Im Labor des Dr. Feld

Die Geschichte
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Erzähler
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Re: Im Labor des Dr. Feld

Beitrag von Erzähler »

Der Balkon war mit braunen Fliesen gepflastert und es gab eine Glastür, die aber leider zu war. Durch das Glas konnte man sehen, dass dahinter ein Schlafzimmer lag, mit einem gemachten Doppelbett in der Mitte. Sonst war es unauffällig, ein paar 90er-Jahre Kleiderschränke usw., und an der Tür waren Häken, an denen eine Jeans und ein Freizeithemd (Männerkleidung) hingen. Auf einem der Nachttische lag ein Buch, aber es war von hier aus nicht zu sehen, was für eines.

Außer der Balkontür gab es noch ein Fenster direkt danaben, das in den gleichen Raum ging. Es war gekippt und auf dem Fensterbrett drinnen standen ein paar 08/15-Zimmerpflanzen und eine Plastikgieskanne.

Man konnte auf das Balkongeländer springen, wenn man wollte, es war gut zu erreichen und breit genug, um darauf entlang zu laufen (ein bisschen so wie hier, bloß etwas schäbiger/billiger, 70er-Jahre-mäßig: https://emmert-zaunbau.de/produkte/balkongelaender/). Der Balkon war nicht übermäßig breit, weil er nur die Terrasse überdachte. Es reichte gerade mal für 2 Stühle und ein kleines Tischchen (sowas stand nicht drauf, er war leer, aber sowas würde draufpassen). Rechts und links des Balkons ging das haus noch weiter und es gab auf jeder Seite noch ein Fenster, das nicht direkt vom Balkon aus zu erreichen war, auf dessen Fensterbrett man aber vom Balkongeländer aus springen könnte. Aber auch hier schienen die Fenster nur gekippt zu sein.
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silverbullet
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Re: Im Labor des Dr. Feld

Beitrag von silverbullet »

Mrs Murphy

"Ja, da hast du Recht", stimmte Mrs Murphy dem Kater zu, "Mitleid hat sie keinesfalls. Was ihre persönliche Weisheit angeht, kann ich nichts zu sagen, aber erfolgreiche Menschen verhalten sich meistens so, also... nun ja. Das kann man gut finden und nacheifern oder es sein lassen."

Sie schaute dem Kater nach und machte sich ebenfalls an den Aufstieg, der Mrs Murphy schon etwas schwerer fiel, wie Martina bemerkte. Ganz so einfach war es nicht, Halt zu finden und das eigene Gewicht nach oben zu hieven. Sie keuchte nicht wenig, als sie oben angekommen war und sah sich um. "Also Kippfenster sind nichts für meine Größe", sagte sie, "Luna hätten wir dadurch hinein bugsieren können, aber ich zumindest bin viel zu groß."
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Spikor
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Re: Im Labor des Dr. Feld

Beitrag von Spikor »

Paulchen

"Ich auch", sagte Paulchen, der zwar kleiner als Mrs. Murphy war, aber als ausgewachsener Kater trotzdem zu groß für Kippfenster. Er setzte sich erstmal hin und peilte die Lage. Dabei antwortete er noch auf das, was Mrs. Murphy vorm Hochklettern über Laetitia gesagt hatte: "Erfolgreiche Menschen haben meistens ein Charakterproblem, weil sie entweder meinen, sich selbst und allen anderen was beweisen zu müssen, oder weil sie es geil finden, über anderen zu stehen und ihnen sagen zu können, wo's lang geht. Wer keines von beiden ist, hat normalerweise gar keine Lust, "erfolgreich" zu sein, sondern will lieber ein schönes Leben ohne allzu viel Stress. Deswegen mag ich solche Erfolgstypen nicht."

Kein Wunder - Michael verbrachte seine Zeit lieber beim Zocken oder Filme/Serien gucken als beim Arbeiten. Leute, die keine Ruhe geben und immerzu irgendwas "schaffen" mussten, waren ihm ein Graus. Das galt ganz besonders für seine Eltern und seine Lehrer, die immerzu wollten, dass aus ihm "was wird" und ihn deshalb dauernd nervten. Und nachdem er sich dagegen immer erfolgreicher sträubte, galt er Leuten, die so dachten, als Faulenzer und Taugenichts und sie schauten auf ihn herab. So fühlte er sich bei Laetitia, aber nachdem weder seine Eltern noch seine Lehrer ihn "kleingekriegt" hatten, würde diese superschlaue Katze es auch nicht schaffen, das hatte er sich fest vorgenommen.
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silverbullet
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Re: Im Labor des Dr. Feld

