Im Labor des Dr. Feld

Die Geschichte
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silverbullet
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Re: Im Labor des Dr. Feld

Beitrag von silverbullet »

Mrs Murphy

Mrs Murphy lauschte ganz genau und konzentriert, merkte sich, wer wo hin gebracht wurde zum Schlafen und schließlich beschloss sie, sich selbst ein Bild von ihrem Körper zu machen.
Sie hüpfte auf ein Fensterbrett, nachdem sie sicher war, nicht entdeckt zu werden und stutzte: diese Kleidung kannte sie nicht an sich. Auch war ihr Haar etwas anders zurecht gemacht und... war das etwa der Versuch, ihr ein Makeup zu machen? Das sah... nun, Martina mochte es eher unauffällig und das war schon... stärker als sonst. Nicht ganz schlecht, aber doch... anders.
Sie legte den Kopf auf die Seite und grübelte. Der Katze war es egal, wie der Körper aussah, ihr waren die inneren Werte wichtig und die... waren nun mal gerade in ihr! Was so ja schon ziemlich verwirrend war, aber nun diesen irgendwie leeren Körper da liegen und schlafen zu sehen...
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Re: Im Labor des Dr. Feld

Beitrag von Erzähler »

Der Menschenkörper lag ganz entspannt da. Ob und was sie träumte, war von außen nicht zu sehen, aber sie schien auf jeden Fall fest zu schlafen - das war schnell gegangen mit dem Einschlafen! Während Mrs. Murphy noch ganz in den Anblick versunken war, hörte man drinnen Dr. Feld nach oben und ins Bad gehen. Offenbar machte er sich bettfertig. Und Harry? Der hatte noch kurz mit dem Doc gesprochen, aber leise und in einem anderen Raum, sodass nichts zu verstehen gewesen war, und dann war er aufs Gästeklo gegangen. Dr. Feld rief ihm von der Treppe aus noch ein 'Gute Nacht' zu und Harry antwortete, dass er abschließen würde. Dann war die Spühlung zu hören und er verließ das Gästeklo (keine Zeit zum Händewaschen?) und verließ das Haus durch die Haustür, die er auch abschloss. Zum Hineinschleichen gab es keine Gelegenheit. Er schlurfte zu seinem weißen Lieferwagen.
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silverbullet
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Re: Im Labor des Dr. Feld

Beitrag von silverbullet »

Mrs Murphy

Nun, das war ja eine Zwickmühle! Mrs Murphy war hin und her gerissen, was sie nun tun sollte!
Einerseits wollte sie ihren Körper nicht aus den Augen lassen, andererseits war es wohl auch interessant, Harry zu folgen und mehr über den Handlanger herauszufinden. Aber würde sie über längere Zeit die Verfolgung des Lieferwagens bewerkstelligen können?
Dann gab es ja noch die Option, zurück zu Laetitias Wohnung zu laufen und Bericht zu erstatten, etwas zu futtern zu bekommen und... morgen früh die Abfahrt der Körper zu verpassen.
Sie sah hinüber zu dem Haus der Nachbarin, die ihnen vorhin schon aufgefallen war. Vielleicht würde sie da ein wenig mehr erfahren? Über den Doktor und was man so von ihm dachte? Vielleicht nicht, aber es bot ihr die Gelegenheit, in der Nähe ihres Körpers zu bleiben und trotzdem nicht völlig tatenlos zu sein.
Sie sprang elegant von dem Fensterbrett und landete auf dem weichen Rasen, den sie dann auch zügig überquerte und sich durch die Hecke schob, um sich das Haus der Nachbarn genauer anzusehen.
War da ein gekipptes Fenster? War es vielleicht sogar vom Wohnzimmer und könnte sie da etwas von den Gesprächen aufschnappen?
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Re: Im Labor des Dr. Feld

Beitrag von Erzähler »

