DREI - östliches Edaira-Gebirge

[Siria]

Samaa
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

"Schreien?", das waren Äußerungen die ein niederer Stand tat, aber doch nicht sie... normalerweise... Sie bekam mit, wie Elsa sie von ihren Sachen befreite. In einer anderen Situation hätte sie protestiert, doch gerade war es ihr egal. Wieder zog sich ihr Bauch gefühlt zusammen. Sie versuchte das Schreien zu unterdrücken, aber sie hielt es nicht mehr aus und schrie. So hatte sie sich noch nie schreien gehört und erschrak vor sich selber. Sie fing an zu weinen, aber sie spürte tatsächlich eine kleine Befreiung nach dem Schrei. Sie versuchte zu Atmen.
"Wie lange wird das gehen?", fragte sie Esla. Sie wußte von einer Bekannten, die bereits ein Kind haben durfte, dass ihre Geburt, standardmäßig nur 15 Minuten gedauert hatte. Irgendwas sagte ihr jedoch, dass es hier weitaus länger dauern würde.

[Cassiopeia]

Anoara / Esla
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

Eslas Miene zeigte Konzentration und etwas Anspannung, doch sie lächelte leicht, als sie Samaa tatsächlich schreien hörte. Immerhin, sie konnte noch sprechen.
"Es wird dauern, so lange es dauert. Das kann keiner vorher sagen. Aber das hier ist nicht Shyk. Die 15 Minuten schlag dir aus dem Kopf. Eine Stunde mindestens. Eher mehrere Stunden."
Anoara schluckte schwer. Mehrere Stunden hatte sie schon erlebt bei anderen Frauen. Doch Samaa sah nicht so aus, als hielte sie dies mehrere Stunden durch.

[Siria]

Samaa
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

"Mehrere Stunden?", Samaa erblasste und kurz wurde ihr schwarz vor den Augen, aber sie fing sich wieder. So hatte sie ihren Körper noch nie erlebt, noch nicht mal annährend. In der Stadt hatte es alles gegeben, Medikamente um wach zu bleiben, zur Konzentrationssteigerung, zum Schlafen... Kranksein durfte man höchstens 3 Tage im Jahr und selbst die wurden nur äußerst selten genutzt. Denn war man länger krank, gab es Lohneinbußen und wer wollte das schon. Immer funktionieren, aber jetzt war das alles auf den Kopf gestellt.
"Wie soll ich das durchhalten?", stammelte sie und schrie erneut bei der nächsten Wehe. Sie drückte Anaoras Hand und war froh, nicht alleine zu sein. "Hol es raus, bitte, hol es doch einfach raus.", brach sie hervor, als sie wieder atmen konnte.
Innerlich hatte sie sich noch nicht davon verabschiedet, dass hier draußen in der Wildnis, alles anders abläuft, als in der Stadt. Das man hier mehr kämpfen mußte - für alles. Sie war ein Kämpferin, aber auf einem anderen Gebiet.

[Cassiopeia]

Anoara / Esla
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

Esla wirkte angespannt, während sie weiter den Bauch abtastete.
"Die Wehen werden das Kind nach unten drängen. Du musst aber aktiv mitarbeiten und pressen. Sie kommen jetzt so schnell nach einander, dass es bald losgehen wird."
Die arme Samaa hatte ja keine Ahnung, was auf sie zukam. Esla hielt es für besser, sie nicht noch mehr zu verschrecken. Sie strich ihr mit einem Lappen über die Stirn.
"Atme ruhig in den Pausen, schlafe, wenn du magst. Du brauchst jede Erholung, die du kriegen kannst. Das wird sehr, sehr anstrengend. Aber du wirst das schaffen. Du bist jung und gesund. Du wirst es schaffen und dein Kind bald in den Armen halten."