Beitrag von silverbullet »

Mrs Murphy

Martina war auch nicht gerade ein Erfolgsmensch und bisher auch recht zufrieden gewesen mit dem, was sie hatte, aber die letzten Tage hatten sie verändert. "Ich denke, dass es durchaus eine Möglichkeit gibt, erfolgreich zu sein, ohne kaltherzig und arrogant zu werden. Aber wie, das weiß ich auch nicht. Wenn das hier vorbei ist, werde ich aber einiges in meinem Leben ändern. Mich ehrgeiziger zeigen und mehr für mich eintreten."

Sie schaute sich um. "Lass uns wieder runter gehen, wenn hier jemand ist, ist es sicher nicht der Doktor. Vielleicht finden wir ja doch einen Weg in den Keller, sonst müssen wir eben abwarten und beobachten, was hier später passiert, wenn dieser Harry oder der Doktor auftauchen."
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Spikor
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Re: Im Labor des Dr. Feld

Beitrag von Spikor »

Paulchen

Der Kater schielte immer noch zum Dach, aber vom Balkon aus würde er nicht drauf kommen, das war inzwischen klar. Trotzdem blieb er noch hocken und überlegte, ob es nicht doch einen Weg gab. Dabei sagte er ein bisschen gedankenverloren: "Ich hab mir vorgenommen, mir noch weniger sagen zu lassen! Das Leben kann ganz plötzlich rum sein, wie man ja an uns sieht. Statt Katzen hätten wir auch tot sein können. Und wenn das passiert, will ich nicht bereuen müssen, irgendwas Tolles aufgeschoben zu haben, nur weil ich jetzt erstmal Sachen machen muss, die andere von mir wollen. Was mir nicht in den Kram passt, wird auch nicht gemacht!"

Dann stand er auf, weil er immer noch keinen Weg aufs Dach finden konnte, und ging wieder zu der Stelle zurück, wo sie rauf gekommen waren. Er schaute hinunter und meinte zu Mrs. Murphy: "Und das Katzendasein werd ich auch genießen! Klar will ich wieder normal werden, aber ich werd wahrscheinlich nie mehr eine Katze, und fast niemand sonst hat so 'ne Gelegenheit. Das will ich auf jeden Fall auskosten. Und weil wir ja nicht wissen, wann die Chance zur Zurückverwandlung kommt, will ich auch nix aufschieben oder so. Alle coolen Katzensachen, die sich anbieten, werd ich auskosten!" Er schaute runter und bereitete sich darauf vor, zu springen, indem er die Vorderpfoten über den Rand an die Seite legte und unten genau zielte, damit er weich auf dem Rasen aufkommen würde. Langsam schob er seine Vorderpfoten immer tiefer die Balkonseite hinunter, bis er nur noch gerade eben auf den Hinterpfoten stand.

"Und hey - FALLS jemals bekannt wird, das wir Katzen waren, dann werd ich der einzige Mensch der Welt sein, der in einem Kater gesteckt hat - ihr seid ja alle Katzen. Ich glaub, dann gehe ich in die Katzen-Verhaltensforschung oder schreib ein Buch oder so. Vielleicht finde ich sogar 'ne heiße Biologin, die mich toll findet!", grinste er. Und damit hopste er dann runter.
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Re: Im Labor des Dr. Feld

Beitrag von silverbullet »

Mrs Murphy

Martina bezweifelte, dass der Mensch Michael je etwas anderes getan hatte als das, was ihm in den Kram passte und wenn doch, seine Umgebung ganz sicher mit seinem Gejammer davon in Kenntnis gesetzt hatte, wie unfair das alles sei. Aber dazu schwieg sie besser, sie hatte keine Lust, sich jetzt zu streiten und damit vielleicht noch eine dämliche Aktion seinerseits zu provozieren.

