Da ich in ihrer Kindheit anfange ist es vermutlich nicht zwingend notwendig, die Gegebenheiten des Spieles genauer zu kennen, da sich vieles aus der Geschichte heraus erklärt.
Ich wünsche euch nun viel Spaß und hoffe, es gefällt euch
Liara – Lorns Licht
TEIL EINS – der Lebenswille eines Kindes
Es war kalt an diesem Morgen, ein steter Nieselregen durchdrang nach und nach die Kleidung des Mädchens, welches nur in einem Leinenhemd und einer abgeschnittenen Hose barfuß an der Mauer kauerte. Hastig verschlang sie einen Apfel, den sie vom Marktstand gestohlen hatte und der ihr einziges Essen heute sein würde. Sie war Kälte gewöhnt, doch es gab nichts Entsetzlicheres als den Hunger. Nicht einmal den Stiel ließ sie übrig und als sie Schritte hörte, beeilte sie sich, weiter zu kommen. Heimatlose Straßenkinder waren in diesem Teil der Stadt alles andere als gern gesehen.
„Verehrter Magister, gedenkt Ihr wahrhaft, die Tore der Stadt zu öffnen? Quie hat Wehrtürme und eine aufgestellte Armee, wir können die Feinde zurück schlagen. Ihr müsst nur den Befehl geben – “
„War mein Befehl nicht eindeutig genug, Kham? Ihr mögt Oberster Offizier sein, doch die Befehlsgewalt liegt noch immer bei mir, der ich im Sinne des Konsuls handle. Stellt Ihr meine Anweisung in Frage, stellt Ihr den Konsul in Frage.“
Die Schritte wurden etwas langsamer, das Mädchen wagte sich nicht aus ihrem Versteck, welches sie in der Hast hinter einem Fass gefunden hatte. Sie verstand nicht ganz, worüber die beiden Männer sprachen, doch sie wusste, dass der Konsul ein mächtiger Mensch war, der mächtigste Mann in der großen Stadt Ardakan, die viele Stunden entfernt lag. Die Worte des Konsuls waren heiliges Gesetz. Was er sagte, wurde getan. Aber warum wollte er jemandem die Tore öffnen, die der andere Mann als Feinde bezeichnete?
„Hoher Magister, ich erbitte Eure Vergebung, ich wollte nicht – “
„Ich könnte Euch hier und jetzt wegen Verleumdung des Konsuls festnehmen und anschließend hängen lassen, Kham. Wir werden seit Monaten belagert und noch hat es kein Blutvergießen gegeben. Der Ton ist rauer geworden und Keltors Männer verlieren die Geduld. Wenn wir versuchen, die Armee aufzuhalten, sind wir in weniger als vierundzwanzig Stunden nicht mehr als Schutt und Asche, wenn die Götter selbst eingreifen. Wenn wir sie aber mit offenen Armen empfangen, geben wir Raum für Verhandlungen. Der Konsul ist kein Mann des Blutes, sondern ein Mann der Diplomatie. Daher rate ich Euch, Eure Zunge zu hüten, sonst lasse ich sie Euch heraus reißen. Und jetzt ruft Eure verfluchten Truppen zurück und öffnet die Tore!“
Die kräftigen Schritte wurden schneller und entfernten sich, doch es war nur ein Mann, der fort ging. Der zweite blieb sichtlich verstört an Ort und Stelle stehen, atmete hörbar tief ein und aus und murmelte: „Mögen die Götter ihn und seine Seele fressen!“ Dann ging auch er fort, in die andere Richtung als der Magister.
„Hee du, mach, dass du da weg kommst, du Lumpenbündel! Du vertreibst mir doch die ganze Kundschaft, fort mit dir!“ Ein dicker Mann war aus dem Laden getreten und erst jetzt erkannte das Mädchen, was ihr als Versteck gedient hatte: ein großes Fass der Weinhandlung, eine der nobelsten der Stadt. Hier wurde Traubensaft aus den fernen Ländern weit im Osten gehandelt, deren Namen das Mädchen nicht einmal kannte. Schnell lief sie davon und ihr Herz klopfte noch immer ganz schnell, als sie den Marktplatz mit seinem regen Treiben erreichte. Sie musste jemandem erzählen was sie gehört hatte!
