Das Schwarze Auge - Die Geschichte von Ayrina und Ayanah

Für kleinere, in sich abgeschlossene Geschichten
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Tjeika
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Das Schwarze Auge - Die Geschichte von Ayrina und Ayanah

Beitrag von Tjeika »

In kleineren, in sich relativ abgeschlossenen Geschichten wird hier die Kindheit und Jugend der Zwillingsschwestern Ayrina saba Kazan und Ayanah saba Shadhiyha erzählt.
Erzählt wird die Geschichte etwa ab dem Jahre 1012 nach Bosparans Fall, also zwanzig Jahre vor Das Schwarze Auge - Drachenblut, bis etwa zwei Jahre vor der aktuellen Geschichte.

Spieler:
Ayrina - Ayrina saba Kazan
Ria - Ayanah saba Shadhiya
"Hören Sie, Sir, folgendes... Es geht um meinen Teppich, der das Zimmer erst richtig gemütlich gemacht hat..."

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Tjeika
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Re: Das Schwarze Auge - Die Geschichte von Ayrina und Ayanah

Beitrag von Tjeika »

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Zorgan, im Haus der Großeltern
09. Tsa 1012 nach Bosparans Fall
Morgen
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Der Frühling war noch lange nicht in Sicht. Noch immer hatte die große Trockenheit Zorgan im Griff. Hier in Aranien war es schwül und viel zu warm. Und Ayanah sehnte den Frühling herbei, der ein wenig Regen mit sich bringen würde.
Vor wenigen Wochen erst hatte sie ihren sechsten Tsatag gefeiert. Und es war das dritte Mal, dass sie ihn schon ohne ihre Zwillingsschwester Ayrina hatte feiern müssen. So sehr sehnte sie sich nach ihrer Schwester, so sehr vermisste sie Ayrina, die doch so viel offener und vor allen Dingen frecher war, als Ayanah.
"Schreib' ihr doch einen Brief", hatte ihre Großmutter am Morgen gesagt, nachdem das kleine Mädchen wieder einmal gefragt hatte, wann sie ihre Schwester denn endlich einmal besuchen dürfte.
Und so saß sie nun vor diesem Stück Pergament, hatte es mit kleinen Blumen am Rande verziert, so, wie sie es schon immer getan hatte, wenn sie nicht wusste, was sie nun tun sollte, was sie nun schreiben sollte.
Schließlich gab ihre Großmutter aber auf und erklärte sich bereit, den Brief für sie zu schreiben. Es war einfach so, dass die kleine Ayanah nicht wusste, wie man die Worte schrieb, die sie so gerne an ihre Schwester schreiben würde. Also diktierte sie nun.

Liebe Schwester,

Großmutter sagt, ich soll dir einen Brief schreiben. Leider kann ich das, was ich dir gerne schreiben möchte, selbst noch nicht buchstabieren. Und ich denke, du wirst wohl auch Hilfe beim Lesen meines Briefes brauchen.
Wie war dein Tsatag? Hast du ihn schön feiern können? Hast du schöne Geschenke bekommen?
Großmutter hat mir einen Rosengarten geschenkt, um den ich mich selbst kümmern muss. Ich habe mich sehr darüber gefreut.
Ich hoffe, es geht dir gut. Und ich hoffe, dass wir uns bald wiedersehen werden.

Deine Schwester Ayanah
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Re: Das Schwarze Auge - Die Geschichte von Ayrina und Ayanah

Beitrag von Ayrina »

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Al'Anfa, auf der Straße
19. Tsa 1012 nach Bosparans Fall
Nachmittag
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Ayrina war so wütend auf ihre Großeltern, wie schon lange nicht mehr. Eine geschlagene Stunde hatte sie geschimpft, geflucht und geschrien und Peran, ihr bester Freund, hatte ihr grinsend zugehört. Er wusste, dass es tödlich war, sie bei ihren Wutausbrüchen zu unterbrechen.
"Ich meine... eine ganze Woche! Dazu haben sie nicht das Recht!", sagte sie wohl zum vierten Mal und holte tief Luft, als sie in Perans grinsendes Gesicht sah. Der Junge war vier Jahre älter als sie und auch, wenn ihre Großeltern das nicht wollten, hatte sie sich doch immer wieder mit ihm getroffen. Mit einem Seufzen setzte sie sich schließlich neben ihn auf das Dach des niedrigen Hauses, wo sie sich, von allen Blicken verborgen, immer wieder trafen.
"Also was schreibt soe?", fragte Ayrina plötzlich gar nciht mehr wütend, sondern nur noch neugierig. Peran lachte leise und öffnete den Brief. Ayrina wusste nicht, woher er lesen und schreiben konnte, doch er konnte es und Ayrina war froh, nicht ihre Großeltern um Hilfe beim Lesen des Briefes bitten zu müssen, den sie ihr,w egen eines kleinen, unerlaubten Ausfluges eine ganze Woche vorenthalten hatten. Ohne ein Wort über ihren Ausbruch zu verlieren, las er ihr den Brief vor und ein Lächeln schlich sich auf Ayrinas Gesicht. Sie vermisste ihre Schwester schrecklich. Kurzerhand nahm sie Peran den Brief ab und reichte ihm ein Pergament und eine Feder.
"Schreibst du die Antwort? Bitte, Peran", fragte sie mit einem süßen Lächeln und Peran lachte.
"Los, spuck es schon aus", forderte er und setzte die Feder an.

