Kapitel 1

[Cassiopeia]

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Toyan Kerim
16. April 143. Jahr des Lichtes, Nachmittag
in den Dogan-Höhlen
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Ihre Schritte waren schwer, der Gang schleppend, doch sie alle mussten irgendwie weiter kommen. Kaum einer blickte den anderen an, sie waren alle zu sehr konzentriert darauf, einen Fuß vor den anderen zu setzen.
Der Gand wand sich, wurde schmaler und, so hatte Toyan das gefühl, dunkler. Er hoffte nur, durch den Einsturz war die Luftzirkulation nich beeinträchtigt, sonst hatten sie bald ein Problem. Aber solange noch Fakeln an den Wänden brannten, war er einigermaßen optimistisch.
"Dort vorne scheint es etwas breiter zu werden", sagte er - wieso flüsterte er? - und sah kurz zu den anderen. "Vielleicht können wir dort Pause machen. Ich denke, wir sind alle erschöpft." Seine Augen wanderten zu Narea, sie sah aus, als würde sie jeden Moment umkippen, während Aziza mit der Dunkelheit verschmelzen wollte, damit niemand sie sah.
Dann sah er Shaya an, ihre Blicke trafen sich und ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen, ehe er sich schweren Herzens wieder umdrehte, um weiter zu gehen.

[Tjeika]

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Shaya Zarin
16. April 143. Jahr des Lichtes, Nachmittag
in den Dogan-Höhlen
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Ein Lächeln zierte Shayas Lippen, ehe sie zustimmend nickte. Doch keine drei Sekunden später hatte Toyan sich wieder dem Gang vor ihm zugewandt. Solche Dinge würden warten müssen. Lange, sehr lange warten müssen, wie Shaya leicht resigniert feststellte.
"Eine Pause dürfte uns allen gut tun", sagte sie zustimmend.
Die Stimmung hier im Gang hatte sich von verzweifelt zu resigniert gewandt. Von Hoffnung war keine Spur mehr. Es schien, dass sie alle schon zu einem Teil die Hoffnung aufgegeben hatten, hier je wieder einen Weg heraus zu finden. Und auch Shaya ging es nicht anders. Doch diese Gedanken versuchte sie weit weg zu verbannen.

[Ayrina]

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Narea
16. April 143. Jahr des Lichtes, Nachmittag
in den Dogan-Höhlen
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Erschöpft ließ Narea sich auf den steinigen Boden sinken. Sie schloss die Augen, denn die Enge der Räume drohte ihr bereits wieder, den Atem zu nehmen. Sie fühlte sich in diesem Moment so allein und Tränen brannten in ihren Augen, doch sie blinzelte sie zurück. Sie wollte keine Schwäche zeigen.
Mit einem leisen Seufzen zog sie die Beine an und vergrub den Kopf in den Händen. Einige Male atmete sie tief durch, eh sie den Kopf wieder hob und es endlich über sich brachte, die anderen anzusehen.
"Und was jetzt?", fragte sie leise und war selbst erschrocken, wie bitter ihre Stimme klang.

[Cassiopeia]

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Toyan Kerim
16. April 143. Jahr des Lichtes, Nachmittag
in den Dogan-Höhlen
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"Hier", sagte Toyan und reichte ihr eine Flasche mit Wasser. Er wusste nicht, was er denken sollte, machte sich Sorgen um Narea, die sich immer mehr zurück zog, Gewissensbisse durchzogen ihn.
"Narea, es... es tut mir leid, was passiert ist", sagte er und meinte es ehrlich, sowohl sein Verhalten nach dem Blutbad, aber auch nun, was mit Iyad geschehen war. Er senkte kurz denk Kopf, fand keine Worte, das zu bescheiben, was er sagen wollte, was er fühlte - gab es dafür überhaupt Worte? Unsicher sah er sie an, hatte das Gefühl, sie entfernten sich einander. Es schmerzte.
Kurz schloss er die Augen, erschöpft, ratlos. Die Hoffnung schwand mit jeder Stunde und dabei hatten sie ihr Ziel noch nicht einmal erreicht. Das Heraus kommen war eine ganz andere Frage...

