Journey of destiny - Grenzen der Zeit (HP-FF)

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Tjeika
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Re: Journey of destiny - Grenzen der Zeit (HP-FF)

Beitrag von Tjeika »

Huhu ihr zwei Beiden,

hui, das war ja mal ein tolles Kapitel! Ein Phönilisk also... oder so ähnlich... sehr beeindruckend und ja, es passt irgendwie sehr zu Harry.
Auch die neuen Zauber, die sie da nun langsam lernen sind sehr beeindruckend. Als James den Gegenzauber nicht gefunden hatte, hatte ich für einen kurzen Moment ebensolche Panik, wie James... woah, das hätte schiefgehen können...
Ist das vielleicht Fawks, der Harry da auf den Fersen ist? :grübel:

Ich bin ja sehr gespannt!
:knuff: Ria
"Hören Sie, Sir, folgendes... Es geht um meinen Teppich, der das Zimmer erst richtig gemütlich gemacht hat..."

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Cassiopeia
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Re: Journey of destiny - Grenzen der Zeit (HP-FF)

Beitrag von Cassiopeia »

Hej Ria!
Ich sehe schon, du hast das Lesen wieder entdeckt :D Da versorge ich dich doch gleich mal mit Nachschub - plus ein Extra zum letzten Chap gehörend. Lieben Dank für dein Review - ob du Recht hast, was Fawkes betrifft? You will see^^

:knuff:

Bild[/quote]



Kapitel 58

Erste Fortschritte

Harry erschrak, als er die Stimme hinter sich vernahm und kam ins Trudeln. Er drohte abzustürzen, fing sich aber kurz vor dem Boden wieder und schlug kräftig mit seinen Flügeln, um wieder an Höhe zu gewinnen. Er drehte seinen Kopf auf der Suche nach der Stimme. Und dann sah er Fawks; Dumbledores Phoenix flog schräg hinter ihm.

„Wer bist du und was machst du hier“, hörte er noch einmal die Stimme und diesmal bemerkte er, dass die Stimme nicht von seinen Ohren empfangen wurde, sondern, dass er sie direkt in seinem Kopf hörte.

„Fawks?“, dachte er erstaunt, den Vogel hier auf den Ländereien fliegen zu sehen. Normalerweise war dieser in Dumbledores Büro, aber hier fliegen hatte er ihn noch nie gesehen.

„So nennt mich mein Partner, das ist richtig“, sagte der Feuervogel. „Aber nun sag schon, wer bist du und was suchst du hier? Ich habe hier noch nie einen anderen unserer Rasse gesehen und schon gar nicht so ein komisches Exemplar wie dich.“

Komisch? Ja, er sah zwar anders aus, aber er war ja auch kein reiner Phoenix. „Ich bin Harry Potter, ich bin ein Animagus.“

„Das ist unmöglich!“, sagte Fawks erstaunt, Unglaube war aus seiner Stimme zu vernehmen. „Menschen können keine Phoenixe werden!“

Harry schmunzelte innerlich. Ja, das hatte er bis vor ein paar Tagen auch noch gedacht, aber nun war es Realität. Harry gab einen trällernden Ton von sich, der Fawks sagen sollte, folge mir, dann sah er sich nach einer ruhigen Ecke um, wo niemand war. Als er sie gefunden hatte, landete er und wartete, bis Fawks vor ihm saß. Harry konzentrierte sich und nur einen Moment später stand er wieder in seiner menschlichen Gestalt vor Dumbledores Phoenix.

Fawks sang ein paar Töne, aber diesmal verstand Harry ihn nicht und so konzentrierte er sich wieder und nahm erneut seine Animagusform an. Nun konnte er wieder verstehen, was Fawks ihm sagen wollte.
„Es ist wahr“, sagte er überrascht. „Aber wie? Komm mit, wir müssen zu meinem Partner.“ Fawks breitete seine Flügel aus und hob ab. Eigentlich wollte Harry nicht zu Dumbledore, aber er glaubte nicht, dass dieses intelligente Tier Ruhe geben würde, bis er seinem Wunsch folge leistete.

Auch Harry breitete nun seine Flügel aus und mit sanften Bewegungen hob er von der Erde ab. Fawks flog ein Stückchen über ihm auf direktem Wege zum Schloss. Harry jedoch flog noch eine kleine Runde um den See und erblickte seine Freunde. Er landete auf Ginnys Schulter und rieb seinen Kopf vertrauensvoll an ihrer Wange. Ginny lächelte und strich sanft über seine Kopffedern Harry trällerte leise.
Fawks kam zurück, als er merkte, dass Harry ihm nicht mehr folgte.

„Nun kommt schon, Mensch“, sagte Fawks und klang sehr ungeduldig. Harry stieß ein Trillern aus, was aber keiner außer dem wahren Phoenix verstehen konnte. Doch Harrys Freunde schienen auch so zu wissen, was er sagen wollte.

„Wir sehen uns dann später im Gemeinschaftsraum“, sagte Lily und Harry nickte mit dem Kopf zum Zeichen, dass er verstanden hatte.

Zwei Minuten später flogen Fawks und Harry durch das geöffnete Fenster direkt in das Büro des Schulleiters.

Ich hoffe nur, dass er alleine ist und ich nicht störe, dachte Harry, als er Fawks folgte. Aber zu seinem Glück war der Direktor alleine. Er saß am Schreibtisch, den Kopf über ein Pergament gebeugt und schien die Ankunft der beiden überhaupt nicht zu bemerken. Erst als Fawks einen leisen Pfiff ausstieß, drehte sich Dumbledore um.

„Hallo mein Freund“, begrüßte Dumbledore seinen Phoenix. Harry war etwas weiter in den Raum geflogen und saß nun auf der Lehne eines Stuhles, die für Besucher dort standen. Auch er stieß nun einen leisen Pfiff aus, um die Aufmerksamkeit seines Schulleiters für sich zu gewinnen.
Erschrocken drehte sich dieser um und sah den anderen Phoenix verwundert an. Er hatte noch nie gehört, dass es einen zweiten Phoenix auf den Ländereien gab, hätte Hagrid ihm das nicht gemeldet?
„Wen hast du mir denn da mitgebracht? Ist er ein Freund von dir? Oder eine Freundin?“, fragte der Direktor schmunzelnd. Verwundert bemerkte dieser, dass sein Phoenix mit dem Kopf schüttelte.

„Ich glaube, Fawks ist böse auf mich“, sagte Harry leise, um den Professor nicht zu erschrecken, was aber nicht ganz gelang.

„Harry!“, stieß er überrascht aus. „Was machst du hier und wie bist du herein gekommen?“

Harry hatte sich zurückverwandelt und saß nun auf dem Stuhl, auf dessen Lehne er eben noch gesessen hatte und sah seinen Schulleiter entschuldigend an.
„Es tut mir leid, Sir. Ich wollte sie nicht erschrecken.“

Dumbledore winkte nur ab und setzte sich wieder hinter seinen Schreibtisch, nahm sich eins einer geliebten Zitronenbrausebonbons aus der Schale, die immer auf seinem Schreibtisch stand und sah Harry über den Rand seiner Halbmondbrille hinweg fragend an.

„Ich ... Ich bin durchs Fenster geflogen, Sir“, stotterte Harry und sah verlegen auf seine Hände, die gekreuzt auf seinem Schoß lagen.

Dumbledore runzelte die Stirn und sah Harry irritiert an. „Das musst du mir erklären.“

Harry seufzte, wie sollte er das erklären? Er überlegte, was er sagen konnte, denn wenn er seinem Gegenüber direkt sagen würde, was seine Animagusform war, dann würde dieser das sicherlich nicht glauben.
In Ermangelung an Worten stand Harry kurzerhand auf, schloss die Augen und konzentrierte sich. Er wusste nicht, wie oft er das heute schon getan hatte, aber er war froh über die Übung, die er dadurch bekam und merkte wieder einmal, dass es weniger weh tat als noch beim ersten Mal. Langsam begann er zu schrumpfen, Federn sprossen aus seinen Armen und verwandelten sich in Flügel, seine Haare schienen sich in seinen Kopf zurück zu ziehen und an ihrer statt wuchsen dort nun ebenfalls Federn. Seine Kleidung verwand und machte dem schuppigen Körper platz.
Der Phöenix mit dem schuppigen Körper hatte den Kopf schief gelegt und sah den Professor aus seinen grünen Augen schüchtern an.

Dumbledore war aufgestanden und verfolgte gebannt, wie Harry sich verwandelte, so etwas hatte selbst dieser alte und weise Zauberer in seinem Leben noch nicht gesehen. Galt es doch als erwiesen, dass Menschen sich nicht in magische Geschöpfe verwandeln konnten.

Harry schaffte etwas, was schon lange keiner mehr geschafft hatte, Albus Dumbledore, der größte Zauberer dieser Zeit, war sprachlos.
Der Schwarzhaarige verwandelte sich wieder zurück und setzte sich auf den Stuhl und wartete darauf, dass sein Gegenüber etwas sagen würde. Dumbledore hatte sich bequem in seinem Sessel zurück und die Stirn in Falten gelegt. Nach ein paar Minuten stand er auf und ging zu einem der unzähligen Bücherregale, die sein Büro zierten. Er nahm eines der Bücher heraus, ging zu seinem Schreibtisch zurück und schlug es auf. Viele Minuten später, die Harry allerdings wie Stunden vorkamen und in denen er sich sichtlich unwohl fühlte, räusperte sich Dumbledore.

„Das ist ... faszinierend. Du weißt schon, dass du eine neue Gattung Tier erschaffen hast, oder?“, fragte der Schulleiter und sah Harry prüfend an.

Der Gryffindor nickte nur, ja er wusste, dass er wieder nicht normal war und das störte ihn gewaltig, auch wenn er seine Animagusform mochte. „Du bist wirklich etwas ganz Besonderes, Harry. Ich weiß, dass du wie jeder andere sein willst, aber das bist du nun einmal nicht, du wirst einmal ein großer Zauberer werden, wahrscheinlich größer als ich es je sein werde.“
Dumbledore sah Harry durchdringend an.
„Magst du mir erzählen, seit wann du weißt in was du dich verwandeln wirst und seit wann die Verwandlung klappt? Soviel ich weiß, konntest du es beim letzten Training mit Liam und Patrick noch nicht“, fragte Dumbledore und sah seinen Schüler neugierig an.

Harry wirkte verlegen, als er antwortete: „Nein Sir, da konnte ich es auch noch nicht. Mein Seelentier habe ich vor drei Wochen gefunden. Ich wusste schon länger, dass ich zwei Seelentiere habe, aber sie wollten sich nicht einigen, um sich zu einem Tier zusammen zu finden. An dem Tag habe ich in Gedanken geflucht, dass sie sich doch endlich einig werden sollen und scheinbar haben sie mich gehört, denn sie haben sich vereint zu einer Mischung aus beiden. Heute habe ich zum ersten Mal die komplette Verwandlung geschafft.“ Harry strahlte über das ganze Gesicht, als er an das Fliegen dachte, was er von nun an immer und überall tun konnte. Es war für ihn schon immer ein schönes Gefühl gewesen und er konnte in der Luft mit dem Wind um die Nase seine Gedanken am besten in Ordnung bringen, aber nun in seiner Gestalt als Phoenix-Basiliken-Mix fühlte er sich noch eine Spur freier und ungezwungener. Und er war froh, dass er damals auf dem Quidditchfeld, als er Sirius, Peter und seinen Vater in ihren Animagusformen hatte rumtoben sehen, auf die Idee gekommen war, ebenfalls ein Animagus zu werden.

Nach einer Minute fügte der Direktor noch hinzu. „Ich danke dir, dass du mir deine Form gezeigt hast. Nun geh wieder zu deinen Freunden. Es liegt eine anstrengende Woche Schule vor dir.“

Harry erhob sich und wandte sich zum gehen, als er die Türklinke in der Hand hatte, drehte er sich noch einmal um und sah, dass Dumbledore wieder in das Buch vertieft war, welches er aus dem Regal genommen hatte. „Sir?“, fragte Harry leise.
Dumbledore sah lächelnd auf und bedeutete Harry weiter zu reden.
„Was ist das für ein Buch?“

Nun musste Dumbledore schmunzeln. „Das ist ein sehr altes Buch. Es geht darin um Animagi und ich wollte mich noch einmal vergewissern, dass es vor dir wirklich noch keiner geschafft hat sich in ein magisches Tier zu verwandeln.“

Harry nickte und murmelte noch ein „Gute Nacht, Professor“, bevor er das Büro endgültig verließ um in den Gryffindorturm zurück zu kehren.

***

Fünf Tage später, am nächsten Freitag, stand Harry schon wieder in Dumbledores Büro. Diesmal allerdings nicht alleine, denn die anderen Sieben waren ebenfalls dort. Sie würden heute Abend wieder einmal nach Potter Manor reisen, da sie am Wochenende nach Gryffindor Castle wollten, um sich das Schloss einmal anzusehen.

