Journey of destiny - Grenzen der Zeit (HP-FF)

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Cassiopeia
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Re: Journey of destiny - Grenzen der Zeit (HP-FF)

Beitrag von Cassiopeia »

So, jetzt das richtige... nochmal sorry... aber erst kommt ja noch das hier:


Kapitel 54

Valentinssamstag I

„Hey James, weißt du schon, wie du Lily nachher beeindrucken willst?“, fragte Sirius seinen besten Freund am Samstagmorgen.

„Ja Tatze, ich weiß es schon ganz genau und ich habe auch schon fast alles zusammen. Ich muss nur noch einmal kurz mit meiner hoffentlich zukünftigen Schwiegertochter reden, denn ich brauche etwas von Lily und sie soll es nicht mitbekommen. Weißt du denn auch schon, was du mit Chris machen möchtest?“, antwortete James ihm und ließ sich wieder auf sein Bett fallen.

„Ja ,ich weiß schon ganz genau, was ich machen möchte. Und wie sieht es mit euch Dreien aus?“, wandte sich Sirius an die anderen drei, welche noch in ihren Betten lagen.

„Ich weiß auch schon ganz genau, womit ich Ginny überraschen werde. Gott sei dank hab ich ja auch eine Karte um sicher zu sein, dass wir nicht überrascht werden“, antwortete Harry mit einem verschmitzten Grinsen.

„Ich kann mich nur anschließen, ich weiß schon lange, was ich heute mit Beccy machen möchte, was ich ihr zeigen und erzählen möchte“ sagte Remus, zum Ende seines Satzes wurde er immer leiser und flüsterte kaum noch. Trotzdem verstand Harry ihn genau, da er in diesem Moment an dem Bett des Werwolfes vorbei ging und sich auf den Weg ins Bad machte.

„Und was ist mit dir, Pete? Hast du ein Date für heute?“, wollte James von dem kleinsten der Rumtreiber wissen.

Alle schauten zu Peter herüber, welcher gerade sehr rot wurde.

„Ja“, nuschelte er als Antwort.

„Darf ich fragen, wer die Glückliche ist, die dir heute Abend Gesellschaft leisten darf?“, fragte Sirius und man sah ihm an, dass er es ehrlich meinte.

„Amy aus Hufflepuff, du weißt schon, die aus der Sechsten“, antwortete Peter schüchtern.

„Ist das die, mit den langen blonden Haaren und den blau-grauen Augen? Pete, du hast Geschmack“, erwiderte Sirius und warf ihm einen anerkennenden Blick zu. Man merkte, dass er sich verändert hatte, seit Harry da war. Peter wurde immer ernster genommen. James und Sirius bemühten sich sehr, dass Peter nie der Peter werden würde, welchen Harry kannte. Von Zeit zu Zeit verfielen sie zwar noch in ihr altes Verhaltensmuster, aber auch Peter und Remus hatten sich verändert. Peter machte jetzt den Mund auf, wenn ihn etwas störte, genauso Remus. Man merkte, dass die Rumtreiber in der letzten Zeit fast erwachsen geworden waren.

„Harry? Weißt du, wo deine Freundin steckt?“, fragte James seinen Sohn.

„Warte mal kurz“, murmelte Harry und kramte in seinem Koffer. „Ah da hab ich sie ja - Ich schwöre feierlich ich bin ein Tunichtgut - Ähm Ginny ist im Gemeinschaftsraum und Mum und Beccy sind bei ihr.“

„So hätte ich es auch gekonnt“, lachte James und fügte hinzu, „Kommst du mit runter und lenkst deine Mum ab?“

***

Den Rest des Tages verbrachten die Jungs damit, alles für den Abend und ihre Liebsten vorzubereiten, während die Mädels sich der Schönheitspflege hingaben und rätselten, was sie erwarten würde.

Gegen 18 Uhr trafen Sirius und Chris sich in der Großen Halle, erfreut kam die Ravenclaw lächelnd auf den Rumtreiber zu.
„Und, womit willst du mich heute beeindrucken?“, fragte sie grinsend und sah ihn mit neckendem Blick an.

Sirius schaute schelmisch zurück und sagte todernst: „Eigentlich hatte ich an ein Picknick in der Küche gedacht.“

Chris' Blick wurde immer länger. „Für die anderen Mädels lässt du dir immer etwas ach so Beeindruckendes einfallen - und mit mir nur ein Picknick? Da hätte ich mir das Date auch sparen können, um in die Küche zu kommen, brauche ich nicht extra dich.“

Sirius grinste. „Man wird doch noch einen Spaß machen dürfen, oder? Lass dich einfach überraschen.“ Er streckte ihr die Hand entgegen, die sie zögerlich nahm und folgte ihm aus der Halle.

An der Appariergrenze angekommen, drehte er Chris einmal um sich selbst und zog dann einen schwarzen Seidenschal hervor, mit dem er ihr die Augen verband.

„Black, lass den Scheiß, was soll denn das? Willst du mich entführen oder was ist los? Sag mir einfach, wo wir hin wollen und gut ist, ja?“

Sirius bemerkte die leichte Unsicherheit in ihrer Stimme und sah ihr nun direkt in die Augen, die sie von dem Tuch befreit hatte.
„Das mit dem Entführen hast du schon ganz richtig erkannt Chris, allerdings komme ich in friedlicher Absicht daher und werde dich heute Nacht wohlbehalten vor deinem Gemeinschaftsraum absetzen. In der Zwischenzeit musst du mir vertrauen, ich möchte dich aber zu nichts zwingen. Du wolltest etwas Besonderes, du sollst etwas ganz Besonders bekommen - wenn du dich darauf einlässt.“

Chris sah ihn zweifelnd an. Vertrauen, hatte er gesagt.
Er war immerhin ein Black, inwiefern konnte man ihm schon trauen? Ihm, einem Nachkommen einer der schwarzmagischsten Familien überhaupt -
Nein, sagte sie sich, ich tue ihm Unrecht. Er war immerhin ein Gryffindor, der stets loyal zu seinen Freunden stand und noch nie war ihr etwas Verdächtiges zu Ohren gekommen, was auf irgendwelche dunklen Verwicklungen schließen ließ. Jeder wusste, dass er dem Hause Slytherin überaus feindlich gegenüber stand, jenes Haus, welches seit Generationen die Familie Black beherbergt hatte.
Außer ihn.
Unmerklich schüttelte sie den Kopf, das war nicht alles, was sie zurück hielt.
Was war mit seinem ach so ruhmreichen Frauenruf? Was, wenn sie ihm am Ende ebenso verfallen sein würde wie scheinbar alle Mädchen der Schule, die ihm schmachtende Blicke zuwarfen und beinahe in Ohnmacht fielen, wenn er ihnen sein strahlendes Lächeln schenkte? Sie war doch nur eine unter vielen... .
Aber was, wenn nicht...?

Ihre Augen wurden eine Spur weicher, als ihr Blick sich wieder auf Sirius fixierte. „Für heute vertraue ich dir, Black, aber wage es ja nicht, mein Vertrauen zu missbrauchen. Meinetwegen darfst du mir nun auch diese lächerliche Augenbinde umbinden, wenn es denn unbedingt sein muss.“

Lächelnd griff Sirius erneut nach dem Tuch und band es ihr vorsichtig um. Er ergriff ihre Schulter und sagte leise: „Keine Angst, halte dich einfach an mir fest, das Reisen mit dem Portschlüssel könnte etwas unangenehm werden, da wir eine große Strecke zurück legen müssen. Also würde ich dir raten, mich nicht los zu lassen, außer, du willst baden gehen.“

Grinsend zog Sirius einen alten Tagespropheten hervor; er hatte sich extra an Liam wegen des Portschlüssels gewandt und da dieser für ihn wie ein Vater war, hatte er ihm ohne Weiteres bei der Erstellung geholfen.

Noch ehe Chris erneut protestieren konnte, trat Sirius einen Schritt vor und kurz darauf spürten beide das bekannte Reißen unter ihren Bauchnabeln.

Wenige Momente später hatten sie wieder festen Boden unter den Füßen und Chris nahm eine Vielzahl unterschiedlicher Geräusche und Gerüche wahr. Es roch nach Meer, sie spürte, dass viele Menschen um sie herum waren. Das Kreischen von Möwen wechselte sich ab mit dem Gurren von scheinbar unzähligen Tauben. Sie stand ganz ruhig da und versuchte auszumachen, wo genau sie waren. Noch immer spürte sie die Hand Sirius' an ihrer Schulter, er hatte mit keiner Silbe verlauten lassen, wohin sie unterwegs waren.
Irgendetwas sagte Chris, dass sie auf einem großen Platz stand, sie atmete stickige Luft, hörte geschäftiges Treiben, Rufe in einer anderen Sprache, die sie nicht verstand. Es war überraschend mild, in der Ferne hörte sie leises Klatschen von Leinen und Segeln gegen Schiffsmasten.
Sie spürte vorsichtige Finger, die behutsam den Knoten des Seidentuches lösten, im nächsten Moment waren ihre Augen frei. Sie blinzelte, um sich an das ungewöhnlich helle Licht zu gewöhnen.

Als sie schließlich die Augen ganz geöffnet hatte, fand sie sich in einem schmalen, aber kurzen Zwischengang wieder. Sie ging ein paar Schritte vor und trat auf einen schier riesigen Platz, der gesäumt war von einem einzigen Gebäude, so schien es ihr, das sich u-förmig um den Platz erstreckte.
Staunend blickte sie auf die Fassade, es schien ein sehr altes Gebäude zu sein, mit kunstvollen Arkaden und Fensterbögen. Es strahlte Autorität aus, Macht. Ihre Aufmerksamkeit fiel auf die rote Ziegelsteinmauer neben ihr und ihre Augen wanderten in die Höhe, bis ihr schwindelig wurde. Ganz oben entdeckte sie etwas Goldenes und erkannte, dass es eine Art Glockenturm sein musste, an dem sie nun hinauf sah.

Als sie durch die schmale Gasse sah, in welcher sie aufgetaucht waren, erblickte sie eine weitere, aber hellere und verziertere Fassade, die sie für den Augenblick nicht weiter zuordnen konnte.
Chris drehte sich wieder um und richtete ihre Aufmerksamkeit auf die große Fläche vor ihr. Sie hatte Recht gehabt, der Platz war überfüllt von Tauben und Menschen, die eilig darüber hasteten, oder auch gemütlich schlenderten, ohne ihre Umgebung jedoch groß zu beachten. Die meisten waren in ein Gespräch mit jemandem verwickelt oder sahen sehr geschäftig aus, Sirius und Chris wurden geflissentlich ignoriert.

Sirius lächelte, nach ihrem Blick zu urteilen, schien seine Idee die Richtige gewesen zu sein. Stumm nahm er ihre Hand und führte sie ein Stückchen weiter in die Mitte. Von hier aus wirkten die Gebäude rechts und links noch Monumentaler und nun konnte man auch erkennen, dass die so kunstvoll verzierte Fassade zu einer mächtigen Kirche gehörte, bei deren Anblick Chris beinahe der Atem stockte.

Mit großen Augen drehte sie sich einmal um sich selbst. Der Anblick war gigantisch. Wohin man sah, zu drei Seiten des Platzes stand das mächtige u-förmige Gebäude, dass so um so Eindruckweckender erschien. An der vierten Seite stand die prunkvolle Kirche, als würde sie sich mit dem Palast, der ihr gegenüber stand, ein ewiges, aber stummes Duell über die Vorherrschaft des Platzes liefern.

Erst nach einigen Sekunden wurde sie sich Sirius gewahr, der wenige Schritte von ihr entfernt stand. Lächelnd beobachtete er sie, freute sich über das Strahlen und aufrichtige Staunen in ihren blaugrauen Augen.

Er grinste. „Willkommen auf dem Piazza della Marco“, sagte er nicht ohne Stolz, als er sah, wie sie ihre Augen vor Erstaunen weit aufriss.

Chris keuchte. „Du bist doch verrückt! Das ist doch… der Wahnsinn! Sind wir wirklich in Venedig? DEM Venedig? Ich wollte schon immer Mal - das ist einfach genial!“

Sirius' Grinsen wurde noch breiter, als er ihre atemlose Begeisterung sah.

„Du hast gesagt, du gehst nur mit mir aus, wenn ich mir etwas ganz Besonderes ausdenke und was wäre da passender als am Tag der Liebe in die Stadt der Liebe zu fahren?“, fragte er und ging auf sie zu. Er legte ihr einen Arm um die Schulter und zeigte auf die Gebäude, die sie bis eben noch stumm betrachtet und ihre Schönheit genossen hatte. Er erklärte ihr in bester Reiseführermanier die Besonderheiten der verschiedenen Gebäude und sie hörte aufmerksam und interessiert zu.

