DREI - östliches Edaira-Gebirge

[Siria]

Samaa
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

"Dieses Konzept ist mir Fremd.", gestand sie. Wenn sie hier wirklich bestehen wollte, dann mußte sie sich dem wohl anpassen. Sie war sich sicher, dass war nur ein kleiner Anfang.
"Unsere Welten unterscheiden sich so sehr. Dabei leben wir auf dem gleichen Planeten. Ich weiß nichts über euch, nur dass es hier Menschen gibt, die...", Samaa unterbrach sich selber. Sie hatte das Gefühl der Sturm hatte zugenommen und plötzlich fühlte sie sich bedroht von ihm.
"Sind wir hier wirklich sicher?, fragte sie nach, es waren so viele Eindrücke, die auf sie einströmte, sie konnte sie kaum auseinander halten.
Wieder zog ihr Unterleib. "Ich glaube, ich brauche Hilfe.", sie wußte nicht mehr, was sie tun sollte.

[Cassiopeia]

Anoara
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

Anoara runzelte die Stirn, wollte schon nachfragen, was Samaa meinte, als sie meinte, sie wisse gar nichts über die Menschen von hier. Doch als diese dann sagte, sie brauche Hilfe, stand Anoara sofort auf.
"Ich hole Esla", sagte sie und sag Samaa aufmunternd an. Besorgt verließ sie mit großen Schritten den Platz und suchte die Heilerin, die schon so manches Kind in den Höhlen zur Welt gebracht hatte. Sie kam sofort mit und trat besorgt zu Samaa.
"Ich bin Esla. In früheren Zeiten war ich Hebamme in Shyk", stellte sie sich Samaa vor, deren Bauch stark gewölbt war. "Wie weit bist du?"

[Siria]

Samaa
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

Es dauerte gefühlt ewig, bis Anaora mit Esla zurück kehrte. Es beruhigte sie zu hören, dass sie früher Hebamme war. Das gab ihr eine gewissen Sicherheit. Sie war also keine Selbsternannte Heilerin, von denen man schon so einige Schauergeschichten gehört hatte.
"Ich weiß es nicht.", gestand sie mit ängstlichen Augen. "Ich war ungefähr 4 Monate auf der Flucht und ich war.. ich war ungefähr im 3. Monat also ich aufgebrochen bin. Ich war nie bei einer Untersuchung... das Kind.. es ist...", ihre Augen füllten sich mit Tränen. "Ich will es nicht verlieren.", ihre Stimme versagte fast bei den Worten.

[Cassiopeia]

Anoara / Esla
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

"Du warst viel Stress ausgesetzt. Da ist es nicht ungewöhnlich, wenn die Wehen eher kommen", sagte Esla mit ruhiger Stimme. "Atme ruhig, Samaa. Wir gehen zusammen langsam in einen Nebenraum, hörst du? Da kannst du dich hinlegen. Wenn es wirklich zur Geburt kommt, sind wir dort vorbereitet und unter uns. Dort haben wir alles, was wir brauchen um dir und deinem Kind zu helfen. Nimm meine Hand und drücke sie, wenn die Schmerzen wieder kommen. Atme ruhig, das ist wichtig. Wir gehen ganz langsam." Sie konnten schließlich nicht hier im Hauptraum bleiben.

[Siria]

Samaa
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

"Aber es kann doch jetzt noch nicht kommen. Ich bin nicht darauf vorbereitet, ich bin noch nicht so weit.", sprach Samaa hektisch. Mit Hilfe der beiden Frauen erhob sie sich. Sie war froh, in einen Nebenraum gehen zu können.
"Kannst du es nicht aufhalten?", bat sie Esla. Es fiel ihr schwer ruhig und langsam zu atmen, ihre Anspannung und Angst waren zu groß.

[Cassiopeia]

Anoara / Esla
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

Esla schüttelte den Kopf.
"Die Entscheidung der Geburt liegt beim Kind. Es scheint bereit zu sein. Da wirst du leider nicht gefragt. Du wirst es sein müssen", antwortete die Hebamme und führte Samaa zu einer mit sauberen Laken belegten Liege. Hier roch es nach Seifenkraut und Anoara brachte schnell frisches Wasser und saubere Leinentücher. Und ein kleines Fell, bestimmt für das Kind, wenn es geboren war.
"Ich kann dir keine Kräuter gegen die Schmerzen geben. Sie wirken sich auf das Kind aus und das kann gefährlich sein. Willst du auf ein Tuch beißen, wenn es zu stark wird?"

[Siria]

Samaa
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

Samaa blickte Esla entsetzt an: "Was?!", sie lebten in einer hochtechnologiesierten Welt. Es gab Schmerzmittel, die ungefährlich fürs Kind waren. Sie hatte sogar auf anhieb die chemische Formel im Kopf. Und jetzt sollte sie auf ein Tuch beißen? Wieso nur hatte sie niemand gewarnt? Weil es niemand wußte!
"Ich weiß es nicht, vielleicht!", konnte sie nur entgegnen. Sie hatte bisher bei Schmerzen sofort zu hochwirksamen Medikamenten greifen können. Sie hatte schließlich immer zu funktionieren, da waren Schmerzen hinderlich und an Schmerzmittel kam man ohne Probleme heran - Tag und Nacht.
"Ich habe Angst.", gestand sie, warum sie so offen war, wußte sie nicht. Es lag vielleicht an den Hormonen, die sie voll im Griff hatten.

[Cassiopeia]

Anoara / Esla
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

Anoara war bei ihr geblieben und griff nach ihrer Hand.
"Wir sind bei dir", sagte sie aufmunternd, auch wenn es für Samaa wohl nur ein schwacher Trost war. Kein Wunder nach allem, was in so kurzer Zeit passiert war.
"Drück meine Hand, wenn du willst. Stell dir vor, es ist jemand, den du dir her wünscht. Der hier sein sollte."

[Siria]

Samaa
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

Samaa blickte Anaora dankbar an. Bei ihren Worten liefen ihr die Tränen über ihre Wange. "Mein Mann...", hauchte sie ehe sie ein heftiger Schmerz überkam und sie Anaoras Hand fest drückte. So einen Schmerz hatte sie zuvor noch nie annährend gespürt. Sie hatte das Gefühl, innerlich zu zerreißen.
Panisch blickte sie Esla an. "Ist das normal?", sie rang nach Luft, sie schwitzte und zitterte.
"Ich weiß nicht, ob ich das aushalte."

[Cassiopeia]

Anoara / Esla
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

Anoara schluckte, als Samaa von ihrem Mann sprach. Wo war er? Wieso war er nicht mit seiner hoch schwangeren Frau geflohen? War er womöglich tot?
Sie wollte nicht länger darüber nach denken. Konnte es auch gar nicht, da ihre Konzentration hier und jetzt gebraucht wurde.

"Du wirst es aushalten", sagte Esla ruhig und befreite Samaa geschickt von ihrer Kleidung unten herum. Vorsichtig legte sie ihre Hände auf den gewölbten Bauch.
"Das Kind muss sich noch fertig drehen. Atme in den Schmerz. Schrei, wenn du nicht anders kannst. Das ist wichtig. Das macht es leichter." Es würde noch weitaus mehr werden, als Samaa jetzt ahnte. Esla hoffte, dass das Kind sich noch rechtzeitig drehen würde. Sonst würde sie schnell handeln müssen.