Die acht Freunde wussten, dass sie großes Glück hatten, dass sie Hogwarts so oft verlassen durften. Aber auch damit würde es wohl bald vorbei sein, da sie dann keine Zeit mehr dafür haben würden. Schon in drei Monaten würden sie mitten in den UTZ-Prüfungen stecken und mussten vorher noch fleißig lernen. Besonders Harry und Ginny, denen noch eine Menge Unterrichtsstoff fehlte würden besonders intensiv lernen müssen, aber auch Peter hatte sich einiges für diese wichtigen Prüfungen vorgenommen.

„Hier ist euer Portschlüssel. Denkt bitte daran, dass ihr am Montag rechtzeitig zum Unterricht wieder da sein müsst. Ich wünsche euch ein schönes Wochenende.“ Mit diesen Worten übergab Albus Dumbledore seinen Schülern eine alte Zeitung, die er, nachdem alle mindestens einen Finger an dieser hatten, mit seinem Zauberstab antippte und schon verschwanden die Acht in einem Wirbel aus bunten Farben.

Sie landeten in der menschenleeren Eingangshalle.

„Ich freue mich so darauf, meine Eltern zu sehen“, sagte Lily und strahlte über das ganze Gesicht.

Ein leises Ploppen neben sich ließ sie herum fahren. James trat einen Schritt vor und beugte sich zu dem kleinen Elfen hinunter, der dort erschienen war. „Willkommen, Master James. Der Lord und die Lady sind mit Master und Misses Evans im Salon. Geben Sie einfach Adiuto Ihr Gepäck, ich werde es auf Ihre Zimmer bringen“, quiekte der kleine Elf und verbeugte sich tief vor der kleinen Gruppe.

„Danke, Adiuto”, antwortete James, stellte seine Tasche ab und ging durch die große Eingangshalle auf die Tür zum Salon zu. Sein Freunde folgten ihm und kaum, dass er die Tür geöffnet hatte, stürmte Lily auch schon an ihm vorbei.

„Mum! Dad! Ich bin so froh, dass euch wirklich nichts passiert ist. Wie geht es euch? Was passiert jetzt?“, fragte Lily. Ihre Worte überschlugen sich fast bei der Geschwindigkeit mit der sie aus ihrem Mund kamen.

Dave lachte, als er seine aufgedrehte Tochter liebevoll in den Arm nahm. „Uns geht es sehr gut. Claire und Liam sind wirklich sehr nett zu uns. Wie es weiter geht? Das werden wir in nächster Zeit sehen. Erst einmal muss der Orden des Phoenix herausfinden, warum diese Todesser uns angegriffen haben. Claire und Liam sind so nett und meinen, wir sollen uns keine Gedanken machen und können gerne erst einmal hier wohnen bleiben.“ Die letzten Worte wurden von einem breiten Grinsen begleitet. Man sah deutlich, dass es dem rundlichen Mann gefiel, dass er nun in einem Zaubererhaushalt wohnen durfte und es sichtlich genoss so mehr über die Welt, in der seine Tochter lebte, herauszufinden.

Auch Lily lächelte, sie kannte die Leidenschaft ihres Vaters. Er versuchte in ihren Ferien immer so viele Informationen wie möglich von ihr zu bekommen, aber Lily erzählte nie viele Einzelheiten, da sie der Meinung war, dass man die Zaubererwelt nur verstehen würde, wenn man in ihr lebte. Erzählungen würden diese großartige Parallele zur Welt der Muggel nie gerecht werden. Nun verstand auch Dave, dass sie immer Recht gehabt hatte, als sie das behauptet hatte. Sanft löste sich die Rothaarige nun von ihrem Vater und ging zu ihrer Mutter hinüber um auch sie in den Arm zu nehmen. „Happy Birthday nachträglich, Mum“, flüsterte sie und gab ihrer Mutter ein liebevolles Küsschen auf die Wange.

„Danke mein Schatz, auch dir einen herzlichen Glückwunsch nachträglich. Hast du mit deinen Freunden schön gefeiert?“, fragte die dunkelblonde Frau und freute sich, als Lily mit einem strahlenden Nicken antwortete.

Auch die anderen Sieben begrüßten die Evans nun freundlich. Liam und Claire hatten alle schon begrüßt, während Lily noch mit ihren Eltern beschäftigt gewesen war.

„My Lady, Ihr könnt dann zu Tisch gehen, wenn Ihr es wünscht, wir Elfen wären so weit“, sagte eine leise, quiekende Stimme neben Claire.

„Danke Tiny, wir kommen sofort.“

„Bilde ich mir das ein, oder sind die kleinen Kerlchen noch unterwürfiger als vorher?“, fragte James, nachdem die Elfe wieder verschwunden war.

Liam seufzte. „Ja sind sie, seit eine von ihnen gehört hat, dass wir von Gryffindor abstammen, hat es sich ausgemeistert. Jetzt heißt es nur noch my Lady oder my Lord. Leider können wir sie nicht davon abbringen.“

Gemeinsam gingen sie nun ins Esszimmer hinüber. Der Tisch war liebevoll gedeckt worden. Das feinste Tafelsilber lag auf dem Tisch, nur an einem Platz gab es kein Silber, wie Remus erfreut feststellte. Die Elfen wusste natürlich, was er war, hatte er doch vor Liam und Claire nie ein Geheimnis daraus gemacht und so hatte er kein Besteck und Platzteller aus Silber, sondern aus Gold, wofür der Werwolf sehr dankbar war.

Sie setzten sich hin und begannen mit dem vorzüglichen Mahl. Zu Ehren von Samanthas gestrigem Geburtstag, gab es heute ihre Lieblingsspeisen. Als Vorspeise gab es einen griechischen Salat und als Hauptspeise eine Bouillabaisse, wie sie sie besser auch nicht in Frankreich hätten essen können. Es wurde am Tisch viel gelacht und gescherzt. Für ein paar Stunden waren alle Sorgen und Ängste, die ein jeder in sich trug, vergessen. Alles, was in diesem Moment zählte war, dass man froh war, dass diese Menschen mit einem am Tisch saßen und sie glücklich waren.

Als Nachspeise hatte Claire bei den Hauselfen eine riesige Geburtstagstorte bestellt, die diese mit Vergnügen gebacken hatten.

„Danke“, sagte Sam gerührt, als zwei der kleinen Helfer die große Torte ins Esszimmer trugen. „Ich weiß gar nicht, wie ich euch für all das danken soll. Nicht nur, dass ihr uns mit eurer Einladung wahrscheinlich das Leben gerettet habt, nein du, Liam hast mit Patrick zusammen auch dein Leben riskiert um unsere Habseligkeiten zu retten. Und dann lasst ihr uns hier wohnen, als wären wir schon ewig befreundet und ein Teil eurer Familie. Ich bin euch wirklich unglaublich Dankbar.“ Nach diesen Worten musste sich Lilys Mutter erst einmal die Tränen aus den Augen wischen. Die Anspannung, die seit dem missglückten Anschlag auf ihr lag, fiel mit einem mal ab. Dave legte ihr liebevolle seine Hand auf die ihre Zitternde, die auf dem Esstisch lag.

Liam räusperte sich, um den Klos, den er bei ihren Worten im Hals bekommen hatte zu verscheuchen, bevor er das Wort ergriff. „Sam, Dave, wie Claire und ich schon sagten, freuen wir uns, dass ihr hier seid, so ist es in diesem großen Haus nicht ganz so einsam. Außerdem seid ihr ein Teil unserer Familie, zumindest in naher Zukunft.“ Er drehte sich zu Lily und James um und zwinkerte ihnen zu. Sein Blick wanderte weiter zu Harry und bedachte ihn mit einem liebevollen Lächeln. Mittlerweile hatte er sich schon fast daran gewöhnt einen Enkel zu haben, der nur wenige Monate jünger als sein Sohn war. Er hatte den Jungen während der Trainingsstunden kennen und lieben gelernt und meinte, er könnte sich keinen besseren Enkel wünschen als diesen. Er freute sich schon darauf ihn aufwachsen zu sehen.

„Gibt es nun Torte oder wollt ihr noch weiter darüber diskutieren, ob Sam und Dave dankbar sein sollen oder nicht?“, fragte Beccy und grinste frech in die Runde. Die etwas trübe Stimmung, die sich bei der Erinnerung des Todesserangriffs auf die Evans über den Raum gelegt hatte, löste sich wieder etwas. Nach dem Essen gingen Liam und Claire in den Salon zurück, Sam und Dave zeigten Lily die Räume, in Potter Manor, die die Hausherren für sie frei geräumt hatten, Beccy und Ginny wollten ihre Sachen auspacken gehen und die Jungs gingen in James Zimmer.

Nachdem die Fünf sich auf dem Bett, den Sesseln und den Boden verteilt hatten seufzte Harry. „Was ist los?“, wollte Peter wissen, der ihm an nächsten saß und wohl als einziger dieses Geräusch gehört hatte.

Harry atmete tief durch und zuckte mit den Schultern. „Vorhin bei Samanthas Worten ist mir noch einmal mehr bewusst geworden, dass Ginny und ich das erste Mal etwas verhindert haben durch unsere Reise in die Vergangenheit - der erste Erfolg. Es fühlt sich irgendwie noch so komisch an, so unreal. Wir arbeiten die ganze Zeit darauf hin, dass wir die Vergangenheit ändern, aber die ersten Erfolge zu sehen, ohne das wir eigentlich etwas getan haben - das fühlt sich irgendwie, gut an.“ Nun grinste Harry. „Ich werde die Chance haben Lilys Eltern, meine Großeltern kennen zu lernen. Zum ersten Mal glaube ich, dass wir es wirklich schaffen können, die Zeitlinie so zu verändert, wie wir es uns wünschen, wie wir es uns erträumen und erhoffen.“

Remus nickte. Auch er hatte das Gefühl, dass es geschafft werden könnte. Aber seine größte Angst war noch nicht gebannt. Über jedes Schicksal wusste Harry etwas, zumindest wusste er ob sie überlebt hatten oder starben, nur bei Beccy war die Ungewissheit noch immer da. Alles, was er wohl tun konnte war abwarten, warten darauf, dass etwas passierte und hoffen, dass er rechtzeitig da war um dies zu verhindern.

„Tatze?“, fragte James und sah seinen Freund mit einem, wie dieser fand, gefährlichen Funkeln in den Augen an.

„Ja?“, fragte er daher und musterte seinen Freund misstrauisch.

„Was läuft da eigentlich zwischen dir und Chris?“

Sirius seufzte innerlich. Wenn er das wüsste. Irgendwie ging ihm dieses Date nicht aus dem Kopf, aber die Ravenclaw behandelte ihn kühl und distanziert und so hatte er beschlossen sie zu vergessen. „Nichts“, antwortete er seinem Freund daher. „Warum fragst du? Peter und Amy sind doch viel interessanter, denn die Kleine scheint wirklich Interesse an unserem Freund zu haben.“ Geschickt versuchte Sirius das Thema von sich abzulenken, aber so ganz wollte es nicht klappen.

„Och weißt du Tatze, ich frag nur, weil du ihr immer heimlich hinterher guckst, wenn du glaubst es sieht keiner.“ James hatte ein breites grinsen im Gesicht. Er erinnerte sich gerade an das Gespräch mit Remus auf Lilys Geburtstagsparty und fragte sich, ob es schneller gekommen war, als erwartet. Denn es war offensichtlich, dass Chris seinem Freund nur die kalte Schulter zeigte.

„Denk doch was du willst Krone, aber da läuft nichts und wird auch nichts laufen. Aber sag doch mal Pete, was ist mit dir und Amy?“, versuchte der Hundeanimagus es noch einmal mit einem Ablenkungsmanöver.

„Ähm, ich find sie nett“, sagte Peter und bekam knallrote Ohren.

Auch James ließ den Themenwechsel nun zu und sah Peter mit hoch gezognen Augenbrauen an. „Nur nett? Und findet sie dich auch - nett?“

Peter zuckte mit den Achseln. „Ich weiß es nicht. Aber ich hoffe es“, murmelte er und nun färbte sich auch der Rest seines Kopfes in ein knalliges Rot. Er senkte seinen Blick und sah erst wieder auf, als er eine Hand auf seiner Schulter spürte.

„Ich würde mich für dich freuen, Pete.“ Bei diesen Worten sah James seinen Freund aus warmen Augen an. „Weißt du eigentlich, dass du dich in den letzten Wochen ziemlich verändert hast? Und das sehr zum Positiven und wir alle freuen uns mit dir und hoffen, dass es klappt.“

Peter nickte lächelnd. Diese Worte seines Freundes bedeuteten ihm sehr viel. „So Jungs, aber nun wäre ich froh, wenn ihr mein Zimmer verlassen könntet, ich würde gerne meine Freundin suchen und dann mal wieder eine Nacht alleine mit ihr verbringen“, grinste James und scheuchte seine Freunde in ihre eigenen Zimmer.
Auch James verließ den Raum, er wollte erst seinen Eltern noch eine gute Nacht wünschen und dann Lily suchen, um sie ins Bett zu schicken. Er grinste, die Nacht würde kurz werden, denn an Schlafen dachte der Schwarzhaarige noch lange nicht.

