Ergebnisse von gestern Nacht. Ich selbst finde das jetzt nicht so gelungen (offengestanden sogar ein wenig schlecht), aber da Rini das ja gerne lesen möchte ... Sonderlich lang ist es auch nicht... ^^
Irgendwann in ungewisser Zukunft...
Es war Kara, die wieder einmal aus einem finsteren Traum erwacht war. Nur, dass dieser Traum eben kein Traum war, sondern Realität. Wieder saß sie hier. Finster war es, schimmelig die Wände, feucht die Luft. Wie damals, als Andres gestorben war. Damals, als sie in Missons Gefangenschaft war. Wie sie es auch heute war. Misson...
Wie es geschehen konnte, dass sie wieder hier unten im Bauch seines Schiffes gelandet war, war Kara offengestanden vollkommen schleierhaft. Ihre Erinnerung war nur schemenhaft und wenn sie ehrlich zu sich selbst war, hatte sie auch keinerlei Interesse an jeglicher Erinnerung daran, außer vielleicht jener, die ihre Mannschaft betraf. Ihre Augen waren noch zu Schlitzen zusammengepresst. Das wenige Licht, welches durch die Ritzen der Planken in ihr Gefängnis fiel, blendete sie. Kurz überlegte Kara, ob sie vielleicht einen Kater hatte, doch der pochende Schmerz an ihrem Hinterkopf verriet ihr recht schnell, dass ihre Schmerzen von einem Schlag gegen eben jenen herrührten.
"Na, gut geschlafen, Püppchen?", hörte sie da die Stimme eines Mannes, die sie noch niemals je zuvor vernommen hatte.
Es dauerte einige Sekunden, ehe Kara den Ursprung hatte ausmachen können. Es war ein zahnloser, hässlicher Mann, der eine Augenklappe trug und sie lüstern anblickte.
Kara seufzte, das hatte ihr gerade noch gefehlt. Also beschloss sie, diesen Mann zu ignorieren. Immerhin stand er auch auf der anderen Seite der Zelle.
Kara blickte auf, ihre Augen funkelten. Ein Mann. Auf der anderen Seite. Möglicherweise mit Schlüsseln.
Doch noch bevor sie näher darüber hätte nachdenken können, hörte sie auch schon sich nähernde Schritte. Sie befürchtete das Schlimmste - und doch hoffte ein Teil von ihr das Beste.
John, vielleicht war es John.
Vielleicht war es aber auch Nekele. Das würde ihr auch zu Genüge gereichen. Immerhin schätzte sie Nekeles Gesellschaft sehr.
Vermutlich aber, und das war nun einmal das Naheliegenste, war es Misson. Oder einer seiner Vertrauten.
Letztere Vermutung stellte sich als richtig heraus.
"Na, wen haben wir denn da?", hörte sie letztlich Misson selbst sprechen.
Kara schluckte sich zunächst jeglichen Kommentar herunter - sie hatte schon Schmerzen, wahrlich überall, da mussten nicht noch welche hinzukommen.
"Kara Kharecha. Die Letzte der Blutlinie. Auf deinen Kopf sind 40 Goldtaler ausgesetzt", Misson schien zufrieden, er wähnte sich in der dominanten Position.
Und so sehr Kara sich auch das Gegenteil herbeisehen mochte, er war es nun einmal auch.
"Misson", grüßte sie ihn daher kurz und emotionsbefreit.
Zwei Stunden, drei Knochenbrüche, über vierzig Prellungen und unzählige blaue Flecke später hatte Kara alle Mühe damit, noch in irgendeiner Art und Weise Luft zu bekommen. Sie war die einzige Gefangene hier unten im Bauch der Libertalia. Und für einen kurzen Augenblick war sie dankbar dafür. Immerhin hatte sie so nicht die Schmach der Niederlage zu teilen. Es reichte, wenn sie sich gegenüber ihrem Gewissen verantworten musste. Sie hatte das Bewusstsein verloren, wusste nicht, wieviel Zeit sie mit Misson verbracht hatte, was sie gesagt hatte und erst recht nicht, wieviel Zeit sie vergessen, ja, verschlafen, hatte.
Dann hörte sie Kampfeslärm, der näher kam. Rasch, so rasch, dass Kara wirklich Mühe hatte, einzuordnen, wo die Feinde Missons sich gerade befanden - vor allen Dingen, wie nahe sie ihr selbst waren. Es gab zwei Möglichkeiten, sie waren ihr wohlgesonnen oder nicht. Und dieser Fakt konnte über Leben oder Tod entscheiden. Karas gesamter Körper spannte sich an. So müde sie auch war, so aufgewühlt war sie. Weder an Schlaf noch an Unachtsamkeit war zu denken.