Liebste Ayanah,

ich vermisse dich so schrecklich. Großmutte rist schrecklich und Großvater auch. Eine ganze Woche haben sie mir deinen Brief nciht gegeben, dabei bin ich nur einen Abend ohne ihre Erlaubnis mit Peran durch Al'Anfa gelaufen. FDu erinnerst dich doch noch an Peran?
Jedenfalls kann ich es kaum abwarten, bis ich älter bin und endlich zu dir kommen kann. Ich schwöre dir, wenn ich kann, komme ich zu dir!


Peran setzte die Feder ab und sah Ayrina fragend an.
"Du kannst es kaum erwarten, hier wegzukommen, was?", fragte er leise und Ayrina zwinkerte ihm grinsend zu.
"Nicht von allem. Und dich nehm ich einfach mit!", lachte sie und kletterte vom Dach um einem Boten ihren Brief an Ayanah zu geben.
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Re: Das Schwarze Auge - Die Geschichte von Ayrina und Ayanah

Beitrag von Tjeika »

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Zorgan, im Haus der Großeltern
23. Tsa 1012 nach Bosparans Fall
Morgen
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Der Garten blühte noch nicht. Wie könnte er jetzt auch, war der Winter doch immer noch allgegenwärtig. Viel zu trocken war es für Ayanahs Empfinden. Es wurde wahrlich Zeit, dass der Frühling Einzug in Aranien fand. Draußen saß sie, neben sich ein paar Samen, die sie zu den Rosen geben wollte. Ein klein wenig Abwechslung sollten die gelben Rosen zwischen all den Roten bringen, die sie nun pflanzen wollte.
"Ayanah, ein Brief von deiner Schwester", rief die grauhaarige Frau, welche ihre Großmutter war und betrat den Rosengarten, darauf achtend, nicht auf die Beete zu treten.
Freudig sprang das kleine Mädchen auf. So lange hatte sie auf eine Antwort warten müssen. Und nun war es endlich soweit. Zwischenzeitlich hatte sie gar befürchtet, ihre Schwester hatte sie längst vergessen oder wollte ihr gar nicht mehr schreiben - warum auch immer. Doch nun war sie froh und rannte zu ihrer Großmutter, die lächelnd auf sie zuschritt, ein Pergament in den Händen haltend.
"Ich lese es dir vor. Danach kannst du mir ja deine Antwort diktieren", schlug die ältere Frau lächelnd vor.
"Oh, wie sehr würde ich mich doch freuen, sie endlich einmal wiederzusehen", murmelte sie, als ihre Großmutter geendet hatte.

Liebe Schwester,

du kannst dir gar nicht vorstellen, wie glücklich ich über die Zeilen von dir war. Ich bin so froh, endlich wieder einmal etwas von dir zu hören. Wenigstens weiß ich nun, dass ich mir keine Sorgen um dich machen muss.
Wie ist denn das Leben in Al'Anfa so? Ich hoffe, es gefällt dir!
Wer ist denn dieser Peran, von dem du geschrieben hast? Ich kann mich leider nicht mehr an ihn erinnern.
Und mach unseren Großeltern nicht zuviele Umstände. Unerlaubtes außer Haus gehen bereitet ihnen doch nur Sorgen!

Ich vermisse dich schrecklich,
Ayanah
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Re: Das Schwarze Auge - Die Geschichte von Ayrina und Ayanah

Beitrag von Ayrina »

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Zorgan, im Haus der Großeltern
30. Tsa 1012 nach Bosparans Fall
Nachmittag
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Wieder saß Ayrina mit Peran auf dem Dach und er sah sie grinsend von der Seite an.
"Also? Wer ist dieser Peran?", fragte er lachend und Ayrina streckte ihm die Zunge raus.
"Hilfst du mir, ihr zu antworten?", fragte sie und ergeben nickte Peran.
"Sicher doch."