Er stieg die Treppe wieder hinunter. Die Tür zum Salon stand einen Spalt offen und als er sie gerade öffnen wollte, hörte er seine Mutter fragen: „Wann sollen wir es den Kindern erzählen, Liam?“ James guckte durch den Türspalt und sah, wie seine Mutter entschuldigend zu seinem Vater sah.

Dieses Thema war im Hause der Potter lang und viel diskutiert worden. Denn Liam war der Ansicht es ihnen gar nicht zu sagen, da es seiner Meinung nach nicht von Bedeutung war und Claire wollte es ihnen so schnell wie möglich mitteilen. Auch mit Professor Dumbledore, Leyah und Patrick wurde über dieses Thema viel geredet, aber zu einer Einigung waren die Erwachsenen bisher noch nicht gekommen.

„Du weißt doch Liebes, wenn es nach mir geht, gar nicht. Helga mag eine große Hexe gewesen sein, aber eine Prophezeiung und dann auch noch eine, die erst tausend Jahre später eintreffen soll -“ Liam schüttelte den Kopf. Er war schon immer ein rational denkender Mensch gewesen und solche Dinge hatte er schon immer abgelehnt.

In James' Kopf begann es zu Arbeiten und immer wieder kam ihm ein Satz in den Sinn - Vertraue den Worten Helgas, sie werden euch die richtige Richtung zeigen!

„Du kannst nicht ignorieren, dass vieles einfach auf uns und die Kinder zutrifft, Liam. Sieben Seelen, dreizehn Kämpfer, ein Auserwählter, drei Generationen, auf wie viele Menschen trifft das deiner Meinung nach zu?“, wollte Claire bestimmt zum hundertsten Mal wissen und riss James so aus seinen Gedanken. Noch immer sah sie ihren Mann an und nahm einen Schluck aus ihrem Weinglas.

„Schatz, Wahrsagen ist einer der unsichersten Zweige der Magie, es gibt nie eine Garantie, dass sie zu trifft. Es kann einfach nicht sei-“

„Das wollte Godric mir also sagen“, murmelte James mitten in den Satz seines Vaters hinein. Vergessend, dass er eigentlich weiter versteckt hinter der Salontür lauschen wollte. Liam drehte sich zur Tür um und erstarrte, als er seinen Sohn erblickte.
Die Wirklichkeit ist nur etwas für Menschen, die mit Büchern nichts anfangen können.
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Re: Journey of destiny - Grenzen der Zeit (HP-FF)

Beitrag von Tjeika »

Huhu ihr Lieben!

Hui, wieder ein äußerst aufschlussreiches Kapitel.
Ha! Ich wusste es doch, Fawkes also (das Buld ist echt gelungen!!!) - aber sonderlich erfreut scheint er ja nicht zu sein über die Animagusgestalt von Harry. Hoffentlich ändert sich das im Laufe der Zeit noch...
Chris zeigt Sirius also die kalte Schulter und der findet das nicht so prickelnd, auch wenn er es nicht zugeben will... das kann ja noch interessant werden. Ich hoffe ja immer noch ;)
Und nun kommt also endlich die Prophezeiung heraus, gut so, sie hätten es schon viel früher erfahren sollen!

Ich freue mich auf mehr!
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vojka
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Re: Journey of destiny - Grenzen der Zeit (HP-FF)

Beitrag von vojka »

Hey Ria,

lieben Dank für dein Kommi *grins* Ich muss dir zustimmen, das Bild des Phoenix, bzw. des Basilisten/Phoenix ist Cassio sehr gut gelungen. Hoffentlich gefallen dir auch weiterhin die Kapitel und du liest fleißig weiter.

:knuff:


Kapitel 59

Gryffindor Castle

„James? Was machst du hier?“, fragte Liam erschrocken und blickte seinen Sohn aus großen blauen Augen an.

James schien seinen Vater aber nicht zu verstehen, er flüsterte immer wieder dieselben Worte vor sich hin. Es war, als ob er von seiner Umgebung nichts wahrnahm. „Sieben ist die mächtigste magische Zahl. Doch Dreizehn werden die Macht und das Wissen besitzen, die sieben Seelen des Bösen zu vernichten. Liebe, Freundschaft und Vertrauen werden stärker sein als das Dunkle. Gemeinsam sind sie stark. Einzeln werden sie brechen. Sieben Seelen, dreizehn Kämpfer, ein Auserwählter, drei Generationen. Zwei Welten die sich berühren, wenn Tod und Leben treffen auf einander, dann erstarkt die Magie des Lichts. Hilfe wird kommen aus anderer Welt, aus anderer Zeit. Das Böse wird vernichtet werden, wenn die sieben, die ihn stärkt, sich in eine acht wandeln wird.“ Nun verstand James alles. Die Worte Godrics ergaben einen Sinn, dass sie auf Helga hören sollten. Er wusste im ersten Moment nicht, woher das, was er da gerade gesagt hatte, kam, aber bald kehrte die Erinnerung zurück. Die Nacht nach Lilys Party - der Traum - Ein schwarzhaariger Mann und eine Frau mit hellbraunen Haaren, die, wie er nun wusste, Helga war - eindringlich gesprochene Worte. James schüttelte den Kopf als der Traum mit großer Macht zurück kam und sich in seinen Geist brannte, als wollte er dort nie wieder verschwinden. Er hatte am Morgen danach nur das Gefühl gehabt, etwas Wichtiges geträumt zu haben, aber wusste nicht, was es war. Naja nun weiß ich es wieder, dachte er und betrat den Salon, wo sein Vater immer noch wie erstarrt da saß, während seine Mutter seltsam erleichtert wirkte.

Liam erblasste bei den Worten, die sein Sohn da vor sich hinmurmelte. Woher kannte er sie? Sie hatten doch alles versucht um sie vor den Schülern geheim zu halten, zumindest, solange diese noch zur Schule gingen. „James? Wo.. Woher weißt du das?“

„Eigentlich, wollte ich euch nur eine gute Nacht wünschen. Aber nun werde ich wohl noch etwas auf den Schlaf verzichten, denn erst möchte ich Antworten haben. Woher ich von diesen Worten weiß? Ich habe sie geträumt. Woher ich weiß, dass es scheinbar eine Prophezeiung von Lady Helga Hufflepuff ist? Von Godric.“, antwortete er, brachte den letzten Abstand zwischen sich und seine Eltern hinter sich und ließ sich neben seiner Mutter aufs Sofa sinken.

„Was meinst du damit, dass Godric…?“, Liam konnte den Satz gar nicht zu Ende sprechen, denn er war einfach nur fassungslos und geschockt über das, was sein Sohn mitbekommen hatte. Er wollte es ihm nicht sagen, da er nicht daran glaubte, aber auch, weil er Angst davor hatte, dass es doch stimmen könnte und er da durch in noch größere Gefahr kommen könnte.

„Ich hab mit unserem Vorfahren gesprochen“, sagte James und erzählte seinen Eltern die ganze Geschichte, was passiert war, als er Lily die Kette um den Hals geschlossen hatte, was Lady Sarah Lily erzählt hatte und auch, was Lord Godric ihm erzählt hatte. Als er geendet hatte, sah er seine Eltern eindringlich an. „Ihr wolltet uns all das verheimlichen, oder?“, fragte er, obwohl das eigentlich offensichtlich war. James war enttäuscht, dass sie es getan hatten, sagten diese Worte doch, dass sie nur gemeinsam ihr Ziel erreichen konnten.

Liam fuhr sich mit seinen Händen durch die Haare. Er wirkte mit einmal um Jahre gealtert, nichts erinnerte an den kraftvollen Auror. Die Enttäuschung aus den Augen seines Sohnes hatte ihn all seine Kraft gekostet. „Deine Mutter wollte es euch sagen, aber ich … ich … verdammt ist das schwer. Ich hab Angst, James. Angst, dass dir, deiner Mum oder auch Lily und Harry etwas passiert. Ich will nicht, dass diese Worte wahr sind, ich will nicht, dass ihr kämpfen müsst. Ich will euch doch beschützen. Es ist mein Beruf, sich mit diesem Pack anzulegen, aber ihr seid noch so jung, habt euer Leben noch vor euch. Ihr solltet nicht kämpfen müssen. Aber genau das verlangt diese … Prophezeiung doch. Dass ihr Acht dabei sein müsst, dass ihr werdet kämpfen müssen.“ Liam war aufgesprungen bei den Worten und ging im Salon auf und ab. Es fiel ihm nicht leicht darüber zu reden. Er war zwar ein liebevoller Ehemann und Vater, aber auch sehr stolz und er wollte nicht, dass seine Ängste und seine Macht- und Kraftlosigkeit die Familie bedrückten. Deshalb war er stets darum bemüht, seine Familie nichts von seinen wahren Gefühlen merken zu lassen.

Nun war auch James aufgestanden und nahm seinen Vater einfach in den Arm. „Dad, du kannst uns nicht vor allem beschützen und du musst es auch nicht. Auch wenn wir die Prophezeiung nicht kennen, so werden wir doch kämpfen. Wir kämpfen für unsere Zukunft. Für die Zukunft meines Sohnes. Und glaub mir, wir werden vorsichtig sein. Nun, wo ich die Prophezeiung kenne, würde ich sogar sagen, wir werden noch vorsichtiger sein, denn scheinbar können wir es nur zusammen tun, weshalb keiner ausfallen darf.“ James löste sich von seinem Vater und grinste ihn breit an.

„Wir sollten uns morgen Abend alle zusammen setzen und darüber reden, zusammen, wie wir es von Anfang an hätten tun sollen“, meinte Claire, stand auf und ging zu den beiden wichtigsten Männern in ihrem Leben um sie in den Arm zu nehmen. „James, ich bin stolz auf dich. Du bist in den letzten zwei Monaten so erwachsen geworden. Ich erkenne dich kaum noch. Und du Liam, ich hab es dir schon so oft gesagt, du kannst uns nicht vor allem beschützen, denn wenn wir nicht kämpfen wollen, so werden wir es doch müssen, denn ich glaube kaum, dass Voldemort darauf verzichtet uns anzugreifen, nur weil wir nicht kämpfen wollen.“

Liam nickte geschlagen. „Ich werde Dumbledore und Patrick eine Eule schicken und sie morgen zum Abendessen einladen.“

„Was wissen Dave und Sam eigentlich? Ich mein von Harry“, wollte James wissen und sah seine Mutter fragend an.

Claire sah ihrem Mann noch hinterher, wie er in sein Büro ging, bevor sie sich wieder an ihren Sohn wandte. „Nichts und wir wissen auch nicht, ob wir ihnen etwas erzählen sollen. Sie sind Muggel und werden das ganze noch weniger verstehen, als wir. Sie haben sich hier bei uns zwar sehr schnell eingelebt, aber ich will sie auch nicht überfordern.“

James nickte nachdenklich. „Du hast schon Recht Mum, aber auch ihnen wird die Ähnlichkeit zwischen mir und Harry auffallen und was willst du ihnen sagen? Dass wir Zweieiige Zwillinge sind, die im Abstand von viereinhalb Monaten geboren wurden?“ James musste bei dieser Vorstellung lachen und auch seine Mutter lächelte sanft.

„Wir haben ihnen die Fotos vom Neujahrsball gezeigt und dort ist ihnen schon die Ähnlichkeit aufgefallen. Wir haben ihnen daraufhin gesagt, dass er der Sohn von deinem Onkel Alexander ist. Aber nun solltest du ins Bett gehen. Es wird morgen sicherlich ein anstrengender Tag und Lily wird sicherlich schon sehnsüchtig in deinem Bett auf dich warten“, sagte sie schmunzelnd, gab ihm einen Kuss auf die Wange und James ging mit einem „Schlaf gut Mum“, in sein Zimmer hinauf.

***

„Seid ihr alle bereit?“, fragte Liam am nächsten Morgen. Es war noch sehr früh, gerade einmal acht Uhr, aber alle standen schon mehr oder weniger wach in der Eingangshalle von Potter Manor und warteten darauf, dass es losging. Heute wollten James, Sirius, Lily, Peter, Remus, Beccy, Harry, Ginny, Claire und Liam nach Gryffindor Castle reisen um sich das Schloss anzusehen. Besonders Harry war gespannt, denn laut der Worte, die Godric Gryffindor James auf Lilys Geburtstagsparty gesagt hatte, sollte er dort den Schlüssel zur Vernichtung Voldemorts finden. Warum er es wieder einmal sein musste, der das tat wusste er nicht. Aber es war ihm egal, denn er dachte, dass die Suche nach etwas weit weniger gefährlich sein würde, als eine direkte Konfrontation mit dem dunklen Lord ohne diesen „Schlüssel“, wie Godric es nannte. Nachdem sich alle von Sam und Dave, die in Potter Manor bleiben würden, verabschiedet hatten, fassten sie das Seil, welches der Auror in einen Portschlüssel verwandelt hatte, an. Liam tippte es mit seinem Zauberstab an und sie fühlten, als ob sie an ihren Bauchnabel in einen Strudel aus Farben gezogen wurden.