"Kara ist hier unten", rief da eine ihr nur zu bekannte Stimme.
Peter!, dachte Kara und ihr Blick glitt schnell in die Richtung, aus der sie die Stimme vernommen hatte.
"Schnell, hierher, ich hab sie gefunden, sie ist wach", rief Peter erneut und Kara hörte weitere Schritte sich nähern.
"Bist du in Ordnung?", wandt er sich direkt an sie und Kara konnte nur nicken.
Ihr Kiefer schmerzte, daher vermied sie das Sprechen - offensichtlich hatte Misson ihr direkt ins Kinn geschlagen. Wären ihre Hände nicht gefesselt gewesen, hätte sie zu gerne danach getastet. Doch andererseits war das wohl auch besser so, denn dem Schmerz wäre das wohl nur zuträglich gewesen.
Einige Minuten später fand sie sich an Deck wieder. Irgendjemand löste ihre Fesseln. Hatte sie schon wieder das Bewusstsein verloren? Kara konnte sich nicht erinnern. Alles war so furchtbar verschwommen.
"Was... wie", murmelte sie und blinzelte einige Male, ehe sie das Gesicht von Franz über sich entdeckte.
"Sie ist wach", rief er in eine unbestimmte Richtung und merkte erst dann, dass sie wohl auf den Planken irgendeines Schiffes lag.
"Komm, ich helfe dir", das war John - vermutete Kara zumindest, denn ihre Sicht hatte sich noch immer nicht geklärt.
Wie es ihr schien hatte sie nicht nur ein lädiertes Kinn, sondern auch noch ein ausgewachsenes Veilchen.
Sie hasste es, wenn ihr irgendjemand half. Zwar hatte John dereinst bei Husum angekündigt, dass er es niemals gänzlich lassen könne, sie zu schützen, doch das hatte Kara in jenen Sekunden gänzlich verdrängt.
"Ich kann... schon alleine", murmelte sie und fiel prompt bei jenem Versuch wieder auf die Planken - Hintern voran.
Ihr Steißbein dankte es ihr pochend.
"Au", war Karas einziger Kommentar und sie seufzte.
Letztlich ließ sie sich doch von John aufhelfen, ja sogar stützen. Ihr blieb ja doch keine Wahl.
Wieder fehlten Kara einige Minuten. Oder waren es Stunden oder Tage.
"Kara, nun komm' schon, aufwachen", das war Peter.
Wieder einmal Peter.
"Was ist denn?", murmelte Kara schlaftrunken.
Erst jetzt merkte sie, dass sie in etwas Weiches gebettet war. Ihr Blick klärte sich, im Gegensatz zum letzten Versuch, recht schnell und sie erkannte ihre eigene Kajüte.
"Nekele?", brachte sie irgendwie hervor - doch Peter schüttelte nur mit dem Kopf.
"Tod?", diesmal schüttelte er heftig den Kopf.
"Was...?", Kara hatte zuwenig Kraft, um weiter zu fragen.
"Misson hat sie. Franz, Nekele, John... und einige andere", erklärte Peter schließlich.
"Wie...?"
"Als wir versuchten, dich zu befreien, hatte Misson offenkundig noch ein Ass im Ärmel. Wir hatten nicht damit gerechnet, dass er eventuell ein zweites Schiff haben könnte", mehr wollte oder konnte Peter nicht dazu sagen.
Kara nickte und seufzte. Ihr Blick glitt ins Nichts, welches über ihr lag.
"Ich lasse dich jetzt alleine. Morgen sehen wir zu, dass wir sie wieder einholen. Sie haben die India doch reichlich verwüstet", meinte Peter schließlich.
Kurze Zeit später war Kara alleine - und reichlich schlaf- und demnach auch traumlos. Zu sehr sorgte sie sich um Nekele, John und die Anderen.
Es dauerte in der Tat einige Tage, ehe Kara wieder auf den Beinen war. Dass sie wieder vollständig genesen war, konnte man nun nicht gerade behaupten, aber sie war soweit wieder gesund, als dass man sie als einsatzfähig bezeichnen konnte.
"Da vorne ist es", meinte sie entschlossen und blickt Peter fest an.
Der leitete auch prompt alle nötigen Befehle weiter. Für gewöhnlich hätte Kara selbst am Steuer gestanden, doch da sie einen gebrochenen Arm hatte, hatte sie dies Peter überlassen.
Die India hielt Kurs auf die Libertalia - dieses elendigen Piratenjägerschiffes unter dem Kommando von Charles Misson. Jenem Charles Misson, der ihren Vater vor ihren Augen getötet hatte, der Andres getötet hatte, der sie dereinst - nun schon zum zweiten Mal - entführt hatte und ihr sonstwelche Dinge angetan hatte. Und jenem Charles Misson, der John ins Hamburger Zuchthaus und sein Schiff, die Celebrator, ins Nichts versenkt hatte.
