VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

Marrekhs Sterben
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Siria
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Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

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Samaa
Maeren
153. Tag im 2. Quartal des Jahres 2457
Nachmittag

Samaa lächelte: "Okay, dann versuche ich es.", sie war sich nicht sicher, ob sie das jetzt einfach so hinbekomme würde. Aber ein Versuch war es wert und der Wind war hier so stark, dass sie das Gefühl hatte, eh schon komplett eingehüllt zu sein.
"Du kannst gerne bleiben. Es stört mich nicht.", nickte sie Marek zu. Sie atmete noch mal tief ein und aus und schloss dabei die Augen. Sie ließ sich vom Wind tragen, schickte ihre Gedanken mit dem Wind, der offenbar genau in die richtige Richtung blies. Dann war es, als würde sie einfach mitgezogen werden, sie flog über die Stadt und Land.
"Greg?", fragte sie innerlich in den Wind hinein. "Bist du da? Kannst du mich hören?", er hatte ihr damals gesagt, dass er immer für sie da sein würde, wann immer sie ihn brauchte und sie war sich gerade sicher, sie würde ihn spüren.
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Cassiopeia
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Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

Beitrag von Cassiopeia »

Anoara / Marek
Maeren, Edaira-Gebirge
Tag 153 des 2. Quartals im Jahr 2457
Nachmittag

Anoara sah nach oben. So viele Stufen übereinander. Samaa hatte gesagt, dass diese Stadt sehr alt und seit Jahrhunderten verlassen war. Dieser Turm war aber so gebaut worden, dass er noch viele Jahrhunderte hier stehen würde.
Wie viele Menschen waren diese Treppen schon hinauf und hinab gelaufen? Vor Jahrhunderten?
Sie kannte Jahre, sie wusste, wie viele Lebensjahre sie selbst alt war. Aber hundert Jahre waren sehr viel. Noch mehr waren viele Hundert Jahre.
Über all diese unvorstellbare Zeit waren diese Mauern erhalten geblieben als wäre es der Fels selbst, der so gewachsen war. Der nicht zerschlagen und neu zusammen gesetzt worden war.
Vorsichtig berührte sie wieder die Wand, während ihre andere Hand die Jaedens nicht los ließ.
"Ich habe dich gesucht", sagte sie leise, als die erste Stufe geschafft war. "In der Stadt... aber nichts was ich fand hatte eine Verbindung zum echten Boden. Es ist hier alles so furchtbar tot."
Fragend sah sie ihn an, ob es ihm genau so ergangen war und ob auch er spürte, dass es in diesem Turm ein wenig anders zu sein schien.

Marek sah Samaa zu, wie sie die Augen schloss. Sie wirkte konzentriert und sehr zufrieden zugleich. Jaeden hatte manchmal einen ähnlichen Ausdruck auf dem Gesicht, wenn er in den Boden hinein fühlte. Da sie nicht sprach, blieb er still und wartete, versuchte selbst zu hören, ob der Wind sich bemerkbar machen würde.

"Samaa, ich höre dich, als stündest du neben mir. Ich bin erleichtert, dich im Wind zu spüren!", antwortete eine ferne Stimme freudig. "Und ich höre, du bist nicht allein! Marek und Jaeden, ihr habt sie gefunden!" Der Wind übermittelte Gregs Freude und Erleichterung förmlich ungefiltert.
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Siria
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Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

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Samaa
Maeren
153. Tag im 2. Quartal des Jahres 2457
Nachmittag

Ein Schwall von Freude überströmte Samaa, dass sie Gänsehaut bekam. Auf ihr Gesicht legte sich ein noch breiteres Lächeln. "Wie schön dich zu hören!", Samaas Herz schlug vor Freude schneller. Die Stimme war so vertraut, fast wie eine Umarmung. "Ja, wir haben sie gefunden und es geht ihnen gut. Ich glaube, Marek macht sich Sorgen, wie ihr Weggang aufgenommen wurde und wie es seinem Stamm geht.", sprach sie innerlich weiter und öffnete kurz ihre Augen um Marek anzusehen. "Ich habe Greg gefunden, soll ich ihm noch was sagen?", fragte sie Marek.
Hier, in ihrem Element zu sein, tat ihr so gut. Es gab ihr unheimlich viel Kraft und immer wenn eine Windböe sie erfasste, hatte sie das Gefühl, sie würde sich kurz auflösen und komplett mit dem Wind davon getragen zu werden, um darauf wieder zusammen gesetzt zu werden und wieder ein Mensch zu sein.
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Therapistin
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Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

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Jaeden
Maeren, Edaira-Gebirge
Tag 153 des 2. Quartals im Jahr 2457
Nachmittag

