Auf See, 24.04.1530

Die Geschichte
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vojka
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Re: Auf See, 24.04.1530

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Nekele, wenn ich dir nicht trauen würde, wäre ich wohl nicht an Board und falls du dachtest, dass ich das eben gesagt habe, weil du eine Frau bist, muss ich dich leider enttäuschen. Zwar finde ich immer noch, dass Frauen nicht unbedingt auf ein Schiff gehören, aber ich denke das hängt mit den Geschichten zusammen, welches Unglück auf vielen Schiffen geherrscht hatte, wenn eine Frau an Board war, nein, was ich meinte war eher, deine Körpergröße, du kannst nun einmal kaum über das Steuer gucken, aber ich vertraue dir und warum sollte ich schwimmen gehen? Das Wasser ist kalt“, sagte er und setzte sich auf eine der Kisten, die hinter Nekele standen und sah dieser einfach weiter zu, wie sie das Schiff steuerte.
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Siria
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Re: Auf See, 24.04.1530

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"Dann bin ich ja beruhigt, dass du nur meine Größe unpassend findest. Dann könntest du ja die Augen für mich sein, falls ich etwas übersehe!" sie grinste dabei vor sich hin und blickte Franz nicht an. "Wir sollten mal in warme Gewässer fahren. Da könnten wir auch mal baden gehen!" Sie schwieg eine Weile, bevor sie fragte "Wie gehts dir? Also, ich meine, wir erreichen ja bald Hamburg!"
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vojka
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Re: Auf See, 24.04.1530

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„Mit den wärmeren Gefilden hast du sicherlich Recht, dass solltest du Kara einmal vorschlagen“, meinte Franz und überlegte einen Moment, wie er Nekeles Frage nach seinem Befinden beantworten sollte. „Willst du eine ehrliche Antwort?“, fragte er und sah in die Ferne.
„Natürlich, sonst hätte ich nicht gefragt“, meinte Nekele und man könnte meinen so etwas wie Empörung aus ihrer Stimme zu vernehmen.
„Beschissen. Ich hab Angst, was mich in dieser Stadt erwartet, habe Angst, dass es Tessie nicht gut geht, dass sie mir nicht verzeiht. Dazu habe ich keine Lust meinem Vater oder einem meiner Brüder zu begegnen, das könnte übel für mich ausgehen. Immerhin war mein Abgang damals nicht der schönste. Aber ich werde es schon irgendwie durchstehen“, meinte er und seine Stimme klang mit einmal Mal nicht mehr so fröhlich. All der Schwermut, welchen er vorhin am Bug über Bord geworfen hatte, war mit einem Boomerang zurückkehrt.
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Siria
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Re: Auf See, 24.04.1530

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Nekele hatte sich zu Franz umgedreht "Viel kann ich dazu wohl nicht sagen, außer, dass du nicht alleine bist. Du kannst es eh nur auf dich zukommen lassen, denn die Zeit kannst du nicht zurück drehen. Ich drück dir die Daumen, dass es gut verläuft!" sie lächelte ihn aufmunternd an. Er tat ihr ein wenig leid. Es war nun wirklich keine schöne Situation für ihn.
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vojka
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Re: Auf See, 24.04.1530

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Franz lächelte Nekele dankbar an. Er war froh, dass ihm alle helfen wollten mit dem Dämonen seiner Vergangenheit aufzuräumen, auch wenn das zumindest bei Kara nicht ganz uneigenützig geschah, hoffte sie doch etwas über die Gyldenstierne herauszufinden um diesen eines auszuwischen, aber das war ihm egal.
„Und, wirst du mit an Land kommen oder wirst du die Stellung an Board halten?“, fragte Franz neugierig. Er war gespannt, wen Kara auf diese kleine Mission mitnehmen würde. Auf der einen Seite hoffte er, das Nekele dabei sein würde, aber auf der anderen Seite hatte er auch Angst, dass ihr wieder etwas geschehen würde.
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"Kara hat mich gefragt, ob ich mitkomme. Ich war mir nicht so sicher, ob ich dies wirklich will. Aber ich habe mich dazu entschlossen, dass ich mitkommen werde, außer" sie blickte Franz an, "du hat etwas dagegen?!"
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Franz sah Nekele einen Moment verwundert an. War die Frage, ob er etwas dagegen hatte ernst gemeint oder wollte sie nur testen, ob er sie ernst nahm? Er schüttelte innerlich den Kopf, das würde sie sicherlich nicht tun, nicht so und nicht bei einem solchen Thema. "Warum sollte ich etwas dagegen haben? Wenn ich jemanden davon würde abhalten wollen an Land zu gehen, dann mich selber. Ich habe Angst", gestant er leise. "Nicht nur, meine kleine Schwester mich hasst, eher davor, einem meiner Brüder oder meinem Vater zu begegnen." Er wusste nicht, warum er das plötzlich so einfach aussprach, aber es tat auch auf seltsame Weise gut, es einmal laut ausgesprochen zu haben. Kara oder Thies gegenüber würde er dies nie zu geben, aus Angst sie würde ihn nicht mehr ernst nehmen. Linnea gegenüber wollte und konnte er es auch nicht zugeben, weil er dieser nicht den Mut nehmen wollte, dass sie es schaffen konnten. Er ließ seinen Blick wieder in die Ferne schweifen. Er war wirklich gespannt was in Hamburg passieren würde, auch wenn er lieber ganz weit weg wäre.
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Nekele stutzte. Franz sprach so offen zu ihr. Er gab wirklich zu, dass er Angst hatte. Er als Mann! Sie überlegte hin und her. Sie war sich nicht sicher, ob sie fragen sollte, warum er so Angst davor hatte, sie zu sehen. Daher sagte sie erstmal nur, "Bist ja nicht alleine!" sie lächelte ihn dabei an.
"Ich weiß, wir sind vielleicht die Stärksten, aber wir können dir wenigstens seelisch zur Seite stehen und im Notfall auch im Kampf. Das wäre nicht das erste Mal!"
Sie zögerte etwas, druckste ein wenig herum, bevor sie fragte, "Warum hast du denn Angst vor ihnen?"
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Re: Auf See, 24.04.1530

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Franz lachte freudlos auf. "Du kennst meinen Vater nicht. Er verlangt von sich alles und von seinen Söhnen noch mehr. Und gerade von mir, als jüngstem. Ich musste nicht nur besser als er sein, sondern auch als meine Brüder. Er hat auch nicht davor zurück geschreckt, Gewalt anzuwenden. Du siehst, hinter den Fassaden der Reichen ist nicht alles so lieb und harmlos."
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Ruhig antwortete Nekele Franz: "Nein, dass hab ich auch nicht behauptet. Es ist das Geld, von dem ich denke, dass es einiges leichter macht. Probleme gibt es überall. Ob nun bei dir oder bei mir, ob nun bei Reichen oder Armen."
Nekele dachte an ihren Vater. Sie hatte ihn schon einige Jahre nicht mehr gesehen und wollte ihn auch nicht sehen. Allerdings hatte sie keine Angst vor ihm. Er wollte sie zwar verheiraten, doch sie glaubte nicht, dass er ihr etwas antuen würde, würden sie aufeinander treffen. Vielleicht würde er sie anschreien oder eine Ohrfeige geben, aber er würde sie nicht angreifen. Aber sie spürte keinerlei Verlangen danach, ihren Vater zu sehen. So war es besser, hier fühlte sie sich wohl.
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