Er kann ja auch ganz anders sein. Mal nicht nur der arrogante Schönling, sondern aufmerksam und ja fast liebevoll, wie er sich um mich kümmert und mir all das erklärt. Er muss oft hier gewesen sein, wenn er das alles weiß. Sie lauschte seinen Worten noch eine Weile staunend, bis ihre Neugier überwiegte und sie ihn einfach direkt fragte. „Sag mal, wie oft und vor allem, mit wie vielen Mädchen, warst du schon hier?“

Sirius lachte und es klang mehr wie ein Bellen. „Ich war erst einmal hier, mit James' Eltern im letzten Sommer, du musst wissen ich wohne bei ihnen in den Ferien. Naja und ich habe, man höre und staune, gelesen um dir das alles erklären zu können.“

Chris sah ihn perplex an. So kannte sie Sirius gar nicht. Eine ihrer Zimmerkameradinnen war schon einmal mit ihm ausgegangen und hatte danach drei Tage heulend auf dem Bett gelegen. Das war eigentlich auch der Grund gewesen, weshalb sie erst nicht mit ihm ausgehen wollte.

„Komm, da vorne wartet eine Gondel auf uns, die uns über die Kanäle schippern wird.“ Mit diesen Worten schnappte er sich ihre Hand und zog sie sanft aber bestimmt in Richtung eines kleinen Kanals.

„Aber der wird nicht für uns singen oder?“, fragte sie und versuchte Sirius dazu zu bewegen, etwas langsamer zu gehen.

Sirius grinste sie an. „Das gehört einfach dazu. Sobald ein Mann und eine Frau in eine der Gondeln sitzen, singen sie, da kannst du nicht wirklich etwas gegen machen. Ich würde ihn ja für dich mit einem Silencio belegen, aber ich glaube, da würde ich mir nur Ärger einhandeln.“

Beide genossen die Fahrt. Es war mittlerweile dunkel und über ihnen begannen die Sterne zu glitzern. Er versucht scheinbar alles um mich rumzukriegen. Aber da musst du dir schon mehr einfallen lassen, Sirius Black. So einfach bin ich nicht zu haben. Außerdem habe ich mir geschworen, mit dir nichts anzufangen und an diesen Vorsatz werde ich mich auch halten.

Langsam begann Chris zu frieren und wegen des Muggels konnten sie keinen Wärmezauber sprechen und mussten sich in ihre Jacken und mitgebrachte Decken kuscheln.
Noch saßen sie mit etwas Abstand zu einander in dem kleinen Boot; während der Gondoliere sang, hatten sie sich zurück gelehnt um die vorbeiziehenden alten ehemaligen Herrenhäuser und die Sterne über ihnen zu betrachten. Es war, als wären sie in eine andere Zeit eingetaucht, oder besser noch, an einem Ort, wo die Zeit still stand.

Erst ein Magengrummeln ließ sie wieder in die Gegenwart zurück kehren und Sirius sah Chris belustigt an.

„Dass Mal jemand eher Hunger hat als ich, habe ich auch selten erlebt“, grinste er und Chris streckte ihm die Zunge heraus.

„Ich habe nichts zu Abend gegessen in der Hoffnung, dass Mister Black dafür sorgen wird“, lachte sie und versuchte die Gedanken abzuschütteln, dass er in diesem Moment einfach absolut sympathisch wirkte.

„Wir sind gleich da“, sagt er und deutete auf einen etwas entfernt liegenden, durch eine Straßenlaterne beleuchteten Anlegeplatz. Chris setzte sich etwas auf und tatsächlich steuerte das Boot auf das Ufer zu und wenige Augenblicke später standen sie wieder auf festem Boden.

„Und jetzt?“, fragte sie etwas unschlüssig. Sie musste zwar zugeben, dass Venedig eine wunderbare Idee war - jedoch hätte sie gern etwas mehr von der Stadt gesehen als nur eine Bootsfahrt im Dunkeln.

„Jetzt“, sagte Sirius, nahm ihre Hand und zog sie mit sich, „gehen wir Essen.“

Verwirrt blieb Chris nichts anderes übrig als ihm zu folgen und nach wenigen Metern und einigen Ecken und Treppen, standen sie vor einem alten, aber noch überraschend gut in Stand gehaltenem ehemaligen Haus der höheren Zünfte.

„Im Gegensatz zu vielen anderen Häusern in diesem Teil der Stadt ist dieses hier noch bewohnt. Die Stadt verfault unter den Abwässern, die Mauern zerfallen und die Gebäude werden morsch - aber dieses hier ist eine Ausnahme. Und ich denke, du wirst auch gleich verstehen, warum.“

Er klopfte an einen großen, in Messing gehaltenen Ring, in welchem ein geflügelter Löwe eingearbeitet war; der Klang des Schlages schien in der Gasse wider zu hallen.

Wenige Augenblicke später öffnete ihnen ein kleiner, sich verbeugender Hauself und bat sie überschwänglich, einzutreten.

Chris mochte das Haus, es stand am Fuße einer weiteren Treppe, die über einen der Kanäle führte. Damit stand eine Seitenwand des Hauses direkt am Wasser. Von eben jener aus musste man einen wundervollen Blick haben, da sich gerade an der Stelle der Kanal etwas einbog und man so eine freie Sicht auf das Wasser und die das Ufer bildenden Häuser hatte.

„Schön, dass Signore Black und Signora Carter da sind. Wünschen Signore und Signora gleich zu speisen?“, fragte der kleine Elf so höflich und aufgeregt, dass Chris beinahe lachen musste.

Sirius jedoch sah das Geschöpf nur lächelnd an. „Gerne, wenn ihr alles vorbereitet habt?“

„Aber natürlich, Signore Black! Wenn Sie mir bitte folgen würden, Signore und Signora?“

Dabei verneigte er sich so tief, dass seine langen Ohren herab baumelten. Doch wenige Sekunden später schien er sich wieder an seine Aufgabe erinnert zu haben und erschien am oberen Ende des Treppenabsatzes.

„Hier entlang, bitte, Signore e Signora“, sagte er und wartete, bis Sirius und Chris zu ihm aufgeschlossen hatten. Zuerst wunderte Chris sich, warum der Elf nicht einfach ebenso die Treppen hoch stieg wie sie - bis ihr die Bauweise der Treppen bewusst wurde. Es musste für einen Elfen von der Größe ihres Gastwirtes nahezu unmöglich sein, die steilen Treppenstufen zu erklimmen - weswegen sie nichts sagte und ihm einfach folgte.

Das Haus war sehr prachtvoll und wahrscheinlich durch Magie in dem Zustand gehalten, in welchem es einst erbaut worden war. Die Räume waren groß und bei Tage sicherlich von Licht durchflutet.
Chris blieb gar keine Zeit, die Bauwerkskunst aus dem 15 Jahrhundert zu bewundern, als sie durch eine riesige Balkontür auf eine wunderschön eingerichtete Dachterrasse traten.

Der Ort war durch einen Wärmezauber und zugleich einen Muggelabwehrzauber geschützt, sodass sie die warmen Mäntel ablegen und sich frei bewegen konnten in der Sicherheit, dass niemand sie sehen würde.

„Das ist einfach wunderschön!“, sagte Chris begeistert, als sie den gedeckten Tisch sah, der liebevoll dekoriert war. Das Geschirr war aus feinstem Porzellan, die Gläser hauchzart und wohl schon sehr alt - schließlich war Venedig einst berühmt für sein Glaskunsthandwerk gewesen.

Sirius grinste, als er ihren Gesichtsausdruck sah - er hatte es wohl geschafft, sie zu beeindrucken. So ging er um den Tisch herum und hielt ihren Stuhl bereit - doch Chris ging zum Geländer hinüber und sah auf die in der Nacht schwach erleuchteten Kanal.

„Sirius, ich muss zugeben, ich habe dich unterschätzt. Das hier ist wirklich wundervoll.“

Als sie sich zu ihm umdrehte, sah er sie einfach nur an und lächelte, die Hände wartend auf die Stuhllehne gestützt und wieder merkte Chris, wie etwas in ihr begann zu bröckeln.

Merlin, Christine, reiß dich zusammen! Nur, weil er gut aussieht, musst du noch nicht gleich dahin schmelzen!, mahnte sie sich selbst.

So ging sie mit so sicheren Schritten wie möglich auf ihn zu und setzte sich. Kaum hatte Sirius selbst Platz genommen, erschienen wie aus dem Nichts große Platten auf einem Tisch neben ihnen mit allerlei italienischen Köstlichkeiten.

„Nimm nicht zu viel“, sagte Sirius lachend, als er Chris' große Augen sah. „Das ist erst die Antipasti.“

Doch Chris' Neugier war geweckt. Sie nahm sich von allem ein wenig und probierte - und mit jedem Bissen wurde ihr Gaumen etwas mehr verwöhnt.

Sie ließen sich Zeit beim Essen, sowohl beim Hauptgang als auch bei der Nachspeise.

„Ich glaube, ich platze“, sagte Chris matt und hielt sich den Bauch, als sie ihr noch halb gefülltes Tiramisuschüsselchen von sich schob.

„Was hältst du von einem Verdauungsspaziergang?“

Chris nickte begeistert.

Sirius wies den Hauselfen an, ihnen den Nachtisch für später aufzuheben und in ihre Wintermäntel gehüllt spazierten sie aus dem alten Haus heraus, dann nach rechts über die Brücke, wo sie kurz stehenblieben und schließlich weiter gingen durch die kleinen und verschlungenen Straßen Venedigs.

Am Ende konnte keiner von ihnen mehr sagen, worüber sie alles geredet hatten. Alles und gleichzeitig nichts.
Ihre Hände hatten ihren Weg irgendwie zu einander gefunden und so schlenderten sie durch die Nacht von Venedig. Hier und da huschte eine Gestalt entlang und warf lange Schatten voraus, die von den Straßenlaternen herrührten, doch kurz darauf waren die Schritte bereits wieder verklungen.

„Wie still es ist“, meinte Chris und sah sich um, doch sie waren umgeben von Straßenlaternen und den Sternen, welche sich im Wasser widerspiegelten, sodass es aussah wie ein glitzerndes Band, welches sich durch die Stadt zog und sie des Nachts verzauberte.

„Das ist es nur, weil es noch Winter ist“, sagte Sirius. „Im Sommer quetscht sich hier ein Tourist an den anderen, sodass man kaum vorwärts kommt. Grausam. Da bevorzuge ich doch wirklich eine ruhige, wenn auch kalte, Stadt, die wir ganz allein erobern können.“

Chris nickte und sie gingen weiter, vorbei an alten Fassaden, leeren Plätzen und verlassenen Brücken.

„Da vorn, das ist die Seufzerbrücke!“, rief Sirius auf einmal und zog Chris mit sich, welche nur verwundert hinterher laufen konnte.

Als sie die Mitte der nächsten Brücke erreicht hatten, hielt Sirius an und zeigte auf die Brücke, welche wenige Meter entfernt zwischen zwei Gebäuden über den Kanal gespannt war.

„Das hier“, er klopfte mit den Händen auf das Geländer der Brücke, auf welcher sie nun standen, „ist die Ponte della Paglia, die Strohbrücke. Hier legten früher die Schiffe an, die mit Stroh beladen waren, daher der Name. Dort vorn im Halbdunkel siehst du die Ponte dei Sospiri, die Seufzerbrücke. Sie verbindet das Gerichtsgebäude mit dem Gefängnis und heißt so, da es das letzte Mal ist, dass die Gefangenen einen Atemzug in frischer Luft tun können - und nicht wenige seufzen eben bei diesem letzten Gang.“

Chris fragte sich, woher Sirius all das wusste - hatte er wirklich Bücher gewälzt um diese Dinge in Erfahrung zu bringen? Das konnte sie sich bei ihm eigentlich als Letztes vorstellen.

Doch sie musste zugeben, dass Sirius Black sie überraschte - positiv überraschte. Er hatte heute Abend gezeigt, dass er nicht nur ein draufgängerischer Rumtreiberheld war, der nichts als Streiche und dumme Sprüche im Kopf hatte - nein.
Er konnte auch ernst, lustig und durchaus charmant sein.

Kein Grund, nervös zu werden. Du hast es immer noch mit Sirius Black zu tun und verbringst den Valentinstag mit ihm - natürlich ist er zu dir charmant, schließlich will er dich nur herum kriegen!, dachte Chris und entzog ihm ihre Hand, welche plötzlich begann zu schwitzen.

„Was ist?“, fragte Sirius und sah sie von der Seite her an.

„Oh… nichts“, sagte Chris schnell und versteckte ihre Hände in ihren Manteltaschen.

Sirius seufzte leise. „Du traust mir immer noch nicht, habe ich Recht?“

Nun sah sie ihn doch an. „Ganz richtig erkannt, Black. Ich traue dir nicht, nicht an diesem Abend und auch sonst nicht.“ Die Worte hatten heftiger geklungen, als sie gemeint waren. Aber irgendetwas hatte er an sich, dass sie zur Weißglut brachte. Sie musste nur noch heraus finden, was.

„Aber du bist mit gekommen“, stellte Sirius nüchtern fest und beobachtete fasziniert, wie ihre Miene weicher wurde. „Du bist mit mir hier her gekommen, hast dir die Augen verbinden lassen, mit mir die Bootsfahrt gemacht, mit mir gegessen. Und jetzt stehen wir hier und du sagst, du traust mir nicht? Vielen dank auch.“

Es hatte vorwurfsvoll klingen sollen, aber Sirius merkte selbst, dass seine Stimme mehr verletzt klang.
Er hatte so sehr gehofft, dass er sie überzeugen konnte, nicht so von ihm zu denken - aber er würde seinen Ruf wohl nicht innerhalb eines Abends wieder gerade rücken können.
Nicht bei Christine Carter.
Und doch musste er erschreckt fest stellen, dass er genau das wollte.

