Teil 3 - Rænasspá (Rænas Weissagung)
Da gingen die Berater zu den Richterstühlen,
Hochheilige Götter hielten Rat,
Ob die Asen sollten Untreue strafen,
Oder alle Götter Sühnopfer empfangen.
[Aus Völuspá (Der Seherin Weissagung), erstes Götterlied der Lieder-Edda]
Einige Monate später im Frühjahr 794...
Gunnar hat Ræna noch immer nicht ganz verziehen, während in Birka Drengur nun Jarl der Gauten ist und sie wieder zu den alten Göttern zurückgeführt hat.
Ræna hat eines Morgens eine Vision von Loki, der Gunnar verrät, dass die Zwillinge, die Jørdis erwartet nicht von ihm, sondern von Gullintanni, der letzten Sommer zu Gast war. Des Weiteren verrät ihr die Vision, dass Jørdis mit hinter dem Rücken gefesselten Händen nach der Geburt am Moor stehen würde. Sie erzählt Jørdis davon und auch, dass es sich bei Gullintanni um Heimdall handelt, wonach Jørdis es mit Fassung trägt, aber verspricht, auf sich zu achten.
Keðja und Askil derweil verbringen ihren letzten Morgen in dem Haus Askils, welches an die Schmiede angeschlossen ist und dass sie zu einer vergrößerten Schmiede umzubauen gedenken, wobei sie selbst auf einen Hof am Rande Skíringssalrs ziehen wollen. Askil sagt Keðja zu, dass sie am Abend am Thing teilnehmen kann, bei dem sie ohnehin kein Stimmrecht hat.
Noch beim Frühstück besucht Ræna Keðja und Askil und befragt Erstere zu Ulfberht, von dem sie glaubt, dass er die Früchte Yggdrasils besitzt, die Hugin zu einem menschlichen Äußeren befähigen sollen. Keðja sagt, sie wisse nicht viel, da sie Ulfberht vor zwanzig Jahren in Aachen aufgesucht hat, um das Schwert zu kaufen und verweist die Völva an den Hafen, da sie gehört habe, die Nachfahren des Schmiedes leben irgendwo auf den westlichen Inseln.
Am Hafen erfährt Ræna, dass viele Bewohner Skíringssalrs krank seien, aber sie kann einen Arbeiter ausfindig machen, der sie auf eine Insel hinter der großen Insel im Westen aufmerksam macht.
Mit Vallis Hilfe, dem Mann von Askils Schwester Silvana, bringen Keðja und Askil derweil den Umzug relativ zügig hinter sich. Den Hof, den eine riesige, von weitem gut sichtbare, dunkle Tanne ziert, nennen sie Svartrfurabœr - Schwarztannenhof.
Beim Thing am Abend, auf dem auffallend viel gehustet wird, wird beschlossen, einen Wall um Skíringssalr zu errichten. Außerdem beschließt das Thing, auf einen dezenten Hinweis Askils hin, bei der nächsten Viking noch weiter nach Westen, hinter die Insel namens England auf eine andere Insel zu reisen.
Ein paar Wochen später als der Frühling einsetzt, sind immer noch erstaunlich viele Bewohner Skíringssalrs krank - ihr Zustand hat sich sogar verschlechtert -, was nun auch Askil und Keðja nervös macht. Ræna steht indes der Zwillinge gebärenden Jørdis bei. Sie bekommen die Namen Þorvallur und Þora - nach Keðjas Bruder, dem Gott Thor. Askil und Keðja suchen Silvana auf, die hochschwanger ist und der es nicht sonderlich gut geht, aber immerhin ist sie nicht krank. Sie treffen sich mit Gunnar und Ræna und gemeinsam beschließen sie, die Kranken von den Gesunden zu trennen. Gunnar selbst wirkt nicht sonderlich glücklich über die Geburt, was Askil, Keðja, Hugin und Ræna vermuten lässt, dass Loki ihm bereits von der Vaterschaft Heimdalls erzählt hat. Weiterhin vermuten sie, dass Loki ebenfalls hinter den Krankheitsfällen steckt. Mit Ingvars Hilfe wird die Versammlungshalle zur Krankenstation umgerüstet und die Kranken dorthin verbracht. Diese Maßnahme stoppt den gerade laufenden Wallbau, der Skíringssalr vor weiteren Angriffen, wie der zuvor aus Birka, schützen soll.