„Liara, hier bist du! Ich dachte schon, sie hätten dich geschnappt!“, hörte sie eine Stimme hinter sich und drehte sich um. Jared kam direkt auf sie zugelaufen, der für sie wie ein großer Bruder und Held der Straße geworden war, seit sie fortgelaufen war. „Du und deine Alleingänge, Lia. Du bist ja ganz blass im Gesicht, ist etwas passiert?“
Liara blickte sich unruhig um und zog dann Jared nervös mit sich an den Rand des Platzes, wo sie ungestörter reden konnten.
„Da waren Männer“, begann sie zu erzählen und versuchte so gut es ihr möglich war die Unterhaltung des Magisters und des Offiziers Kham wieder zu geben.
Jared hörte ihr geduldig zu und Liara erkannte seine wachsende Sorge. Offenbar war nicht nur der Offizier besorgt.
„Ich verstehe das nicht“, sagte sie leise und ein wenig ängstlich. „Wer sind diese Feinde? Und wieso will der Magister sie in die Stadt lassen? Gibt es auch gute Feinde?“
Jared lachte leise und zerzauste ihr Haar. „Kleine Lia versucht wieder einmal die Welt zu verstehen“, sagte er, woraufhin Liara ihn entrüstet ansah. „Es gibt keine guten Feinde, Liara, es sei denn, sie sind Feinde deiner Feinde. Du bist zu jung um das zu verstehen.“
„Ich bin schon zehn!“, protestierte sie, doch Jared beachtete sie nicht.
„Ouh, das gibt dir natürlich sämtliche Weisheit, die die Götter besitzen“, entgegnete Jared und schüttelte den Kopf. Liara wusste, dass es keine weiseren Wesen als die Götter gab. Jeder wusste das.
„Lorn wird uns beschützen.“
Jared lachte, es klang fast ein wenig hohl. „Lorn!“ Aus seinem Mund klang es wie ein Schimpfwort, fand Liara. „Der weiß doch gar nicht, dass wir existieren. Und wenn er es weiß, interessiert er sich nicht für uns. Wir sind für ihn nur Ameisen, die er zertreten kann, wenn und wann er will. Nein, kleine Lia, der Gott des Wassers wird uns nicht beschützen. Wenn der Magister die Tore den Armeen Keltors öffnet, ist Quie verloren. Er ist nicht umsonst der Gott der Zerstörung.“
Damit ging Jared und Liara stand allein da mit den Worten, die ihr plötzlich so groß erschienen, so gewaltig, so unbegreiflich wie die Götter selbst. Wenn die Götter sie nicht schützten und die Armeen sie nicht verteidigten, was blieb ihnen dann noch?
Liara merkte wie sie begann zu zittern. Von ihren Eltern als Sklavin verkauft war sie ausgerissen, hatte das Haus der feinen Herrschaften hinter sich gelassen und gegen ein Leben auf der Straße in Frust und Hunger getauscht. Nachts sehnte sie sich nach einem Bett, einer warmen Decke oder einem duftenden Bad. Und Essen, viel Essen, welches sie satt machte und ihren Bauch füllte, bis sie beinahe platzen würde. Doch statt noblen Herrschaften Essen zu servieren war sie unsichtbar geworden in den Straßen von Quie, wo sie nun weniger Rechte besaß als eine Ratte.
Sie spürte plötzlich einen groben Griff an der Schulter und schrie erschrocken auf. Der Mann, der sie festhielt, trug eine Uniform und Liara war klar, dass er sie für ein nichtiges Vergehen festhalten und die Kerker werfen konnte, wenn sie nicht schnellstens handelte. Sie holte gerade zum kräftigen Tritt gegen das Schienbein aus, als es einen ohrenbetäubenden Knall gab und der Markt hinter dem Beamten förmlich in die Luft flog.
