EINS - Edaira-Gebirge

Marrekhs Sterben
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Cassiopeia
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Re: EINS - Edaira-Gebirge

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Marek / Gon
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Später Nachmittag

"Ich habe viele Namen", sagte das Steinwesen. "Die Zungen der Menschen nannten mich früher Gon, ehe sie mich vergaßen. Sie verlernten zuzuhören. Menschen leben kurz und ihr Gedächtnis ist noch kürzer."
Er machte eine kurze Pause und sah Jaeden an.
"Früher nannten sie uns Steinwächter. Wir sind da seid Anbeginn und warten seit Jahrzehnten, Jahrhunderten, dass uns wieder jemand zuhört. Nun bist du gekommen. Wie heißt du, Steinmann?"
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Therapistin
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Re: EINS - Edaira-Gebirge

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Jaeden & Solmon
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Später Nachmittag

Steinwächter. Bei dem Wort schien es in seinem Kopf zu rumoren. Er hatte es schon einmal gehört, doch er erinnerte sich nicht mehr daran. Vielleicht hatte einer der Ältesten diesen Namen vor langer Zeit einmal erwähnt.
"Gon", wiederholte Jaeden mit einem höflichen Nicken und das sanfte Vibrieren des Bodens ließ ihn wieder lächeln. Auch wenn er noch nicht genau verstand, was die Steine ihm erzählten, so war dieses Gefühl dennoch vertraut.
"Mein Name ist Jaeden", stellte er sich schließlich vor und legte den Kopf ein wenig schief. "Habt ihr euch in all den Jahren hier unten versteckt?", fragte er nach, dann stutzte er. "Gibt es weitere Steinwächter wie dich?"
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Ernst Ferstl
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Cassiopeia
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Re: EINS - Edaira-Gebirge

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Marek / Gon
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2. Quartal des Jahres 2457
Später Nachmittag

"Keine Sorge, Solmon, das Gespräch hier bleibt unter uns", versprach er dem verunsicherten Jungen. "Und das Meer... Rangar kann es dir nur wirklich verbieten, solange du das Mannesalter noch nicht erreicht hast. Er... ist ein strenger Mann, gewiss, der die Regeln achtet und immer an das Wohl des Stammes denkt. Aber, wenn du zum Meer gehen willst, wenn du alt genug bist, kann dich niemand davon abhalten. Auch Rangar nicht", sagte er und zwinkerte ihm leicht zu. Wenn der Junge ahnte, dass er mit Jaeden bald nach Maeren aufbrechen wollte, würde er wahrscheinlich sofort mitkommen wollen. Aber das war nicht zu verantworten.

"Wir verstecken uns nicht", erklärte Gon mit ruhiger Stimme, "wir sind immer hier. Es gab nur bisher keinen Anlass, auf uns aufmerksam zu machen. Die Menschen aus den Höhlen, bei denen zu lebst, sind hier schon seit Generationen. Doch niemand bemerkte uns. Niemand hörte, was die Felsen zu sagen haben. Du aber kannst es. Das ist erstaunlich, junger Jaeden."
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Therapistin
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Re: EINS - Edaira-Gebirge

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Jaeden & Solmon
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2. Quartal des Jahres 2457
Später Nachmittag

Jaeden runzelte die Stirn.
"Doch ich kann es erst seit ein paar Tagen", sagte er zögerlich. "Ich wusste nicht, was ich bin. Und erst recht weiß ich nicht, wozu ich fähig bin", fuhr er seufzend fort. Auch hatte er die Anwesenheit der Steinwächter vorher niemals bewusst wahrgenommen. Nun hingegen schienen sie ihm allgegenwärtig.
"Mein Vater war offenbar auch in der Lage, den Steinen zu lauschen. Habt ihr ihn einst kennen gelernt?", fragte er nach.