Chris stand nun etwas zerknirscht an dem Geländer. „Es ist nur… der Abend war wirklich wunderschön, Sirius. Aber… ich frage mich einfach, ob du das für jedes andere Mädchen auch getan hättest und es nur Zufall war, dass ich Ja gesagt habe.“

Unbewusst trat er einen Schritt auf sie zu.
„Nein, hätte ich nicht. Ich habe es für dich organisiert, wirklich nur für dich.“

Er war jetzt ganz nah und sie konnte selbst im Dunkel der Nacht noch seine grauen Augen blitzen sehen, die ihren Blick gefangen nahmen.

„Warum?“, hauchte sie nur, konnte sich jedoch nicht von seinen Augen lösen und schloss diese im nächsten Moment, als sie seine Lippen auf den ihren spürte und für den Augenblick alles um sich herum vergaß.

Als sie sich wieder von einander lösten, sahen sie sich verlegen an. Chris merkte, wie sie rot wurde und spürte ein Kribbeln, wo ihre Lippen sich berührt hatten.

Nicht anders erging es Sirius, dem es war, als könne er sie noch immer schmecken. So intensiv und warm war bisher noch kein Kuss gewesen - und erst Recht hatte kein Kuss, den er je mit einem Mädchen geteilt hatte, solch ein Flattern in ihm hinterlassen.

„Wir… wir sollten zurück nach Hogwarts“, sagte Chris leise, beließ ihre Hände jedoch in den seinen und drückte sie kurz. Es war ein seltsam schönes Gefühl, hier mit ihm zu stehen.

Nein, ich werde dem nicht nachgeben. Er ist immer noch Sirius Black und morgen hat er mich bereits vergessen, wie alle anderen auch.

Sie versuchte, sich den Abend nicht durch das dumpfe Magenziehen kaputt zu machen und als Sirius nickte, holte er den Portschlüssel wieder aus der Tasche und tippte ihn mit seinem Zauberstab an..
Wenige Sekunden später lag das verschneite Schloss vor ihnen. Sie fühlten einen kurzen Druck, als sie die Appariersperre durchschritten und machten sich, noch immer Hand in Hand, auf zum Schloss.
Die Wirklichkeit ist nur etwas für Menschen, die mit Büchern nichts anfangen können.
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Re: Journey of destiny - Grenzen der Zeit (HP-FF)

Beitrag von Tjeika »

Ähm, ich les das jetzt nicht, denn eigentlich müsste doch auf die 53, die 54 kommen, oder?
"Hören Sie, Sir, folgendes... Es geht um meinen Teppich, der das Zimmer erst richtig gemütlich gemacht hat..."

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Re: Journey of destiny - Grenzen der Zeit (HP-FF)

Beitrag von Cassiopeia »

Wah, Ria, du has Recht! Ich editiere es sofort, Sorry! :knuff:


Edit: jetzt ist es das richtige Kapitel
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Re: Journey of destiny - Grenzen der Zeit (HP-FF)

Beitrag von Tjeika »

Huhu,

ein Sirius Kapitel :love: Au, wie fein.
Die Gute Chris scheint es ihm ja echt angetan zu haben, so sehr, wie er sich ins Zeug legt.
Und ich muss sagen, dass ich dieses Kapitel sehr sehr deutlich vor Augen hatte. Die Stadt, den Gondelier, das Wasser, die Häuser. Wow!!
Wenn er all dies für sie getan hat, dann scheint da doch mehr zu sein. Und so ganz abgeneigt scheint Chris ja auch nicht, auch wenn sie sich ja noch weigert, es sich einzugestehen.

Nun bin ich aber wahrlich sehr gespannt, wie es mit den beiden weitergeht! Ich hoffe ja ;)
:knuff: Ria
"Hören Sie, Sir, folgendes... Es geht um meinen Teppich, der das Zimmer erst richtig gemütlich gemacht hat..."

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Re: Journey of destiny - Grenzen der Zeit (HP-FF)

Beitrag von vojka »

Lach, ja das war mal ein wenig Sirius. Ich könnte jetzt sagen, es war speziell für dich, aber das wäre eine glatte Lüge *grins* Und ja, dass das Kapitel so anschaulich ist, könnte daran liegen, dass wir es ich glaube drei oder sogar vier mal geschrieben haben, weil wir einfach nicht zufrieden waren. Entweder es war langweilig, weil zu Detail getreu oder es war nichts drin und das war auch doof. Aber so haben wir wohl die genau Mischung gefunden. Das nächste Chap bekommst du gleich auch noch geliefert, gib mir nur ein paar Augenblicke.
Glück ist das einzige, was wir anderen geben können, ohne es selbst zu haben.
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Re: Journey of destiny - Grenzen der Zeit (HP-FF)

Beitrag von vojka »

Kapitel 55

Valentinssamstag II

Wie Sirius, welcher gerade mit Chris zusammen das Schloss verlassen hatte, traf sich auch Peter mit seinem Date in der Eingangshalle.
Nun wartete Peter alleine und aufgeregt auf Amy. Er musste nicht lange warten, da kam sie bereits die große Treppe hinunter. Sie sah wunderschön aus, fand Peter. Sie hatte eine schwarze Hose und einen dunkelroten Rollkragenpullover an. Über ihrem Arm hatte sie einen warmen Umhang gelegt. Ihre Haare hatte sie zu einem einfachen Pferdeschwanz gebunden, lachend ging sie auf den Gryffindor zu und gab ihm einen kurzen Kuss auf seine Wange.

Peter lief rot an, was Amy zum Kichern brachte. „Irgendwie bist du süß, wenn du so schüchtern bist“, sagte sie und lächelte ihn freundlich an. „Also was machen wir heute?“

„Ich dachte, wir könnten spazieren gehen. Es ist zwar sehr kalt draußen, aber es ist so ein schöner Abend“, antwortete Peter leise. Er war sich nicht sicher, ob ihr das gefallen würde oder ob sie nicht etwas Außergewöhnlicheres erwartet hatte.

„Das würde mich sehr freuen. Ich liebe das Mondlicht und die Sterne“, meinte sie, zog sich ihren Umhang an, holte aus der Tasche Schal und Handschuhe und war eine Minute später schon fertig. Sie hielt ihm ihre Hand entgegen, die er zaghaft ergriff und gemeinsam verließen sie Hand in Hand das Schloss um auf die Ländereien zu gehen.

Kaum waren sie aus dem Schloss, galt ihrer beider Blick den Sternen über ihnen.

„Gehen wir zum See?“, fragte Amy und Peter nickte begeistert. So stapften sie durch den Schnee, der unter ihren Stiefeln knirschte und die Welt um sie herum in glitzerndes Weiß tauchte.

„Ich liebe solche Nächte“, sagte Amy und klang dabei so glücklich, dass Peter ganz warm ums Herz wurde. Er hatte ziemliche Angst gehabt, dass dieser Abend eine komplette Katastrophe werden würde und er sich bereits nach wenigen Metern mehr als unwohl fühlen würde - aber das genaue Gegenteil war der Fall. Mit jedem Schritt, den er neben Amy ging, fühlte er sich wohler.

Peter warf einen Blick zum Mond, in fünf Nächten würde er wieder hier draußen sein. Dann jedoch in Begleitung seiner Freunde - und eines Werwolfes.

„In dem stickigen Schloss vergisst man fast, wie schön und klar die Luft hier draußen ist“, sagte Peter und tat einen tiefen Atemzug.

„Oh ja, da hast du Recht“, stimmte Amy ihm zu. „Dabei hat die kalte Winterluft immer etwas Befreiendes an sich, finde ich. Als würden alle Probleme und Sorgen einfach… weg frieren.“

Peter musste lachen und wunderte sich im selben Augenblick, wie einfach und schön es doch war, sich mit der Hufflepuff zu unterhalten. Er sah sie von der Seite an und lächelte und als sie zurück lächelte, schlug etwas in seinem Bauch einen Purzelbaum.

Bedrohlich ragten die Bäume des Verbotenen Waldes wie eine schwarze, undurchdringliche Mauer vor ihnen auf. Doch in ihnen war eine Lücke - der Schwarze See.
Gerade in Nächten wie diesen wurde dem, der ihn betrachtete, nur allzu deutlich, warum der See diesen Namen trug.
Eine riesige, ebene Fläche breitete sich vor ihnen aus, überzogen von einer dünnen Eisschicht, die jedoch die Oberfläche des Sees kaum überspannen konnte.
Auf ihr spiegelte sich die Schwärze der Nacht und unterhalb ging es scheinbar endlos in die Tiefe.

„Ich fürchte, die Eisschicht trägt uns nicht“, sagte Peter, „vielleicht ein paar Enten, aber nicht zwei in Wintermäntel eingepackte Siebtklässler.“

Nun war es Amy, die lachte. „Ich fürchte auch nicht.“

„Aber wir könnten am Ufer entlang gehen, was hältst du davon?“ Mit leicht klopfendem Herzen wartete er auf ihre Antwort.

„Am Ufer entlang? Du meinst… um den ganzen See?“, fragte sie und warf noch einen Blick auf den Waldrand, der nun nicht mehr weit entfernt war und sich links und rechts von ihnen erstreckte.

Peter schüttelte den Kopf. „Nein, der wäre etwas zu groß, aber… hast du Angst vor dem Verbotenen Wald?“

Amy sah ihn aus großen Augen an. „Was meinst du damit? Willst du etwa… da hinein?“ Langsam fragte sie sich, was Peter wohl unter romantisch verstand. Die Vorstellung unter einem Sternenhimmel am Seeufer zu stehen, war noch schön, aber der Verbotene Wald hatte seinen Namen immerhin nicht umsonst.

„Nicht weit“, sagte Peter schnell, als er bemerkte, dass sie Angst bekam. „Ich möchte dir… nur etwas zeigen. Du musst keine Angst haben, es sind wirklich nur ein paar Meter und von hier aus kann uns niemand sehen.“

Amy zögerte. Wieder wanderte ihr Blick zu der Wand aus Bäumen, die so bedrohlich erschienen. Sie hatte die Nähe des Waldes bisher immer gemieden, vor allem, wenn es dunkel war - konnte sie Peter, immerhin einem Rumtreiber, trauen und ihm in dieses undurchdringliche Gestrüpp folgen?

Peter hoffte, dass sie ihm vertraute. Noch mehr drängen wollte er sie nicht, aber dann wäre seine ganze Idee dahin. Und dass er dank seiner Animagusgestalt als Ratte über ein sehr gutes Gehör verfügte, welches sie vor Gefahren warnen würde, konnte er ihr ja schlecht offen sagen.

„Nur, wenn du deinen Zauberstab bereit hältst“, sagte Amy und zog ihrerseits ihren Stab. Peter musste sich ein Grinsen verkneifen, tat aber wie geheißen und zog ebenfalls seinen Zauberstab, um mögliche Gefahren abzuwehren.

Er murmelte „Lumos“ und als Amy es ihm nach getan hatte, betraten sie neben einander und noch immer Hand in Hand den nachtschwarzen Schatten der Bäume.
Amy war mehr als unheimlich zumute, während Peter hoffte, dass alles gut gehen würde. Er lotste sie durch das Unterholz und bereits nach wenigen Augenblicken wurden die Abstände zwischen den Bäumen weiter und man konnte dahinter eine Lichtung erkennen.

Staunend trat Amy zwischen zwei Baumstämmen hindurch und blickte auf einen kleinen See; doch dieser hier war komplett zugefroren.

„Wow“, sagte sie leise und ließ ihren Stab sinken.

„Der See hier ist viel kleiner und vor allem flacher als der Schwarze See. Daher können wir - vorausgesetzt, du hast Lust - ohne Bedenken darauf gehen und haben dann die Sterne wieder direkt über uns - und den See unter uns.“

Amy war sofort begeistert, ging zum Ufer und prüfte die Festigkeit des Eises. Schließlich setzte sie einen Fuß darauf und war schon bald einige Meter vom Ufer entfernt.

„Ich habe schon Ewigkeiten nicht mehr auf einem See gestanden“, sagte sie und strahlte Peter an, der auf sie zu kam. „Ich liebe dieses Gefühl einfach, so…. frei. Unbeschwert. Das war den Weg durch den Wald allemal Wert. Ich hoffe nur, uns hat wirklich niemand gesehen.“

Peter lachte. Sein erstes Ziel für den Abend war erreicht - er hatte sie zum Strahlen gebracht. Ein Bild, welches er nie vergessen würde. Amy, die auf dem kleinen See stand, auf ihn wartete und ihn anstrahlte.

Sie ergriffen sich wieder bei den Händen und liefen quer über den ganzen See. Auch dessen Oberfläche war pechschwarz, aber es war vollkommen ruhig und das Eis sehr solide, weshalb sie sich nach kurzer Zeit unbefangen darauf bewegten.