Karas Miene sprach Bände. Sie sprach von Tod und Zerstörung. Vor allen Dingen aber von Rache.
Kara grinste um jeden Meter, den sie der Libertalia näher kamen. Dieses Mal hatten sie darauf geachtet, ob Misson Verstärkung bei hatte. Und dieses Mal lag der Wind auf ihrer Seite, auf der Seite der India und ihrer Mannschaft, die schlicht leichter war, als die Libertalia und deshalb schneller. Der einzige Grund, warum es ihnen überhaupt möglich gewesen war, Misson einzuholen.
Nicht lange dauerte es und die Entermesser waren gezückt, die Planken fielen auf die Reling der Libertalia. Und dieses Mal war es an der Mannschaft der India, überlegen zu sein. Kara hielt sich auf Peters überaus eindrindliche Empfenlung hin zunächst im Hintergrund, konnte aber bald nicht mehr an sich halten und setzte selbst auf die Libertalia über.
Der Kampf war hart. Besonders für Kara, die immer noch reichlich lädiert war. Die ein oder andere Wunde konnte sie nicht verhindern, ansonsten hielt sie sich daran, ihrer Mannschaft den Rücken freizuhalten, sich nicht direkt in die Kämpfe zu involvieren. Sie wäre ihrer Mannschaft in dem Fall eh keine sonderliche Hilfe gewesen, nur eine Last und das hätte keinem von ihnen genutzt. Nicht einmal ihrem Stolz.
Irgendwann erblickte sie Franz, der sich in die Kämpfe auf der Libertalia einmischte. Schnell schnellte ihr Blick umher, dann, endlich, John. Offensichtlich waren sie befreit worden. Nekele entdeckte sie schließlich bei dem Rest der Mannschaft, der gefangengenommen worden war.
Nur unbewusst näherte Kara sich säbelschwingend John. Sie bemerkte nicht einmal, wie sie sich ihm näherte, die Kämpfe verebbten allmählich. Peter hatte Missons Kehle durchtrennt - doch das sah sie nur aus dem Augenwinkel. Der innerliche Jubelschrei verebbte, als sie schließlich merkte, wie jemand von hinten an John herantrat, um eben jenes Schicksal Missons auch John zuzufügen.
Die Warnung, die sie ausspie, war laut. Doch noch gerade rechtzeitig.
Und plötzlich war da keiner mehr. Niemand, der den Kampf mit ihnen suchte. Und Kara fand den Blick Johns, ohne ihn gesucht zu haben. Dieses Mal wich sie ihm nicht aus. Nicht dieses Mal. Vielleicht war sie auch schon viel zu lange davon gerannt? Vielleicht...
Dieses Mal ließ sie zu, dass John sah, was sie fühlte, wie sie fühlte... und das seit er die India vor über einem Dutzend Jahren verlassen hatte.
Zu oft war sie weggerannt, zu oft schon hatte sie sich versteckt. Das musste aufhören. Und es war nur ein Blick, der alles verriet.
Dann eine Geste, als sie einen Schritt näher trat. Ihren Dolch hielt sie in der Linken, ihre Rechte legte sie auf Johns Schulter.
Sein Blick war eindeutig. Mehr musste nicht gesagt werden. Ein Lächeln zierte Karas Lippen, als sie jene auf Johns legte.
Leinen Los! - Weather the Storm (John & Kara)
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Re: Leinen Los! - Weather the Storm (John & Kara)
ich weiß gar nciht, ws du hast. So schlecht ist es doch wirklich nicht. An der ein oder anderen Stelle vielleicht ien klein wenig abgehackt, aber auf jeden Fall lesenswert. Ich danke dir. Nichts, wofür du dich schämen musst. Das Ende ist schön... *schwärm*
Re: Leinen Los! - Weather the Storm (John & Kara)
Ich hätte gern einen Smiley mit glänzenden Augen ...
Soo schön ^.^
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One day, when I'm 80 years old and sitting in a rocking chair, I'll be reading Harry Potter.
And they will say to me, "After all this time?"
And I will answer: "Always."
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Re: Leinen Los! - Weather the Storm (John & Kara)
Ok. Hätt' ich jetzt nicht erwartet.
Das Ende find ich aber auch schön
Danke euch
Smiley mit glänzenden Augen? Hm... mal suchen^^
Das Ende find ich aber auch schön
Danke euch
Smiley mit glänzenden Augen? Hm... mal suchen^^
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