(B) Kapitel 4 - Bidjan und Elaina - Teil 1

[Cassiopeia]

===============
Elaina
10. Oktober 712
Morgen
Ardakan
===============

Elaina nickte vorsichtig und schniefte leise.
"Es tut mir leid", nuschelte sie und verbarg ihr Gesicht an seiner Brust. Sie schämte sich ihres Ausbruchs und kam sich vor wie ein verängstigtes Kleinkind. Im Vergleich zu Bidjan war sie das vielleicht auch. Doch den Gedanken schob sie zur Seite. Sie hatte ihr halbes Leben Angst vor Fen gehabt. Das durfte nicht zurückkehren, wenn sie gegen die Götter bestehen wollten.
"Chairo ist stärker geworden", sagte sie leise. "Ich merke es an der Kraft, die ich eben hatte. Das war nicht nur meine Wut, das war... mehr. Er. Was ist, wenn er nicht nur zu den Fen Kontakt aufnehmen kann, sondern auch nach mir sucht? Ich will euch nicht in Gefahr bringen... die Götter erscheinen mir so unendlich groß, wie kann irgendjemand, irgendetwas, ihnen Stand halten? Oder werden sie am Ende unser aller Willen brechen wie einen Stohhalm?"

[LaBerg]

===============
Bidjan
10. Oktober 712
Morgen
Ardakan
===============


"Ist schon gut. Ich verstehe deine Angst und deine Sorge", sagte Bidjan leise und gab Elaina einen Kuss auf die Stirn, während er sie etwas streichelte.
Vielleicht hatte Chairo wirklich die Möglichkeit mit Elaina Kontakt aufzunehmen. Bei der Erweckungszeremonie war sie schließlich in seiner Nähe gewesen. Sicher konnte man jedenfalls nicht sein. Bei den Menschen hier in Ardakan, wo die Magie plötzlich auftrat, würde die Möglichkeit kaum bestehen.
"Denk immer daran es waren die Menschen, die sich gegen die Götter stellten und sie schließlich bannten. Die Fen haben an diesem Erfolg kaum einen Anteil. Sie waren zum Größten Teil die Gegner der Menschen. Daher bin ich zuversichtlich, dass die Götter nicht den Willen aller brechen können", sagte Bidjan, wobei er versuchte Zuversicht auszustrahlen.
"Die Götter verwenden in der Regel etwas das man am besten als Traumbilder oder Illusionsbilder beschreiben kann, um über große Entfernung Kontakt aufzunehmen. Man kann ihnen entgehen in dem man sich mit aller Willenskraft auf die Realität konzentriert und die Bilder so in den Hintergrund drängt. Starke Gefühle wie zum Beispiel meine Liebe zu dir machen es leichter sich dagegen zu wehren"

[Cassiopeia]

===============
Elaina
10. Oktober 712
Morgen
Ardakan
===============

Zögernd sah Elaina Bidjan wieder an.
"Aber sie wissen, dass ich hier bin, dass ihr mich gerettet und mit genommen habt. Yares, Hassam und die anderen. Und wenn... Chairo auf Rache sinnt, dann..." Sie wagte es nicht, den Satz zu beenden, konnte es auch gar nicht. Niemand wusste, was dann geschehen würde. Und noch war Lorn gebannt. Selbst, wenn er frei kam, war unklar, wie er reagieren würde.
"Das ist so ungerecht", seufzte sie leise. "Wir rennen in einen Krieg, den niemand will und er von Mächten geleitet wird, die so unbegreiflich sind. Du und Liara und Rymel, ihr habt es erlebt. Aber damals war es umgekehrt. Das ist wie ein Wirbelsturm der auf einen zurast, nur dass man keine Möglichkeit hat zu entkommen. Und solange niemand weiß, wie die Götter damals gebannt wurden, können wir rein gar nichts tun." Das war das eigentlich furchtbare daran, fand sie. Das Warten auf das Unvermeidliche, die Hilflosigkeit.

[LaBerg]

===============
Bidjan
10. Oktober 712
Morgen
Ardakan
===============


"Wir haben immerhin ein grobe Vorstellung wie es funktioniert haben könnte die Götter zu bannen. Doch wir sind zu wenige und haben nicht die passenden Magier um dies umsetzten zu können, was wir uns überlegt haben", seufzte Bidjan.
Das Abbrennen der Felder war eigentlich nur ein Tropfen auf den heißen Stein, um einen Angriff abzuwehren. Und Elaina hatte recht sie steuerten gerade auf einen aussichtlosen Krieg zu.
"Die Götter wollen die Herrschaft über die Welt. Sie werden sich nicht direkt mit uns abgeben dafür haben sie ihre Diener. Dass der Tag kommt an dem wir Yares, Hassam, Bahaadur und wie sie alle heißen gegenübertreten müssen ist abzusehen. Ich befürchte Chairo und Keltor werden versuchen die Schwäche von Althar, Lorn und Eth nutzen, um zu versuchen sie gänzlich aus dem Weg zu räumen. Sollte dies gelingen, wird dies ihre Macht mehren und es wird noch schwieriger werden sie zu verbannen."

