Vorgeschichte

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Spikor
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Kampf um Choma: Réigam
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Vorgeschichte

Beitrag von Spikor »

Jeder Spieler-Charakter stammt aus einem anderen Dorf, aber alle Dörfer liegen in der gleichen Gegend und haben gemeinsame Markt- und Kultfeste, wobei der Kult unterscheidet zwischen Göttern, die z.B. die Natur (Gewitter, Hochwasser, Ernte usw.) steuern und mit denen man nicht sprechen kann (man kann ihnen aber etwas opfern und sie um etwas bitten - ob sie einen erhören, ist ihre Sache), und Geistern (das sind gute und böse Geister, darunter die Geister der Ahnen, der Verstorbenen, aber auch bestimmter Tiere und Pflanzen, also Naturgeister), mit denen Schamanen in Trance reden können.
Es sind Leute der frühen Bronzezeit, d.h. sie kennen Bronze, aber in dieser Gegend können sie sie nicht selbst herstellen (schon weil sie nicht die Rohstoffe dazu haben, aber es fehlt auch das Wissen). Entsprechend ist Bronze auch sehr teuer, Werkzeuge aus Bronze sind selten und wertvoll. Die Menschen sind vom Import dieser Ware abhängig, da sie die hochwertigen Werkzeuge brauchen, um ihren Lebensstandard zu halten (schlechtere Werkzeuge würden auch schlechtere Ernten bedeuten). Selbst können sie nur Steinwerkzeuge herstellen.

Da die Bronze importiert wird, sind die großen Markttage wichtig, die 3x im Jahr stattfinden: Im Frühling & Herbst jeweils zur Tag-und-Nacht-Gleiche, im Sommer am längsten Tag des Jahres. Diese Märkte sind verbunden mit überregionalen Festen und ziehen Händler aus dem Süden an, die Bronze und andere Wahren mitbringen und gegen einheimische Handwerkserzeugnisse eintauschen (auch deshalb wäre ein Ausbleiben der Bronzehändler schlimm, weil dadurch ja die Handwerker vor Ort weniger Kunden hätten und nicht mehr alle ihre Familien ernähren könnten). Bei diesen Festen kommen die Dorfältesten zusammen, um über Angelegenheiten zu sprechen, die alle Dörfer betreffen, es wird Streit geschlichtet und es werden auch Hochzeiten arrangiert, wenn sie zwischen Bewohnern verschiedener Dörfer stattfinden sollen. Außerdem sind sie natürlich Höhepunkt der religiösen Kulte.

Im vergangenen Jahr sind die Händler aus dem Süden nicht gekommen, weder im Frühling, noch im Sommer, und auch nicht im Herbst. Nur einmal kam ein Reisender, der aber krank war und bald starb. Waren hatte er auch nicht dabei. Er berichtete, dass im Süden, wo die Bronze gehandelt wird, große Unruhen herrschten. Manche Könige (so nennt man dort Leute, die mehr als nur 1 oder 2 Dörfer beherrschen und die eine Art Burg - einen mit Palisaden befestigten Hügel - haben, der von Kriegern mit Bronzehelmen und Bronzeäxten bewacht wird) seien gestürzt worden, andere in Kriege verwickelt. Die Straßen seien nicht mehr sicher und ein neuer Kult aus dem Osten mache sich immer mehr breit und stelle die Macht der Priester und Schamanen in Frage.

Als in diesem Jahr zum Frühlingsfest auch wieder keine Händler kamen, wurde die Lage für die Dörfer der Region langsam kritisch und die Ältesten berieten, was zu tun sei. Einige meinten, dass man selber in den Süden gehen und dort Bronze holen sollte, aber andere hielten dagegen, wie man die denn bezahlen wolle, wenn man keine Waren mitnehmen könnte - große Flussschiffe/Flöße wie die Händler hatten die Dorfbewohner nicht. Einige meinten, man solle Krieger nach Süden schicken und selbst dafür sorgen, dass die Straßen wieder sicher würden, aber andere hielten dagegen, dass man ja hier nur eine Handvoll Bauern habe, für die es nicht mal Bronzewaffen gebe, sondern bestenfalls ein paar Steinäxte. Eine dritte Gruppe war der Ansicht, dass all das die Strafe der Götter für das sündhafte Verhalten der Leute in den Reichen des Südens sei, und dass man beten und den Göttern Opfer bringen müsste. Ein oder zwei aus dieser Gruppe gingen sogar so weit, dass sie diesem neuen Kult die Schuld gaben, und sie verlangten, dass man Krieger schicken und diesen Kult besiegen und vertreiben sollte. Dagegen sprach aber auch hier, dass man eigentlich kaum Krieger hatte, die man hätte schicken können.