[Tjeika]

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Shaya Zarin
16. April 143. Jahr des Lichtes, Nachmittag
in den Dogan-Höhlen
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Shaya seufzte. Auch ihr tat es unendlich leid. Und doch wusste sie, dass alle Worte, dass alle Gesten nicht reichen würden. Narea würde ihnen sobald nicht verzeihen können, da war sich Shaya sicher. Und so musste sie es wohl dabei belassen, ihr soviel Raum, wie sie brauchte zu geben. zumindest für's erste. Und vielleicht war es auch ganz gut, dass Toyan nun mit ihr sprach. Vielleicht...

[Ayrina]

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Narea
16. April 143. Jahr des Lichtes, Nachmittag
in den Dogan-Höhlen
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Toyan meinte es ernst, das spürte Narea. Mit trübem Blick sah sie ihn an und nickte schließlich.
"Ich weiß", sagte sie leise und zog die Beine enger an den Körper. Dann nahm sie die Wasserflasche an und trank einen großen Schluck. Langsam ließ der Kopfschmerz ein wenig nach.
Sie versuchte die Gedanken an Iyad zu verdrängen und atmete tief durch. Sie hatten jetzt genug Probleme. Also hob sie den Blick und sah auch Shaya an. Noch immer saß die Enttäuschung tief, dass Shaya und Toyan einen ihrer Gefährten so bereitwillig zurückgelassen hatten, doch langsam erkannte sie auch, dass sie ansonsten wohl jetzt alle tot unter den Steinen begraben wären.
"Weiß jemand, wo es weitergeht?"

[Cassiopeia]

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Toyan Kerim
16. April 143. Jahr des Lichtes, Nachmittag
in den Dogan-Höhlen
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Eine kleine Geste nur, doch als Narea ihre Beine näher an sich heran zog, wusste er, sie wollte nicht weiter reden, brauchte Zeit für sich. So gern er ihr auch geholfen hätte und so leid es ihm alles tat, sie brauchte Zeit, um es selbst zu begreifen und er wusste, dass Verzeihen bei weitem nicht einfach war. Ganz im Gegenteil.
Abe er war froh, dass sie seine Flasche angenommen hatte und sich nicht ganz verschloss. Dass ließ ihn ein klein wenig hoffen.
"Ich weiß es nicht", sagte er ehrlich und erschöpft, sie schienen von einer Katastrophe in die nächste zu rasen. "Wir müssen weiter, irgendwie, auch wenn ich persönlich zum Umfallen erschöpft bin", gestand er und hoffte, dass die Pause nicht gleich vorbei sein würde. Gern hätte er jetzt einfach geschlafen, nur ein wenig...vielleicht Shayas Hand gehalten...

[Tjeika]

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Shaya Zarin
16. April 143. Jahr des Lichtes, Nachmittag
in den Dogan-Höhlen
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"Wir sollten uns ein wenig erholen", sprach Shaya und seufzte.
Kurz verweilte ihr Blick auf Toyan. Auch sie wollte nur zu gerne einfach nur ein wenig schlafen, an seiner Seite. Aber das würde nicht gehen. Das würde überhaupt gar nicht gehen. Nicht nur, dass sie nicht alleine waren. Es war auch so, dass wenn sie draußen waren, noch genug andere Hindernisse auf sie warteten.
"Wir alle brauchen diese Rast", seufzte sie dann und schloss die Augen.

[Ayrina]

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Narea
16. April 143. Jahr des Lichtes, Nachmittag
in den Dogan-Höhlen
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"Ja, das brauchen wir", murmelte Narea leise und wusste doch, dass Ruhe das letzte war, was ihr jetzt helfen würde. Dann hätte sie Zeit, sich Gedanken zu machen, sich die Dinge auszumalen. Sie würde den Schuldgefühlen und der Verzweiflung nicht ewig davonlaufen können, das war ihr klar, doch zumindest ein Weilchen wollte sie es versuchen. Sie war noch nicht bereit, sich ihnen zu stellen. Nicht jetzt und hier. Also stemmte sie sich in die Höhe und reichte Shaya die Flasche. Es war kein Friedensangebot. Aber es war ein kleiner Schritt in diese Richtung. Sie durften sich jetzt nicht auch noch untereinander entzweien.
"Wir sollten dennoch weitergehen. Wir dürfen keine Zeit verlieren."