„Guck mal, da vorn ist eine Hütte!“, rief Amy und versuchte, schneller voran zu kommen, ohne auszurutschen. Peter lächelte in sich hinein - in Amy schien die Entdeckerin hervor gekommen zu sein.

„Warte!“, rief er und beeilte sich, sie einzuholen. Als sie das Ufer betraten, spitzte Peter kurz die Ohren - doch es blieb still, die Nacht gehörte ihnen.

„Meinst du, wir können einen Blick riskieren?“, fragte Amy und warf einen neugierigen Blick zur Hütte.

Peters Lächeln wurde breiter - auch das hatte offenbar geklappt. Er hoffte, dass noch alles so sein würde, wie er es vorbereitet hatte, doch da hatte Amy auch schon die Tür geöffnet - und war mit offenem Mund darin stehen geblieben.

„Weißt du jetzt, warum ich in den Wald wollte?“, fragte Peter leise, als er hinter sie getreten war.

Amys Augen wurden groß. „Das ist… für mich?“

„Ich hoffe doch, du lässt mich an dem Picknick teilhaben?“, grinste er und Amy lachte.

Die Anspannung hatte sich gelöst und strahlend betraten sie die kleine Hütte, welche augenblicklich von Kerzenschein erhellt war und liebevoll vorbereitet war.
In der Mitte lag eine große Decke und darauf einige Teller und Schüsseln voller leckerer Köstlichkeiten; mal warme, mal kalte Speisen, mal süß, mal herzhaft.
Erst da merkten die beiden wirklich, wie hungrig sie waren und ließen sich auf den Kissen nieder.

„Einen schönen Valentinstag wünsche ich dir, Amy“, sagte Peter leise und hob sein Glas, um mit ihr anzustoßen.

„Danke. Den Wunsch kann ich nur zurück geben.“

Wieder lächelte sie und Peter war froh, endlich über seinen Schatten gesprungen zu sein und das blonde Mädchen aus Hufflepuff gefragt zu haben.
Glücklich machten sie sich daran, die hergebrachten Speisen zu verzehren und genossen den Abend einfach - ein ruhiger Abend in einer kleinen Hütte im Verbotenen Wald, den sie beide so schnell nicht vergessen würden.

* * *

„Harry, wo gehen wir hin?“, fragte Ginny und bemühte sich, Harry zu folgen ohne zu stolpern. Sie hatte ihren Freund den Nachmittag über nicht gesehen und vor wenigen Minuten war er plötzlich in den Gemeinschaftsraum gekommen, hatte sie bei der Hand genommen und zog sie nun hinter sich her quer durchs Schloss.

„Das wirst du gleich sehen Gin, gedulde dich bitte nur noch einen Augenblick“, antwortete er ihr und bog nun um eine Ecke und die Treppe zum Astronomieturm hinauf. Er wusste selbst nicht, wieso er es so eilig hatte und sie praktisch durch die Gänge zerrte.
Seit Tagen, fast Wochen, hatte er sich auf diesen Abend gefreut, wo sie sich nicht von den anderen davon stehlen mussten, um einige Minuten nur zu Zweit verbringen zu können. Heute würde sie keiner schief grinsend an sehen, wenn sie Hand in Hand wieder in den Gemeinschaftsraum kamen, heute konnten sie den Abend ganz einfach genießen - und genau das wollte Harry. Einfach einen ruhigen Abend mit seiner Freunden verbringen, ohne an die anderen zu denken, an das, was vor oder hinter ihnen lag. Nur sie zwei, sonst nichts.

„Du willst nach da oben in die Kälte?!“, fragte Ginny perplex und fröstelte schon bei dem Gedanken, gleich dort draußen zu stehen, mit nichts weiter als einem knielangen Rock und einer Bluse.

„Ja, da möchte ich mit dir hin. Aber hab keine Angst. Schließ bitte einfach die Augen und vertraue mir, ja?“, sagte Harry, nachdem er stehen geblieben war und sie zärtlich in den Arm genommen hatte.
Sie tat, wie ihr geheißen, denn sie vertraute Harry blind und wusste, dass er nur das Beste für sie wollte und ihr niemals weh tun würde. Er gab ihr noch einen zärtlichen Kuss, nahm dann wieder ihre Hand und sie gingen die Stufen weiter hinauf auf den Turm.

„Das ist die letzte Stufe“, informierte Harry sie, als sie das Ende der Treppe erreicht hatten. Wenige Schritte später wies er sie auf die Türschwelle hin und dann waren sie auch schon draußen - aber warum war es so warm?

Müsste es hier nicht eigentlich kälter sein? Wir sind doch eben durch die Tür gegangen, dachte Ginny, traute sich aber nicht, ihre Augen zu öffnen ehe Harry es erlaubt hatte und so blieb sie einfach ungeduldig neben ihm stehen.

Harry trat hinter sie und schlang seine Arme um sie. Sein Kopf ruhte auf ihrer Schulter und dann flüsterte er: „Du kannst die Augen jetzt wieder öffnen.“

Langsam schlug sie ihre Lider auf und blinzelte überrascht. „Wow“, hauchte sie bei dem Anblick, der sich ihr dort bot. Harry hatte den Boden mit unzähligen Kissen bedeckt, die so eine schöne Landschaft zum Kuscheln bildeten. Umgeben war das Lager von Dutzenden brennender Kerzen und vielen Blütenblättern.
Ginny sah außerdem noch einen Picknickkorb, aus dem ein Flaschenhals guckte. Über ihnen funkelten die Sterne und die junge Hexe ließ sich einfach nach hinten gegen ihren Freund fallen und genoss noch einen Moment diesen Anblick.

„Das ist wunderschön, Harry. Danke, dass du dir soviel Mühe machst“, sagte sie leise und drehte sich zu ihm herum. Sanft griff sie nach seinen Händen und während sich ihre Finger in einander verflochten, stellte sie sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn.

Harry hätte Stundelang so stehen können und sie küssen, ihre warmen Lippen auf den seinen, ihre Zunge, die der seinen entgegen kam. Nichts Forderndes, Drängendes lag in diesem Kuss, im Gegenteil, er schenkte, er beruhigte, war beinahe zurück haltend und doch war es Harry, als würde dieser Kuss ihn in die Luft heben und für einen Moment waren alle Sorgen vergessen. Es gab nur ihn und Ginny, ihre Herzen schlugen für einander, alles andere hatte aufgehört zu existieren.

Sanft löste Harry sich schließlich von ihr und führte sie zu dem Lager aus Kissen. Sie ließen sich darauf nieder und Ginny bettete ihren Kopf an Harrys Brust.

„Ich hab es gerne gemacht, Gin. Ich liebe dich. Und ich bin froh, dass du bei mir bist.“ Sanft strich er ihr durch die Haare und hauchte ihr einen Kuss auf den Scheitel, drückte kurz ihre Hand, welche wieder den Weg in die seine gefunden hatte.

„Ich dich auch, Harry“, murmelte sie glücklich und schloss ihre Augen. Eine Weile genossen sie einfach nur die traute, ruhige Zweisamkeit. Zeit alleine verbringen zu können mit dem Menschen, den man liebte ,war in der Gruppe der Acht in den letzten Wochen wenig vorhanden gewesen und bis auf die eine Nacht im Raum der Wünsche war es bei Harry und Ginny sogar noch länger her, dass sie sich so sorglos an einander gekuschelt hatten. Denn in den Nächten, welche sie in einem Bett verbrachten, waren sie oft viel zu müde, um sie wirklich genießen zu können.

Irgendwann zog Harry seinen Zauberstab und ließ den Picknickkorb zu sich schweben. Er öffnete ihn und holte eine Platte mit allerlei Früchten hervor. Er nahm eine der Trauben und hielt sie Ginny vor den Mund, welche sie ihm auch gleich aus der Hand klaute. Die Hexe setzte sich etwas auf und sah neugierig zu Harry und dem mitgebrachten Essen um heraus zu finden, was es sonst noch für Köstlichkeiten gab.

Als nächstes holte Harry eine Flasche Wein hervor, die er entkorkte und goss diesen in zwei Gläser, wobei er eines davon Ginny reichte.

„Auf uns“, sagte Harry, sah seiner Freundin tief in ihre Augen und prostete ihr zu, Ginny tat es ihm gleich.

Eine Weile genossen sie einfach nur den Wein und die mitgebrachten Speisen. Es wurde kaum ein Wort gewechselt, es schien, als würden sie sich nur über ihre Blicke verständigen. Sie lachten, alberten herum oder waren tief in die Augen des anderen versunken. Tauschten kleine, neckende, aber durchaus liebevolle Küsse oder ließen sich überraschen, was ihr Partner für sie bereit hielt, während sie die Augen schlossen und warteten, was sie als nächstes schmecken würden.

Als die Rothaarige genug gegessen hatte, kuschelte sie sich wieder seitlich an ihren Freund und legte ihren Kopf auf seine Brust. Sie lauschte seinem gleichmäßigem Herzschlag und genoss es, dass er mit seiner Hand sanft über ihren Rücken fuhr.

Wieder schwiegen sie für eine Weile, doch war es keineswegs unangenehm.
Aber Ginny merkte, wie die Stille etwas anderes in ihr zum Vorschein brachte: Gedanken an ihre Eltern, an die Vergangenheit, welche sie doch eigentlich hatte aussperren wollen. Doch Harry war in dieser Zeit derjenige, der ihr Vertrauen schenkte, das Wissen, dass es nicht alles nur ein Traum war - und gleichzeitig war er es, der sie mit ihrer gemeinsamen Vergangenheit verband, mit dem, was gewesen war, bevor der Ring der Auferstehung sie versehentlich zwanzig Jahre in der Zeit zurück katapultiert hatte.

Leise seufzte sie, mit einem Mal waren die Bilder wieder da, die Erinnerungen, ihr Herz wurde schwer.
„Dad hatte vor ein paar Tagen Geburtstag und ich konnte ihm zum ersten Mal in meinem Leben nicht gratulieren“, sagte sie so leise und traurig, dass Harry sie kaum verstand.

„Warum hast du nichts gesagt?“, wollte er wissen und hielt kurz in seinen Streicheleinheiten inne.

„Ich weiß nicht“, sagte sie noch leiser, flüsterte nur noch und krampfte eine Hand in Harrys Shirt. „Ich vermisse sie so, Harry. Mum und Dad und… alle. Werde ich sie je wieder sehen? Ihnen je wieder zum Geburtstag gratulieren können?“

Harry wurde es wieder einmal schmerzhaft klar, was für ein Glück er hatte. Er hatte hier Unterstützung von seiner gesamten Familie, die er jetzt endlich, nach so vielen Jahren, kennen lernen durfte. Aber Ginny hatte hier niemanden aus ihrer Familie und das war schwer für sie. War gerade sie sie doch so ein Familienmensch und brauchte ihre Eltern und ihre Geschwister wie jeder Mensch die Luft zum Atmen.

„Es tut mir leid“, gab Harry ebenso leise zurück, während er weiter über ihren Rücken strich und spürte, wie sie sich langsam wieder entspannte. „Es muss grausam für dich sein, mich jeden Tag so glücklich mit meinen Eltern zu sehen, während du von deinen getrennt bist“, antwortete er und drückte die Rothaarige etwas fester an sich.

„Es muss dir nicht Leid tun, Harry. Ich freue mich für dich, dass du die Chance hast, deine Eltern nach so vielen Jahren der Entbehrung kennen zu lernen, Zeit mit ihnen zu verbringen. Du hast es verdient, dass du auch endlich dieses Glück hast, eine eigene liebende Familie um dich zu haben. Ich habe nur Angst. Angst, dass ihnen etwas passiert, dass Voldemort sie umbringt, dass der Krieg bei ihnen jetzt noch grausamer wird. Ich hab auch Angst, dass wir hier für immer festsitzen, dass wir es nicht schaffen, ihn schon in dieser Zeit zu vernichten. Was ist, wenn wir scheitern?“ Nun sprach pure Verzweiflung aus ihr und Tränen liefen ihre Wangen hinter, sie zitterte leicht.

Harry atmete tief durch und versuchte, Ginny feste in seine Arme zu nehmen. Er kannte diese Gedanken nur zu gut, wusste, wie groß die Angst war.
Doch er wusste auch, dass sie ihr nicht nach geben durften. Dann hatte Voldemort schon gewonnen. Nein, sie würden es schaffen, daran mussten sie ganz fest glauben. Sie würden es schaffen - und dieses Mal würden sie bereit sein, Voldemort seinen endgültigen Untergang zu bereiten.

„Wir werden es schaffen, Gin“, sagte er so eindringlich wie möglich. Sanfter fuhr er fort: „Wir müssen es schaffen, denn ich habe hier die Chance, mir meinen Traum zu erfüllen und die lasse ich mir nicht entgehen.“ Seine Stimme besaß eine Ernsthaftigkeit, die keinen Zweifel an der Wahrheit seiner Worte ließ.