Während Harrys Lieferwagen ansprang und sich entfernte, schaute Mrs. Murphy durchs gekippte Fenster. Leider war es nicht das Wohnzimmer, sondern offenbar das Klo neben der Haustür, aber das machte nichts, denn als Harrys Auto ansprang, hörte die Katze drinnen Bewegung und konnte sich gerade noch ducken, als die Tür zum Klo aufging und die Nachbarin - ohne Licht anzumachen - herein kam und ans Fenster trat. Mit zusammengekniffenen Augen schaute sie dem Wagen nach und rief dann ins Haus hinein: "Jetzt erst fährt er weg, und ich glaube, er hat die Frauen und den dicken Jungen wieder da gelassen!" Aus dem Hausflur war die etwas genervte Stimme eines Mannes zu hören: "Woher willst du das wissen?" Die Frau entgegnete bissig: "Ich weiß es einfach. Es muss so sein." Der Mann seufzte: "Jetzt komm schon wieder rein, durch das offene Fenster kommen bloß Mücken rein!" "Mir egal", fauchte die Frau, "ich will wissen, was dieser Feld treibt! Nacht für Nacht mit diesen Leuten? Ob er heimlich ein Hotel betreibt? Dafür hat er keine Genehmigung!" "Vielleicht lässt er nur ein paar Freunde eine Weile bei sich unterkommen", schlug die Männerstimme vor. "Vielleicht gehören sie alle zu einer Sekte und er ist ihr Guru", spekulierte die Frau mit angewidertem Gesichtsausdruck. Sie glotzte immer noch aus dem Fenster, obwohl Harry längst weg war.
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Re: Im Labor des Dr. Feld

Beitrag von silverbullet »

Mrs Murphy

Mrs Murphy erschrak zutiefst, als die Nachbarin zu dem Fenster gerannt kam und ihre Pupillen weiteten sich, sie legte die Ohren an und ihr ganzer Körper zog sich zusammen.
Sie entspannte sich nur wenig bei dem, was sie da an Gespräch mitbekam. Ganz toll. Eine Verschwörungstheoretikerin aus der Vorstadt. Die würde keine große Hilfe sein, fürchte Martina und die Katze stimmte ihr zu: wenn diese Frau dafür bekannt war, in ihrer Nachbarschaft zu spionieren und bei der Polizei zu denunzieren, würde man ihren Worten selbst dann keinen Glauben schenken, wenn sie wirklich etwas Wichtiges entdecken sollte.
Sie würde das mit den anderen besprechen müssen, aber vorläufig blieb sie in geduckter Haltung in ihrer Stellung und horchte weiter.
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Re: Im Labor des Dr. Feld

Beitrag von Erzähler »

Mrs. Murphy konnte vor ihrem geistigen Auge sehen, wie der Mann die Augen verdrehte, als sie ihn sagen hörte: "Ja ja, oder er ist ein Marsmensch. Mach jetzt endlich die verdammte Tür zu!" Die Frau blieb am Fenster, drehte sich aber nach Innen, als sie antwortete: "Du brauchst dich gar nicht so aufzuführen. Du weißt genau, dass ich bei den Hochstettens Recht hatte." Den Mann ärgerte das offenbar: "Der Sohn der Hochstettens hat in einem Gewächshaus im Garten Hanf angebaut. DU hast geglaubt, er würde dort eine Bombe basteln!" - "Trotzdem hatte ich Recht, dass er was im Schilde führte. Der Kommissar hat mich damals extra gelobt!" - "Jaaa, und er wird dich wieder loben, wenn du eine Sekte meldest, was übrigens an und für sich nichtmal verboten ist, und sie dann drauf kommen, dass er schwarz Zimmer vermietet oder so. Also warum meldest du es nicht, wenn es dich doch so ärgert?" Die Frau verließ jetzt das Gästeklo und machte die Zimmertür in den Flur hinter sich zu. Mrs. Murphy konnte gerade noch hören, wie sie entgegnete: "Weil ich die Rolle von diesem ungeschlachten Busfahrer noch nicht verstehe. Wie der einen schon anschaut, das ist so eine richtige Verbrechernatur, das sag' ich dir! Ich frag mich, ob das Menschenschmuggler sind."
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Beitrag von silverbullet »

Mrs Murphy

Menschenschmuggler! Na, DAS war doch schon mal ein ausbaufähiger Verdacht! Sie würde noch die anderen nach ihrer Meinung dazu fragen, aber irgendwie konnte man das doch sicher irgendwie ausbauen!
Sie hüpfte von dem Fensterbrett und schlich sich ein wenig ums Haus, vielleicht hörte sie woanders noch mehr von der Unterhaltung der Nachbarn.
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Re: Im Labor des Dr. Feld

Beitrag von Erzähler »