[Siria]

Samaa
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

"Schlafen?", fragte Samaa ungläubig. "Ich bin so fertig, ich würde am liebsten Tagelang schlafen, aber ich habe so viel Adrenalin in mir, ich kann nicht schlafen. Ich hoffe einfach, dass das schnell vorbei ist.", gab sie ehrlich zu.
"Ich kann es mir noch gar nicht vorstellen, mein Kind...", flüsterte sie. Wieder setzten die Wehen ein und Samaa unterdrückte sich ein Schreien und versuchte einfach nur zu atmen. Sie selber war sich nicht sicher, ob sie genügend Kraft hatte. Sie fühlte sich so kraftlos und müde. Sie wollte einfach nur ein Ende.

[Cassiopeia]

Anoara / Esla
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

Oh, Samaa würde schlafen. Wenn der Körper nicht mehr konnte, würde sie in den kurzen Pausen der Wehen einschlafen, auch wenn es nur Sekunden waren.
"Es wird ein wunderbares Kind werden", sprach Esla beruhigend auf sie ein und begann, zwischen Samaas Beinen Decken für die anstehende Geburt auszulegen. Wenn das Fruchtwasser erst austrat, begann die wichtige Phase.

[Siria]

Samaa
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

Immer wieder überkamen sie Wehen. Samaa würde so gerne die Zeit zurück drehen, wenn sie das alles auch nur ansatzweise geahnt hätte, hätte sie einiges anderes getan. Nun aber lag sie hier, zwei fremde Frauen um sich herum, die sich so liebevoll um sie kümmerten. Samaa war das in der Form nicht gewohnt. Sie hatte nur wenig Menschen, die sie als Freunde bezeichnen würde. Und für andere Beziehungen hatte sie kaum Zeit und daher verriet sie sogenannten Bekannten, wie Arbeitskollegen, kaum etwas über sie.
Aber die zwei, waren gerade so nah an ihr dran... und dafür war sie sehr dankbar.
Wie viel Zeit bisher vergangen war, konnte sie nicht sagen. Sie hörte noch immer den Sturm draußen wüten. Manchmal war es, als würde er sie mit seinem Gesang beruhigen wollen und manchmal war er einfach nur bedrohlich.
Es gab erneut eine starke Wehe und plötzlich war es nass zwischen ihren Beinen. "Was war das?", fragte sie erschrocken.

[Cassiopeia]

Anoara / Esla
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

"Deine Fruchtblase ist geplatzt", erklärte Ananora und strich beruhigend über Samaas Hand. "Jetzt geht es los."
Esla nahm das Wasser mit dem Handtuch auf und schmiss es dann beiseite.
"Du musst jetzt sehr stark sein, Samaa. Du kannst das. Mit der nächsten Wehe musst du anfangen zu pressen, hörst du? Hilf dem Kind auf die Welt zu kommen. Atme ruhig und tief und.... jetzt!"

[Siria]

Samaa
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

"Es geht los...", flüsterte Samaa ungläubig. Das, was gerade mit ihrem Körper passierte, war absolut unwirklich. Ihr Körper war ihr im Grunde fremd. Er war dazu da, von A nach B zu kommen, das Gehirn zu versorgen und vielleicht auch mal etwas Spaß zu empfinden, aber diese Schmerzen und alles was dazu gehörte, waren unglaublich.
"Pressen...", flüsterte sie und dann setzte eine so heftige Wehe ein, dass sich Samaa erschrak. Sie griff Anaoras Hand und drückte diese heftig, während sie presste und dabei laut schrie.

[Cassiopeia]

Anoara / Esla
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

Esla rief Samaa über den Schmerz und deren Schreie hinweg zu, wie gut sie war, die stark und dass sie es genau richtig machte. Es brauchte noch zwei weitere heftige Wehe und Esla sah, dass der Kopf ein winziges bisschen zu sehen war.
"Es kommt!", rief sie strich beruhigend über Samaas Oberschenkel, die völlig verkrampft waren. "Weiter so, Samaa. Ich kann es sehen. Es ist fast da!"