Lange saßen sie noch so da. Eng aneinandergekuschelt, hin und wieder einen Schluck Wein trinkend und einen Blick in den sternenklaren Himmel richtend. Sie philosophierten über den Krieg, aber auch über den Frieden und nahmen zaghaft sogar das Wort „Zukunft“ in den Mund, als hätten sie Angst, dass eben diese wie eine Seifenblase zerplatzte, wenn sie sie aussprachen.
Bald lachend schmiedeten sie Pläne, versprachen, was sie im nächsten Leben anders tun würden und überlegten, was mit ihnen passierte, wenn sie es wirklich schafften, Voldemort zu vernichten. Was für Auswirkungen hatten ihre Erfolge in dieser Zeit auf die Parallelzeit der Zukunft, aus der sie kamen? Gab es diese überhaupt?
Wie lange würden sie brauchen? Wen könnten sie alles vielleicht retten? Ob auch Neville in einer glücklichen Familie aufwachsen würde?
Wie würde ihr Leben aussehen oder hätte ausgesehen, wenn sie es schafften, Voldemort hier und jetzt zu vernichten? Ein glückliches Leben ohne düstere Schatten der Vergangenheit, da waren sie sich sicher.

Sie gingen erst sehr spät wieder in den Gryffindorturm zurück und waren froh, dass sie die Karte der Rumtreiber dabei hatten und so keinem begegneten.
Eng an einander gekuschelt lagen sie schließlich in Harrys Bett, küssten sich liebevoll, ehe sie die Augen schlossen und beide mit einem Lächeln einschliefen.
Glück ist das einzige, was wir anderen geben können, ohne es selbst zu haben.
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Re: Journey of destiny - Grenzen der Zeit (HP-FF)

Beitrag von Tjeika »

Huhu ihr beiden,

Peter war ja wirklich süß. Und Amy scheint zwar etwas forscher, aber dafür auch ängstlicher als Peter. Ich denke, die beiden würden gut zusammenpassen. Er hat sich ja auch wirklich etwas sehr romantisches überlegt.
Aber einmal sagt er, dass sie beide Siebtklässler sind, während Sirius vorletztes Kapitel, wenn ich mich nicht irre gesagt hat, dass sie Sechstklässlerin ist, kann das sein, dass ihr da was durcheinandergebracht habt?
Und dann das wirklich sehr romantische Picknick von Harry und Ginny - ich sage nur Weintraube. Sehr gelungen. Und auch ein sehr passender Zeitpunkt, um einmal in Gedanken zu versinken... sehr gut!
Klasse Kapitel!

Ich bin gespannt auf mehr ;) Sucht...
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Re: Journey of destiny - Grenzen der Zeit (HP-FF)

Beitrag von Cassiopeia »

So, liebste Ria, hier nun das dritte Valentinskapitel - mit einem extra-Auszug im gesonderten Bereich *hust*

Viel Spaß :D

:knuff:


Kapitel 56

Valentinssamstag III

Langsam leerte sich der Gemeinschaftsraum, als immer mehr Paare sich fanden und lachend und fröhlich den Raum verließen, um den nachgezogenen Valentinstag mit einander zu verbringen. Auch Beccys Freunde waren nach und nach verschwunden und nun saß nur noch sie allein auf den roten Sofa und hoffte, dass Remus bald kommen würde.

Harry und Ginny, aber auch James und Lily hatten so glücklich aus gesehen und sich so verliebt angestrahlt, dass Beccy sich sicher war, von ihnen heute Nacht nichts mehr zu sehen.

Zur selben Zeit stand der von ihr so sehr Erwartete vor der Tür des Raumes und fragte sich zum x-ten Male, ob das, was er für diesen Abend geplant hatte, wirklich das Richtige war.

Remus atmete noch einmal tief durch. Es gab jetzt kein Zurück mehr, denn so auf die Schnelle könnte er sich nichts Neues überlegen. Mit klopfendem Herzen sagte er der fetten Dame das Passwort und betrat den Gemeinschaftsraum. Er sah Beccy in einem der Sessel sitzen und irgendwie sah sie traurig aus. Schnell durchquerte er den Raum und kam vor ihr zum Stehen.

„Remus, da bist du ja endlich, ich dachte schon, du hättest mich vergessen“, sagte Beccy und strahlte dabei schon wieder über das ganze Gesicht.

„Wie könnte ich die schönste Frau in ganz Hogwarts vergessen?“, fragte er, beugte sich zu ihr nach unten und gab ihr einen zärtlichen Kuss. „Wollen wir los?“

Beccy nickte nur und griff nach der Hand, die Remus ihr anbot. Er zog sie aus dem Sessel und gemeinsam verließen sie Hand in Hand den Gemeinschaftsraum und gingen durch die Gänge des Schlosses Richtung Portal.

Es war bereits dunkel draußen und als sie auf die Ländereien traten, konnten sie über sich die Sterne funkeln sehen. Der Mond leuchtete hell vom Himmel auf sie hinab. Beccys sah nach oben und seufzte. „Meinst du ich schaffe es in den nächsten fünf Tagen?“

Auch Remus Blick glitt nun auch zum Himmel, er verstand genau, was sie meinte. „Ich weiß es nicht, aber selbst wenn du es schaffst, kannst du nicht direkt mitkommen.“

„Ach willst du mich nicht dabei haben?“, meinte sie giftig und zog ihre Hand aus der seinen. „Ich will mitkommen, das ist der Grund, warum ich ein Animagus werden möchte, ich will dir in jeder Lebenslage zur Seite stehen. Du kannst mich nicht davon abhalten.“

Beccy war stehen geblieben und auch Remus tat dies nun. Er drehte sich zu ihr um und sah ihr fest in die Augen. „Ich will dich nicht davon abhalten. Bei Merlin ich weiß, dass ich das nicht kann.“

„Und warum darf ich dann nicht mit, wenn ich die Verwandlung schaffe?“ Ihr Ton war wieder weicher geworden und ihren Freund fragend an.

Remus bemerkte, dass sie sich etwas entspannte, dass sie nicht mehr ganz so böse war, wie nach seinem ersten Satz. „Du musst deine Form erst eine Nacht halten können. Am Anfang ist es nicht leicht und es kann passieren, dass du dich einfach zurück verwandelst. Was passiert, wenn dir dann ein ausgewachsener Werwolf gegenübersteht? Ich könnte es mir nie verzeihen, wenn ich dich verletzen würde.“

„Oh… da hast du Recht. Es tut mir leid, dass ich dich so angefahren habe“, murmelte sie und senkte ihren Blick. Sie ging wieder einen Schritt auf ihn zu und nahm seine Hand von Neuem und kuschelte sich an seine Schulter bevor sie weiter über die Ländereien spazierten. „Wo gehen wir eigentlich hin?“

Remus schmunzelte. Beccy konnte zwar sehr schnell und heftig aufbrausen, wenn ihr etwas nicht passte, aber genauso schnell war sie auch wieder das liebe, ruhige und verrückte Mädchen, was er so liebte. „Wirst du gleich sehen.“

Beccy grummelte leise, Geduld war nicht gerade ihre Tugend, aber sie wusste, dass Remus nichts verraten würde, ehe sie am Ziel angelangt waren. „Es ist schön hier draußen. Der knisternde Schnee unter unseren Füßen, die Sterne und der Mond über uns und du in meinen Armen. Ich könnte nicht glücklicher sein.“

Stumm gingen sie weiter über die Ländereien. Remus hatte seinen Arm um Beccys Schulter gelegt und sie ihren um seine Hüfte, so konnte sie sich noch enger an ihn schmiegen, was sie auch von Herzen gern tat.
„Wir gehen doch nicht - ?“, fragte Beccy mit einem Mal und sah Remus aus großen Augen an. Sie waren fast bei der Peitschenden Weide angekommen und die Irin schien zu wissen, was ihr Freund vorhatte. Sie wollte schon länger einmal in das als Verspuktestes Haus Englands geltende Haus am Stadtrand von Hogsmeade, aber bisher hatte Remus sich immer geweigert sie mitzunehmen, da er Angst hatte, sie zu verschrecken.

Der Werwolf antwortete aber nicht, sondern schmunzelte nur. Er hatte zwar immer noch Angst, dass es das Falsche war, dass es sie abschrecken könnte, wenn sie sah, wo er sich jeden Monat verwandelte, wenn sie sah, wie es dort aussah. Aber er wusste auch, dass er sie nicht mehr lange von dort fern halten konnte, denn jetzt da sie ihr Seelentier gefunden hatte, war es nur noch eine Frage der Zeit, bis sie sich verwandeln und diese Form auch halten konnte. Er sah auf dem Boden einen langen Ast liegen, zog seinen Zauberstab und ließ den Zweig zu dem Knotenpunkt an der Weide schweben und diesen dann drücken. Sofort erstarrte der Baum und Remus zog seine Freundin schnell hinter sich her zum geheimen Eingang zwischen den Wurzeln. Sie kletterten hinein und Remus entzündete seinen Zauberstab, damit sie etwas sehen konnten. Der Gang war schmal und nicht sehr hoch, so dass sie gebückt gehen mussten, aber auch sehr lang. Nach etlichen Minuten kamen sie am Ende an. Über ihnen war nun eine kleine Luke, die Remus öffnete, hochkletterte und Beccy die Hand bot, um ihr zu helfen. Lächelnd lehnte sie diese ab und kletterte selbstständig hinauf. Sie standen in einem kleinen, staubigen Raum, in dem nicht weiter war, außer dieser Luke. Sie traten durch die Tür, nachdem Remus den Gang wieder verschlossen hatte.

„Komm, wir müssen nach oben“, sagte Remus und nahm ihre Hand. Man sah ihm sein Unbehagen und sein Unwohlsein an. Er mochte diesen Ort nicht, waren doch so viele grausame Erinnerungen an Vollmond und die damit einher gehenden Verwandlungen damit verbunden.

Beccy nickte nur und folgte die Stufen nach oben. Die Treppe war stabiler als sie aussah. Oben angekommen öffnete Remus die Tür zu einem der Räume. Warmes Licht fiel in den Flur. Remus trat zu Seite, so dass seine Freundin zu erst eintreten konnte. Sie sah einen großen Raum, der wie ein Schlafzimmer eingerichtet war. Ein Himmelbett, wie sie im Schloss üblich waren. Die Wände waren mit Stoff behangen, so dass man das Holz der dahinter nicht sehen konnte. In der Luft schwebten wenige Kerzen und im Kamin brannte ein wärmendes Feuer. Beccy lächelte, als sie auf den Boden sah, konnte sie erkennen, dass dort eine Picknickdecke lag und daneben stand ein Korb und Beccy vermutete, dass dort die Speisen für ein Picknick enthalten waren. Auf der Mitte der Decke stand eine Vase mit einem großen Strauß roter Rosen.

„Das ist wunderschön, Remus“, sagte Beccy und drehte sich zu ihrem Freund herum, der immer noch unschlüssig vor der Tür stand. Die Schwarzhaarige ging auf ihn zu und nahm ihn zärtlich bei der Hand um ihn zu ihrem Picknickplatz zu führen. Sie hatte noch nichts zu Abend gegessen und nun merkte sie, dass sie dringend etwas Essen musste.

„Findest du? Ich fürchtete, du würdest weglaufen, wenn du siehst, wo ich jeden Monat hin muss“, sagte er und setzte sich auf die Decke um so Beccys Blick ausweichen zu können.

„Wieso sollte ich? Rem, ich weiß, was du einmal im Monat bist und ich liebe dich deshalb nicht weniger, eher im Gegenteil. Ich bewundere dich dafür, wie du dein Schicksal trägst. Du bist so ein liebevoller Mensch. Du könntest nie jemanden etwas zu antun, zumindest nicht, solange es kein Todesser ist“, fügte sie schmunzelnd hinzu.

Remus stellte den Korb in die Mitte und holte eine Flasche Rotwein daraus hervor. Dazu fand Beccy zwei Gläser im Korb und kurz darauf klirrte dünnes, feines Glas sachte an einander, während Beccy und Remus sich tief in die Augen sahen.

Das Essen verlief ohne viele Worte; sie sahen sich einfach nur an, lachten mal oder fütterten sich gegenseitig mit Obst, kaltem Braten oder anderen Köstlichkeiten und genossen das Beisammensein. Dazu mussten sie nicht reden, sie lasen in den Gesten und vor allem den Augen des jeweils anderen und fühlten sich glücklich und sicher.

Schließlich hielt Beccy sich den Bauch. „Ich bin pappsatt“, sagte sie und lachte. Remus merkte, wie seine Augen strahlten, als er ihr Lachen hörte und schlug vor, sich auf dem Bett auszuruhen.
Gemeinsam kuschelten sie sich unter eine Decke und lagen dicht bei einander. Jedoch hatten diese Berührungen nichts Intimes an sich, sondern reine Geborgenheit, die Nähe des anderen sprach aus ihnen.

Dadurch, dass sie schon die letzten Nächte in einem Bett geschlafen hatten, fiel es Remus nun bedeutend leichter, diese Nähe auch zulassen zu können und sie einfach zu genießen.

Nach einer Weile durch brach er mit leiser Stimme die Stille.