Nur einen Wimpernschlag später hörte dieses Gefühl wieder auf und alle landeten mehr oder weniger elegant auf einem verschneiten Weg in Schottland. „Wir müssen jetzt leider noch einige Zeit zu Fuß gehen, da wir nur ein Stück vor den Schutzzaubern landen konnten. Erst müssen diese auf mich eingestellt werden, dann kann ich auch Portschlüssel ins Schlossinnere erstellen“, sagte Liam und ging voran.

Stöhnend folgten die anderem ihm. Sie sahen vom eigentlichen Schloss noch nichts, denn vor ihnen lag ein dichter großer Wald. Plötzlich blieb Liam stehen und schien in der Luft nach etwas zu tasten.

„Was macht er da?“, fragte Peter und sah gebannt zu, was der Auror tat. Es schien als würde er sich an einer Wand entlang tasten.

Die anderen zuckten nur mit den Schultern und beobachteten ebenso neugierig jede Bewegung des Aurors. „Wir sind an der Grenze der Schutzzauber angekommen und können so nicht hindurch gehen, Liam muss erst einen bestimmten Punkt finden. Zumindest stand das so in einer Beschreibung, die er im Verließ von Godric gefunden hat“, erklärte Claire den Jugendlichen. Auch sie sah gespannt zu ihrem Mann und beobachtete jede seiner Gesten.

Nach fünf Minuten schien er gefunden zu haben wonach er suchte, denn ein Lächeln erschien auf seinen Lippen. Er zog seinen Zauberstab und fügte sich mit diesem einen kleinen Schnitt am Finger zu und drückte ihn auf die Stelle die er gefunden hatte. Anschließend richtete er seinen Zauberstab auf die unsichtbare Barriere und murmelte etwas. Plötzlich leuchtete es rotgolden vor ihnen und Liam drehte sich zu ihnen um. „Kommt bitte her. Ich werde jetzt einzeln mit euch hindurch gehen. Als erstes bitte du Claire, von dir brauche ich nämlich erst einmal einen Tropfen Blut.“ Sie trat vor und fügte sich auch an ihrem Finger einen kleinen Schnitt zu und drückte ihn auf Liams Anweisung auf eine bestimmte Stelle in der Luft. Als nächstes war James dran und auch er musste einen Tropfen seines Blutes opfern, konnte dann aber ohne Begleitung durch die Schutzzauber gehen. Die anderen wurden einzeln von Liam hindurch geführt. Bei Harry schien es nicht zu klappen, es war, als würde er an der Barriere abprallen. Verwundert runzelte Liam die Stirn, während Harry reichlich niedergeschlagen wirkte. „Sehr interessant“, murmelte der Ältere und musterte seinen Enkel, der nicht gerade glücklich schien.

„Was ist interessant? Dass ich nicht durch die Zauber komme?“, fragte Harry und wirkte genervt.

„Nein, Merlin bewahre. Ich find es nur interessant, dass die Schutzzauber scheinbar ?denken' können. Sie müssen erkannt haben, dass dasselbe Blut durch unsere Adern fließt. Deshalb brauche ich auch von dir einen Tropfen deines Blutes.“

Wie schon die anderen vor ihm fügte er sich auch einen Schnitt im Finger zu und drückte ihn auf denselben Punkt. Diesmal konnte er die Zauber ohne Probleme passieren und die kleine Gruppe ging zügig durch den Wald. Sirius verwandelte sich in seine Animagusform und lief bellend voraus, auch James verwandelte sich und lief seinem Freund hinterher.

Harry, der nun neben Peter lief, sah diesen an. „Wollen wir auch? Ich nehme dich mit.“ Harry und Peter waren stehen geblieben, während alle anderen schon voraus gegangen waren.

Peter nickte begeistert und schon verwandelten sich die beiden ebenfalls. Harry flog über Peter in seiner Form und schnappte ihn mit einer seiner Krallen und flog schnell seinem Vater und seinem Paten hinter her. Als er bei ihnen angekommen war, setzte er Peter zwischen das Geweih des Hirsches und flog hoch über den Bäumen weiter.

„Schau mal Liam, hier gibt es einen Phoenix“, sagte Claire und deutete in den Himmel.

„Nicht irgendeinen Phoenix“, kicherte Ginny, die vor den beiden ging und drehte sich zu den Großeltern ihres Freundes um. „Das ist Harry!“

Liam schnappte nach Luft. „Das kann nicht sein, man kann sich nicht in magische Geschöpfe verwandeln.“

Nun drehte sich auch Lily, welche neben Ginny gegangen war um. „Der Beweis, dass es geht, fliegt da oben.“ Man konnte den Stolz in ihrer Stimme hören, er schien fast zu schreien, schaut euch meinen Sohn an, er ist etwas ganz Besonderes.

Liam schüttelte den Kopf, er konnte es nicht begreifen. Dieser Junge überraschte ihn ständig aufs Neue. Nicht nur, dass er viel zu erwachsen und reif für sein Alter war, dass er vor Liebe für seine Mitmenschen fast zu platzen schien und das trotz seiner schlechten Kindheit. Nein, nun schaffte er es auch noch als erster Zauberer sich in ein magisches Tier zu verwandeln. „Unglaublich“, murmelte Liam und legte die Hand über die Augen, als er Harry beim Fliegen zusah, um sich vor der Sonne, die langsam hinter den Baumwipfeln auftauchte zu schützen.

„Er sieht unglaublich aus“, flüsterte Claire ergriffen. Auch ihr Blick war in den Himmel gerichtet, wo der Phoenix in dem Licht der rotgoldenen Sonne aussah, als würde er in Flammen stehen.

Harry genoss dieses Gefühl der Freiheit, als er über den Bäumen flog. Er fand, dass man sich die Gegend so viel besser ansehen konnte. Zügig flog er über dem Waldweg entlang. Am Ende des Waldes sah er ein großes, graues Schloss. Alt und stolz stand es am oberen Rand eines weitläufigen Tales und wirkte uneinnehmbar. Es war mitten in den Felsen eingebaut, viele Türme und Zinnen ragten in den Himmel hinauf. Es war sehr groß, fast riesig, auch wenn es kleiner als Hogwarts war. Umgeben war es von einer hohen Mauer, die das Anwesen zusätzlich schützen sollte.
Harry gefiel was er sah. Er landete auf dem Bergfried, dem höchsten Turm in der Mitte der Festung und genoss den Moment der Ruhe und den Ausblick. Er stieß ein fröhliches Trillern aus, breitete die Flügel wieder aus um eine Runde über das Tal zu fliegen. Als erstes fiel ihm der große See am Fuße des Schlosses, oder eher der Burg, auf. Ein Fluss speiste ihn laufend durch frisches Wasser, der Rest des Tales war fast ausschließlich mit dichtem Wald bewachsen, nur hin und wieder sah man zwischen den Bäumen Lichtungen.
Das ganze hatte etwas Friedvolles. Es wirkte, als wollte der Bauherr seine Ländereien jederzeit im Blick haben, als müsse er dort etwas beschützen, bewachen.
Im nächsten Moment wusste Harry auch was es war, denn neben ihm spürte er etwas. Als er den Kopf umwandte erschrak er und verlor fast die Kontrolle über sich, als er einen großen majestätischen Greif sah. Einen Moment sahen sich die beiden Kreaturen an, ehe das Wappentier Gryffindors in den Sturzflug ging und auf eine der Sonnenbeschienenden Lichtungen landete. Dort sah Harry weitere Greifen, eines war offenbar ein Weibchen, denn es hatte eine hellere Farbe und schützte die beiden kleineren Greifen zu ihren Füssen gegen den vermeidlichen Angreifer.

Harry drehte wieder ab und flog zurück zum Schloss, die anderen würden auch jeden Moment dort ankommen und er wollte nicht, dass sie sich um ihn sorgten.
Nur einen kurzen Moment später landete er auf Lilys Schulter. Noch waren sie nicht ganz aus dem Wald getreten, aber es würde, wie er wusste, nur noch ein paar Minuten dauern und auch sie würden das prächtige Schloss mit seinen Ländereien erblicken können.

„Harry komm herunter, du kannst selbst laufen“, lachte Lily, als ihr Sohn seinen Kopf liebevoll an ihrer Wange rieb. Sie blieb stehen und Harry hüpfte auf die Erde und verwandelte sich zurück.

Unglaube stand in Liams Gesicht geschrieben. „Ihr habt nicht gelogen, er ist tatsächlich ein Phoenix.“

Harry lachte, mittlerweile war er nicht mehr so erschrocken darüber, dass seine Form etwas so ungewöhnliches war. Er dachte sogar, dass es gewisse Vorteile hätte, da hinter dem Phoenix niemand einen Zauberer vermuten würde. „Ja, ich bin tatsächlich ein Phoenix, na ja eigentlich eher ein Phoenix-Basilisken-Mix. Ich habe Schuppen am Körper und zwei kleine Zähnchen, die, wie Ginny sagt, aussehen, als hätte ich sie einem Vampir geklaut.“

Nun lachten auch die anderen und Harry begrüßte seine Freundin erst einmal mit einem Kuss. „Weißt du eigentlich, dass im Tal eine Greifenfamilie lebt? Ich bin ihnen begegnet, als ich eine Runde darüber geflogen bin“, erzählte Harry und sah seinen Großvater gespannt an.

Dieser schüttelte allerdings nur den Kopf. „Woher sollte ich das auch wissen? Ich bin genau wie du das erste Mal hier und entdecke selbst erst alles. Aber es ist schön, dass die Greifen nicht verschwunden sind, denn schließlich hatte Godric deshalb diesen Nachnahmen bekommen. Sie haben ihn alle immer nur ?Herr über die Greifen' genannt, aber da dies zu lang war, wurde irgendwann Gryffindor daraus. Das Schloss, wo wir gleich ankommen werden, so hoffe ich jedenfalls, ist schon seit Menschengedenken im Besitz unserer Familie. Irgendwo in dem Wald gab es früher auch ein kleines Dorf, welches von Godric und seinen Vorfahren geschützt wurde, aber als Richard den Titel ablegte, zerfiel auch das Dorf.“

Gebannt lauschten alle den Ausführungen des Aurors. James, Sirius und Peter waren von ihrem Ausflug in den Wald ebenfalls zurückgekehrt. „Wir haben die Überreste des Dorfes gefunden. Etwa einen Kilometer von hier entfernt“, berichtete James mit funkelnden Augen. Man sah, dass er sich schon darauf freute, das Schloss und besonders seine Ländereien zu erkunden. Aber vor dem Wald kam erst einmal das Schloss, vor dessen äußeren Schutzmauer sie nun standen.

Als Liam vor das Tor trat, öffnete es sich wie von Geisterhand und sie traten in einen wunderschön gestalteten Garten. „Wieso ist der nicht verwildert?“, wunderte er sich und sah sich gebannt um. Auch die anderen waren nun durch das Tor getreten und auch sie schauten sich interessiert um. Zwar lag der Garten in einem Winterschlaf, war aber gepflegt und mit ein bisschen Fantasie konnte man sich vorstellen wie er im Sommer aussehen müsste, wenn alles grün war und blühte.

„Lasst uns weiter gehen, vielleicht finden wir im Inneren eine Lösung“, sagte Liam und schritt weiter voran auf das große hölzerne Eingangsportal zu. In der Mitte war ein Wappen. Darauf waren ein Schild und ein Schwert zu sehen und wenn man genau hinsah, konnte man das Schwert Gryffindors erkennen, welches nun schon seit Jahren, vielleicht auch Jahrhunderten im Büro des Schulleiters von Hogwarts zu sehen war. Auf dem dunkelroten Schild prangte ein mächtiger zum Angriff bereiter goldener Greif. Es war ähnlich dem Hauswappen der Gryffindors in der Schule, aber doch nicht identisch.

Eine Weile bewunderten sie einfach nur dieses Symbol der Familie Gryffindor bevor sie weiter auf das Tor zugingen. Auch dieses öffnete sich, von Geisterhand für Liam. „Ich könnte mich daran gewöhnen“, murmelte er bevor er ins Innere des Schlosses trat. Kaum war der erste Fuß im inneren, flammten die Fackeln auf und erhellten das Innere. Mit großen Augen sahen sich die zehn um. Sie standen in einer riesigen Eingangshalle die von der Größe sehr mit der von Hogwarts konkurrieren konnte. Eine zweiflüglige Treppe stand genau gegen über dem Eingangsportal und beherrschte das Bild des Eingangsbereiches. In der Mitte zwischen den Treppen war ein roter Vorhang befestigt, welcher aber von keinem beachtet wurde. Links unter der Treppe war eine Tür, welche wie Sirius feststellte, nachdem er sie aufgemacht hatte, in den Keller führte.