Mrs. Murphy brauchte ein paar Minuten, um sich den nötigen Überblick rund ums Nachbarhaus zu verschaffen. Im Grunde war es auch nicht viel anders als das Haus von Dr. Feld, auch wenn der Grundriss wohl etwas anders war. Hinten gab es keinen Balkon über der Terrasse, dafür war ein Dachgiebel (der vorne, zur Straße raus) zurück gesetzt, und dort war dann eben ein Balkon (ein bisschen so wie hier: https://sailer-dach.de/wp-content/uploa ... lkon-1.jpg). Aber auch hier stand im Garten ein klassisches "Obi"-Häuschen, und die Garage war vom Haus getrennt und relativ klein. Da sie zu war, konnte Mrs. Murphy nicht sehen, ob oder was drin stand. Der Garten war penibel gepflegt, der Rasen gestutzt. Mitten drin stand eine Statue von einem Reh (ein bisschen so wie diese, nur ohne Sockel und aus hellem, fast weißem Stein (oder Kunststoff, der so aussah?) und natürlich lebensgroß: https://stuttgart.im-bild.org/fotos/sku ... stiken/reh). Als die Katze weiter ums Haus schlich und an der Türklingel vorbei kam, verstand sie auch das Reh, denn dort stand tatsächlich "Reh" - offenbar der Familienname.

Schließlich erreichte Mrs. Murphy das Wohnzimmerfenster - erkennbar am sehr lauten Fernseher. Zum Glück unterhielten sich Herr und Frau Reh auch sehr laut, wobei nicht klar war, ob sie schwerhörig waren oder sich nur stritten. Jedenfalls konnte Martina den Anschluss an das Gespräch von vorhin leicht wieder finden, als sie die Frau sagen hörte: "... Das muss ich nicht beweisen, das sieht ja ein Blinder mit Krückstock, nur DU siehst es natürlich wieder mal nicht!", worauf der Mann antwortete: "Na dann MELDE es doch einfach der Polizei und lass DIE die Beweise suchen, aber hör ENDLICH auf, mir mit diesem Blödsinn auf die Nerven zu gehen." Offenbar waren die beiden sich durchaus einig, was sie aber nicht daran hinderte, lauthals weiter zu diskutieren.
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Mrs Murphy

Mrs Murphy erschrak erst bei dem Anblick des Rehs und dann schüttelte sie den Kopf. Gartenzwerge waren schlimmer, aber hübsch war auch definitiv etwas anderes...
Der Streit des Ehepaares war auf jeden Fall recht spannend und die Katze machte es sich in der Nähe des Fensters gemütlich. Das konnte wohl noch eine Weile so weiter gehen und je mehr als über die Nachbarschaft erfuhr, desto besser.
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Beitrag von Erzähler »

"Nie unterstützt du mich, nie!", jammerte Frau Reh weiter, während laute Knallgeräusche aus dem Fernseher auf einen Krimi hinwiesen, dem die beiden Hausbewohner aber scheinbar keinerlei Beachtung schenkten, obwohl das Gerät sehr laut gestellt war. Herr Reh entgegnete: "Doch, ich unterstütze dich. Ich ermuntere dich, deine Beobachtung der Polizei zu melden." Er sprach, als ob er einem störrischen Kind etwas erklären würde. "Aber du glaubst mir nicht! Das tust du nie!", antwortete seine Frau. "Weil du fast immer falsch liegst. Du siehst Gespenster, Margarethe, und du redest dir alles mögliche ein." - "Ich suche nach Antworten. DIR ist ja immer alles egal." - "Weil es mich nichts angeht, was unser Nachbar treibt. Solange er kein Verbrechen begeht, ist es mir ganz einfach egal. Wieso kann es dir nicht auch egal sein?" Nun schluchtzte Frau Reh schon fast: "Und was ist, WENN er ein Verbrechen begeht? Und niemand es merkt, weil keiner drauf achtet und es allen egal ist? Wer weiß, was dort gerade jetzt in diesem Moment Schreckliches passiert!" Verächtlich winkte Herr Reh ab und erklärte: "Aller Wahrscheinlichkeit nach schlafen sie drüben jetzt einfach, und mehr passiert dort nicht! Wenn dir langweilig ist, dann schau einen Film oder lies ein Buch, aber hör auf, dich quer durch die Wirklichkeit zu spinnen!" Damit hatte er seine Frau offenbar tief verletzt, denn nun weinte sie wirklich, heulte laut: "Ich spinne nicht!" und verließ türknallend das Wohnzimmer. "Leider doch", meinte Herr Reh leise, als er sich wieder aufs Sofa setzte und seinem Krimi zuwandte, aber ohne die Handlung wirklich zu verfolgen. "Vielleicht sollten wir uns mal ein Haustier anschaffen, seit die Kinder aus dem Haus sind, wird es immer schlimmer mit ihr... sie braucht dringend was zu tun."
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