"Du meinst, wenn ich ein Mann bin, darf er mir nicht verbieten, nach Norden aufzubrechen?", fragte Solmon aufgeregt. "Du und Jaeden, ihr könntet ja mitkommen", schlug er vor, doch dann seufzte er. "Aber das geht ja nicht, du wirst ja der nächste Anführer, da kannst du nicht einfach so in Richtung Meer verschwinden."
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Ernst Ferstl
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Cassiopeia
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Re: EINS - Edaira-Gebirge

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Marek / Gon
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2. Quartal des Jahres 2457
Später Nachmittag

"Wir wussten, dass dein Vater da war", sagte Gon, "aber er wandte sich uns nie zu. Und es ist nicht unsere Art, einzugreifen. Vielleicht wusste dein Vater selbst nicht, wie weit seine Fähigkeiten reichten."
Er machte einen kleinen Schritt auf Jaeden zu. "Du bist fähig, die Sprache der Steine zu hören. Du hast es schon getan, als du her kamst. Nun musst du lernen, sie zu verstehen. Ich kann dir dabei helfen. Ich spreche die Zunge der Menschen und bin doch ein Wesen der Steine."

Marek lachte auf. "Zunächst: es stimmt, er kann es dir nicht verbieten. Du bist ein freier Mann, Solmon. Wir sind keine Gefangenen, die ihre Heimat nie verlassen dürfen. Nur trauen sich das die Wenigsten. Aber du - du bist mutig und neugierig. Ich bin mir sicher, dass du es schaffen wirst. Was Jaeden und mich angeht - lass uns doch einfach noch einmal darüber reden, wenn es soweit ist, ja? Ich werde ja nicht gleich morgen Anführer sein, insofern würde ich das nicht ausschließen."
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Re: EINS - Edaira-Gebirge

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Jaeden & Solmon
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2. Quartal des Jahres 2457
Später Nachmittag

"Mein Vater war immer zu sehr Wissenschaftler", sagte Jaeden. "Er musste immer alles selbst herausfinden und ausprobieren, vielleicht war das sein Nachteil, er vermochte nicht unbedingt richtig zuzuhören." Er lächelte traurig bei der Erinnerung an seinen Vater, der so wissbegierig gewesen war, dass er das Offensichtliche doch häufig einfach übersehen hatte.
"Und... was verlangst du als Gegenleistung für deine Hilfe?", fragte Jaeden schließlich überaus vorsichtig. Innerhalb des Stammes war einander zu helfen eine Selbstverständlichkeit, doch in den Städten war dies anders. Und wie es die Steinwächter hielten, konnte Jaeden erst recht nicht sagen.

"Ja, aber wer weiß, wie lange wir dann unterwegs sein werden, es könnten Jahre sein", gab Solmon zu bedenken, doch nun, da es nicht gänzlich ausgeschlossen war, fühlte er sich wieder euphorisch und wäre am liebsten sofort aufgebrochen. Auch wenn es sicherlich noch dauern würde, bis es soweit wäre.
"Dann frag ich euch irgendwann, wenn es soweit ist", bestätigte er Marek grinsend, während sie mit den anderen Jägern weiter Richtung Osten gingen.
"Die anderen Jäger erzählten von einer Schlucht", sagte er schließlich. "Müssen wir hinüber oder wie hat Rangar sich das vorgestellt?"
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Ernst Ferstl
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Re: EINS - Edaira-Gebirge

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Marek / Gon
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"Nur deine Treue", sagte Gon, als sei dies völlig selbstverständlich. "Du bist frei, deinen Weg zu gehen. Aber wenn wir es einfordern, stehst du uns bei. Als einer von uns."