Dies alles sollte sich als wahr herausstellen, als eine Woche später Gunnar Ingvar befiehlt, Jørdis im Moor zu versenken. Sie stehen schon an der Richtstätte, denn Gunnar kann mit einem farbenprächtigen Mjöllnir auf dem Arm den Beweis antreten, dass dies der Wille der Götter ist: Jørdis soll sühnen, dafür, dass sie fremd ging, sonst würde es den ganzen Ort mittels der Krankheit dahinraffen. Erst im letzten Augenblick gelingt es Ræna, Thor zu rufen, ein Zeichen zu senden. Der versengt Jørdis Fesseln und Gunnar zieht sich wütend zurück. Reumütig liegt Gunnar kurze Zeit später auf dem Sterbebett und verkündet, dass er nun derjenige sei, der für die Gesundheit der Gemeinschaft an der mysteriösen Krankheit sterben müsse. Und das geschieht kurze Zeit später auch. Feykir verlangt, dass Náttrún als Gunnars Lieblingssklavin ihm in den Tod folgen müsse. Da allen klar ist, dass er das nur aus puren Rachegelüsten tut, da er Náttrún wie keiner anderen Frau wegen seiner Impotenz nicht mehr nahe sein kann, wird Náttrúns Tod bei der Schiffsbestattung mit Askils und Keðjas Hilfe vorgetäuscht. Die Flucht der ehemaligen Sklavin gelingt und Jørdis reist mit Aldis und ihren Zwillingen nach Wiskiauten ab, wo sie sich ein neues Leben aufbauen wollen.
Zwei Wochen später erreichen alle freien Männer mitsamt einiger Familien sowie Ræna und Hugin die Tempelanlage von Ranheim, bei der das Neunjahresopfer durchgeführt werden soll. Ræna kann nicht verhindern, dass die Bewohner Skíringssalrs ein Menschenopfer darbringen müssen. Hallvard erklärt sich dafür bereit, der bereits viele Sommer gesehen hat und schon einige Enkelkinder hat, da er keinen anderen Weg sieht, wie ein Einherjer an Odins Tafel zu speisen. Während er also mit den anderen Opfern die Nacht der Orgie in dem Gatter verbringt, ist der Rest der Feiernden im Rausch und entsprechend enthemmt. Noch vor Ende der wilden Nacht hat Askil einen unheilvollen Traum von einem Opferdolch, den er am nächsten Morgen mit Ræna bespricht. Es stellt sich heraus, dass die Tempelvorsteherin zum Christentum bekehrt worden ist und den Dolch so manipuliert hat, dass das Menschenopfer nicht an Odins Tafel würde speisen können. Das können Askil, Ræna, Keðja und Hugin allerdings verhindern, so dass das Ritual ohne Zwischenfälle von Statten geht. Die Tempelvorsteherin stirbt am nächsten Morgen, nachdem sie mit ihren Taten öffentlich konfrontiert wurde, einen qualvollen Tod am Opferstein, indem bei ihr der Blutadler durchgeführt wird.
Zur gleichen Zeit wendet sich Munin an Ræna, die ihr prophezeit, die Suche nach den Früchten Yggdrasils und der damit einhergehenden Tatsache, dass Hugin dauerhaft von dem Rabenfluch befreit würde, würde ihm den Tod bringen, was Ræna in echte Gewissenskonflikte treibt.
Ein paar Wochen später treffen die Helden wieder in Skíringssalr ein und ein neuer Häuptling wird gewählt, wobei Ræna als Völva und damit auch als Orakel prophezeit, dass Askil der bessere Herrscher sei. Auch Valli hat Ambitionen, stellt diese aber zugunsten Askils zurück. Schließlich fällt die Wahl auch auf Askil, was Feykir aber nicht hinnehmen kann, der den unbewaffneten Askil dann mit einer verbotenerweise mitgeführten Waffe attackiert, wobei Askil und Hugin verletzt werden. Feykir kann sich allerdings nicht durchsetzen und wird festgesetzt.
Noch am gleichen Abend wird in Skíringssalr die Wahl Askils zum Häuptling feierlich begangen. Und Hugin, der Ræna in dieser Vollmondnacht als Mensch erscheint, kann ihre Bedenken bezüglich dessen, was die eifersüchtige Munin ihr erzählte, vorerst ausräumen.