Laetitias Haus

[Odin]

Laetitia

"Ich denke mal, dass ich wahrscheinlich heute Abend wiederkomme", überlegte sie. "Schließlich muss ich dann auch mal schauen, ob eine Antwort auf meine E-Mail gekommen ist bis dahin. Wann das sein wird, kann ich nicht sagen. Wenn aber morgen früh um diese Zeit aber noch niemand von uns hergekommen ist, kannst du anfangen, zu schauen, ob etwas passiert ist. Ich werde wohl denselben Weg gehen, wie auch heute."

[Spikor]

Paulchen

Der Kater nickte. Das klang alles vernünftig in seinen Ohren und er war sich sicher, dass er damit klarkommen würde. Er hoffte bloß, dass das Bein bis morgen wieder gut wäre. Er sagte: "Ok, mach ich. Ich gehe dann wieder den selben Weg und hoffe, dass ich am Friedhofskater vorbei komme. Oben beim Haus vom Doc suche ich dann nach euch und höre mich um. Notfalls könnt ihr mir ja auch dort irgendwie eine Nachricht hinterlassen, ein Zeichen oder eine Botschaft bei einem Haustier oder so, irgendwas, was ich finden würde." Der Gedanke an seinen Kontrahenten war unangenehm - ihm nochmal und dann auch noch alleine gegenüber stehen zu müssen war nichts, was Paulchen wollte, aber er war sich trotzdem sicher, wieder den Weg am Friedhof nehmen zu wollen - besser als so nahe an der Hundewiese. Mit dem Friedhofskater konnte man wenigstens noch Kämpfen, mit einem Rudel Doggen eher nicht.

[Odin]

Laetitia

"Den Friedhof werde ich sowieso etwas umgehen. Ich habe keine Lust, dem Kater alleine gegenüber zu stehen."

Sie freute sich, das Paulchen jetzt, wo es keine direkte Arbeit für ihn gab, ziemlich vernünftig sprach.

"Dann sieht man sich demnächst. Und kurier dein Bein aus", meinte sie und ging los.

[Erzähler]

Laetitia machte sich auf den langen und beschwerlichen Weg zurück zu Dr. Felds Haus. Inzwischen war sie ihn schon zweimal gegangen und kannte ihn ganz gut. Es war anstrengend, aber sie kam überall gut durch. Der Friedhofskater war nicht zu sehen, vermutlich leckte er auch noch seine Wunden, genau wie Paulchen. Schließlich, nach mehreren Stunden, traf sie an ihrem Ziel ein.

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[Erzähler]

Mrs. Murphy kam spät nachts - oder früh morgens, je nachdem, wie man es betrachtete - wieder vor Laetitias Haus an. Sie hatte einen langen Weg und einen noch längeren Tag hinter sich, aber es war ihr gelungen, alle Gefahren zu meistern oder zu umgehen, und nun hatte sie es geschafft: Sie war "zuhause" (so zuhause, wie sie im Moment sein konnte). Natürlich war um diese Zeit alles still, hier im Wohngebiet gab es keinen Straßenverkehr und in den Gärten waren ein paar Tiere unterwegs, aber sie schienen weder interessant noch interessiert zu sein.

[Spikor]

Paulchen

Der Kater hatte den Tag so verbracht, wie er sollte, und da es nun mitten in der Nacht war, lag er auf dem Sofa und schlief. Er schlief sogar so fest, dass er Mrs. Murphys Ankunft nicht mitbekommen würde.

Am Boden lag kaum noch Futter herum, aber bei aller Mühe hatte Paulchen doch nicht alles schaffen können. Ansonsten hatte er in der Wohnung nichts verändert (es war also nichts kaputtgegangen oder heruntergefallen).

[silverbullet]

Mrs Murphy

Die große Main Coon drückte sich durch die Katzenklappe und miaute: "Lucy, ich bin zu Hause!"
Sie sah sich kurz um, sah den Kater schlafen und folgte dann dem Geruch von Futter. Gierig inhalierte sie die Futterreste und knurpselte laut vor sich hin. Die aufregende Reise durch die Nacht hatte sie hungrig gemacht und wehe dem, der es wagen würde, sich zwischen sie und die wenigen Futterbrösel zu stellen!

[Spikor]

Paulchen

Da Paulchen den ganzen Tag nur herumgelungert und gefressen hatte, war er ausnahmsweise nicht sonderlich hungrig. Sein Bein hatte er geschont, aber ganz schmerzfrei war es nicht, und der Schlaf, in dem er lag, war auch ein Heilungsschlaf. Deshalb wachte er auch nicht auf, als Mrs. Murphy sich mehr oder weniger zu seinen Füßen sattfraß. Tatsächlich rührte er sich (bis auf das Atmen natürlich) überhaupt nicht, er schlief wie ein Stein.

[silverbullet]

Mrs Murphy

Nachdem sie staubsaugerartig alles, was noch auf dem Boden an Futter herum lag, aufgefuttert hatte, wurde Mrs Murphy müde. Sie begann kurz, sich zu putzen, dann sah sie hoch zu Paulchen und beschloss, zu ihm hoch auf das Sofa zu springen. Sie beschnupperte den Kater, dann seufzte sie innerlich und legte sich mit etwas Abstand dazu und schlief fast sofort ein.

[Spikor]

Paulchen

Als der Kater am nächsten Morgen aufwachte, blinzelte und sich reckte, staunte er nicht schlecht: Da lag eine ihm bekannte Maine Coon neben ihm auf dem Sofa und schlief! Er dachte kurz nach und erinnerte sich, dass ja ein Tag vergangen war und die beiden katzen sich irgendwie hatten melden wollen. Offenbar war Mrs. Murphy in der Nacht angekommen und hatte sich erstmal hingelegt. Verständlich! Paulchen war ihr auch dankbar, dass sie ihn nicht geweckt hatte. Aber wo war Laetitia? War sie nicht mitgekommen oder schlief sie einfach nur woanders im Haus? Er beschloss, nachzusehen, anstatt Mrs. Murphy aufzuwecken. Sie hatte ihn schlafen lassen, also war es nur fair, dass er jetzt sie schlafen ließ.

Vorsichtig stand er auf und kletterte vom Sofa. Der Sprung runter auf den Boden tat bei der Landung am verletzten Bein noch etwas weh, aber es war nicht mehr so schlimm wie gestern. Da hatte das Bein gepocht und war heiß gewesen, aber der Kater hatte Wasser in die Spüle gelassen, den Pfropfen in den Abfluss gesteckt und sich dann hinein gestellt, um so das Bein zu kühlen und gleichzeitig zu waschen. Dazu hatte er sogar Spülmittel ins Wasser gegeben, weshalb seine Beine und Pfoten jetzt nach Aloe Vera rochen. Heute war es also noch nicht weg, aber schon besser. Davon ermutigt suchte er nach Frühstück, musste aber feststellen, dass Mrs. Murphy alles verputzt hatte, was noch herumgelegen hatte.