Sofort war der Mann herum gewirbelt und hatte Liara los gelassen, welche die Situation nutzte und in der Menge untertauchte. Überall lagen Holztrümmer der Marktstände und zermatschtes Obst und Gemüse der Händler. Ungesehen gelangte sie näher an den Tatort: mitten auf dem Marktplatz klaffte ein Loch. Ein sehr großes Loch, welches offenbar einige Menschen in seine Tiefen gerissen hatte, wie Liara schnell begriff. Sie sah sich um und erkannte einen Mann, der gegen den Menschenstrom zu fliehen schien.
„Der Magister!“, hörte sie entsetzte Schreie. „Der Magister ist tot! Der Magister ist tot!“
Das hat er jetzt von seinen Armeen, dachte Liara gehässig und schlich sich durch die Menge zurück, ohne aufgehalten zu werden. Sie erreichte den Schlupfwinkel ihrer kleinen Gruppe und duckte sich hinein. „Jared? Jared! Der Magister ist tot! Hast du den Knall gehört? Der Magister…“
Sie erstarrte, als sie den fremden Mann sah, der Jareds Sachen in Brand steckte. Liara griff an die Seite und zog ihr Messer, welches ihr ganzer stolzer Besitz war, doch der Fremde hatte es ihr im nächsten Moment bereits abgenommen und ihr die Arme auf den Rücken gedreht.
„Das habt ihr euch ja fein ausgedacht, wie? Auf ein Kind wäre ich wirklich nicht gekommen, wie abscheulich! Pass gut auf Kleine, wir gehen jetzt deinen Freund Jared besuchen und dann sehen wir weiter, was wir mit dir machen. Ich an deiner Stelle wäre jetzt ganz still.“
Liara war wie erstarrt, was war hier passiert? Wo war Jared? Und wieso wollte niemand die feindlichen Armeen aufhalten?
Sie verließen das Versteck und Liara erkannte schnell, dass sie auf dem Weg zum Gefängnis waren. Hier wurden die Leute im Vorhof gehängt, wenn sie etwas getan hatten, was dem Magister oder dem Konsul nicht passte, das wusste Liara. Sie begann zu weinen als sie Jared dort stehen sah, die Schlinge bereits um den Hals gelegt, die Hände und Füße gefesselt.
„NEIN!“, rief sie und trat um sich, doch der Griff des Mannes ließ keinen Millimeter locker. „JARED! NEIN! LASST IHN FREI! ER HAT DOCH NICHTS GETAN!“
„Das sehe ich anders. Er hat dreißig Menschen getötet, darunter den Magster, mit einer unkontrollierten Explosion. Du selbst hast es bestätigt, eben gerade noch. Der Junge wird nach vollem Recht bestraft, was für ihn den Tod am Strang bedeutet.“
„NEIN!“, rief Liara und versuchte abermals sich zu befreien, doch vergebens. Jareds Augen waren verbunden, sodass er sie nicht sehen konnte, doch Liara wusste, dass er Angst hatte. „Bitte, ich tue alles, aber lasst ihn frei. Er hat nichts getan, er hat den Magister nicht getötet. Bitte…“
Doch der Mann beachtete sie gar nicht weiter. Er hob die Hand und gab einem Mann, den Liara bisher nicht bemerkt hatte, ein Zeichen. Dieser betätigte einen Hebel und im nächsten Moment ging ein Ruck durch Jareds Körper. Dann baumelte er leblos schlaff am Galgen.
Liara war starr vor Schreck und Angst. Sie wurde mitgeschleift und an fremde Hände übergeben, durch eine große Eisentür geschoben und in einen dunklen Raum auf den Boden geworfen.
„Deine Zeit kommt auch noch, Kleine“, knurrte der Gefängniswärter ihr zu und verließ den Raum; die Tür krachte schwer hinter ihm ins Schloss. So sehr Liara sich auch bemühte, sie konnte sie nicht einen Millimeter bewegen.