Die Gruppe verteilte sich nun und jeder ging seinen eigenen Weg und erkundete das Hauptgebäude des Schlosses. Liam ging als erstes durch die Tür, welche sich neben dem rechten Aufgang der Treppe befand. Er betrat den Raum und stellte fest, dass sich ein großes Esszimmer im Inneren befand. Ein überdimensionaler Esstisch zierte die Mitte, an welchem sicherlich ohne Probleme fünfzig Personen platz hatten.
Ansonsten war der Raum sehr spartanisch eingerichtet, lediglich ein großer Kamin aus weißem Marmor in einer Ecke des Raumes. Irritiert stellte Liam fest, dass dort sogar ein Feuer drin prasselte und den Raum erwärmte. Ein paar Bodenvasen mit, wie Liam verwundert feststellte, frischen Blumen und Bilder schmückten den Raum ebenfalls. Es waren aber keine magischen Gemälde, denn nichts bewegte sich auf ihnen. Liam fragte sich langsam, was hier los war. Das Schloss hatte die letzten sechshundert Jahre leer gestanden oder hätte es zumindest tun sollen. Aber nachdem er den gepflegten Garten und das saubere Innere des Schlosses gesehen hatte, glaubte er nicht mehr daran.

Zwei weitere Türen gingen von dem Raum ab. Die eine war kaum sichtbar und ließ sich zu Liams Verdruss auch nicht öffnen, die andere führte in einen riesigen, allerdings leeren Saal. Hier fand er auch seinen Sohn mit Sirius, Peter, Harry und Remus. Eindrucksvoll war in diesem Saal die Decke, welche mit Stuck und einem Gemälde verziert war, aber auch hier war es kein magisches und Liam begann sich zu fragen, warum dies so war. Waren die Erbauer des Schlosses keine Magier gewesen? Dieser Frage galt es auf den Grund zu gehen, aber erst einmal gab es Wichtigeres als das.
Gegenüber der Tür, durch welche er gerade gekommen war, befand sich eine breite Fensterfront, an welche er nun trat und hinaus sah. Er blickte direkt auf einen großen Innenhof und beschloss sich diesen später anzusehen. Er drehte sich wieder dem Raum zu, in welchem ebenfalls ein riesiger Kamin stand, der an kalten Wintertagen das Innere wärmen konnte. Auch hier brannte er, aber Liam hörte auf sich zu wundern. Er schüttelte nur den Kopf und beschloss erst einmal durch die nächste angrenzende Tür zu gehen. Dem Rätsel um das Haus seiner Vorfahren konnte er auch hinterher noch auf den Grund gehen.

Ah das Wohnzimmer, dachte der Auror, als er in den Raum getreten war. Auch dieser Raum war groß. Rechts von ihm war auch hier ein großer, aus weißem Marmor gefertigter und schon wieder brennender Kamin. Davor stand eine Sitzgruppe bestehend aus zwei Sesseln und einem großen Sofa, welche sehr edel bezogen und mit verschnörkelten Verzierungen versehen war. An der rechten Wand war ein großes Fenster, welches er aber nur halb zu sehen war, da die roten Samtvorhänge zugezogen waren. An der ihm gegenüberliegenden Wand stand ein, Liam hätte jetzt Klavier gesagt, aber diese wurden erst gebaut, nachdem der letzte Bewohner das Schloss schon verlassen hatte. Er ging darauf zu, hob den Deckel, der die Tasten bedeckte, vorsichtig an, aus Angst etwas kaputt machen zu können und schlug vorsichtig eine der Tasten an. Ah nun weiß ich, was das ist, dachte der Auror und schloss den Deckel des Cembalos wieder. Er trat wieder mehr in die Mitte und sah sich weiter um. Zwischen den beiden Türen befand sich ein großes, langes Regal mit Büchern. Interessiert trat er näher heran und zog eines von ihnen heraus. Verwundert stellte er fest, dass es ein Buch der Muggel war. Dieses Schloss gab ihm immer mehr Rätsel auf, die er zu lösen hatte. Er stellte das Buch zurück auf seinen Platz, ging durch die nächste Tür und stellte fest, dass er wieder in der Eingangshalle war.

Liam trat durch die Tür und schloss sie wieder. Plötzlich hörte er hinter sich eine Stimme und fuhr herum. Er stand zurzeit alleine in der Eingangshalle, die Frauen waren nach oben gegangen um sich dort in aller Ruhe um zusehen und die fünf Jungs waren noch im Ballsaal und rutschten über den glatten Boden. Aber die Stimme, die er gehört hatte, kam ihm vage bekannt vor, er konnte sie in dem Moment jedoch nicht zuordnen. Verwundert runzelte er die Stirn. Früher oder später werde ich hier noch verrückt, dachte er, als er erneut die Stimme vernahm und diesmal auch die Worte verstand, die sie sagte:

„Willkommen im Schloss unserer Ahnen.“
Glück ist das einzige, was wir anderen geben können, ohne es selbst zu haben.
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Re: Journey of destiny - Grenzen der Zeit (HP-FF)

Beitrag von Tjeika »

Hej hej,

na, hui, dieses Kapitel hat doch tatsächlich etwas geisterhaftes an sich. Leicht gruselig und dennoch, trotz all der Beschreibungen - bei denen ja oft auch die Spannung verloren gehen kann - oder gerade wegen ihnen, unheimlich spannend.
Dass die Jungs im Ballsaal wieder nur Mist machen, war irgendwie klar... über den Boden rutschen... so ganz erwachsen werden sie wohl nie ;)
Dass das Schloss oder die Burg oder wie auch immer scheinbar noch bewohnt ist, oder wer auch immer da hinter Liam gesprochen hat, was mich ja sehr interessiert, ist wahrlich rätselhaft und nun bin ich auf die Auflösung doch sehr gespannt!

:knuff: Ria
"Hören Sie, Sir, folgendes... Es geht um meinen Teppich, der das Zimmer erst richtig gemütlich gemacht hat..."

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Re: Journey of destiny - Grenzen der Zeit (HP-FF)

Beitrag von vojka »

Hey Ria,

Danke für dein Kommi. In wieweit das Schloß bewohnt oder auch nicht bewohnt ist, wirst du im folgenden Kapitel erfahren. Hoffentlich gefällt dir auch dieses.

LG

:knuff:


Kapitel 60

Lord Gryffindor


Erschrocken sah sich Liam nach der Stimme um und erkannte dann ein Bild, was der Urheber gewesen sein musste. Verwundert runzelte er die Stirn. Vorhin hatte das Bild doch dort noch nicht gehangen.
Wo kommt das plötzlich her?, fragte er sich und ging mit langsamen Schritten auf das Gemälde zu.
Dort, wo bisher der beinahe unbeachtete Vorhang gehangen hatte, war nun ein Portrait sichtbar - ein lebensgroßes Portrait eines würdevollen Mannes mit schulterlangen, dunkelbraunen Haaren und braunen Augen. Er war sehr muskulös gebaut, ohne Frage die Figur eines Kämpfers, welcher ein Schwert in der Hand hielt. Im Hintergrund war ein Greif zu sehen, welcher neugierig versuchte, über die Schulter seines Herren zu blicken, um den Besucher zu begrüßen.

Liam blinzelte und hielt vor Schreck dem Atem an, als ihm bewusst wurde, wer der Mann auf dem Portrait ohne Zweifel sein musste.

„Go… God… Godric Gryffindor!“, stammelte er und erstarrte mitten in der Bewegung. Beinahe hektisch sah er sich um, doch niemand war in der Nähe, der ihm bestätigen konnte, dass er wirklich mit einem der Gründer persönlich - wenn auch nur mit einem Abbild von ihm - sprach.

Godric Gryffindor lächelte freundlich und senkte als Begrüßung den Kopf, ebenso wie der Greif, welcher nun in die Knie ging, um Liam somit zu verdeutlichen, dass er näher treten durfte.

Dieser ging auf etwas unsicheren Beinen wenige Schritte auf das Gemälde zu und wusste absolut nicht, was er nun tun sollte.
Doch ehe er etwas sagen konnte, erhob Godric Gryffindor wieder das Wort.

„Ganz Recht, der bin ich, besser gesagt, sein Abbild. Daher ist es mir eine Ehre, den neuen Lord Gryffindor in diesen Hallen empfangen zu dürfen und Willkommen zu heißen. Es war viel zu lange still in diesen Mauern und ich freue mich, dass hier nun wieder etwas Leben einkehren wird.“

Liam war immer noch sprachlos. Er wusste nicht wirklich mit der Situation umzugehen, hatte er doch noch nicht einmal verinnerlicht, was es wirklich bedeutete, ein Gryffindor zu sein. Und nun sprach er hier mit DEM Gryffindor überhaupt - Godric Gryffindor, einer der Gründer der Schule für Hexerei und Zauberei für ganz Großbritannien und zugleich herausragender Zauberer seiner Zeit, der seinen Ruhm bis heute nicht verloren hatte.
Ehrfürchtig sah er das Portrait des Mannes an, der seit tausend Jahren als Unsterblich verehrt wurde und fragte sich noch immer, was er tun sollte.

Godric lächelte gütig, die Unsicherheit und Verlegenheit des Mannes war ihm nicht entgangen. „Nur keine Scheu, werter Liam. Wenn du Fragen hast, dann stelle sie, ich werde sie so gut beantworten, wie ich es vermag.“

Liam schluckte und rieb sich die schweißnassen Hände an seiner Hose trocken. Tausend Gedanken schossen ihm durch den Kopf und schließlich stellte er einfach die Frage, die ihm als erstes in den Sinn kam.
„Ich wundere mich, warum hier alles so Muggelartig eingerichtet ist? Sicher, die Möbel sind sehr alt, was kein Wunder ist, wenn das Schloss 600 Jahre leer stand. Aber doch habe ich den Eindruck, dass es mehr von Muggeln dann von Magiern eingerichtet wurde. Wie kommt das?“

„Ah, ich sehe dein Problem“, sagte Godric und nickte. „Du hast bisher nur den unteren Bereich gesehen, nehme ich an? Nun, der ist in der Tat nach Muggelart eingerichtet worden, das hast du sehr scharf erkannt. Doch die Bewohner dieses Hauses waren schon immer Magier, auch wenn es für diese Entscheidung durchaus einen Grund gab: Menschen aus dem nahe gelegenen Dorf waren eng an das Hause Gryffindor gebunden. Somit kam es nicht selten vor, dass auch Muggel hier zu Gast waren, da dort nur Nichtmagische Menschen lebten. Um diese nicht zu verschrecken, wenn sie hier zu Besuch waren, wurde die untere Etage schon immer mit Muggelmöbeln ausgestattet. Für jene Menschen war das Geschlecht der Gryffindors zwar unermesslich reich, aber niemals hätten sie an Magie gedacht, daher ließen wir sie in dem Glauben, nur sehr wohlhabende Burgherren zu sein, welchen das Wohl ihrer Gemeinde sehr am Herzen lag. Wer weiß, ob die Inquisition nicht schon eher vor der Tür gestanden hätte, wäre dies schon damals unter den Menschen bekannt geworden?“

Liam überlegte. „Wie kam dann das Geheimnis der Familie Gryffindor ans Licht? Warum musste Richard fliehen und das Schloss zurück lassen?“

Auf Godrics Gesicht legte sich ein trauriger Ausdruck. „Anscheinend wurden die nachfolgenden Generationen unvorsichtig oder die Muggel neugieriger. Auf jeden Fall kam es zu Beobachtungen, welche schnell der Kirche gemeldet wurden. Der endgültige Auslöser waren aber wohl drei Dinge, die sich innerhalb zwei Wochen zu Richards Zeiten abspielten. Jemand aus dem Dorf sah, wie er mit den Greifen sprach, ja, sie wie Freunde behandelte - etwas, dass zu jener Zeit undenkbar war. Tiere galten als Nutztiere und nicht als Lebewesen, mit denen man eine engere Bindung eingehen konnte. Dann wiederum sah jemand, wie er plötzlich aus der Luft erschien, wie aus dem Nichts. Ein Phänomen, welches für Muggel nun einmal absolut unerklärlich ist. Doch eines abends verletzte sich ein Kind, ein kleiner Junge aus dem Dorf, schwer. Richard wurde gerufen und erkannte, dass hier jede Muggelhilfe zu spät kommen würde. So wandte er, eher aus einem Instinkt heraus, Magie an um die Wunde zu heilen. Damit rette er dem Jungen zwar das Leben, verriet jedoch sein größtes Geheimnis und musste alles, was er und seine Vorfahren hier erschaffen hatten, aufgeben. Es war das letzte Mal, dass ich ihn sprach am Tage, da die Inquisition kam, um ihn fest zu nehmen. Er entkam ihnen, wagte es jedoch nicht, zurück zu kehren und hinterließ Anweisungen, wie die Verwaltung des Geschlechts Gryffindors zu handhaben sei. Bis zum heutigen Tag war er der letzte Gryffindor, der den Titel Lord trug - doch nun seid ihr die rechtmäßigen Erben dieses Geschlechts, welches endlich aus seinen Schatten tritt.“

Liam wurde neugierig. „Was für Vorkehrungen? Wie konnte das Schloss all die Jahrhunderte über in diesem Zustand bleiben, geht das auch auf seine Anweisungen zurück?“

Godric nickte wieder, er war sichtlich angetan von dem Gespräch und lieferte auf jede noch so kurze Frage Liams eine ausschweifende Antwort, die diesen jedoch nicht minder fesselte. Der Gründer hatte schließlich seit 600 Jahren mit niemandem gesprochen und nun war endlich wieder jemand da, mit dem er sein Wissen teilen konnte - niemand wusste wohl mehr über diese Mauern als Godric selbst.