Sie beobachtete seinen Abstieg und seufzte innerlich. "Ja, Katze sein hat auch durchaus Vorteile."
Damit machte sie sich selbst daran, auf dem Rasen aufzukommen und war dankbar, dass Mrs Murphy da instinktiv die Kontrolle über den Körper übernahm.
Unten schüttelte sie sich kurz und sagte: "Die heiße Biologin muss es ja vielleicht nicht unbedingt sein. Jemand, der dich versteht und akzeptiert wie du bist und vielleicht auch noch deine Hobbys teilt, das wäre vielleicht angebrachter, oder?"
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Re: Im Labor des Dr. Feld

Beitrag von Spikor »

Paulchen

Er sah zu, wie Mrs. Murphy neben ihm landete, und antwortete ihr: "Jemand, der mich versteht und akzeptiert und meine Hobbys teilt UND heiß aussieht! Ob sie dann Biologin ist oder sonst was, ist eigentlich wurst. Aber leider gibt es so wenige Modells, die in ihrer Freizeit gerne zocken und es ok finden, wenn ihr Macker ein ganz normaler Angestellter mit Durchschnittsgehalt ist, der sich am Wochenende lieber beim Diabolo-Zocken von der harten Arbeitswoche erholt, als irgendwelche blöden Sonntagsausflüge zu machen oder abends um die Häuser zu ziehen oder gar tanzen zu gehen oder sowas Anstrengendes." Das "tanzen" betonte er, als ginge es darum, lebende Insekten essen zu müssen. "Aber wenn ich der einzige Mensch bin, der jemals ein Kater war, dann ist das halt was anderes und sie ist vielleicht mit all dem zufrieden, wenn sie mich nur über meine Erfahrungen als Kater befragen und damit ihre Forschung machen darf. Hmmm, so gesehen wäre eine Journalistin oder eine Schriftstellerin auch denkbar. Oder eine Umweltschützerin!" Obwohl er eine Katze war, konnte man sehen, wie er grinste - nach allem, was die Katzen von ihm wussten - und da lagen sie keineswegs falsch - war Michael der Umweltschutz ziemlich schnuppe, aber das würde ihn offenbar in keiner Weise davon abhalten, für irgendeine Öko-Organisation als Botschafter oder Aushängeschild zu dienen, wenn er im Gegenzug dafür dann bei den "heißen Umweltschützerinnen" zum Zug kommen würde. Hauptsache, er müsste dafür nicht wirklich schwer arbeiten.
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Re: Im Labor des Dr. Feld

Beitrag von silverbullet »

Mrs Murphy

Mrs Murphy war gerade froh, dass Laetitia sich den gequirlten, pubertären Schwachsinn des Katers - oder besser des Menschen im Kater - nicht anhören musste. Denn das hätte unweigerlich zur Explosion geführt und so kamen sie nicht weiter.
"Du solltest dir auf jeden Fall die Filmrechte sichern", sagte sie ernst, "die meisten Models stehen auf Leute, die Kontakte zu Film und Fernsehen haben."
Dass er Umweltschützerin so betonte, ließ sie kurz die Krallen ausfahren, was sich im Rasen aber gut verbergen ließ und sie streckte sich zur Ablenkung einmal durch. "Nun... Katzen sind nicht gerade vom Aussterben bedroht und wir sind domestiziert. Ich denke nicht, dass wir unbedingt neue, wichtige Erkenntnisse für den Umweltschutz liefern können. Für den Tierschutz wohl eher und da sind oft hübsche junge Studentinnen organisiert", schlug sie vor, bevor sie den Kater wieder zurück auf Spur brachte: "Schauen wir eben noch in die letzten Fenster hier unten? Dann können wir ja noch mal überlegen, ob wir irgendwie in den Keller gucken oder sogar kommen können."
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Re: Im Labor des Dr. Feld

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Paulchen

"Gute Idee", stimmte er Mrs. Murphy zu und schickte sich an, das gleiche Muster wie vorhin auch auf der anderen Seite des Hauses zu wiederholen.
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Re: Im Labor des Dr. Feld

Beitrag von Erzähler »

Sie machten es genauso wie drüben und sprangen schnell auf die Fensterbretter, warfen einen Blick hinein und sprangen wieder runter. Auf diese Weise stellten sie fest, dass auf dieser Hausseite nur noch ein kleines Gästeklo und ein ebenfalls eher kleines Esszimmer für höchstens 4 Leute untergebracht waren. Beide Räume entsprachen dem Rest des Hauses: Ordentlich aufgeräumt und sauber, aber deutlich veraltet eingerichtet und vor allem leer. Auch die Kellerfenster auf dieser Seite sahen genauso aus wie drüben: Schächte, über denen Gitter lagen, und scheinbar waren die Fensterscheiben selbst auch noch irgendwie mit Vorhängen oder dergleichen von innen abgedeckt und alles war voller Spinnweben, sodass man nirgends in den Keller schauen konnte. Immerhin war somit klar, dass das Haus komplett unterkellert war.
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