Lange saß sie in der Dunkelheit. So lange, dass sie nicht wusste, wie viel Zeit verging. Die Zeit schien aufzuhören zu existieren, sie besaß keine Bedeutung mehr, wurde zu einer diffusen Abfolge von Schlaf und Wachsein. Die Luft roch faulig und schmeckte mit jedem Atemzug bitterer. Sie hatte schrecklichen Durst und Hunger, doch ihr lautes Flehen, Rufen und Klopfen blieben ungehört. Sie glaubte Stimmen zu hören oder Lichter zu sehen, doch nie kam jemand und nach dem Blinzeln waren die Lichter wieder verschwunden. Die Wände waren feucht und schienen immer enger und bedrohlicher zu werden. Liara träumte manchmal, dass die Decke über ihr einstürzte und sie unter sich begrub. Dann könnte sie die Sonne und die Farben wieder sehen, die dieser furchtbare Raum aussperrte.
Sie träumte von Wasser. Viel Wasser, Wasser, welches sie umgab und ihr das Leben zurück gab, welches nach und nach aus ihr wich. Wasser, welches köstlich kühl ihre Kehle hinunter rann, glucksend, wenn sie schluckte. Wasser, in dem sie badete, verschwenderisch ging sie mit dem heiligen Nass um wie die hohen Herrschaften, denen sie gedient hatte und denen sie das heiße duftende Badewasser bereitet hatte. Sie hatten so viel Wasser besessen, dass sie einen Großteil dessen gar nicht tranken, sondern sich hinein legten, als sei es die reinste Wonne. Falls es wirklich einen Gott des Wassers gab, würde sie dies mit Freuden ausprobieren, sollte sie jemals wieder das Tageslicht erblicken.
Sie beschmutzte sich und versuchte mit ihrer Zunge aus der feuchten Wand genug aufzunehmen, doch der Durst wurde nur schlimmer. Geschwächt und dehydriert konnte sie sich kaum noch auf den Beinen halten und blieb einfach liegen. Wozu sollte sie auch aufstehen? Erschöpft lag sie bewusstlos auf dem nasskalten Boden, als eines Tages die Tür aufging und Licht in ihre bis dahin stockfinstere Zelle flutete.
„Lebt die noch?“
„Bei den Göttern, die ist ja noch ein Kind!“
Liara wurde hoch gehoben und von zwei starken Armen getragen. Hinaus aus der dunklen, fauligen Zelle, hinaus aus dem Gefängnis, hinaus in die Sonne, die aus einem strahlend blauen Himmel schien.
„Hat jemand etwas Wasser? Wir brauchen Wasser für das Kind!“, rief der Mann, der sie trug. Liara schaffte es nicht einmal zu blinzeln, alles war so unerträglich hell.
„Jared…“, flüsterte sie mit aufgesprungenen Lippen und heiserer Stimme. Sie musste ihm doch sagen, dass der Magister tot war, dass es eine Explosion gegeben hatte, dass die Feinde vor der Stadt standen…
Kaltes Wasser klatschte ihr ins Gesicht, mit einem erschrockenen Keuchen kam sie zu sich. Plötzlich fiel ihr alles wieder ein: Jared war tot, ebenso der Magister und die feindlichen Armeen waren vermutlich längst in der Stadt. Erschrocken blickte sie den Mann an, ihr Blick suchte nach seinem Abzeichen. Sie wusste, dass die Männer der Stadt zwei parallel verlaufende Wellenlinien trugen, die wohl Wasser darstellen sollten, wie Jared ihr einmal erklärt hatte. Das Abzeichen dieses Mannes war ihr völlig unbekannt.
Panisch riss sie die Augen auf. Das hier waren nicht mehr die Männer, die die Stadt verteidigten. Das hier waren Fremde. Feinde, schoss es ihr durch den Kopf. Die Feinde, denen der Magister die Tore öffnen wollte um zu verhandeln.
Auf welchem Wege die fremden Soldaten nun in die Stadt gelangt waren – ob sie durch offene Tore spaziert waren oder die Stadt im Kampf erobert hatten – Liara sollte es nie erfahren, denn in diesem Moment verdunkelte sich der Himmel. War es vor einer Minute noch sonnig und der Himmel strahlend blau gewesen, ballten sich nun dicke, schwarze Wolken über ihnen zusammen. Die Luft kühlte schlagartig ab und als die ersten Regentropfen fielen, wusste Liara, was passierte: der Gott des Wassers zeigte seinen Unmut.