„Meinst du, dein Dad hat seine Entschuldigung beim letzten Training ernst gemeint und er hat akzeptiert, dass seine über alles geliebte Tochter mit einem Werwolf zusammen ist?“, wollte er wissen und sah sie dabei an, während er ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich.

Beim letzten Wochenende, als die acht wieder Training bei den Auroren gehabt hatten, hatte Patrick Remus nach der Stunde beiseite genommen und mit ihm gesprochen. Er hatte sich für sein anfängliches Verhalten ihm als Werwolf gegenüber entschuldigt und eingesehen, dass er nicht richtig gehandelt hatte. Ihm war wichtig, dass Beccy glücklich war und er hatte erkannt, dass Remus ein sehr anständiger Mensch war - solange er sich dabei nicht von dem Wolf leiten ließ, würde er ihm noch eine zweite Chance geben.

Beccy sah ihn verwundert an. „Warum sollte er es nicht ernst meinen?“

Remus' Miene wurde eine Spur ernster. „Weil ich den Eindruck hatte, dass er diese Entschuldigung nicht ganz freiwillig hervor gebracht hat.“

„Dad ist zwar ein Sturkopf und man muss ihm oft ins Gewissen reden - aber er würde sich nicht entschuldigen, wenn er es nicht ernst meint.“ Nun sah sie ihm direkt in die Augen. „Denk dran, Dad ist Ire mit Leib und Seele - und Iren sind von Natur aus abergläubisch, wenn es um magische Wesen geht, vor allem bei jenen, die als dunkel gelten. Aber wenn er sagt, dass er dir eine Chance gibt, dann wird er es auch tun. Es fällt ihm nur leider schwer, aus diesem Muster auszubrechen.“

Remus seufzte. „Ich hoffe, dass du Recht hast. Ich möchte nicht, dass du dich zwischen mir und meiner Familie entscheiden musst.“

Beccys Augen wurden traurig. „Das würde er nie von mir verlangen. Er ist zwar ein Sturkopf, aber diese Entscheidung würde er keinem antun, erst recht nicht seiner Tochter.“

Remus erwiderte nichts, sondern hatte sich wieder zurück gelehnt, die Hand auf Beccys Seite. Er wollte ihr ja glauben, aber der Zweifel blieb.
Kurz wollten Gedanken in ihm aufkommen, dass es einen Grund haben musste, warum Harry nichts von Beccy gewusst hatte - doch diese schob er weit von sich. Er lag hier mit der Frau, die er liebte, da wollte er nicht daran denken, was wäre, wenn sie nicht mehr da wäre.

Er neigte den Kopf und sah, dass sie ihren Kopf auf seine Brust gebettet hatte. Sachte spielte er mit ihren Haaren und schloss die Augen - mit einem Mal wusste er, dass alles gut werden würde.

Wenige Minuten später erfüllten leise, regelmäßige Atemzüge den Raum, begleitet vom Knistern der Flammen im Kamin und dem manchmal knarrenden Holz der Wände.

* * *

Lily ging müde und etwas hungrig die Treppen zum siebten Stock hinauf. James hatte sich sehr bedeckt gehalten, wie der Abend aussehen würde. Sie fragte sich, wie er den Raum der Wünsche wohl gestaltet hatte - bei einem James Potter wusste man nie, welche Idee ihm gerade im Kopf herum spukte.

Leicht schnaufend kam sie am obersten Treppenabsatz an und trat auf den Gang. Jedoch hatte James ihr strikt verboten, nach ihm zu suchen - er würde sie abholen.
Ungeduldig stand sie nun vor der Wand, hinter welcher sich der Raum verbarg und überlegte, was die anderen wohl gerade machten. Doch aus den Jungs war nichts heraus zu bekommen gewesen und so mussten die Valentinstagserlebnisse wohl bis morgen warten.

Um vor Neugier nicht umzukommen, hatte sie sich in die Bibliothek verkrümelt und so eine etwas einsame Beccy auf dem Sofa im Gemeinschaftsraum zurück lassen müssen.

Ich hoffe doch sehr, dass sie mittlerweile nicht mehr so einsam ist, dachte sie und warf einen weiteren Blick auf die Wand, die sich jede Minute öffnen musste.

Kurz schloss sie die Augen, diese Heimlichtuerei machte sie wahnsinnig - und als sie sie wieder öffnete, stand James vor ihr und grinste.

„Weißt du eigentlich, wie schön du bist, wenn du nachdenkst?“, sagte er leise und zog sie in seinen Arm.
Er hatte lange für die Vorbereitung gebraucht, schließlich war dies der erste Valentinstag zusammen mit der Frau, die er bereits seit Jahren liebte - da musste einfach alles perfekt sein.

Lily grummelte nur leise, ließ sich dann aber von James küssen und vergaß kurz darauf ihren Groll, als sie für einige Minuten ganz in dem Kuss versanken - mitten auf dem Gang, hinter ihnen eine offene Tür zum Raum der Wünsche, der darauf wartete, sie zu empfangen.

Als sie sich von einander lösten, strahlten ihrer beider Augen und sie sahen sich verliebt an.

„Wenn unser Date schon so anfängt, frage ich mich, wie es weiter geht?“, fragte Lily und lachte, als sie James' eindeutigen Blick auf sich ruhen sah.

„Darf ich rein gehen oder muss ich erst auf Erlaubnis von dir warten?“, grinste sie und spähte über seine Schulter, ob sie vielleicht etwas erkennen konnte.

„Oh!“, sagte James hektisch und zog ein Tuch hervor. Verwirrt sah Lily ihn an, erlaubte dann aber, dass er ihr die Augen verband. Auch, wenn sie es schwachsinnig fand, schließlich standen sie keine zwei Meter von dem Raum entfernt.

Dann spürte sie James' Hände warm auf ihren Schultern und lächelte. Vorsichtig führte er sie vorwärts, als sie plötzlich seinen Mund an ihrem Nacken spürte. Sie schloss die Augen und genoss die Berührung, doch dann schien James sich wieder zusammen zu reißen und strich ihr entschuldigend über den Oberarm.

„Und nun darfst du raten, wo wir sind“, sagte er an ihrem Ohr, dass sie eine Gänsehaut überkam. Dann ließ er sie jedoch ganz los und Lily konzentrierte sich auf das, was der Raum ihr verraten könnte.

Zunächst hörte sie nichts, doch dann vernahm sie ein leises Rauschen - Blätter im Wind? Sie machte einen Schritt nach vorn und merkte, dass der Boden unter ihren Füßen sandig und weich war. Als sie sich hinkniete und fühlte, ließ sie warmen Sand durch ihre Finger gleiten.
Plötzlich hörte sie auch das Meer und spürte die Sonnenstrahlen auf der Haut.

„Oh James“, hauchte sie und nahm sich das Tuch von den Augen. Ihre Augen strahlten, als sie sich umsah. „Du hast mir wirklich einen eigenen Strand gezaubert? Du bist… bist… der beste Freund der Welt!“, sagte sie und musste über ihre eigenen Worte lachen. Dann zog sie ihn wieder an sich und küsste ihn voller Dankbarkeit.

Schließlich landeten sie auf einer Decke, die unter einem geflochtenen Gestell aus Palmwedeln lag, die etwas Schatten spendeten.

Erst ein Knurren aus Lilys Magen ließ sie Innehalten und schließlich laut lachen. Lily wurde rot. „Tut mir leid, ich habe eben noch nichts gegessen“, murmelte sie, doch James hörte sie kaum noch, sondern hatte bereits begonnen die Speisen um seine Liebste herum zu drapieren, sodass Lily sich nur noch bedienen musste.

Deren Augen wurden immer größer und schließlich siegte der Hunger und sie aß genüsslich mal hiervon und mal davon - die Hauselfen mussten James besonders zugetan sein.
Beinahe taten die Geschöpfe Lily leid; sie wusste, dass an Valentinstag praktisch jeder männliche Schüler, der wusste, wo sich die Küche befand, ihre Dienste in Anspruch nahm.

Auch James griff nun zu und stillte seinen Hunger und eine Weile aßen sie still, ohne einander aus den Augen zu lassen.

Bis Lily sich den Bauch hielt und sich zurück lehnte. „Voll“, sagte sie und rieb sich über ebendiesen, James lachte.

„Schade, dann können wir wohl noch nicht baden gehen“, sagte er und warf einen Blick auf die Meereswellen, die sanft am Sandstrand aufliefen.

„Noch nicht, James. Aber wenn du mir ein paar Minuten in der Sonne gönnst, ist das Wasser vor mir nicht mehr sicher.“

Freudig nickte er und machte sich daran, die Essensreste weg zu räumen - beziehungsweise, zu zaubern, bis er Lily folgte und sich neben sie legte.

„Ich wusste gar nicht, dass das geht“, sagte sie träge und schloss die Augen. „Also, ich meine, so etwas aus dem Raum der Wünsche zu machen. Das ist einfach… fantastisch. Und ich danke dir dafür, Schatz.“

„Hey, ich weiß doch, wie sehr du das Meer liebst“, sagte James und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Er hätte stunden lang hier liegen können und sie einfach nur betrachten, wie sie vollkommen entspannt und losgelöst von jeglichen Gedanken über die UTZe, den Orden oder Harry neben ihm lag und mit sich und der Welt zufrieden schien.

Aber er wusste, er würde sich bei Godric bedanken müssen. Durch den Kontakt mit dem Gründer Hogwarts war es ihm möglich gewesen, im Raum der Wünsche die Strandlandschaft zu erschaffen - ein besonderes Privileg des Gryffindorerben.

Als Antwort blinzelte Lily nur kurz, beugte sich zu ihm hinüber und küsste ihn erneut, lang und intensiv. Plötzlich lag sie auf ihm und spürte, dass dieser Abend noch sehr viel mehr bringen würde.

James jedoch unterbrach den Kuss, angelte mit seiner Hand nach etwas und hielt kurz danach zu Lilys Erstaunen ihren Bikini in den Händen.

„Wie bist du denn an den gekommen?“, fragte sie mit großen Augen und nahm James die zwei Teile aus der Hand.

„Ich habe da so meine Verbindungen zu rothaarigen Hexen im Mädchenschlafsaal, weißt du“, sagte er und grinste; Lily war sofort klar, dass er auf Ginny anspielte - und sie war Harrys Freundin dankbar dafür.

Schnell zog sie sich um und wenige Minuten später gingen sie Hand in Hand, die Füße von sanften Wellen umspült, am Strand entlang. Schritt für Schritt, sie hatten keine Eile.
Sie sprachen über alles mögliche und es schien, als gäbe es für kein Problem der Welt nicht irgendeine Lösung.

Von Remus und Beccy über Harry und Ginny über den Orden und Voldemort, doch auch über den Lernstoff, Schulsprecheraufgaben oder die anstehende Zeit nach der Schule sprachen sie, ohne, dass es traurig oder ernst wurde.

Bis es Lily packte, sie sich umdrehte und laut kreischend ins Wasser rannte.

James lachte, doch als Lily ihn aus ihren leuchtend grünen Augen ansah, hielt auch ihn nichts mehr und er folgte ihr in das kalte, aber durchaus angenehme Nass.

Sie schwammen ein wenig, oder lagen einfach auf der Wasseroberfläche mit allen vieren von sich gestreckt, wissend, dass das Salzwasser sie tragen würde.

So alberten sie eine ganze Weile herum, bis sie schließlich erschöpft in Ufernähe stehen blieben, wo sie wieder Grund unter den Füßen hatten.

Lily fragte sich, wie es kam, dass sie heute ihre Finger nicht bei sich behalten konnte, als ihre Beine sich scheinbar selbstständig machten, auf James zu gingen und seine Lippen erneut zu einem Kuss einfingen, der eindeutig nach mehr schmeckte.

Leidenschaftlich küssend ließen sie sich in den Sand fallen und alles andere schrumpfte zu Nichtigkeiten zusammen, es gab nur noch sie beide, ihr Verlangen und ihre Liebe.
Glücklich und heftig atmend lagen sie sich schließlich in den Armen. Lily betrachtete ihren Freund verträumt, doch es schien, als brauche ihr Gehirn einige Zeit, um sich aus dem Strudel der Emotionen befreien zu können.

Als sähe sie ihn nun zum ersten Mal, sah sie ihn lange an, ehe sie leise, aber doch fest sagte: „Ich liebe dich, Lord James Liam Gryffindor-Potter. So unwahrscheinlich mir die Worte vor einem Jahr noch erschienen, ich weiß, dass sie wahr sind und dass sich an dieser Wahrheit niemals etwas ändern wird.“

Nach diesen Worten war Lily leicht rot geworden, sie hatte gar nicht darüber nachgedacht, was sie gesagt hatte. Ein wenig war sie von sich selbst überrascht, sie hatte James gerade mit seinem vollen Namen angesprochen - und das tat sie normalerweise nur, wenn sie wütend war.
Aus einem Grund, den sie sich nicht erklären konnte, war es ihr wichtig gewesen, den Namen Lord Gryffindor hinzu zu fügen, es kam ihr richtig vor.
Etwas verlegen blinzelte sie ihn an und küsste ihn schließlich in Ermangelung weiterer Worte.

