EINS - Edaira-Gebirge

[Cassiopeia]

Greg
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
später Nachmittag

Greg nickte.
"Unten ist es viel schwieriger, der Wind hat dort vergleichsweise wenig Kraft. Für dich dürfte es dort aber genau richtig sein, das denke ich auch. Ein Ort mit wenig Ablenkung. Eine Höhle ist ein guter Gedanke, vielleicht sogar ein kleiner Tunnel zum Rückzug. Vielleicht wirst du da im Osten fündig im zerklüfteten Gelände." Es wäre zumindest einen Versuch wert.

[Therapistin]

Jaeden
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
später Nachmittag

"Rangar wird mich nicht gehen lassen", seufzte Jaeden leise. "Nicht in der nächsten Woche." Doch er konnte sich ja dennoch ein wenig zurück ziehen von den anderen, um der Erde zu lauschen. Solange er in Reichweite blieb.
"Kannst du dem Wind lediglich zuhören?", fragte er Greg schließlich. "Oder ihn auch kontrollieren? Einen Windstoß verursachen zum Beispiel?" Er zögerte kurz. "Mir kam der Gedanke, dass ich damals das Erdbeben verursacht haben könnte", gab er leise zu und blickte zu Boden.

[Cassiopeia]

Greg
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
später Nachmittag

Greg zog etwas die Brauen zusammen.
"Das ist ein bedrückend ernster Gedanke, Junge", sagte er und legte den Kopf ein wenig schief. "Ich will nicht ausschließen, dass es unmöglich wäre. Aber nur, weil du nun weißt, was in dir für eine Kraft wohnt, bist du nicht für jedes Erdbeben verantwortlich, Farentino. Du warst wütend und traurig damals, sicher. Aber ich glaube, es war ein Erdbeben, wie es viele dieserorts gibt. Der Planet wehrt sich gegen das, was die Menschen ihm antun. Und er wird sich weiter wehren, bis auch der letzte ihn versteht. Dann wird es zu spät sein."
Er schwieg einen kurzen Augenblick. "Es ist möglich, als Elementar über dein Element zu herrschen, ja. Aber ich bin nicht besonders gut darin, es gab niemanden, der es mir zeigte. Ich bin besser im Zuhören und das solltest du auch werden. Und was Rangar angeht - auch er sollte endlich lernen, zuzuhören", murrte Greg deutlich unzufrieden. "Seine Sturheit wird uns noch alle den Kopf kosten."

[Therapistin]

Jaeden
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
später Nachmittag

Jaeden lächelte schwach.
"Dass du genau weißt, welches Erdbeben ich meine, spricht nicht gerade für mich", sagte er scherzhaft, wurde aber sofort wieder ernst. Das war nun wirklich nicht zum Lachen.
"Gab es in deiner Familie einen Elementar?", fragte er Greg schließlich. Wenn der niemanden gehabt hatte, der ihm gezeigt hatte, mit den Fähigkeiten umzugehen, fand er dies eine berechtigte Frage. Und es interessierte ihn in der Tat sehr.
"Nun, Rangar denkt nicht weit genug", überlegte er leise. "Für ihn geht es um das Wohl des Stammes. Aber alles außerhalb will er auch am liebsten weit weg lassen. Hier fühlt er sich sicher, er kennt sich aus, wohingegen ihm dort draußen alles fremd ist."

[Cassiopeia]

Greg
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
später Nachmittag

Gregs Brauen wanderten etwas in die Höhe bei Jaedens Worten.
"Für einen jungen Mann hast du scharfe Worte für deinen Anführer übrig", sagte er ein wenig überrascht, nickte dann aber bedächtig. "Doch ich muss dir zustimmen, in jedem einzelnen. Rangar kennt diese Höhlen, diese Täler wie kein Zweiter. Er weiß zu vermitteln und Entscheidungen zu treffen, die er durchsetzen kann. Sein Wort wird gehört, es ist leicht, ihm zu folgen. Doch er hat keine Ahnung, was weiter als wenige Tagesreisen entfernt liegt. Er hat keine Ahnung von den Menschen und Städten im Norden. Ihrer Technologie. Er hat nie das Meer gesehen. Erinnerst du dich an das Meer, Farentino?"
Ein seltsam losgelöster Ausdruck huschte über Gregs Gesicht. "Der Wind erzählt viel über das Meer. Es muss riesig sein, Wasser, wohin man schaut. Doch selbst das Meer wurde vom Menschen vergiftet und ist kaum noch am Leben. Der Wind trauert sehr darüber. Das Meer war stets sein Freund. Aber wo das Wasser stirbt, stirbt auch das Leben. Und bald sind wir dran."