[Cassiopeia]

===============
Elaina
10. Oktober 712
Morgen
Ardakan
===============

Elaina nickte zögernd.
"Der Gedanke kam mir auch schon. Wenn aber die Kehrseite ist, dass auch Lorn befreit wird, um ihnen gegenüber zu treten... das kann Karim nicht tun.." Sie sah Bidjan an und Angst erfüllte sie. Doch sie sagte nichts, lehnte sich an ihn und suchte seine Stärkte, die ihr Kraft gab.
"Wenn es am Ende keinen sicheren Platz mehr gibt", sagte sie leise und strich etwas gedankenversunken über seinen Oberarm. "Wohin gehen wir dann? Wenn es kein Ardakan mehr gibt und keine Länder und keine Berge..."
Sie schloss die Augen und Schrecken erfüllte sie. Langsam schüttelte sie den Kopf.
"Soweit darf es nicht kommen. Die Menschen haben es schon einmal geschafft. Irgendwie muss es wieder gelingen Mit jedem Tag, der verstreicht, werden die Götter wieder stärker. Und mit jedem Tag gewinnen wir Zeit hinzu, die wir planen können. Mut ist alles, was wir jetzt haben und den nehmen uns die Götter nicht."

[LaBerg]

===============
Bidjan
10. Oktober 712
Morgen
Ardakan
===============


Bidjan schloss Elaina erstmal nur in seine Arme und überlegte, was er darauf antworten konnten. "Dass Lorn frei kommt, kann Karim nicht zulassen und auch wir können und dürfen es nicht zulassen", seufzte Bidjan leise. Das Versprechen, dass er Aqila geben hatte, aber auch die Versprechen die er Elaina gemacht hatte kamen in den Sinn. Würde Lorn befreit, hätte er viele davon gebrochen.
"Ja die Menschen haben es schon einmal geschafft die Götter zu bannen und irgendwie wird es uns wieder gelingen sie zu verbannen. Ja den Mut und unseren entschlossenen Willen können uns die Götter nicht nehmen", stimmte Bidjan Elaina zu, wobei in seiner Stimme Entschlossenheit und Zuversicht klang.
"Lass uns etwas Frühstücken und dann gestärkt den Hersauforderungen des Tages entgegentreten. Wenn wir zusammenhalten und uns nicht in die Hoffnungslosigkeit verlieren, werden wir am Ende erfolgreich sein", meinte Bidjan weiter und gab Elaina einen Kuss.

[Cassiopeia]

===============
Elaina
10. Oktober 712
Morgen
Ardakan
===============

"Ich habe gehört, früher waren die Götter einmal gütig und die Menschen verehrten sie", sprach Elaina leise weiter. "Ich weiß nicht, ob Götter ein Herz haben. Aber ich finde es mehr als traurig, dass es so von Gier und Macht zerfressen wurde. In dem Sinne unterscheiden sie sich wohl nicht von den Menschen, nehme ich an." Sie sah Bidjan wieder an und dieses Mal lächelte sie und küsste ihn.
"Ja, lass uns frühstücken. Du hast Recht, wenn wir jetzt schon aufgeben, haben die Götter schon gewonnen. Das dürfen wir ihnen nicht zugestehen. Ich hoffe nur, Karim hält mich jetzt nicht für labil und hysterisch", seufzte sie, es war ihr wirklich etwas peinlich.

[LaBerg]

===============
Bidjan
10. Oktober 712
Morgen
Ardakan
===============


"Zu der Zeit als die Götter die Welt erschufen mag dies der Fall gewesen, dass die Menschen sie verehrten. Aber das ist so lange her, dass wahrscheinlich selbst die Götter kaum noch Erinnerungen daran haben werden. Ist wirklich traurig, dass sie so Machtbesessen sind", meinte Bidjan.
Bidjan konnte verstehen, dass Elaina irgendwie in Sorge über die Reaktion von Karim war.
"Vielleicht solltest du nach dem Frühstück nochmal zu Karim gehen und dich ihm erklären und dich entschuldigen", sagte Bidjan leise, während er und Elaina sich auf den Weg zur Küche machten. Irgendwie hatte er jetzt wirklich hunger.
"Wenn du willst begleite ich dich", fügte Bidjan noch hinzu. Besonders höflich war auch seine eilige Verabschiedung nicht gewesen, somit war es sicher kein Fehler, wenn er Elaina begleiten würde.

[Cassiopeia]

===============
Elaina
10. Oktober 712
Morgen
Ardakan
===============


"Ja... vielleicht hast du Recht", antwortete Elaina etwas verlegen und nickte.
"Aber lass uns erst essen, ich brauche etwas im Magen um ihm wieder unter die Augen zu treten."
Im Speisesaal bestellte sie einen extra großen Becher, halb Kaffee, halb Schokolade. Daraus schließend, dass sie wohl auch sehr großen Hunger haben müsse, bekam sie ein entsprechend reichhaltiges Frühstück serviert, was Elaina staunen ließ. Doch dann machte sie sich mit Freude darüber her und mit jedem Bissen kehrte ihre Zuversicht zurück.

[LaBerg]

===============
Bidjan
10. Oktober 712
Morgen
Ardakan
===============


Bidjan lächelte nur als Elaina zustimmte nochmal zu Karim zu gehen.
Bidjan hatte sich für einen großen Kaffee mit Milch entschieden und ein reichhaltiges Frühstück bestellt. Wahrscheinlich war das Knurren seines Magens so laut gewesen, dass er wirklich ein großes Frühstück serviert bekam.
"Ich muss sagen, das nenne ich mal ein ordentliches Frühstück", meinte Bidjan schmunzelnd zu Elaina als er feststellte dass deren Tablett nicht weniger reich mit Speisen bestückt war als das seine.
Hungrig begann Bidjan ein Brötschen zu belegen und das Ei von seiner Schale zu befreien.
"Weißt du, dass die Aufgaben, die uns Karim gestellt hat eine wirkliche Herausforderung sind? Momentan weiß noch für keine der beiden, wo ich anfangen soll."