Sonne leuchteten, was selbst auf diese Entfernung zu sehen war. Sie würden der Ostküste nach Süden folgen bis sie die Hauptstadt erreichten, was erst in einigen Stunden der Fall sein würde.
Dort würde sie eine politische Katastrophe erwarten nach den Ereignissen in Bélan und diese galt es in einen Sieg umzuwandeln. Aceio hoffte, sie kamen dieses Mal ohne weitere Dämonenbeschwörungen und Mordanschläge aus. Davon hatten sie wahrlich genug gehabt.

[Tjeika]

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Eza
Sombal, Seyîn
03. März
146. Jahr des Lichts
Früher Morgen
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"Dort hinter den Felsen", sprach Eza, die langsam und leise an Aceio herangetreten war - so leise und schleichend sie nur konnte, um ihn nicht zu stören und doch tat sie selbiges jetzt.
"Dort liegt das Dorf, in dem ich geboren wurde. Ich konnte das Meeresrauschen hören, wenn der Wind günstig stand, wenn ich im Hof half", erinnerte sie sich.
Und doch war die Erinnerung daran keine Gute, war es doch ihre eigene Familie gewesen, die sie einst zum Sterben in einem Käfig an den Baum gehangen hatte. Mehr als ein halbes Jahrhundert war seitdem vergangen, und doch schmerzte die Erinnerung daran immer noch wie ein Stachel im Fleisch.

[Cassiopeia]

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Aceio
Sombal, Seyîn
03. März
146. Jahr des Lichts
Früher Morgen
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Aceio kannte keine genauen Einzelheiten, doch was Eza bisher angedeutet hatte sprach von einer grausamen Zeit in ihrem Leben, die sie hier erlebt hatte. 'Im Hof helfen' war sicher eine viel zu nette Beschreibung gewesen.
Dennoch ließen ihre Worte ihn lächeln.
"Meeresrauschen, mh? Da fühle ich mich geehrt, heute neben dir zu stehen", sagte er und schob seine Hand in ihre. "Heute kehrst du als Königin zurück. Das Land Cyran hat keine Macht mehr über dich."

[Tjeika]

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Eza
Sombal, Seyîn
03. März
146. Jahr des Lichts
Früher Morgen
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Eza starrte die raue Küste an. Die Felsen hoben sich hoch nach oben und dort lag ihre Heimat. Hinter den Dünen und hinter dem Birkenwäldchen, das niemand gestattet war zu durchqueren, weil es hieß, dort spuke es. Eza wusste es besser, kannte die wahren Gründe.
"Ich möchte dorthin", erklärte sie geistesabwesend.
"Ich möchte wissen, wie es heute ist. Und wenn es noch ist wie damals, dann will ich es ändern", erklärte sie mit fester Stimme sich der Worte Aceios nicht einmal gewahr.
Erst nach einer kleinen Weile stellte sie fest, dass er etwas gesagt hatte. Und ihr Geist brauchte ein paar Sekunden um zu rekapitulieren, was es gewesen war.
"Das Land Cyran hat keine Macht mehr über mich. Aber ich habe dem Land Cyran noch so einiges zu erzählen!", erwiderte sie entschlossen.
Sie musste dort hinauf. Etwas Unsichtbares zog sie nachgerade an. Etwas, das ihr sagte, dass ihre Geschichte an diesem Ort noch nicht zuende erzählt war.

[Cassiopeia]

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Aceio
Sombal, Seyîn
03. März
146. Jahr des Lichts
Früher Morgen
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Aceio blinzelte kurz, dann nickte er.
"Selbstverständlich", stimmt er Ezas Wunsch zur Rückkehr eilig zu. "Sollen wir einen nahen Ankerplatz suchen und später in die Hauptstadt einfahren oder möchtest du erst in den Süden zum offiziellen Teil?", fragte er, bereit, alles in die Wege zu leiten, was Eza für diese Schritte brauchte.

[Tjeika]

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Eza
Sombal, Seyîn
03. März
146. Jahr des Lichts
Früher Morgen
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Eza sah über die Schulter zu Aceio und merkte recht schnell, dass sie ihn mit ihrer Bitte doch ein wenig überfahren hatte.
"Oh, ich... das hat Zeit", ruderte sie schnell zurück.
Doch in ihrem Blick stand etwas anderes - der Wunsch danach, dies hier schnellstmöglich hinter sich zu bringen. Auf der anderen Seite hatten sie eine Mission zu erfüllen. Da mussten ihre eigenen Wünsche eben hintenanstehen.
Also überließ sie Aceio die Entscheidung.

[Cassiopeia]

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Aceio
Sombal, Seyîn
03. März
146. Jahr des Lichts
Früher Morgen
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"Wo auch immer wir zuerst eintreffen, wird die andere Seite gewarnt werden. Ich denke daher, es wäre besser, Bélans Interessen in der Hauptstadt zu vertreten und dich anschließend in gefestigter Position nach Norden zu begeben und diesen Ort aufzusuchen. Einverstanden?"
Auch wenn er in ihrem Blick etwas anderes las, war dies leider nicht die Situation, nach dem Herzen zu entscheiden. So gerne Aceio ihr auch zugestimmt hätte, genau das zu tun.

[Tjeika]

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Eza
Nordküste Cyrans
03. März
146. Jahr des Lichts
Früher Morgen
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Eza lächelte und ihr Blick wand sich der Steilküste ab und Aceio zu. Sie war froh, dass er in dieser Situation die notwendige Vernunft besaß, die Entscheidung zu treffen, zu der Eza selbst kaum in der Lage war.
"Es ist lange her. Der ein oder andere Monat, die ein oder andere Flut mag noch ins Land gehen und es macht doch keinen Unterschied."
Sie nickte entschieden und nun wieder wesentlich gefasster, wieder die Eza, die die Erste Herrin von Bélan war - nicht die Eza, die als Kind soviele Verletzungen erlitten hatte.
"Wenn wir in der Hauptstadt sind, zeige ich dir den Ort, an dem mein Ziehvater seinen Tuchhandel hatte", sagte sie dann mit einem nun warmen Lächeln, waren dies doch die schönen Erinnerungen ihrer Jugend.

[Cassiopeia]

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Aceio
Sombal, Seyîn
03. März
146. Jahr des Lichts
Früher Morgen
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Aceio lächelte nicht weniger warm. Er hatte ihr sein eigenes Elternhaus gezeigt und es rührte ihn, dass sie die Geste erwidern wollte.
"Ich freue mich darauf", sagte er ehrlich und blickte noch einmal zur Küste. "Es wird noch etwas dauern, bis wir in der Hauptstadt sind. Nehmen wir ein Frühstück ein in der Zeit. Die Muscheln von diesen Klippen sind außergewöhnlich und der Rochen in Seetang sollte besser nicht in andere Hände als die unseren fallen. Zudem vermute ich, ist es keine verkehrte Idee, frisch gestärkt nachher an Land zu gehen."
Der Empfang würde möglicherweise ungemütlich werden.