Tourbus- Irgendwo in Osteuropa - Montag 04. Oktober

[vojka]

Misha Kareljin
Ort: Irgendwo in Osteuropa
Datum: Montag, 04. Oktober
Zeit: 03:33 Uhr

Misha hasste es im Dunkeln fahren zu müssen, zumindest wenn er alleine war. Alle anderen lagen in ihren Betten und schliefen friedlich, während er den Chauffeur spielen durfte. Aber Alex hätte unmöglich fahren können, der war noch müder als er selbst, was kein Wunder war, da ihm niemand beim Einbauen des Teils geholfen hatte. Er selbst hätte es ja getan, aber dann würden sie jetzt noch weiter einfach nur herum stehen und nicht vorwärts kommen, was weniger gut war, immerhin waren es noch ungefähr 400 km bis Kiew. Aber wenn sie so weiter vorankommen würden, würden sie vielleicht in einem Cafe in Kiew frühstücken können.
Blind tastete er nach seinem Kaffeebecher und trank einen weiteren Schluck. Leider half das schwarze Gebräu nur bedingt dabei ihn wach zu halten und auch die Musik, die leise spielte half nur wenig. Wieder unterdrückte er ein Gähnen, als er den Blinker setzte um abzubiegen. Er sah sich gut um, ehe er in die Kurve fuhr, er konnte nun nur hoffen, dass oben keiner aus seiner Koje fiel, aber als er kein Rumpeln über sich hörte war er zufrieden. Nun ging es wieder gerade aus, eintönig, einschläfernd. Der Griff zu seinem Kaffeebecher wurde immer häufiger und auch sein Gähnen nahm zu. Hoffentlich würde bald jemand aufwachen, der ihn wach halten konnte.

[Therapistin]

Kimberley "Kim" Robinson
Ort: Irgendwo in Osteuropa
Datum: Montag, 04. Oktober
Zeit: 03:35 Uhr

Das leise Brummen eines Motors drang an Kims Ohr, sodass sie den Kopf hob und müde aus dem Fenster blickte. Ihr war, als würde sich die düstere Landschaft draußen bewegen, bis sie schließlich erkannte, dass es tatsächlich der Bus war, der endlich wieder fahrtüchtig schien. Sie seufzte erleichtert auf, sie hatten ohnehin schon viel zu viel Zeit verloren.
So legte sie sich wieder gänzlich hin und schloss die Augen. Jedoch nicht für lange, es schien, als käme bei ihr erneut die Reisekrankheit auf – oder vielleicht war sie das Ruckeln des Busses auch einfach nicht mehr gewohnt.
Hastig zog sie sich dicke Socken an, warf eine Fleecejacke über ihre Schultern und machte sich auf den Weg nach unten, ihr war jetzt überhaupt nicht nach Schlafen und Augen schließen. Und vielleicht konnte sie dem Fahrer – sie hoffte beinahe, es wäre Misha – Gesellschaft leisten.
Auf dem Weg durch die Küche goss sie sich vom fertigen Kaffee ein, füllte einen weiteren Becher für denjenigen, der das Pech hatte, fahren zu dürfen, und trat in die Fahrerkabine.
"Kaffee?", fragte sie lächelnd, als sie Misha erkannte, wollte den Becher in die dafür vorgesehene Einrichtung am Armaturenbrett setzen, welche jedoch schon besetzt war, sodass sie die Tasse doch erst in den Händen behielt und – noch immer zwei Becher balancierend – den Klappsitz herunter klappte, sodass sie nicht die ganze Zeit stehen musste.
"Ich dachte, du könntest vielleicht etwas Gesellschaft gebrauchen", meinte sie unsicher und sah Misha von der Seite her vorsichtig an, womöglich wollte er ja nicht, dass sie hier war und lieber alleine sein.

[vojka]

Misha Kareljin
Ort: Irgendwo in Osteuropa
Datum: Montag, 04. Oktober
Zeit: 03:47 Uhr

Wieder griff Misha nach seinem Thermobecher um einen Schluck zu nehmen, aber bis auf ein paar Tropfen gab dieser nichts her. „Mist“, fluchte er leise und hoffte, dass er bald eine Möglichkeit haben würde anzuhalten um den Becher wieder zu füllen, denn ohne diesen würde es wo möglich noch zu einem Unglück kommen.
Plötzlich hörte er leises Geklapper hinter sich und wollte denjenigen gerade bitten ihm einen neuen Kaffee zu bringen, als plötzlich Kims Stimme neben sich hörte.
Einen Moment hatte er das Gefühl sein Herz würde aufhören zu schlagen, ehe es fast doppelt so schnell wieder einsetzte.
„Kannst du Gedanken lesen?“, wollte er leise wissen, als er meinte seiner Stimme wieder trauen zu können.
„Ich suche gerade nach einer Stelle, an welcher ich anhalten kann um mir neuen Kaffee zu holen, da meiner alle ist“, meinte er und sah für eine Sekunde zur Seite. Sie sah süß aus, mit den leicht vom Schlaf verstrubbelte Haaren.
„Und Gesellschaft wäre super, es ist doch recht einsam nachts über die Straßen zu fahren, aber wenn du lieber schlafen möchtest, dann lege dich ruhig wieder hin. Der Tag morgen wird sicherlich anstrengend“, meinte er und merkte wie er leicht rot wurde, da er die Sorge um die junge Frau nicht ganz aus seiner Stimme verbannen konnte.