Liebste Ayanah,

wenn sie mir nicht alles verbieten würden, müsste ich es nícht heimlich tun. Sie denken immer, ich wäre ihr Eigentum und sie könnten bestimmen, was ich zu tun und zu lassen habe. Aber das ist nicht so. Ich habe keine Lust, in ihrem Laden zu helfen und staubige Stoffballen zu sortieren. Viel lieber streife ich durch die Straßen. Es gibt hier so viel zu erleben.
Meistens begleitet Peran mich. Er lebt auf der Straße. Zumindest glaube ich das.

Ayrina hielt inne und legte den Kopf schief, als Peran grinste.
"Du lebst doch auf den Straßen, oder?", fragte sie und Peran zwinkerte ihr zu.
"Sagen wir, ich habe mehr als ein zu Hause", antwortete er ausweichen dund Ayrina schneubte missbilligend.

Jedenfalls hilft er mir beim Lesen und Schreiben unserer Briefe, denn die Großeltern will ich wirklich nicht bitten.
Was macht dein Rosengarten? Ich hoffe alles blüht und grünt. Rosen passen zu dir.

Alles Liebe
deine Ayrina
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Re: Das Schwarze Auge - Die Geschichte von Ayrina und Ayanah

Beitrag von Tjeika »

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Zorgan, im Haus der Großeltern
04. Phex 1012 nach Bosparans Fall
Nachmittag
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Noch immer war es trocken. Ayanah saß auf der Fensterbank und blickte nach draußen. Ihr Rosengarten blühte noch immer nicht. Warum konnte es denn nicht endlich regnen?
Heute hatte sie ihre erste Unterrichtsstunde gehabt. Auch wenn ihre Großeltern ihr schon vorher versucht hatten, etwas beizubringen, sie zu lehren, so hielten sie es nun für besser, eine Privatlehrerin zu beschäftigen. Sie wollten wohl wahrlich nur das Beste für die kleine Ayanah. Die Lehrerin war wirklich gut, auch wenn sie etwas streng war. Als Ayanah am Morgen aus dem Fenster gesehen hatte, anstatt auf ihr Pergament zu blicken, hatte sie mit dem Rohrstock etwas auf die Finger bekommen. Noch immer waren diese etwas geschwollen und sie waren rot. Es gefiel Ayanah nicht, dass sie so entstellt war. Immerhin hatte sie schon seit sie denken konnte, immer sehr auf ihr Äußeres acht gegeben. Ayanah hatte stundenlang geweint und auf ihren Rosengarten geblickt. Nicht einmal ihre über alles geliebte Großmutter hatte sie trösten können. Dennoch hatte sie Ayanah ermahnt, das nächste Mal, um so etwas zu vermeiden, doch besser aufzupassen.
Ungeöffnet lag der Brief von Ayrina vor ihr. Sie hatte sich zu sehr geschämt, als dass sie es gewagt hätte, ihn zu öffnen. Immerhin hatte sie etwas getan, was man einfach nicht tat. Sie hatte sich nicht benommen und so bestrafte sie sich nun schon seit Stunden selbst, indem sie den so sehnsüchtig erwarteten Brief nicht geöffnet hatte.
Doch nun waren ihre Tränen getrocknet. Langsam griffen ihre Finger nach dem Stück Pergament und öffneten den Umschlag.
Diese Zeilen, die sie nun las, ließen ein Lächeln - das erste an jenem Tag - über ihr Gesicht huschen. Und dieses Mal, so beschloss sie, würde sie den Brief selbst beantworten.

Liebste Schwester,

ich habe mich sehr über deinen Brief gefreut, auch wenn ich heute keinen guten Tag hatte. Die erste Unterrichtsstunde war mir heute zuteil geworden. Die Lehrerin hatte mich mit dem Rohrstock gestraft, als ich auf den Rosengarten gesehen habe, statt auf das Pergament vor mir. Meine Finger tun noch immer sehr weh.
Aber immerhin weiß ich nun, dass ich zukünftig besser acht geben sollte. Immerhin will ich ja auch etwas lernen.
Der Rosengarten blüht leider immer noch nicht. Es ist immer noch Staubtrocken hier in Zorgan. Und ohne Wasser können die Blumen nicht wachsen und gedeihen. Ich hoffe so sehr auf etwas Regen.
Du hast mir immer noch nicht verraten, was du zum Tsatag bekommen hast. Oder hast du dich wieder so schlecht benommen, dass du dein Geschenk verwirkt hast? Bitte, höre auf unsere Großeltern. Sie wollen doch nur das Beste für dich. Und wenn du ihnen im Laden hilfst, tust du nicht nur ihnen einen Gefallen, sondern auch dir selbst. Vielleicht kannst du dort etwas lernen!
Grüße deinen Freund Peran von mir. Und danke ihm, dass er dir hilft!
Ich sehne mich schon sehr nach dem Tag, an dem wir uns endlich wiedersehen dürfen!