Wenige Sekunden später peitschten die Regenmassen wie Wasserfälle durch die Straßen und die auf dem Gelände fremden Soldaten gerieten in Panik. Um sie herum brach eine nasse Hölle aus, die gnadenlos war. Viele wurden von Schlammlawinen einfach mitgerissen oder unter einstürzenden Häusern, deren Fundament weg geschwemmt wurde, begraben. Von der einen auf die andere Sekunde versank die Stadt förmlich in Wasser, Schlamm und Angst.
Liara stolperte durch die Straßen. Sie erinnerte sich an ihren Traum vom Wasser – war dies die Antwort Lorns? Es erschien Liara höchst unheimlich und doch wurde ihr sehr schnell klar, dass dies real passierte und sie trotz ihrer Erschöpfung um ihr Leben rennen musste. Hunger und Durst waren für den Augenblick vergessen. Sie musste die Anhöhe erreichen, wenn sie nicht fortgeschwemmt werden wollte. Nur dort konnte sie überleben.
Neben ihr erklang ein Krachen und kurz darauf brach die Wand eines Hauses ein, die von einem größeren treibenden Brocken getroffen worden war. Die Wassermassen flossen abwärts und das ganze Fundament geriet ins Rutschen, bis das Erdreich nachgab und alles mit gezogen wurde. Entsetzt blickte Liara auf die Stelle, an der zuvor das Haus gestanden hatte und kämpfte sich weiter und mit noch mehr Überlebenswillen durch die Fluten. Sie war der dunklen Zelle entkommen, sie würde auch diesem Unwetter entkommen. Es war nicht gegen sie gerichtet, sondern gegen die Besatzer, die das fremde Wappen trugen, welches Liara nicht kannte. Lorn würde sie von ihnen befreien, da war Liara sich sicher. Und sie war ihm dankbar, dass er bis zu diesem Tage damit gewartet hatte. Sonst hätte man sie vermutlich in den dunklen Zellen vergessen.
Es wurde immer schwerer, voran zu kommen. Das Wasser umspülte ihre Füße und Waden, machte den Weg darunter zu Treibsand, auf dem sie keinen Halt mehr fand. Längst war sie komplett durchnässt und konnte aufgrund des starken Regens und Windes kaum noch etwas sehen. Verbissen kämpfte sie sich weiter und zuckte nicht einmal zusammen, als das erste Donnern erklang. Es war nicht länger bedrohlich, es war ihre Rettung.
Vollkommen erschöpft gelangte sie zum höchsten Punkt der Stadt, wo sich bereits Hunderte, wenn nicht Tausende, versammelt hatten. Ungläubig sahen sie dem Tosen um sich herum zu und was sie sahen, nahm ihnen schlicht den Atem.
Als der Regen nachließ, existierte Quie nicht mehr. Wo einst Häuser, Mauern und Wege gewesen waren, war nun nichts als Schlamm und Wasser. Keltors Armee war wie vom Erdboden verschluckt. Eine unheimliche Stille legte sich über die Gegend, als die Wolken aufbrachen und das Sonnenlicht die ganze Kraft und Brutalität des wütenden Gottes offenbarte. Er hatte seine eigene Stadt vernichtet um die Armeen des Feindes in eine Falle zu locken. Quie konnte wieder aufgebaut werden, doch Keltor hatte viele, viele Männer verloren und eine vermeintlich eingenommene Stadt dazu.
Liara konnte nicht anders als in den Befreiungsjubel einzustimmen, der nun ausbrach. Sie sank auf die Knie und schöpfte etwas Wasser um ihr Gesicht damit zu benetzen, wie es die anderen ebenfalls taten: einen winzigen Moment lang hatten sie Teil an diesem göttlichen Element, dieser unbändigen, atemberaubenden Kraft ihres Gottes.
Da wusste Liara, was sie tun musste. Sie würde nach Ardakan gehen.