Anoaras Blick ließ Jaeden beinahe dahin schmelzen und er widerstand dem Drang, seine freie Hand an ihre Wange zu legen. Stattdessen drückte er mit der einen die Ihre, die andere legte er, wie auch sie es tat, an die Wand des Turmes, ihre Fingerspitzen sanft mit seinen überdeckend.
"Ich weiß genau, was du meinst", stimmte er ihr zu und nickte sachte. "Die ganze Stadt scheint für uns tot zu sein." Er erinnerte sich gut an das Gefühl auf den Straßen, als wäre er vollkommen verloren. "Aber hier oben ist es anders. Vielleicht reicht das Fundament so tief, dass es den echten, lebendigen Steinen leichter fällt, hier herauf zu gelangen." Er zuckte leicht die Schultern und musste dann leise lachen, was auf der Wendeltreppe mehrfach widerhallte.
"Ist das nicht verrückt? Zwei Erdelementare treffen sich ausgerechnet in einem Gebäude des Windes", schmunzelte er und wagte es nun doch, die Finger für einen kurzen Moment an Anoaras Wange zu legen.
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Ernst Ferstl
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Cassiopeia
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Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

Beitrag von Cassiopeia »

Anoara / Marek
Maeren, Edaira-Gebirge
Tag 153 des 2. Quartals im Jahr 2457
Nachmittag

Marek konnte kaum glauben, dass Samaa wirklich mit Greg sprach in diesem Moment. Einfach über den Wind. Er überlegte, ob er Greg noch etwas sagen wollte und schüttelte dann den Kopf.
"Uns geht es gut, das sollen sie wissen. Wir sind nun zu viert und werden einen Weg gemeinsam finden." Wie zur Bekräftigung nickte er. Er dachte an Rijah und ob er Worte dafür hatte, wie sehr er sie vermisste und trotzdem fortgegangen war und nicht einmal mehr wusste, wann er zurück kommen würde. Er räusperte sich leicht. "Sag... sag Rijah, dass ich lebe", fügte er etwas leiser an.

"Ich habe ihn gehört. Es ist gut wissen, dass es euch gut geht. Passt auf einander auf", sagte Greg über den Wind hinweg. "Nun, sein Vater war nicht begeistert, dass die beiden aufgebrochen sind. Aber er hat im Grunde mit nichts anderem gerechnet. Ich glaube sogar er wäre enttäuscht gewesen, hätten sie es nicht getan. Es ist Mareks Natur und er hat den richtigen Weg gewählt."

Es schien auch für Jaeden unmöglich zu sein, länger als wenige Sekunden seine Hand von ihrer zu nehmen. Ein Gedanke, der Anoara lächeln ließ. Sie spürte seine Wärme, als er ihre Fingerspitzen berührte und wollte in seiner Hand versinken, als er sie an ihre Wange hielt.
"Gebäude des Windes", wiederholte sie leise seine Worte und wusste instinktiv, dass sie genau die richtige Beschreibung waren. "Ich hoffe, wir finden auch ein Gebäude der Erde... vielleicht eine tiefe Höhle aus Stein, mit glitzernden Adern aus Edelsteinen, Gold und Lava... aber im Grunde ist jede Höhle ein Heim der Erde", überlegte sie und lächelte abermals. "Ich bin froh, wenn wir wieder unten und aus dieser Stadt heraus auf echtem Gestein sind. Wenn es dafür erst den Weg nach oben braucht, gehe ich ihn gern mit dir." Es wirkte absolut natürlich und selbstverständlich und der Gedanke jemals wieder einen Weg allein zu gehen war plötzlich vollkommen abwegig.
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Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

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Jaeden
Maeren, Edaira-Gebirge
Tag 153 des 2. Quartals im Jahr 2457
Nachmittag

Jaeden musste unweigerlich lächeln - wenn er es nicht ohnehin schon die ganze Zeit tat.
"Ich kenne eine solche Höhle", sagte er leise. "Wenn auch ohne Gold und Edelsteine", gab er zu. "Sie liegt inmitten eines erkalteten Lavastroms. Als Kind bin ich einmal hinein gestürzt. Und erst vor ein paar Wochen bin ich dort unten einem Steinwächter begegnet. Ich glaube, die Höhle würde dir gut gefallen", lächelte er und strich wieder über Anoaras Wange, mochte die sanfte Berührung ihrer weichen Haut, das Kribbeln, das dabei durch seine Finger fuhr und seinen Arm hinauf wanderte.
"Oh ja, ich vermisse die Steine ebenfalls", gestand er und warf einen kurzen Blick auf die Wand neben sich, ehe er Anoara wieder ansah, als zöge sie seine Augen magisch an. "Ich bin froh, dass ihr her gefunden habt." Er wusste, hätten sie es nicht geschafft, wäre er selbst los gezogen, um sie und Samaa zu finden.
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Ernst Ferstl
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Siria
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Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