In Liebe,
deine Schwester


Als Ayanah den Brief noch einmal durchlas, stellte sie mit Bedauern fest, dass ihre Schrift doch noch sehr krakelig und schwer zu entziffern war. Sie nahm sich fest vor, das Schreiben zu üben, auf dass es ihr zukünftig leichter fallen würde, ihrer Schwester zu schreiben.
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Re: Das Schwarze Auge - Die Geschichte von Ayrina und Ayanah

Beitrag von Ayrina »

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Al'Anfa, im Haus der Großeltern
29. Phex 1012 nach Bosparans Fall
Nachmittag
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Liebe Ayanah,

bitte entschuldige, dass ich dir solange nicht mehr geschrieben habe, aber ich war krank. Ein Fieber und die Großeltern dachten schon, ich würde nciht wieder gesund werden. Seit dem schließen sie mich noch mehr zu Hause ein und ich komm gar nciht mehr nach draußen. Ich habe das Gefühl, zu ersticken.
Zu meinem Tsatag habe ich einen Stickrahmen bekommen. Das zeigt doch wieder, wie gut sie meine Wünsche kennen und wie sehr sie sie respektieren! Ich will hier weg und sobald ich alt genug bin, werde ich hier verschwinden. Das schwöre ich dir!
Ich hoffe, es geht dir gut und du kannst meine Schrift lesen. Es ist der erste Brief, den ich ohne Hilfe geschrieben habe. Ich wollte dir nach deinem Brief darin nicht nachstehen.

Sei ganz lieb gegrüßt
Deine Ayrina


Unter strenger Aufsicht ihrer Großmutter übergab sie den Brief einem Boten, ehe sie ihr mit hängendem Kopf wieder in den Laden folgte.
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Re: Das Schwarze Auge - Die Geschichte von Ayrina und Ayanah

Beitrag von Tjeika »

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Zorgan, im Haus der Großeltern
06. Peraine 1012 nach Bosparans Fall
Nachmittag
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Endlich, es war der erste Tag in diesem Götterlauf, an dem es endlich regnete. Efferd war ihr endlich einmal wohlgesonnen. Nicht mehr lange würde es dauern, dann würde ihr Rosengarten endlich blühen. Ein Lächeln lag auf ihrem Gesicht. Dieser Tag schien wahrlich gesegnet zu sein. Solange schon nicht mehr hatte sie von ihrer Schwester gehört. Doch heute, endlich, nach all der Zeit des Wartens und des Bangens war der Bote gekommen und hatte ihr den Brief von Ayrina überreicht.
Doch die Zeilen, die sie dann hatte lesen müssen, waren weniger schön. Mal einmal davon abgesehen, dass es ihr recht schwer gefallen war, die Buchstaben, die Ayrina geschrieben hatte, zu entziffern. Aber immerhin, dachte sich Ayanah, sie lernte nun endlich lesen und schreiben.

Liebe Schwester,

ich sorge mich sehr um dich. So, wie es unsere Großeltern sicherlich auch tun. Irgendwie wundert es mich nicht, dass du krank geworden bist, verbringst du doch die meiste Zeit auf den Straßen von Al'Anfa. Kein Wunder, dass du Fieber hattest. Großeltern haben recht, wenn sie dich davon fernhalten wollen. Auch wenn es mir um dich leid tun, weiß ich doch, wie sehr du die Freiheit liebst.
Es ist in der Tat sehr bezeichnend, dass sie ausgerechnet dir solch ein unpassendes Geschenk zum Tsatag gemacht haben. Daher habe ich hier etwas für dich. Aus diesem Grunde ist es auch dieses Mal ein Paket und nicht nur ein einfacher Brief. Ich hoffe, du kannst mit einem Fernrohr etwas mehr anfangen, als ich es kann. Und ich hoffe, dass es dir gefällt.
Werde ja schnell wieder gesund. Großmutter hat mir erlaubt, dich zu besuchen, wenn du wieder genesen bist. Sie lässt gute Besserungswünsche ausrichten und dass auch sie sich um dich sorgt.
Ich vermisse dich sehr.