James schluckte heftig nach Lilys Worten und schaffte es kaum, den Kuss zu erwidern. Irgendetwas war mit ihnen passiert, jetzt gerade und doch konnte er sich nicht erklären, was es gewesen war.

Schließlich zog er sich doch aus Lily zurück und küsste sie zärtlich. Er wusste, er musste nicht antworten - er hätte es auch nicht gekonnt. Einzig seine Augen sprachen, als er sich aufrichtete und sie hochzog, um zu der kleinen Palmwedelhütte zurück zu kehren, wo er sie mit einem Schlenker seines Zauberstabes beide reinigte.

Noch immer nackt, aber unsagbar glücklich lagen sie schließlich auf zwei Matten und einigen Kissen in der Hütte, während draußen die Sterne und der Mond mit den Wellen des Meeres spielten.

Eng aneinander gekuschelt schliefen sie schließlich ein, ein geheimnisvolles Lächeln auf den Lippen, das Meeresrauschen in den Ohren und das Wissen im Herzen, dass sie den richtigen Weg eingeschlagen hatten.
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Re: Journey of destiny - Grenzen der Zeit (HP-FF)

Beitrag von Tjeika »

Huhu ihr Zwei!

Remus' Picknickidee in der heulenden Hütte war wirklich gut. Und ich bin froh, dass er Beccy gezeigt hat, wo er sich einmal im Monat verwandelt. Froh bin ich auch darüber, dass sich Remus' Sorgen, sie würde weglaufen nicht erfüllt haben.
Mich würde so langsam und allmählich aber auch mal interessieren, warum Harry Beccy nicht kennt...
Auch James Idee mit dem Strand war wirklich ganz toll! Und Lily scheint ja wahrlich begeistert zu sein :lol: Im wahrsten Sinne, aber dazu an anderer Stelle mehr ;)

*mit dem Stahlträger wink* ;)
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Re: Journey of destiny - Grenzen der Zeit (HP-FF)

Beitrag von Cassiopeia »

Sorry für die Pause, Ria, aber hier geht es nun weiter *g*. Vielen Dank, dass dir die Valentinsdates so gut gefallen haben! :knuff:


Kapitel 57

Der Phoenix

Zum Mittagessen trafen sich die Rumtreiber, Harry, Lily, Ginny und Beccy in der Großen Halle. Alle sahen sehr entspannt und glücklich aus, hatten sie doch jeder von ihnen gestern einen wunderschönen Abend gehabt. James und Lily waren erst vor ein paar Minuten aus dem Raum der Wünsche gekommen und auch Remus und Beccy waren nicht viel eher von der Heulenden Hütte ins Schloss zurückgekehrt. Aber schlussendlich hatten alle aufstehen müssen, denn sie wollten am nach dem Mittagessen trainieren gehen. Sie waren wie besessen von ihrem Training, denn sie wussten, dass sie alle nur gut ausgebildet lebend aus diesem Krieg kommen würden. Und so nutzten sie fast jede freie Sekunde um zumindest etwas zu üben.

Nachdem sich alle an einem reichhaltigen Mittagessen gestärkt hatten und sich während dessen ausgiebig über ihre Valentinsabende austauschten, gingen sie in den siebten Stock um im Raum der Wünsche zu üben. Sie betraten ihn und ohne, dass sie viel absprechen mussten, setzten sich Beccy, Lily und Ginny in die Sessel vor den Kamin und lasen noch etwas zu ihren Seelentieren. Remus und Harry wollten an ihren Verwandlungen arbeiten. Remus meinte, er müsse nicht mehr forschen, da er sich ja schon jeden Monat in einen Wolf verwandeln würde und so groß sei der Unterschied zwischen Werwolf und normalem Wolf nicht. Sirius, James und Peter zogen sich in eine der Ecken zurück, die sie mit einem Stillezauber belegten um die andere nicht zu stören. Sie wollten sowohl weiter nach nützlichen Zaubern suchen, als auch Peter helfen, so dass er beim Zaubern mehr Sicherheit gewann.

„Danke, Freunde“, sagte Peter nach einer Stunde Training. James und Sirius sahen den Rattenanimagus irritiert an.

„Was meinst du, Pete?“, wollte James wissen und runzelte nachdenklich die Stirn. Er sah fragend zu Sirius, ob dieser eine Antwort wisse, aber auch er zuckte nur ratlos mit den Schultern.

„Dafür, dass ihr trotz allem noch zu mir haltet, dafür, dass ihr mir so viel beim Training helft. Einfach dafür, dass ich euer Freund sein darf“, sagte Peter und lächelte die beiden Schwarzhaarigen an. Er hatte in den letzten Wochen öfters gedacht, dass er wundervolle Freunde hatte und hatte sich immer wieder gefragt, warum er nur so weit gegangen war und sie in Harrys Zeit verraten hatte. Ja, sie machten sich zwar öfters lustig über ihn, aber das konnte doch nicht alles sein. Das alleine konnte doch nicht der Grund für den Verrat eines Freundes sein. Er war aber trotz ständigen Nachdenkens nicht zu einer Lösung gekommen. Doch, zu einer Lösung schon, aber nicht zu der Lösung für sein Problem. Er hatte nur herausgefunden, dass er tolle Freunde hatten, die ihm trotz der unheilvollen Zukunftsaussichten weiter vertrauten und ihn nicht von sich stießen.

„Was würden wir auch ohne unsere kleine Ratte machen, wer würde denn die Weide stilllegen?“, grinste Sirius und bekam dafür einen Stupor von Peter entgegen geschleudert. Sirius konnte nicht mehr ausweichen und so fiel er geschockt auf den Boden.

„Hey Pete, du hast es geschafft, das war super!“, freute sich James und deutete dabei wild auf Sirius. Auch Peter grinste. Er konnte den Zauber zwar, aber gerade wenn er gegen die Freunde gerichtet war, war er oft nicht so stark, wie er hätte sein können, sein sollen. Und was noch besser war, diesmal hatte Peter ihn sogar stumm gezaubert, was noch um einiges schwerer war.

Peter schwenkte seinen Zauberstab erneut in Sirius' Richtung, murmelte ein „Enervarte“ und sofort erwachte dieser wieder. Er funkelte Peter böse an, aber dann erschien auch bei ihm ein strahlendes Lächeln und er klopfte Peter anerkennend auf die Schulter. „Klasse, aber das nächste Mal warne mich bitte vor, dann kann ich den Zauber noch abblocken“, grinste er.

Peter nickte. „Klar, werde ich machen, Tatze“, gab er zurück und funkelte ihn belustigt an. „Wollen wir weiter machen?“ Man merkte Peter an, dass er durch diesen Erfolg neuen Mut und neue Kraft geschöpft hatte, er sprühte jetzt vor Enthusiasmus.

Nach einer weiteren halben Stunde, in der sich Peter bemühte die beiden zu verhexen, ließen sich die drei Rumtreiber erschöpft auf den Boden fallen. „Ich glaube das reicht für heute, lasst uns mal gucken, was wir hier für neue Zauber haben und diese ein bisschen üben. Dann können wir sie den anderen zeigen, wenn sie mit ihrer Verwandlung fertig sind“, schlug Sirius vor und schnappte sich das Buch, welches Harry in der Winkelgasse gekauft hatte. Viele kleine Pergamentstücke steckten zwischen den verschiedenen Seiten und markierten nützliche Zauber, die sie lernen wollten. Sirius schlug Seite drei auf, wo der erste Zettel steckte und überflog die Anleitung für den Zauber.

„Wenn du laut vorliest, verstehen wir auch etwas“, meinte James nach einem Moment der Stille. Sirius sah vom Buch auf und schien die Worte seines Freundes nicht ganz verstanden zu haben, denn er sah ihn nur verständnislos an. „Laut lesen“, wiederholte James seinen Wunsch auch zu verstehen, was in dem Buch geschrieben stand.

Sirius nickte, räusperte sich kurz und fing dann an zu lesen. „ Der Inagitabilis-Zauber ist ähnlich wie der Petrificus Totalus, nur das der Inagitabilis stärker ist und sich nicht so leicht abschütteln lässt. Um diesen Zauber auszuführen, richtet man seinen Zauberstab auf den Gegner, macht eine kleine kreisförmige Bewegung mit diesem und sagt Inagitabilis. Die Betonung liegt auf der Silbe ?ta'.“

„Klingt doch ganz einfach oder?“, fragte James, nahm seinen Zauberstab in die Hand und richtete ihn auf Peter, dieser zuckte zusammen als er das sah, beruhigte sich aber, als James versprach den Zauber, falls er denn beim ersten Mal gelingen sollte, sofort wieder von ihm zu nehmen. Außerdem dürfte Peter ihn auch gerne Abblocken.

James malte mit seinem Stab einen kleinen Kreis vor Peter in die Luft und sagte: „Inagi-tá-bilis.“ Ein türkisfarbener Strahl löse sich aus dem Zauberstab des Schulsprechers und flog auf Peter zu. Kurz bevor dieser getroffen wurde, verschwand der Strahl aber einfach. James ließ sich aber nicht entmutigen und versuchte es gleich noch einmal, aber wieder war es dasselbe, nach einem Meter verpuffte der Zauber einfach.

„Steht da noch etwas anderes?“, wollte James wissen und deutete auf das Buch, welches Sirius immer noch in den Händen hielt.

Sirius beugte sich über die Seiten und las noch einmal gründlich nach. Dann nickte er. „Hier steht, der Zauber funktioniert ungesagt besser, gesagt nur mit sehr viel Übung und viel magischer Energie. Mal ein Zauber, bei dem es genau anders herum ist.“

James nickte nun, konzentrierte sich und versuchte es gleich noch einmal, diesmal aber als ungesagten Zauber. Und jetzt kam er auch bei Peter an und traf den überraschten Gryffindor in der Brust. Dieser kippte sofort hinten über und blieb bewegungslos am Boden liegen. James grinste.

Dann fiel ihm etwas ein, er hatte Peter versprochen ihn sofort wieder zu erwecken, er schwang seinen Stab und murmelte ein „Enervate“, aber nichts passierte.
„Tatze, steht da etwas von einem Gegenzauber im Buch?“, fragte James und sah hektisch zu seinem besten Freund.

Sirius las erneut den Absatz über den Zauber und schüttelte den Kopf. „Nein, da steht nichts.“

„Verdammt, wie bekommen wir Pete nun wieder wach?“ Panik war aus James Stimme heraus zu hören. So entriss er Sirius das Buch und überflog selbst die Seite, aber dieser hatte Recht, da stand nichts. Er blätterte weiter. Verdammt hier muss doch etwas stehen, dachte er. Am Ende des Kapitels gab es noch eine kurze Zusammenfassung und dort fand er auch endlich die Lösung. Erleichtert schwang er seinen Stab und schon war Peter wieder wach und rappelte sich auf.

„Man bin ich froh, dass der Boden gepolstert ist, dass hätte sonst weh getan.“

„Tut mir leid, dass das so lange gedauert hat Peter, aber ich hab den Gegenzauber nicht gefunden“, nuschelte James und sah beschämt zum Boden.

Peter lächelte, er schien seinem Freund nicht böse zu sein, denn er sah deutlich, dass dies nicht mit Absicht geschehen war. „Macht nichts, aber das nächste Mal sollten wir den Gegenzauber zu erst nachschlagen, bevor wir uns verhexen. Was war denn nun der Gegenzauber?“

James schnaufte. „Ein stummer Finite Incantatem, einfacher geht es ja wohl nicht.“

„Aber wann zauberst du den schon stumm? Ich find das gar nicht schlecht“, sagte Sirius, zog seinen Zauberstab und richtete ihn auf seinen Freund. Auch hier kam ein türkisfarbener Strahl aus dem Stab und flog auf James zu. Dieser bemerkte das allerdings und blockte den Zauber einfach mit seinem Stab, den er noch in den Händen hielt, ab.

„So einfach mach ich dir das nicht, Sirius“, grinste James. „Pete, willst du es auch mal versuchen?“, wollte James wissen und sah zu diesem hinüber. Allerdings schien er es nicht gehört zu haben, denn er starrte mit großen Augen quer durch den Raum. James folgte seinem Blick und auch er bekam große Augen und murmelte nur ein „Wow!“

Sirius sah seine Freunde verwirrt an und drehte sich schließlich ebenfalls um und auch seine Augen wurden groß.
Dort neben Remus saß ein großer Vogel. Aber nicht irgendein Vogel, dort saß ein Phoenix. Aber es war kein normaler Feuervogel, dieser hatte statt Federn am Bauch Schuppen, das war schon ein eigenartiges Bild. Schwanz, Flügel und Kopf waren aus Federn, aber der Körper sah aus wie der eines Reptils. Aber dies tat seiner Schönheit keinen Abbruch. Unsicher versuchte er ein paar Schritte zu gehen, aber stolperte und landete auf der Schnabel.

James, Sirius und Peter hoben den Schweigezauber auf und gingen zu den Mädchen, die von dem Schauspiel noch nichts mitbekommen hatten, da sie so in ihre Bücher vertieft waren. Als die Jungs sie stumm auf den neuen Animagus in ihrer Mitte aufmerksam machten, schlugen sie sich vor Schreck die Hände vor den Mund.