„In der Tat, das war es. Richard verfügte, dass das Schloss und die angrenzenden Ländereien so in Stand gehalten werden sollten, dass jederzeit ein neuer Lord Gryffindor hier einziehen konnte. Somit erlaubte, ja, befahl, er auch den Hauselfen, sich stets weiter zu vermehren und alles sauber und ordentlich zu halten, sollte eines Tages wirklich der rechtmäßige Erbe eintreten. Dies ist nun geschehen und ich bin mehr als froh, endlich wieder eine menschliche Stimme zu hören.“

„Hier gibt es Hauselfen?“, wunderte Liam sich, „Warum habe ich noch keine gesehen?“

Godric antwortete jedoch nicht, sondern sagte laut: „Vetus!“ und keine Sekunde später erschien der wohl älteste Hauself, den Liam jemals gesehen hatte.
Das kleine Geschöpf warf sich regelrecht auf den Boden und schien zu warten, bis ihm ein Befehl erteilt wurde.
Liam sah ihn nur mit großen Augen an, so verwundert war er über dessen Auftauchen. Nicht, dass er noch nie in seinem Leben einen Hauselfen gesehen hatte - aber so einen wie Vetus ganz sicher noch nie.
Er war komplett weißhaarig, hatte runzlige, faltige Haut und sein Körper umhüllte eine Art Uniform, wie sie Knechte zu Zeiten Richards getragen haben mussten.

„Darf ich dir Vetus vorstellen, den Obersten der Hauselfen in Gryffindor Castle.“

Liam sah das Wesen vor sich noch immer mit großen Augen an.

„Er wartet“, sagte Godric schmunzelnd, Liam sah ihn verwundert an.

„Er wartet, dass du ihm erlaubst, aufzustehen. Schließlich bist du nun sein Herr und Meister. Er hat gelernt, erst zu sprechen, wenn sein Herr es ihm erlaubt, so lange wird er in dieser Position bleiben und kein Wort an dich richten.“

Erschreckt beeilte Liam sich und bat den Elfen, aufzustehen.
„Ich freue mich, dich kennen zu lernen, Vetus“, sagte Liam und erkannte, dass auf der Brustseite der Kleidung das Wappen Gryffindors eingestickt war.

Vetus sah Liam mit großen Augen an, senkte dann jedoch wieder den Blick, fiel zurück auf die Knie und griff nach dem Saum von Liams Umhang. „Lord Gryffindor ist zurück gekehrt!“, flüsterte der Elf ehrfürchtig mit brüchiger Stimme und hauchte dann einen Kuss auf den dunklen Stoff.

Liams Augen wurden groß. Verlegen sagte er: „Vetus, bitte steh auf.“ Sofort gehorchte der kleine Elf und bemühte sich wieder auf die Beine zu kommen.

„Wie kann Vetus dem ehrenwerten Lord Gryffindor dienen?“

Liam musste beinahe lachen und sich gleichzeitig zurück halten, nicht mit den Augen zu rollen. Diese Hauselfen waren an Unterwürfigkeit wohl nicht mehr zu überbieten, dagegen waren seine eigenen Elfen auf Potter Manor aufgeschlossene Wesen.

„Vetus, ich möchte mich bei dir und deinen Vorfahren bedanken, dass du und deine Familie dieses Schloss und die Ländereien über all die Jahrhunderte hinweg so sauber und ordentlich gehalten habt. Obwohl Richard bereits 600 Jahre tot ist, habt ihr euch bis heute an seine Anweisungen gehalten und seid dem Hause Gryffindor immer treu ergeben geblieben. Dafür danke ich euch und ich bin stolz, solch ein Haus mein Eigen nennen zu dürfen.“

Der arme Vetus fing hilflos an zu weinen und sackte in sich zusammen, während sein Oberkörper vor und zurück wiegte.

Entsetzt wollte Liam fragen, was er falsch gemacht hatte, als die Worte des Elfen an sein Ohr drangen: „Der gütige Lord! So mit Vetus zu sprechen, der große Lord Gryffindor! Solch eine Ehre haben wir Hauselfen nicht verdient, solch eine Ehre!“ Dabei machte er immer wieder Andeutungen einer Verbeugung und konnte gar nicht aufhören, so gerührt war er vor Dankbarkeit.

Claire betrachtete gerade ein wunderschönes Landschaftsbild, auf welchem eine Greifenfamilie abgebildet war, die über einen riesigen See dahin glitten wie majestätische Schatten.
Plötzlich jedoch drang ein weinerlicher Ton durch den Saal, ein Schluchzen und ein Jammern. Schnell ging sie durch den Flur und sah über das Geländer der zweiflügligen Treppe hinab, wo sie ihren Mann erkannte und vor ihm ein in Tränen aufgelöster Hauself.

Schnell schritt sie die Stufen hinunter und fragte erschreckt: „Liam, was hast du mit dem Hauself gemacht?!“ Vorwurfsvoll sah sie ihn an und verschränkte die Arme vor der Brust, nie hatte sie gesehen, dass Liam einen Hauself abwertend behandelt hatte.

Dieser fuhr sichtlich zusammen, offenbar hatte er Claire nicht kommen hören.

„Claire, ich… das ist Vetus, er ist der… der Hauself und ich habe… ich habe ihn nur begrüßt“, sagte Liam hilflos und sah wieder zu Vetus, der sich nun wieder auf den Boden geworfen hatte und urplötzlich verstummt war, als Claire heran getreten war.

Verwundert sah sie diesen an, bis Liam ihr zuflüsterte: „Du musst ihm erlauben, aufzustehen, sonst liegt noch in drei Stunden da so.“

Verwirrt tat Claire wie geheißen und wenige Sekunden später kniete Vetus auch vor ihrem Umhang und küsste diesen ehrfurchtsvoll.
„Der Lord hat uns auch eine Lady mitgebracht! Welche eine Ehre, welch unermessbare Ehre, den Lordschaften dienen zu dürfen!“

Godric Gryffindor konnte nicht anders, bei den Reaktionen Liams und Claires auf den kleinen Elf und andererseits das Verhalten des Hauselfen, der unsagbar glücklich war, endlich wieder jemandem dienen zu dürfen und vor Ergebenheit gar nicht wusste, was er tun sollte, musste er einfach lachen.

Als es kurz still war, räusperte er sich und sagte: „Lady Gryffindor, ich freue mich, Eure Bekanntschaft zu machen. Herzlich Willkommen auf Gryffindor Castle.“

„Lord Gryffindor“, sagte sie freundlich und nickte ergeben mit dem Kopf, „ich freue mich ebenfalls, hier zu sein, vielen Dank.“

Godric lächelte, anscheinend hatte Claire weitaus weniger Scheu vor ihm als Liam. „Du hast so eben Vetus, den Ältesten der Hauselfen, kennen gelernt. Ich bin mir sicher, er wird euch ein treuer Diener sein in allen Belangen.“

Vetus nickte heftig und Claire seufzte - demütige Hauselfen hatten sie auf Potter Manor bereits genug. Doch diese im Castle schienen noch einmal eine ganze Spur unterwürfiger zu sein.

„Da bin ich mir sicher“, sagte Claire und sah den Elfen freundlich an, welcher bereits wieder den Tränen nahe war.

„Gedenkt ihr, hier zu speisen? Es wäre den Elfen sicherlich eine Freude, euch ein Mahl zubereiten zu dürfen.“

Vetus' Augen wurden groß wie Untertassen, als er Godrics Worte hörte. Er schien beinahe zu platzen vor Stolz und Freude, als Liam und Claire Godrics Frage bejahten, da sie ja schließlich vorhatten, den Tag auf dem Schloss zu verbringen.
Vetus überschlug sich beinahe vor Dankbarkeit und war in einer weiteren Sekunde, nachdem er sich versichert hatte, dass seine Herrschaften ihn nicht mehr benötigen würden, schon wieder verschwunden um den restlichen Hauselfen die frohe Botschaft zu überbringen.

Liam wandte sich nun wieder Godric zu. „Weißt du eigentlich, wie viele Hauselfen es hier insgesamt gibt?“, wollte er wissen und sah das Portrait fragend an.

„In etwa einhundert Elfen, aber die genaue Zahl kann dir nur der oberste Hauself sagen, da bin ich leider überfragt. Ich bin schließlich nur noch ein Portrait.“

Claire überlegte. „Vetus?“, fragte sie und erschrak, als ebendieser keine Sekunde später zu ihren Füßen lag.

„Huch?“, sagte sie verwirrt, bis ihr ihr Fehler klar wurde - sie hatte den Namen des Elfen genannt, der glaubte, man habe ihn gerufen.

„Vetus, bitte stehe auf“, sagte sie freundlich.

„Die Lady und der Lord haben Vetus gerufen? Was kann Vetus für die Herrschaften tun?“, fragte der Elf aufgeregt und schien fieberhaft auf eine Antwort zu warten.

„Eigentlich wollten wir nur wissen, wie viele Hauselfen es eigentlich genau in Gryffindor Castle gibt. Godric sagte, du wüsstest vielleicht die Antwort?“

Freundlich sah sie ihn an und lächelte, als ein gerührtes Schniefen von Vetus kam.

„Es sind meine Kinder und Kindeskinder in der mittlerweile zehnten Generation seit Lord Richard Gryffindors Ableben, My Lady. Insgesamt sind es 103 Elfen, welche einschließlich Vetus sehr stolz sind, Eurer Lordschaft und Lady dienen zu dürfen.“

Claire lächelte. „Und wir sind sehr froh, durch solche all die Jahre über treuen Hauselfen so freundlich empfangen worden zu sein. Wir werden uns jetzt noch weiter das Schloss ansehen und würden uns freuen, wenn du uns zum Essen bescheid gibst, Vetus.“

Der Elf nickte ergeben, verbeugte sich noch einmal so tief, dass seine Nasenspitze den Boden berührte und war kurz darauf verschwunden.

Nun wandte sich Liam wieder dem Gemälde Godric Gryffindors zu. „Wir werden später noch einmal wieder kommen, doch nun wartet ein riesiges Schloss darauf, von uns entdeckt zu werden und ich muss sagen, ich bin mehr als neugierig darauf“, sagte er und neigte den Kopf, doch Godric hielt ihn zurück.

„Ehe ihr weiter geht, ein paar Worte, bevor ich sie wieder vergesse. Denke an die Kinder, Liam. Ich weiß, du möchtest sie schützen, aber bedenke, es ist auch ihr Krieg. Sie kämpfen für eine bessere Zukunft, in welcher ihre Kinder frei leben können - und ich weiß, dass auch sie bereit sind, mit dem Wissen, welches du vor ihnen zurück hältst, umgehen zu können. Sie sind erwachsen und verantwortungsbewusst. Wie sollen sie ihren Teil des Krieges kämpfen, wenn sie nicht die nötigen Informationen besitzen und im Dunklen gelassen werden? Vertraue auf die Jugend, glaube an sie. Du magst Angst haben um sie, doch auch sie sind stark und wissen sich zu schützen. Du kennst die Prophezeiung, Liam. Nur gemeinsam seid ihr stark.“

Liam hatte bei diesen Worten die Schultern hängen gelassen. Er hätte ahnen müssen, dass dies kommen würde, wusste er doch, dass das Gemälde Godrics kein gewöhnliches Gemälde war. Es war, anders als gewöhnliche Portraits der Zaubererwelt, auch heute noch im Stande, neue Informationen zu verarbeiten und war somit nicht fest die Zeit des Menschen gebunden, den es darstellte. Dies alles hatte Liam in den Aufzeichnung aus dem Verlies gefunden, doch nun stand er vor Godric und neben seiner Frau und wusste nicht, was er sagen sollte.
Er wusste, dass beide Recht hatten, aber er wusste ebenso, dass es ihm mehr als schwer fallen würde, dem nachzugeben und die Kinder solch einer Gefahr auszusetzen. Mit einem Mal wurde ihm bewusst, dass dies der Mann war, der die wahre Prophezeiung gehört hatte - vielleicht konnte Godric ihm noch einiges mehr darüber sagen?