Schließlich beschlossen sie, die Geister der Ahnen zu befragen. Sie holten die Schamanen dazu und führten Rituale durch, mit denen ein Schamane bestimmt wurde, der den heiligen Rauch einatmen und mit den Geistern sprechen sollte. Die Antwort der Geister, die jenes Medium ihnen übermittelte, lautete:
"Große Gefahr lauert im Süden, aber auch große Weisheit. Schickt Boten aus, die den großen Geist des Südens auf seinem heiligen Berg aufsuchen sollen. Seine Weissagung wird ihnen mitteilen, was zu tun ist."

Von einem "Großen Geist des Südens" hatte hier noch niemand gehört. War es ein Geist, oder war damit ein kluger Mensch gemeint? Und wo sollte dieser Heilige Berg liegen? Deshalb wurde beschlossen, eine Gruppe von Leuten nach Süden zu schicken, eine Gesandtschaft der Dörfer dieser Gegend. Sie sollten den Großen Geist des Südens finden und um seinen Rat bitten. Da die Ältesten zu so einer Reise nicht in der Lage waren, sollte jeder aus seinem Dorf jemanden Jüngeres bestimmen, der ihn vertreten sollte. Wer das sein sollte, dafür gab es keine Vorgabe, nur die eine: Aus jedem Dorf einer!

So kehrten die Ältesten von diesem Frühlingsfest in ihre Dörfer zurück, erklärten ihren Leuten die Lage und bestimmten je einen, der sich auf den Weg machen sollte. Die Gesandten sollten in den Süden ziehen und den Heiligen Berg suchen, auf dem der Große Geist des Südens lebte. Dessen Rat, die "Weissagung", sollten sie einholen und danach zurückkehren und den Daheimgebliebenen mitteilen, was sie erfahren hatten. Niemand wusste, wie weit in den Süden sie ziehen mussten, aber da die Händler, die immer die Bronze brachten, 3x im Jahr kamen, gingen alle davon aus, dass die Gesandtschaft auf jeden Fall noch vor dem Wintereinbruch wieder zurück sein müsste - was die Händler in der Zeit 3x schaffen, wird die Gesandtschaft ja wohl 1x hinkriegen, auch wenn sie den Weg und das Ziel nicht kennt!

Jeder Bote sollte von seinem Dorf für die Reise ausgerüstet werden mit Kleidung, Werkzeugen und Vorräten, wie es das Dorf für nötig hielt, damit die Gruppe die Reise ohne Unterbrechungen durchführen konnte. Da man das endgültige Ziel, den Heiligen Berg, nicht kannte, blieb als Reiseroute erstmal nur "nach Süden - dahin, wo die Händler sonst immer herkommen". Eigentlich müsste man dann auf dem großen Fluss reisen, aber große Boote gab es in den Dörfern nicht. Natürlich könnte die Gruppe sich auf ein paar Einbäume verteilen, davon gab es genug. Zu Fuß durch die Wälder wäre auf jeden Fall gefährlicher und würde auch länger dauern. Aber letztlich sollten das die Boten selbst entscheiden, denn die Schamanen meinten, dass die Götter bei der Auswahl der Boten ihre Hände mit im Spiel haben würden und man der Gesandtschaft deshalb nicht zu viele Vorgaben machen durfte.

Am Morgen des Neumondtages nach dem Frühlingsfest, so war es vereinbart, sollten die Boten - und nur die Boten, niemand sonst - sich am (dann ansonsten völlig leeren) Festplatz treffen. Genügend Boote und Ruder sollten am Flussufer für sie bereit liegen, aber ob sie sie nutzen wollten, blieb ihnen überlassen. Von dem Moment an, wo alle Boten den heiligen Kreis auf dem Festplatz betreten hätten, läge die ganze Angelegenheit allein in ihren Händen und sie dürften niemanden aus den Dörfern mehr sehen oder gar sprechen. In diesem Augenblick würde ihre Reise beginnen.
Oben auf dem Kopf sind zwei spitze Ohren angebracht.
Damit hört sie weg, wenn man sie ruft.
(Gina Ruck-Paquét)
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