[Therapistin]

Kimberley "Kim" Robinson
Ort: Irgendwo in Osteuropa
Datum: Montag, 04. Oktober
Zeit: 03:49 Uhr

"Nein, nicht Gedanken lesen", lächelte Kim und tauschte den leeren Thermobecher gegen eine der vollen Tassen aus und setzte sich dann wieder. "Nenne es weibliche Intuition", gab sie grinsend von sich und nippte an ihrem eigenen Kaffee, der sie bereits mit dem ersten Schluck ein wenig von innen heraus wärmte. "Oder einfach das Wissen, wir wichtig ein guter Kaffee bei nächtlichen Fahrten sind."
Einen Moment lang spürte sie seinen Blick auf sich, doch als sie ihn ansah, waren seine Augen auf die Straße gerichtet. Blind griff er nach dem Kaffee, welchen sie Misha schließlich reichte. Ihre Fingerspitzen berührten sich und beinahe hätte Kim ihre Hand zurück gezogen und den Becher so fallen gelassen, doch es gelang ihr außerordentlich gut, dieses seltsame Gefühl in ihrem Inneren zu verstecken – wenn auch nicht zu ignorieren.
"Ich bleibe gerne hier", meinte sie und spürte einen Hauch Röte in ihrem Gesicht aufsteigen. "Außerdem wird mir schlecht, wenn ich mich jetzt hinlege und die Augen zu mache – nichts gegen deine Fahrkünste, ich werde eben schnell reisekrank", fügte sie hinzu, als er sie besorgt anblickte und lächelte beruhigend, wie sie hoffte.

[vojka]

Misha Kareljin
Ort: Irgendwo in Osteuropa
Datum: Montag, 04. Oktober
Zeit: 03:47 Uhr

Ein heißer Schauer lief Misha über den Rücken, als sich ihre Fingerspitzen berührten und es hätte nicht viel gefehlt und er hätte vor Schreck eine Vollbremsung gemacht. Aber er schaffte es, so hoffte er zumindest nach außen hin cool zu bleiben, so dass Kim nichts merkte.
Was war nur los mit ihm, dass er in der Gegenwart der jungen Tasmanierin jedes Mal kurz davor stand durchzudrehen? Das musste aufhören, es lenkte ihn von seinem Job ab und gerade dieser war zu wichtig um ihn durch so etwas, was immer es auch sei, versauen zu lassen. Ihrer aller Karrieren hing davon ab, ebenso Olegs, da durften sie sich keine Patzer leisten.
„Danke, dass du bleibst und glaube mir, bei meinen Fahrkünsten gerade würde mir selber schlecht werden“, meinte er, sah aber nun stur gerade aus auf die Straße, vermied es auch nur einen kurzen Blick auf Kim zu werfen, die so süß aussah, wie sie dort im Sessel neben ihm saß und an ihrem Kaffee schlürfte.

[Therapistin]

Kimberley "Kim" Robinson
Ort: Irgendwo in Osteuropa
Datum: Montag, 04. Oktober
Zeit: 03:50 Uhr

"Ach Quatsch, du fährst doch gut", sagte sie und blickte Misha nun offen an, auch wenn er stur geradeaus starrte, als würde jeden Moment ein Tier auf die Straße und vor den Bus springen. "Wenn du einmal mit meinem Großvater gefahren wärst, wüsstest du, was schlechtes Fahren ist", führte sie fort und konnte nicht umhin zu schaudern. Nein, mit ihrem Großvater in einem Auto zu sitzen, wenn er am Steuer saß, war Folter. Dagegen fuhr Misha wie ein professioneller Chauffeur.
Es irritierte sie ein wenig, dass der Russe sie nicht mehr ansah, doch vielleicht war er auch einfach nur müde und wollte seine gesamte Konzentration der Straße widmen. So blickte auch sie wieder aus dem Fenster, summte leise zur Musik mit, auch wenn sie kein einziges Wort verstand.
"Bist du schon einmal in Kiew gewesen?", fragte sie, um ihn ein wenig von seiner Müdigkeit abzulenken – und um einfach seine Stimme zu hören.