Doch das musste warten, er wollte endlich das Schloss erkunden und mehr sehen, als nur die unteren Säle und Gemälde.

Sie verabschiedeten sich von Godric und Liam versprach, über dessen Worte nachzudenken.

* *

Harry ging langsamen Schrittes durch das ausladende Wohnzimmer im Erdgeschoss. Alles sah sehr prunkvoll aus, als wäre die Zeit stehen geblieben und er fühlte sich, als hätte er eine weitere Zeitreise 600 Jahre zurück gemacht und es hätte ihn kaum verwundert, wenn Godric selbst im nächsten Moment in der Tür gestanden hätte.
Er trat an die riesigen Samtvorhänge heran, die ganz in karminrot gehalten waren und riss die Augen auf, als er die gewaltigen Bogenfenster dahinter sah, die einen atemberaubenden Ausblick auf das Tal freigaben, den er schon aus der Luft bewundert hatte.
Nicht ein Körnchen Staub lag in den Winkeln, die Hauselfen waren wirklich mehr als fleißig, stets voller Hoffnung, ihren wahren Herren wieder gegenüber zu stehen. Harry musste grinsen bei dem Gedanken, wenn diese einmal Kreacher gehörig die Meinung zum Thema Hausputz geigen würden - das wäre ein Spaß!

Nachdem er sich alles genau angesehen hatte, es jedoch kaum gewagt hatte, etwas zu berühren aus Angst, es zerfiele dann womöglich zu Staub, verließ er den Raum wieder und betrat den Eingangsbereich, wo die Treppe in zwei Flügeln zu den oberen Stockwerken führte. Diese war aus dunklem Holz gearbeitete, sehr fein poliert und die Streben waren durchsetzt von goldenen Ornamenten. Am Treppenende saßen jedoch auf den äußeren Sockeln zwei Greifen, aus Massivgold gearbeitet und stolz thronend über den Eingang zu „ihrem“ Reich.

Harry stieß seine angehaltene Luft aus, dieses Schloss bestand aus unermesslichem Reichtum! Es mussten eine Menge Hauselfen dafür nötig sein, all dies über Jahrhunderte hinweg in solch einem Zustand zu halten.

Als sein Blick jedoch an der Treppe vorbei glitt, sah er überrascht, dass der Vorhang beiseite geschoben war und dort nun ein großes Portrait sichtbar wurde, in welchem ein Mann stand, der ihn freundlich anlächelte.

„Willkommen in Gryffindor Castle, Auserwählter“, sprach der Mann und senkte zur Begrüßung den Kopf.

Harry trat erstaunt näher - wer war der Mann und woher wusste er, dass Harry als der Auserwählte galt?

„Woher wissen Sie, wer ich bin?“, fragte er und sah erstaunt, dass hinter dem Mann ein großer, stolzer Greif stand, der ihn neugierig musterte.

Godric lachte kurz und sah Harry dann wieder aus warmen, braunen Augen an. „Mein Name zu meiner Zeit war Lord Godric Gryfindor, doch es genügt, wenn du Godric sagst, schließlich sind wir eine Familie.“

Harry bekam große Augen. „Oh!“, sagte er und bemühte sich, nicht rot zu werden. „Entschuldigung, dass ich Sie nicht sofort erkannt habe. Es ist nur so… es gibt keine Abbilder mehr von Ihnen… zumindest habe ich das bis eben noch gedacht.“
Etwas peinlich berührt stand er vor dem Gemälde und wusste nicht wirklich, was er sagen sollte.

„Du fragst dich, warum du es bist, richtig?“, sprach Godric weiter, Harry sah ihn verständnislos an.
„Warum du es sein musst, der hier den Schlüssel zu Voldemorts Vernichtung finden muss?“

Harry nickte und sah den Gründer etwas verlegen an. „Es kommt mir so vor, als wenn es immer ich sein muss und frage mich, warum?“

Godric sah ihn eindringlich an. „Nun, ich werde es dir erklären, Harry. Überlege, wie die Zeit weiter ginge, wenn du und deine Freundin Ginevra nicht hier wäret. Selbst, wenn jemand den Weg hier her fände, wäre es ihnen nicht möglich, den Schlüssel, von dem ich dir nicht sagen darf, was er ist und wo er ist, zu gebrauchen. Er ist auf dich zugeschnitten, auf genau diese besondere Begebenheit, wie sie sich nun zuträgt.“

Harry nickte. „Sie haben Recht. Irgendwie habe ich es bereits gewusst, dass ich es sein muss und ich danke Ihnen für die Erklärung - jetzt weiß auch, warum. Auch, wenn das Schloss so riesig ist, dass es mir unmöglich erscheint, nach etwas zu suchen, was ich nicht einmal kenne. Aber wenn das der Schlüssel zu Voldemorts Vernichtung ist, dann werde ich mir alle Mühe geben.“

* *

Nach einander stolperten sie aus dem Kamin in Potter Manor, als sie erschöpft und müde wieder Zuhause ankamen. Fertig ließen sie sich im Wohnzimmer auf drei Couches fallen und atmeten erst einmal durch.

„Das Ding ist ja riesig!“, sagte Sirius und nahm den Krug mit Kürbissaft vom Tisch, welchen die Hauselfen sofort nach ihrer Ankunft dort hin gestellt hatten.

„Hast Recht Tatze, wir sollten überlegen eine zweite Karte zu erstellen, damit wir uns nicht verlaufen“, murmelte James so leise, dass nur der neben ihm sitzende Sirius ihn verstand. Sie hatten kaum ein Gespräch über ihre verschiedenen Entdeckungen im Schloss angefangen, als die Flammen sich erneut grün färbten und Dumbledore aus ihnen heraus trat.

„Guten Abend. Ich danke für die Einladung, Liam“, wandte er sich an den Hausherren und gab allen der Reihe nach die Hand. Der Direktor Hogwarts' hatte gerade dankend ein Glas Elfenwein von Claire entgegen genommen, als auch Patrick und Leyah aus dem Kamin traten und sich den Ruß von den Kleidern klopften. Nun waren alle beisammen für das geplante Abendessen.

„Das Essen wäre servier fertig“, quiekte Tiny und verbeugte sich tief vor ihrer Herrin.

„Da kommen wir ja genau pünktlich“, schmunzelte Patrick und folgte den anderen ins Esszimmer des Manors, wo auch gerade Dave und Sam eintrafen.

„Oh Gott, Essen!“, stöhnte Ginny, folgte aber den anderen an den Tisch, um sich zu setzen und die Elfen nicht gänzlich zu beleidigen, welche sich besonders Mühe gegeben hatten mit dem Mal. Schließlich waren ihre Meister den ganzen Tag fort gewesen und waren sicher hungrig - sie konnte ja nicht wissen, dass diese schon von den Elfen in Gryffindor Castle mehr als genug Essen für den Rest der Woche bekommen hatten.

Schließlich saßen allesamt um den Tisch und sahen die Familie Gryffindor-Potter gespannt an, was sie ihnen alles zu erzählen hatte.
Glück ist das einzige, was wir anderen geben können, ohne es selbst zu haben.
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Re: Journey of destiny - Grenzen der Zeit (HP-FF)

Beitrag von Tjeika »

Hej hej ihr beiden,

Holla, das Staunen meinerseits nimmt kein Ende. Das - sehr intelligente Portrait von Godric also. Hui, das ist hart.
Und er scheint wahrlich zu wissen, was in Liam und Harry vorgeht. Vielleicht liegt das an der Blutsverwandtschaft.
Der Elf war ja mal... niedlich, auch wenn das Wort nicht wirklich angebracht scheint. Also, ich meine, die Elfen, die man für gewöhnlich kennt, sind ja schon unterwürfig und ergeben, aber der ist ja nochmal nen Zacken schärfer. Schade, dass man den Hauselfen sowas auch nur sehr schwer abgewöhnen kann.
Und nun bin ich ja mal gespannt, was das Essen bringt. Und, noch viel wichtiger, zumindest auf Dauer, ob Harry den Schlüssel findet, wobei ich da eigentlich recht sicher bin.

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Re: Journey of destiny - Grenzen der Zeit (HP-FF)

Beitrag von vojka »

Hey Ria,

schön das du weiter liest. Ja, der Hauself ist etwas besonderes, wir lieben ihn auch und er ist unser heimlicher Held irgendwie *grins* Und du hast Recht, auch wenn der Begriff zu einem Hauselfen nicht passt, so ist Vetus doch niedlich *grins*
Was das Bild von Gordic betrifft, ja das ist intelligent und wird auch noch von Zeit zu Zeit eine Rolle spielen *grins*

Hier bekommst du auch schon Nachschub.

LG

vojka & Cassio


Kapitel 61

Nur gemeinsam

Nachdem die Vorspeise von den Hauselfen aufgetragen worden war, wandte sich Patrick an seine Freunde. „Nun erzählt, wie ist das Schloss?“

Alle begannen sofort durcheinander zu reden, so dass man nur einzelne Gesprächsfetzen wie „riesige Bibliothek, Gryffindor, wunderschöne Aussicht, Greifen“ und viele andere verstand. Irgendwann bemerkte einer nach dem anderen, dass die Gäste so nichts verstehen würden und jeder begann einzeln von dem zu sprechen, was einen am meistensbeeindruckt hatte.

Liam begann und erzählte in wenigen Worten von seiner Begegnung und dem Plausch mit dem Portrait von Godric Gryffindor, welches besonders Dumbledore zu interessieren schien. Schließlich galt das Gerücht, dass es keine Portraits der Gründer mehr gäben und so keiner die Chance hatte einmal mit einem von ihnen zu reden.

Nachdem Liam geendet hatte, wandte sich der Schulleiter von Hogwarts an den Auroren. „Besteht für mich die Möglichkeit einmal mit ihm zu reden?“, fragte er und man konnte hören, dass seine Stimme sehr hoffnungsvoll klang.

Liam nickte. „Aber natürlich Albus, du begleitest uns einfach einmal, wenn wir nach Gryffindor Castle zurückkehren.“

Auf dem Gesicht des Direktors erschien ein strahlendes Lächeln. Er freute sich schon heute auf das Gespräch und hoffe, dass dieses Treffen bald zu Stande kommen würde.

Claire war die nächste, die von ihrem schönsten Erlebnis auf Gryffindor Castle berichtete. „Ich fand alles einfach beeindruckend. Das Schloss ist so riesig, aber es wirkt nicht kalt, wie es Gemäuer dieser Größenordnung öfters sind. Auch finde ich, dass die Elfen, die dort leben, in den letzten Jahrhunderten eine wunderbare Arbeit verrichtet haben.“ Sie musste schmunzeln während sie dies sagte, da sie an Vetus dachte. Sie hatte den kleinen Kerl schon tief in ihr Herz geschlossen.

Keiner erwiderte daraufhin etwas, denn dies war etwas, was man erst begreifen konnte, wenn man es mit eigenen Augen sah. So berichtete nun James, was er an dem Schloss mochte und Sirius half ihm eifrig dabei.

„Der Saal im unteren Muggelbereich“, fing James an, wurde aber von seinem Freund unterbrochen, welcher begeistert weiter erzählte. „Ja, das Parkett ist dort einfach klasse. Da kann man eine Menge Spaß haben.“

„Ohja, wir hatten schon eine Menge Spaß dort. Ich muss gestehen, dass ich vom restlichen Schloss nicht soviel gesehen habe“, pflichtete James seinem Freund bei.

Lily lachte. „Klar hast du nichts gesehen, ihr beiden habt euch ja auch heute benommen wie kleine Kinder, die das erste Mal zum Spielen mit nach draußen genommen wurden. Ich fand die Bibliothek beeindruckend. Sie ist fast so groß wie die von Hogwarts, nur dass dort die Bücher alle schon so alt sind, dass man sich kaum traut sie in die Hand zu nehmen und zu lesen.“

Auf Remus' Gesicht erschien ebenfalls ein seliges Lächeln, als er an diesen Ort zurück dachte. Bücher waren ihm schon immer wichtig gewesen, da er als kleines Kind keine Freunde gehabt hatte und sich so fast ausschließlich mit lesen beschäftigt hatte.

Nun nickte auch Peter. „Ich frage mich, wie das Schloss wohl früher war, als es noch bewohnt war. Als die Ställe noch genutzt wurden und die Greifen ein und aus gingen und das Dorf bewohnt war. Das muss eine ganz andere Atmosphäre als heute gewesen sein. Doch die Hauselfen scheinen ihren Herren sehr zugetan zu sein, bei dem Essen, was sie uns aufgetischt haben.“ Er grinste und hielt sich dabei den Bauch, sie waren alle noch völlig satt, denn eine alte Mittelaltertafel sah und vor allem kostete man nicht alle Tage.