Marek schüttelte den Kopf.
"Wir gehen östlich an ihr entlang, sie führt uns genau zum Zielort", erklärte er Solmon. "Wir müssen sie nicht überqueren, keine Sorge. Sie durchschneidet die Landschaft so, dass die Büffel direkt zu uns gelenkt werden."
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Re: EINS - Edaira-Gebirge

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Jaeden zögerte nur kurz, dann nickte er.
"Ich werde euch zur Seite stehen, wenn ihr es fordert", stimmte er zu und hoffte, er machte keinen Fehler. Doch im Augenblick war ihm wichtiger, dass er überhaupt jemanden hatte, der bereit war, ihm etwas über sich selbst zu erzählen.
"Ich konnte die Büffelherde spüren und ihre Route vorhersagen", sagte er und strich über den Höhlenboden. "Doch wieso kann ich die Sprache der Steine nur wahrnehmen aber nicht verstehen?"

Solmon runzelte die Stirn.
"Ich verstehe immer noch nicht, woher ihr das so genau wisst", murmelte er. "Aber wenn ihr euch sicher seid." Er war gespannt, wie die Jagd ablaufen würde. Hoffentlich würde alles gut gehen.
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Re: EINS - Edaira-Gebirge

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Marek / Gon
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Gon blickte ihn strahlend an und rollte dann ein wenig weiter, ehe er Marek wieder ansah.
"Es ist keine Sprache der Worte", erklärte er dann. "Es ist eine Sprache der Zeit, der Erinnerungen. Mit deinen Menschenohren wirst du sie nicht hören. Mit deiner Menschenzunge wirst du ihr nicht antworten können. Deine Hand auf dem Boden, konzentrier dich nur auf sie. Was ist direkt unter ihr? Spüre jede Unebenheit. Raue, glatte Oberflächen, feine, grobe Strukturen. Du wirst bald erkennen, was jünger oder älter ist. Du wirst erkennen, wer den Ort zuletzt betrat und wohin wanderte. Die Büffelherde ist ein guter Anfang. Aber das geht noch viel besser, Jaeden Steinmann. Wenn du bereit bist, zuzuhören. Nicht mit den Sinnen, die die Menschen dir gaben sondern mit dem, was als Element in dir verborgen ist."

"Es ist nicht mehr weit", versuchte Marek den Jüngeren zu beruhigen und rief den übrigen Jägern zu, wo sie laufen und lagern würden. Es machte Sinn, das Lager etwas abseits aufzuschlagen, da es sonst nieder getrampelt würde.
"Wir gehen da vorn in die Senke", sagte er, als die Zeit gekommen war und deutete in eine nordöstlich gelegene Senke, die so etwas geschützt lag vor den eisigen Winden.
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Re: EINS - Edaira-Gebirge

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Jaeden & Solmon
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Jaeden strich sachte mit den Fingern über den Boden.
"Ich war vor wenigen Tagen bei dem Steilfelsen im Osten", erzählte er Gon, während er über die Oberfläche der Steine fuhr. "Ich konnte die Hitze spüren, die auf die Steine gewirkt haben muss, als ein Drache dort war. Obwohl die Steine schon lange wieder erkaltet und zu Glas geschmolzen waren. War das nur ein Bruchteil dessen, was ich in der Lage bin zu spüren?" Es war unheimlich gewesen und er erinnerte sich, wie er die Hand hastig vom Boden genommen hatte, weil es ihn so verschreckt hatte.

Es war ein gutes Gefühl für Solmon, ein Teil der Jäger zu sein. Zwar würde er womöglich nur zusehen, wenn es an den gefährlichen Part ging, doch aufregend war es allemal. Und ein Risiko bestand für jeden, der mit gekommen war, das war allen bewusst.
Als sie schließlich einen Platz für ihr Lager gefunden hatten, grinste Solmon breit und wusste nicht einmal recht, wieso. Er fühlte sich gut und vor allem gebraucht. In den Höhlen war er oft nur ein Klotz am Bein, auch wenn es nun, da er schon die ersten Wachen am Feuer übernehmen durfte, besser geworden war,
"Hier vorne könnte man den Wachtposten gut hinsetzen", sagte er zu Marek, als sie die Senke betraten und deutete auf eine Erhöhung. "Von dort kann man die Herde schon aus weiter Entfernung sehen." Sowie jede andere Gefahr ebenfalls.
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Ernst Ferstl
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