[vojka]

Misha Kareljin
Ort: Irgendwo in Osteuropa
Datum: Montag, 04. Oktober
Zeit: 03:53 Uhr

Misha lachte. „Mit dem Bus kann man ja auch nicht so fahren, wie man normalerweise fahren würde“, meinte er und griff erneut nach seinem Becher und nahm einen Schluck ehe er diesen wieder zur Seite stellte und kurz etwas am Radio schraubte und schließlich einen Sender fand, der hauptsächlich westliche Musik spielte.
„Ich kann dich ja mal auf meinem Bike mitnehmen, mal sehen, ob du dann immer noch sagst ich fahre gut“, fügte er nach einer Weile noch hinzu und lauschte nun ihrem lauter werdenden Summen, anscheinend kannte sie dieses Lied.
„Und ja, ich war schon in Kiew“, meinte er und sah kurz zur Seite und schenkte ihr ein kleines Lächeln. „Aber nur kurz und viel gesehen hab ich von der Stadt auch nicht, da ich dort nur ausgeholfen habe und entweder auf Dämonenjagd war oder im Institut.“

[Therapistin]

Kimberley "Kim" Robinson
Ort: Irgendwo in Osteuropa
Datum: Montag, 04. Oktober
Zeit: 03:55 Uhr

Als Misha den Sender verstellte, hätte sie beinahe gemurrt, zwar hatte sie das Lied nicht gekannt, doch gut war es dennoch, wie sie fand. Bei dem neuen Lied jedoch, war sie entschädigt, sie mochte dieses Lied, vielleicht würde sie es sogar als eines ihrer Lieblingslieder bezeichnen. Sie summte ein wenig lauter mit, auch wenn sie noch immer leise genug war, um jedes Wort Mishas mit zu bekommen.
"Auf deinem Bike?", fragte sie und grinste. "Glaube mir, ich bin, was Fahrkünste angeht, einiges gewohnt", lächelte sie und blickte zu ihm, fing seinen Blick ein und schaute daher schnell wieder weg. "Ich würde gerne einmal mitfahren." Ihre Stimme wurde leiser, doch sie freute sich ehrlich darauf.
"Aber ein bisschen hast du gesehen, nicht?", fragte sie weiter und klopfte mit den Fingern im Takt zur Musik auf ihren Oberschenkel. "Auch wenn du nur auf Dämonenjagd oder im Institut warst."

[vojka]

Misha Kareljin
Ort: Irgendwo in Osteuropa
Datum: Montag, 04. Oktober
Zeit: 03:57 Uhr

Misha lachte leise. „Naja sehen würde ich das nicht nennen. Wir sind schnell irgendwo hingefahren oder gelaufen, haben unseren Job erledigt und sind zurück, nicht wirklich Zeit sich umzusehen“, meinte er und lauschte einen Moment einfach nur Kims Summen. Es klang schön und gerne würde er sie richtig singen hören, aber fragen wollte er sie nicht.
„Und ja auf meine Bike, allerdings ist das Wetter im Moment nicht gerade so geeignet dafür, es hat mir gestern schon gereicht mit Maire das Ersatzteil holen zu fahren. Es ist doch etwas kalt und wenn Alex es nicht eingepackt hätte, wäre mein Baby auch noch im Winterschlaf, denn eigentlich hatte ich es schon dahin entlassen.“

[Therapistin]

Kimberley "Kim" Robinson
Ort: Irgendwo in Osteuropa
Datum: Montag, 04. Oktober
Zeit: 03:59 Uhr

"Hm", machte Kim und blickte wieder in die Dunkelheit hinaus, summte wieder leise zur Musik mit und trank kleine Schlucke von ihrem Kaffee. Sie hatte das ungute Gefühl, dass sie nicht die Möglichkeit haben würden, sich in Kiew einmal etwas umzusehen. Sie waren nun einmal Nephilim, sie hatten ihre Aufgaben zu erfüllen und dann zu den nächsten zu gehen, da blieb kaum Zeit für eine ordentliche Stadtführung, was sie schon mehr als einmal ziemlich traurig gefunden hatte.
"Dann sollten wir dringend dafür sorgen, dass dein Baby ab jetzt seinen ihm zustehenden Schlaf bekommt", meinte sie lächelnd und hoffte wirklich sehr, dass es so sein würde und der Bus nicht noch einmal den Geist aufgab. Sie hatten sowieso schon zu viel Zeit deshalb verloren.
"Vielleicht könnte ich dich ja im Frühling mal besuchen, dann könnten wir eine Runde drehen", schlug sie vor, wagte es aber nicht, zu Misha zu blicken aus Angst, er könnte darin die Hoffnung sehen, dass er auch wirklich zustimmte.