„Wow!“, entfuhr es nun auch Lily, als sie ihren Sohn bei seinen Gehversuchen beobachtete. Leicht schlug er nun mit den Flügeln, es schien, als versuche er so das Gleichgewicht zu halten und es gelang ihm auch. Vorsichtig setzte er einen Fuß vor den anderen. Ein Krächzen entfuhr der Kehle des Phoenix, das eher nach einem Raben als nach diesem majestätischem Tier klang. Nachdem Harry zehn Minuten in seiner Gestalt umhergelaufen war, hatte er genug, aber zurück verwandeln wollte er sich auch noch nicht und so schlug er wild und unkontrolliert mit den Flügeln. Aber abheben tat er nicht. Er verwandelte sich zurück und sah ziemlich ausgelaugt aus, aber er strahlte über das ganze Gesicht. Er hatte sein Ziel erreicht, er hatte sich als erster verwandelt.

Remus, der immer noch neben ihm stand, war der erste, der ihm gratulierte, wurde aber von einer heranstürmenden Ginny zur Seite gedrängt. „Du hast es geschafft! Du hast die Verwandlung hinter dir! Erzähl, wie war es?“, fragte sie aufgeregt und wollte ihn gar nicht mehr los lassen.

Irgendwann tat sie es dann aber doch und auch die anderen gratulierten ihm herzlich. Sie gingen zum Kamin hinüber und setzten sich. Mit einem Plopp erschien etwas zu Trinken auf dem Tisch und auch genügend Sessel standen nun da. Sie ließen sich nieder und gierig griff Harry nach der Karaffe mit dem Kürbissaft. Das Glas, welches er sich eingeschenkt hatte, trank er in einem Zug leer.

„Ist das immer so schmerzhaft?“, fragte Harry und sah Peter, Sirius und seinen Vater der Reihe nach an.

„Nein, jedes Mal wird der Schmerz etwas weniger. Mittlerweile spüren wir es gar nicht mehr“, antwortete Sirius und sah genau wie die anderen gespannt zu Harry, in der Hoffnung, das er erzählen würde, wie es für ihn war.

Harry überlegte einen Moment, wie er das ausdrücken konnte, was er sagen wollte. „Komisch und schmerzhaft, aber am merkwürdigsten ist nicht die Verwandlung an sich, sondern das gehen auf den Krallen. Fliegen werde ich wohl üben müssen, das klappt nicht so wie ich es möchte. Wenn ich nur wüsste, was ich machen müsste. Ob es Bücher darüber gibt?“, sinnierte er laut und da ploppte es wieder und ein Blatt Pergament erschien vor seiner Nase. Harry grinste, der Raum war einfach klasse.

„Liebe Grüße von Godric“, grinste James und gab Harry das Pergament. James hatte seinen Freunden beim Mittagessen von der Hilfe für Lilys Valentinsüberraschung erzählt und so wussten sie, was er mit diesen Worten meinte. War schon praktisch, dass sie diese Hilfe hatten.

„Harry?“, fragte Beccy und sah den schwarzhaarigen neugierig an. „Was war dein anderes Tier? Wo kommen die Schuppen her?“

„Basilisk“, murmelte er zur Antwort. „Ich hab die letzten Tage schon darüber nachgedacht, warum es ausgerechnet diese beiden Tiere sind, in die ich mich verwandle. Meine Theorie ist, weil ich von beiden etwas in mir habe. Ich meine, ich wurde von einem Basilisken gebissen und ein Phoenix hat mich geheilt. Das ist die einzige Erklärung, die ich habe.“

Ginny schien einen Moment zu überlegen. „Und was ist, wenn der Basilisk etwas mit dem Seelensplitter in dir zu tun hat?“, wollte sie ängstlich wissen.

Harry nahm noch einen Schluck aus seinem nun wieder vollem Glas. „Ich glaube es nicht, wo sollte sonst der Phoenix her kommen? Normalerweise verwandelt man sich nicht in ein magisches Wesen. Das weißt du doch.“

Ginny schien nicht sehr beruhigt zu sein, aber sie wollte jetzt nicht weiter darüber nachdenken. Sie wusste noch sehr genau, wie es war, von Voldemort besessen zu sein und wollte dieses Gefühl unter keinen Umständen wieder erleben, aber noch weniger wollte sie, dass es jemand anderes durchmachte.

„Ich werde jetzt lesen, was auf der Rolle steht und dann noch mal versuchen zu fliegen, darauf freue ich mich schon, seit ich weiß, in was ich mich verwandeln werde“, grinste Harry, schnappte sich das Pergament von seinem Schoß und entrollte es. Auch Lily, Ginny und Beccy vertieften sich wieder in ihre jeweiligen Lektüren. Remus hatte keine Lust mehr, seine Verwandlung heute noch zu versuchen. Irgendwie wollte sich nicht die kleinste Veränderung einstellen. Er wusste aus den Büchern ja, dass die Verwandlung für ihn am Schwersten sein würde, aber er hatte die Hoffnung gehabt, dass sie Unrecht hatten, wie es meistens der Fall war, denn das meiste, was in Büchern über Werwölfe stand, stimmte einfach nicht. Irgendwann werde ich selbst mal ein Buch über Werwölfe schreiben, dachte Remus und folgte den restlichen Rumtreibern in die Übungsecke.

Eine weitere Stunde übten und lasen alle fleißig. Remus konnte nun auch den neuen Zauber und sie hatten auch noch einen Neuen, den Debilitas, der ähnlich wie der Impedimenta war, nur stärker. Sie fragten sich langsam, warum sie nicht diese Sprüche in der Schule lernten statt derer, die sie nun lernten, aber ändern würden sie es nicht können.

Die Mädchen waren, während die Jungs übten, fertig mit dem Lesen der Bücher über ihre Seelentiere und sahen Harry bei seinen Flugversuchen zu. Langsam, so schien es, hatte er den Dreh heraus, auch wenn er nach einer Rückverwandlung sagte, dass es hier drinnen sehr viel Schwerer war, da der Wind fehlte und hier auch eigentlich nicht genug Platz dafür war. Aber eine Runde hatte er durch den Raum schon gedreht, ohne Abzustürzen, auch wenn da nicht viel gefehlt hätte, weil er dann gegen eine Wand geflogen wäre. Danach gab er es auf und sagte, er würde es nach dem Abendessen auf den Ländereien versuchen, da sei mehr Platz.

„Wir sollten auch langsam in die Große Halle, es ist gleich sechs Uhr“, meinte Lily und erhob sich um die Rumtreiber zu holen.

Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zum Abendessen. Sie redeten über Harrys Verwandlung, über die neuen Zauber, die James, Peter ,Sirius und zum Schluss auch Remus ausprobiert hatten und die die anderen ebenfalls bald lernen wollten, ansonsten schwiegen sie.

„Peter?“, erklang zum Ende des Essens eine Stimme hinter dem dunkelblonden Jungen. Er drehte sich herum und lächelte schüchtern, als er Amy erblickte.

„Hallo Amy. Wie geht es dir?“, fragte er und wurde etwas rot um die Nase, als er mitbekam, das die anderen sieben ihn interessiert musterten.

Amy lächelte ihn freundlich an. „Oh, mir geht es gut. Ich wollte mich noch einmal für den schönen Abend gestern bedanken und fragen, ob wir vielleicht gleich spazieren gehen wollen?“

Peter überlegte, eigentlich wollte er mit seinen Freunden auf die Ländereien und Harry bei seinen Flugversuchen unterstützen, aber er würde auch gerne etwas mit der Huffelpuff machen. „Geh Pete, das bekommen wir auch alleine hin“, flüsterte Harry dem Jungen neben sich ins Ohr. Er hatte bemerkt, dass Peter nicht wusste, was er tun sollte, das er sich einfach nicht entscheiden konnte, was er lieber tun würde. Dankbar lächelte Peter erst Harry und dann Amy an.

„Ich würde gerne mit dir spazieren gehen. Treffen wir uns in zehn Minuten am Eingangsportal?“, wollte Peter wissen. Amy nickte, beugte sich vor und gab dem Rumtreiber einen Kuss auf die Wange, bevor sie schnellen Schrittes die Große Halle verließ. Peter sah ihr noch einen Moment hinterher, bevor er sich selbst erhob.

Harry hielt ihn allerdings noch kurz zurück. „Geht bitte nicht in die Nähe des Quidditchfeldes, dorthin werden wir nämlich gehen.“ Peter nickte und verschwand um sich etwas Warmes zum Anziehen zu holen.

„Die beiden sind irgendwie süß“, meinte Lily und kuschelte sich an den Arm ihres Freundes. „Ich würde es ihm gönnen, wenn er auch so ein Glück hat wie ich.“

Die anderen stimmten ihr zu und erhoben sich ebenfalls, auch sie wollten sich etwas Warmes zum Anziehen holen, denn es war noch empfindlich kalt draußen, aber es war ja auch erst Mitte Februar.

Eine viertel Stunde später waren die Sieben auf den Ländereien und auf dem Weg zum Quidditchfeld. Aufgeregt standen alle um Harry herum und beobachteten genau was er tat, aber irgendwie schien die Verwandlung dieses Mal nicht zu klappen.

„Seid doch mal ruhig, ich muss mich konzentrieren“, meckerte der Schwarzhaarige, woraufhin alle schlagartig verstummten und auch einen Schritt zurückgingen um ihm mehr Freiraum zu geben.

Harry schloss die Augen und konzentrierte sich. Er stellte sich seinen Phoenix vor seinem inneren Auge vor und begann zu schrumpfen. Er merkte auch, dass Sirius Recht gehabt hatte, denn die Verwandlung tat jetzt schon weniger weh, war es doch schon das fünfte Mal, dass er seine neue Form annahm. Fasziniert beobachteten die sechs anderen, wie Harry zu schrumpfen begann, wie Federn aus seinem Kopf wuchsen und die Haare verschwanden. Seine Arme wurden zu Flügeln und in den Federn konnte man eindeutig einen Blitzmuster ausmachen. Harry würde dieses Symbol über seinen ersten Sieg über Voldemort wohl nie loswerden. Auch sahen sie, wie der Körper von Schuppen überzogen wurde. Das Gesicht wurde etwas länger und ein Schnabel entstand. Jetzt sahen sie, als sie genauer hinsahen, dass aus dem oberen Schnabel zwei kleine spitze Zähne herauswuchsen.

„Habt ihr diese süßen Zähnchen gesehen?“, fragte Beccy, beugte sich zu ihm herunter und deutete mit dem Finger darauf.

„Beccy, NEIN“, schrie Ginny erschrocken auf, so dass die Irin zurück zuckte.

Verwundert sah diese die Jüngste in der Runde an. „Was ist los?“

„Es ist nur eine Vermutung, aber ich glaube, dass könnten Basiliskenzähne sein, wenn auch sehr kleine und wer weiß, ob die nicht auch das Gift in sich haben und wenn dem so wäre, wärst du innerhalb weniger Minuten tot“, antwortete Ginny. Beccy ging noch einen Schritt nach hinten um den Abstand zwischen sich und Harry zu vergrößern. Das konnte ja heiter werden, wenn das stimmte.

Der Kreis der Freunde löste sich, nachdem sich alle beruhigt hatten, auf, so dass Harry genug Platz hatte um zu fliegen. Gleichmäßig schlug er mit seinen Flügeln und nur einen Moment später hob er ab. Es sah schon viel besser aus als noch im Raum der Wünsche. Entweder hatte er nun den Dreh heraus oder es lag wirklich an dem Ort.

„Er ist einfach zum Fliegen geboren, ein echter Potter eben“, grinste James und sah stolz in den Himmel wo sein Sohn seine Kreise zog.

Wow, das fühlt sich toll an und es ist so einfach. Zwar sehr anstrengend, aber ich denke mit etwas Übung könnte ich das Ewig so weiter machen, dachte Harry. Er drehte ab und flog auf den Schwarzen See zu. Er wollte sich die Ländereien Hogwarts von Oben ansehen. Seine Freunde folgten ihm schnellen Fußes, aber Harry war zu schnell, als das sie mit ihm mithalten konnten.

„Jaaaaaaaaaaaaaa“, schrie Harry und erschrak über die Geräusche, die aus seinem Mund kamen. Daran musste er sich wohl erst noch gewöhnen, dass er in dieser Form keine Wörter benutzen konnte.

Ginny blieb stehen und schmunzelte. Ja, Harry, wir werden für unsere Freiheit kämpfen, dachte sie. Denn genau dieses Gefühl hatte sie, bei dem Laut, den er von sich gegeben hatte. Nichts war in dem Moment mehr von ihrer Verunsicherung von gestern zu spüren, dieser eine Schrei gab ihr die Kraft, die sie schon verloren geglaubt hatte.

Harry flog eine weitere Runde über den See und schrie immer wieder, aber es klang nicht wie schreien, es hörte sich wie Gesang an, wie der wunderschöne Gesang eines Phoenix.

„Wer bist du und was machst du hier?“, hörte Harry mit einem Mal eine Stimme hinter sich.
Die Wirklichkeit ist nur etwas für Menschen, die mit Büchern nichts anfangen können.
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