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Samaa
Maeren
153. Tag im 2. Quartal des Jahres 2457
Nachmittag

Es erstaunte Samaa, dass Greg Marek hören konnte. Wie machte er das?
Sie lächelte bei seinen Worten und blickte wieder zu Marek. Die Grüße an Rijah mußte sie wohl Greg nicht übermitteln, die mußte er auch vernommen haben.
"Dein Vater war wohl nicht begeistert, aber er hat mit nichts anderem gerechnet. Und Greg sagt, dass dein Vater vielleicht sogar enttäuscht gewesen wäre, wäret ihr nicht gegangen. Greg meint, dass es in deiner Natur liegt und du den richtigen Weg gewählt hast.", erzählte Samaa Marek und sie fand, dass es schöne Worte von Greg waren.
"Greg, ich danke dir. Wenn wir etwas zur Ruhe gekommen sind, werde ich dich wieder aufsuchen, ich habe da noch ein paar Fragen an dich.", aber da würde sie jetzt nich tun.
Sie richtete ihr Gesicht wieder aus dem Wind heraus zu Marek: "Möchtest du ihm noch was sagen?"
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Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

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Anoara / Marek
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Anoara versank in seinem Blick und hatte Schwierigkeiten, Jaedens Worten zu folgen. Seine Berührung an ihrer Wange schickte eine nie gekannte Wärme durch ihren Körper, die sie bis in die Seele zu spüren schien.
"Vielleicht zeigst du sie mir eines Tages", sagte sie leise als sie sich an seine Worte der Höhle erinnerte. Es war unglaublich, sie kannte Jaeden seit wenigen Minuten und wollte nichts anderes als ihn nie wieder los zu lassen.
"Das bin ich auch", erwiderte sie fast flüsternd und war ihm einen Moment so nahe dass sie meinte, die Wärme seines Körpers spüren zu können.
Sie blinzelte kurz und trat etwas verlegen wieder einen halben Schritt zurück.
"Wir sollten nach oben gehen", murmelte sie, doch irgendwie schien es ihr, als wollte keiner von ihnen dort wirklich ankommen.

Marek schüttelte den Kopf, als Samaa nach weiteren Botschaften fragte. Dass Ragnar damit gerechnet hatte, dass er und Jaeden aufbrachen, erleichterte ihn und ließ ihn sogar leicht grinsen, dass sie von der Enttäuschung sprach, hätten sie es nicht getan. Das tat unheimlich gut zu hören und gab Marek wieder Hoffnung, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
"Jederzeit, mein Kind. Du brauchst mich nur im Wind zu rufen", erwiderte Greg fröhlich, "grüße Jaeden und Marek von mir und sag ihnen, sie sollen nicht zurück kehren, bis sie gefunden haben, was sie suchen."
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Siria
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Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

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Samaa
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Bei den Worten 'Mein Kind', schossen Samaa Tränen in die Augen. Das hatte sie schon lange nicht mehr gehört. "Danke Greg!", sie richtete ihre Kopf wieder zu Marek.
"Der Wind... treibt mir doch wirklich Tränen in die Augen.", das war zweideutig und beides stimmte irgendwie. "Wir sollten wieder rein gehen, ich sollte nach Aella schauen und dann nehmen wir uns mal die Rechner vor.", sagte sie zu Marek. Auch wenn sie gar nicht aus dem Wind heraus treten wollte, der hier so wunderbar zu spüren war.
"Ist es sehr merkwürdig für dich, dass du Menschen um dich hast, die über und mit ihren Elementen kommunizieren?"
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Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

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Jaeden
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"Das werde ich, versprochen", sagte Jaeden leise und trat automatisch einen kleinen Schritt näher an Anoara heran, spürte die Nähe zu ihr. "Vielleicht treffen wir ja auch Gon. Er hat mir viel über mein Element erzählt." Einen Moment lang fragte er sich, ob auch Anoara jemanden gehabt hatte, als sie sich bewusst geworden war, dass sie ein Elementar war. Doch das konnten sie noch immer besprechen, hier und heute spielte es keine Rolle. Es zählten nur sie beide, die Nähe, die Wärme, die Verbundenheit zwischen ihnen.
Er war kurz davor, sich zu ihr vorzubeugen, da trat sie einen Schritt zurück - auch wenn sie ihn nicht los ließ. Er lächelte ein wenig enttäuscht doch auch verständnisvoll und strich wieder sanft über ihre Wange. Das hätte er den ganzen tag machen können, sie ansehen und berühren.
"Sie werden uns bestimmt schon vermissen", stimmte er leise zu und ließ die Hand von ihrem Gesicht sinken. Die andere dagegen festigte ihren Griff um Anoaras Finger noch ein wenig, als er tatsächlich die erste Stufe hinauf nahm, ohne den Blick von Anoara zu nehmen.
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