Liebe Grüße,
Ayanah
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Re: Das Schwarze Auge - Die Geschichte von Ayrina und Ayanah

Beitrag von Ayrina »

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Al'Anfa, Auf den Straßen
12. Peraine 1012 nach Bosparans Fall
Nachmittag
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Liebste Schwester

ich bin dir so dankbar für dein wundervolles Geschenk. Ich kann gat nicht sagen, wie sehr es mich gefreut hat. Und Peran beneidet mich sehr darum! Du ahnst nicht, wie es ist, auf den Dächern Al'Anfas zu stehen oder auf der hohen Stadtmauer und weit über das Land zu blicken. Jede Kleinigkeit kann man erkennen. Neulich habe ich sogar einen Vogel ins Meer tauchen sehen. Es war einfach unglaublich! Ich danke dir so sehr!

Was unsere Großeltern angeht, ich denke nicht, dass sie sich wirklich um mich sorgen. Sie fühlen sich verpflichtet, sich um mich zu kümmern. Unseres Vaters wegen. Doch vermutlich hätten sie lieber dich als mich gehabt. Ich passe nicht in ihr Bild und sie können und wollen einfach nicht verstehen, dass ich anders bin. Aber ich habe ja immer noch Peran. Und jetzt, wo er nicht mehr meine Briefe schreibt und deine Antworten liest, kann ich dir ja sagen, dass er wirklich der beste Freund ist, den man sich wünschen kann. Bei ihm kann ich so sein, wie ich bin und er zeigt mir so unglaublich viel. Ich weiß nicht, woher er all die Dinge weiß und kann, aber er hat mir gezeigt, wie man aus Leder und ein paar Perlen, die ich auf dem Markt gekauft hbe, ein Armband flechten kann. Es ist natürlich nichts im Vergleich zu deinem großartigen Geschenk, aber ich hoffe, es gefällt dir dennoch. Ich lege es in den Brief mit hinein.

Ich vermisse dich schrecklich, Schwester, und wenn wir uns nicht bald sehen, werde ich mich auf eigene Faust auf den Weg machen, dich zu besuchen!


Mit einem entschlossenen Lächeln faltete Ayrina den Brief und legte das schmale Armband hinein. Dann hobs ie den Blick. Die Sonne stand tief und tauchte Al'Anfa in ein rotgoldenes Licht. Sie liebte diese Stadt. Das geschäftige Treiben in den Gassen, das Meer im Süden und die hohe, weiße Stadtmauer. Wenn sie könnte, würde sie ihr ganzes Leben hie rin den Straßen verbringen, direkt am Herzschlag der Schwarzen Perle. Doch mit einem Seufzen erhob sie sich und machte sich auf den Weg zu einem Boten. Ihre Großeltern warteten sicher schon auf sie und es würde wieder eine gehörige Standpauke geben. Doch der Ausflug mit Peran und die wenigen Minuten im Sonnenuntergang auf den Dächern Al'Anfas waren all das wert.
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Re: Das Schwarze Auge - Die Geschichte von Ayrina und Ayanah

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29. Peraine 1012 nach Bosparans Fall
Abend
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Ayanah hatte keinen Brief mehr geschrieben. Sie wusste, dass sie sich nur verraten hätte. Und die Überraschung für Ayrina wollte sie nun wahrlich nicht verderben. Und nun war es endlich soweit. Nach all den vielen Jahren, endlich. Es war nicht mehr weit. Bald würde sie da sein. Und immer schneller klopfte das Herz der Sechsjährigen. Nicht mehr lange und sie würde ihre so lange und so schmerzlich vermisste Zwillingsschwester endlich wiedersehen.
Sie waren da. Ayanah stieg aus der Kutsche, die sie hierher gebracht hatte. Auch ihre Großmutter stieg aus ihr, ging einmal um das Gefährt herum und stellte sich neben Ayanah.
"So, Liebes. Von hier an wirst du deinen Weg alleine beschreiten müssen. Ich kann leider nicht mit dir kommen. Morgen mittag treffen wir uns, ich werde dich und deine Schwester abholen, damit ich auch einmal einen Tag mit euch beiden zusammen verbringen kann. Bis dahin wünsche ich dir eine gute Nacht", sprach ihre Großmutter und drückte Ayanah einen Kuss auf die Wange, ehe sie wieder in die Kutsche zurück stieg.
Ihr Gepäck - es war nicht viel, sie hatte sich ihrer Schwester zuliebe zusammengerissen - standen neben ihr. Die Kutsche fuhr schließlich ab. Und zögerlich, beinahe schon ängstlich klopfte sie nun an die Tür des Hauses, indem ihre Schwester gemeinsam mit ihren anderen Großeltern gemeinsam lebte.
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