[Therapistin]

Jaeden
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
später Nachmittag

Jaeden biss sich unangenehm auf die Unterlippe.
"Es ist nicht so, dass ich Rangar als Anführer nicht schätze und respektiere. Er ist ein guter Anführer, keine Frage. Aber eben tatsächlich nur auf unserem kleinen Raum hier." Marek dagegen war wissbegierig und neugierig. Darin unterschieden sich Vater und Sohn so sehr, dass sie manchmal wie Fremde zueinander wirkten.
"Das Meer?", wiederholte Jaeden und seufzte, dann lächelte er leicht. "Ja, das tue ich. Ich kenne noch immer den Geruch nach Salz. Und das sanfte Schaukeln, wenn man auf den Wellen liegt." Er hielt kurz inne, ehe er weiter sprach. "Als wir damals hierher kamen, wünschte ich mir, wir wären stattdessen nach Norden gegangen, zum Seevolk. Aber da ich ja nun weiß, dass mein Vater ein Erdelementar war, machen die Berge natürlich viel mehr Sinn."

[Cassiopeia]

Greg
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
später Nachmittag

"Falls du es einmal wieder siehst, grüß das Meer von mir. Wir sind uns zwar nie begegnet, doch ich habe viel darüber gehört und ihn wie einen Freund gewonnen, den ich nie wirklich habe treffen dürfen." Er sah Jaeden eine Weile an.
"Was willst du nun tun?" Jaedens Weg hatte gerade erst begonnen.

[Therapistin]

Jaeden
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
später Nachmittag

Jaeden nickte. Vielleicht würde er das Meer wirklich eines Tages wieder sehen. Fast wollte er vorschlagen, dass Greg ihn dann doch begleiten konnte. Doch Greg war nun einmal nicht mehr der Jüngste und der Weg war lang und beschwerlich.
"Meine Liste wird länger und länger", lächelte Jaeden leicht. "Daher wäre die angemessenere Frage sicher, was ich zuerst machen werde", erklärte er und runzelte nachdenklich die Stirn. "Ich werde Rangar nach dem Essen alles sagen, was er für die Vorbereitung der Jagd wissen muss. Dann werde ich mich die nächsten Tage wohl zurück ziehen. Und versuchen, zuzuhören."

[Cassiopeia]

Greg
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
später Nachmittag

Greg lächelte leicht.
"Eine gute Wahl, Junge. Ich gestehe, der Gedanke an den Abstieg stimmt mich müde. Vielleicht bleibe ich hier oben. Wenn du so gütig wärst, mein Fehlen bei Rangar zu entschuldigen? Ich komme dann im Laufe des Vormittages hinunter."

[Therapistin]

Jaeden
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
später Nachmittag

Jaeden nickte.
"Das werde ich", versprach er Greg, dann zögerte er einen Moment. "Wenn ich noch Fragen habe, darf ich mich dann an dich wenden?", fragte er nach. "Die anderen kennen nur die Geschichten, du aber bist selbst ein Elementar, wer wäre also besser für meine Fragen geeignet als du." Er lächelte leicht.
Schließlich blickte er noch einmal von dem Ausguck herunter und der Wind pfiff um ihn herum.
"Ich denke, ich werde es dort hinten versuchen", überlegte er leise. Im Westen lag unwegsames Gelände voller Geröll und großer Gesteinsbrocken, die ein Vulkan vor über tausend Jahren dorthin geschleudert hatte. Vielleicht fand sich dort auch eine Höhle.
"Brauchst du noch etwas? Ich könnte dir etwas aus den Höhlen rauf bringen."