„Stimmt“, pflichtete Harry ihm bei, „wobei ich gerne auch die Aussicht von damals gesehen hätte. Denn die ist heute einfach atemberaubend, vor allem aus der Luft, da macht das Fliegen richtig Spaß und man kann alles hinter sich lassen.“

„Ohja“, flüsterte Beccy und bekam leuchtende Augen, „darauf freue ich mich auch schon!“

Dave und Samantha Evans verfolgten die ganze Unterhaltung mit immer größer werdenden Augen und fragten sich, worüber zum Henker hier eigentlich gesprochen wurde. Dass die Familie Potter ein Schloss besichtigen wollte, wussten sie - aber was hatten Harry und Beccy gemeint, als sie von fliegen gesprochen hatten?

„Ähm… entschuldigt bitte… aber wovon sprecht ihr? Beccy und Harry, wieso wollt ihr dort so gern fliegen?“

Harry wurde rot, genau wie Beccy. Sie mussten sich eingestehen, die Anwesenheit von Lilys Eltern beinahe vergessen zu haben - zumindest die Tatsache, dass die beiden Muggel waren.

Harry warf einen kurzen Blick zu seiner Mutter und nickte, dann begann Lily zu erklären. „Dad, ich habe euch doch erzählt, dass es Zauberer gibt, die sich in ein Tier verwandeln können - so genannte Animagi. Nun ja und Harry ist eben ein solcher Animagus und als solcher kann er, da er ein Phönix ist, fliegen.“

Doch ehe Harry etwas erwidern konnte, fuhr Patrick auf: „Wie bitte? Harry, man kann sich nicht in einen Phönix verwandeln, das ist unmöglich!“ Mit großen Augen sah dieser den Schwarzhaarigen an und Harry war es plötzlich wieder sehr unangenehm, etwas zu sein, was andere nicht begreifen konnten.

„Mit Verlaub, mein werter Patrick, aber ich habe Harrys Verwandlung mit eigenen Augen gesehen. Fawkes traf ihn, als er seine ersten Flugversuche machte und brachte ihn zu mir. Daher kann ich dir versichern, dass Harry sich wirklich in einen Phönix verwandeln kann, wenn auch in einen ganz besonderen“, erklärte Dumbledore mit ruhiger Stimme und belustigt funkelnden Augen.

Patrick schluckte und sah Harry an, dann nickte er. „Ich bin wirklich… beeindruckt.“

„Apropos beeindruckend“, mischte sich nun Ginny ein, die merkte, wie unangenehm es Harry war, wieder einmal im Mittelpunkt zu sein, „ich habe mir mit Claire zusammen die Gemächer angesehen und meinen Mund praktisch nicht mehr zu bekommen. Die Queen von England könnte dort persönlich ihr Schlafzimmer haben - na ja, vorausgesetzt, sie steht auf Möbel aus dem vierzehnten Jahrhundert. Sehr prunkvoll, aber auch mehr als gemütlich und einladend.“

Während die anderen sich begeistert weiter über die Einrichtung des Schlosses unterhielten, bekam Dave riesige Augen. Bücher, die zum Teil noch mit der Hand geschrieben worden waren oder sogar Bücher, die es heute gar nicht mehr gab, da sie verbrannt oder verboten worden waren. Die ersten Auflagen überhaupt gedruckter Werke, noch ehe es den Massendruck durch Gutenberg gab. Möbel, Original und nicht restauriert aus dem 14. und 15. Jahrhundert - und das als Einrichtung eines ganzes Schlosses, in welchem sechshundert Jahre lang die Zeit still gestanden hatte - sein Geschichtsherz schlug ihm bis zum Hals, er musste diesen Ort einfach sehen!

Erst Claires Stimme holte ihn aus seinen Tagträumen. „Wenn du möchtest Dave, nehmen wir euch beide einmal auf einen Besuch mit, dann kannst du dir alles mit eigenen Augen ansehen.“

Dave strahlte und man widmete sich wieder dem Essen. Nur die Schlossbesucher hielten sich mit dem Essen zurück, sie hatten noch immer genug im Magen für die gefühlten nächsten zwei Wochen.

„Mum, gibst du mir bitte den Kürbissaft?“, fragte Harry und bedankte sich, als Lily ihm den Krug reichte.

Sam jedoch ließ ihre Gabel sinken. „Hast du sie gerade Mum genannt?“, wollte sie mit großen Augen wissen, Harry wurde erst blass, dann rot.

Hilflos sah Harry zwischen seinen Eltern, James` Eltern und Dumbledore, hin und her. Wie konnten sie sich da wieder herausreden, wie konnten sie das wieder hinbekommen? Er wusste es nicht. Es war ihm mittlerweile so in Fleisch und Blut übergegangen, dass er Lily mit Mum und James mit Dad anredete, wenn nur die Familie anwesend war, dass er nicht bedacht hatte, das Dave und Samantha noch nichts über ihn wussten - zumindest nichts, was der Wahrheit entsprach.

Dumbledore räusperte sich, um die Aufmerksamkeit von Harry auf sich zu lenken. „Ich denke, wir sollten ins Wohnzimmer hinüber gehen und es uns dort gemütlich machen, das ist kein Thema, welches man beim Abendessen erörtern sollte.“ Keiner widersprach dem Direktor und so standen sie alle gemeinsam auf um es sich vor dem Kamin gemütlich zu machen.

Lily sah etwas unglücklich zwischen Harry, James und ihren Eltern hin und her. Die Jugendlichen warfen einander unsichere Blicke zu, niemand wollte den ersten Schritt wagen und den noch immer verwunderten Eltern Lilys erklären, was hier vor sich ging.

Schließlich trafen sich Harrys und Dumbledores Blicke, der alte Mann nickte. So war es wieder einmal an Harry zu erzählen, wie er und Ginny in der Zeit seiner Eltern gelandet waren - allerdings beließ er es bei diesen Informationen, über die Zukunft aus seiner Zeit verlor er kaum ein Wort, er wollte die beiden nicht verschrecken.

Etwa eine halbe Stunde später hatten sich die Herzen der beiden Nichtmagier soweit beruhigt, dass sie sich wieder etwas entspannen konnten.

„Dann habe ich mir die Ähnlichkeit also doch nicht eingebildet“, murmelte Sam, während sie James und Harry abwechselnd musterte; beide grinsten schief.

Harry hatte ein eigentümliches Glitzern in seinen Augen - wieder hatte er einen Teil seiner Familie kennen gelernt, diesmal hatte sein Auftauchen sogar indirekt bewirkt, dass seine Großeltern nun hier vor ihnen sitzen konnten, anstatt bereits Voldemorts Opfer geworden zu sein.
Sein Herz schwoll an vor Freude und auch ein wenig Stolz, solch eine Familie zu haben - eine Familie, für die er kämpfen würde. Mit allem, was er hatte, das wusste er nun.

Dave hingegen war noch immer ein wenig blass. „So oft wurde darüber spekuliert, was passieren würde, würde man in der Zeit zurück reisen könnte, was für Auswirkungen das hätte. Viele Gelehrte streiten sich darüber - und nun sitze ich zwei jungen Menschen gegenüber, die genau das erlebten! Ich… das ist unglaublich! Harry, dann bist… also… wir sind… deine Großeltern?“

Harry grinste etwas breiter, nun schaltete sich auch Claire wieder ein. „Das seid ihr, genau wie wir es von James' Seite her sind oder sein werden…“

„Harry?“, wandte sich Dave nun wieder an diesen, „du sagtest, dass du in der Zukunft ebenfalls gegen Voldemort kämpfen musst… wird er denn nicht besiegt? Wie lange wird das dauern?“

Harry seufzte, er hatte gehofft, dass dese Frage nicht kommen würde. Was sollte er nun antworten? Er hatte eigentlich vermeiden wollen, den Evans' erklären zu müssen, dass sein „Sieg“ über Voldemort im Alter von einem Jahr den Tode Lilys und James' zur Folge hatte.
So schluckte er und sagte: „Es gibt eine Möglichkeit - die tiefste schwarze Magie ist - seine Seele zu spalten. Voldemort erschuf in seinem Größenwahn sechs Horkruxe, fünf hat er zu dieser Zeit bereits vollendet. Mit anderen Worten: er machte sich unsterblich, denn solange irgendwo auf der Welt eines seiner Seelenstücke an ein Objekt gebunden ist und nicht zerstört wurde, stirbt nur sein Körper, nicht aber seine Seele. Das passierte in der Zukunft, bis er eine Möglichkeit fand, wieder aufzuerstehen. Genau das wollen wir jetzt verhindern. Wir wollen die Horkruxe schon jetzt vernichten, sodass wir am Ende Voldemort selbst besiegen können - ohne, dass er je wieder kehren kann.“

Wütend wandte sich Sam nun an Dumbledore, Claire und Liam. „Und wieso müssen die Kinder das machen? Sie sind doch noch nicht einmal mit der Schule fertig und müssen bereits solch eine Last tragen?“

Nun waren es die Erwachsenen, welche sich Blicke zuwarfen, ehe Dumbledore begann: „Im Grunde gebe ich Ihnen natürlich Recht, Misses Evans, eine solche Belastung ist unverantwortlich. Allerdings haben wir hier eine besondere Situation: alle diese Jugendlichen haben sich bereit erklärt, nach der Schule einer Organisation beizutreten, welche es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Opfer Voldemorts zu schützen und gleichzeitig ihn zu stürzen. Desweiteren hat diese besondere Situation explizit mit dem Auftauchen Harrys und Ginnys zu tun. Denn es gibt eine Prophezeiung, die genau auf sie und die Menschen um sie herum, zugeschnitten zu sein scheint und vielleicht der Schlüssel zu Voldemorts Vernichtung ist.“

Eine Stille folgte, gespannt warteten alle die Reaktionen Sams und Daves ab.
Hatte Dumbledore zu viel gesagt? Unsicher sahen sich die Jugendlichen an, doch Dave überraschte sie ein weiteres Mal.

„Wie lautet diese Prophezeiung?“, wollte er vollkommen ernst wissen.

Nun war es Liam, der die Worte Helgas laut aussprach, wieder herrschte eine andächtige Stille.

„Moment einmal“, sagte Harry und musterte die Erwachsenen der Reihe nach. „Was ist das für eine Prophezeiung und wieso kennen wir sie nicht?“ Er wusste nicht ob er wütend sein sollte, weil die fünf Erwachsenen meinten, diese Worte vor ihm und den anderen sieben Hogwartsschülern verheimlichen zu müssen oder ob er wütend sein sollte, weil es schon wieder etwas gab, was sein Leben bestimmte.
Reichte nicht die Prophezeiung aus, die Sibyll Trelawney in seiner Zeit gemacht hatte? Musste wieder eine Wahrsagerin sein Leben vorher bestimmen? Resigniert ließ er den Kopf hängen.
Ginny, welche neben ihm saß, bemerkte die Gefühlsregungen ihres Freundes und nahm diesen liebevoll in den Arm. Auch sie war geschockt, auch wenn sie vermutet hatte, dass ihr und den anderen etwas verheimlich wurde, aber mit so etwas hatte sie nie gerechnet. Aber war es nicht vorhersehbar gewesen, dass Godric mit seiner Andeutung James gegenüber eine Prophezeiung gemeint hatte? Helga hatte zu ihrer Zeit immerhin als eine der größten Seherinnen überhaupt gegolten.

Auch Beccy, Peter, Remus und Sirius waren geschockt, als sie das hörten. Zwar hatten sie auch so beschlossen, gemeinsam gegen diesen Tyrann vorzugehen, aber dass es eine Prophezeiung fast von ihnen verlangte, dass mussten sie erst einmal verarbeiten.

Nur Lily und James waren nicht überrascht, hatte James doch am letzten Abend schon alles von seinen Eltern erfahren und er hatte Lily, als sie gemeinsam im Bett lagen, davon erzählt, denn er konnte und wollte das Wissen nicht für sich behalten.

Dumbledore räusperte sich. „Wollt ihr erst einmal in Ruhe darüber nachdenken oder wollen wir darüber gemeinsam reden und überlegen, was diese Worte bedeuten könnten?“, fragte er die Schüler und sah sie der Reihe nach an. Ihm war aufgefallen, dass sie sehr nachdenklich waren und von ihrer Umwelt kaum etwas wahrzunehmen schienen.

Die Acht sahen sich kurz der Reihe nach an. Hatten sie doch in den letzten Monaten so viel Zeit miteinander verbracht, dass sie sich fast blind verstanden. Einer nach dem anderen nickte leicht zögerlich, nur Harry schien sich seiner Sache noch nicht sicher zu sein, aber als er in die Gesichter seiner Freunde sah, nickte er ebenfalls. „Lasst uns herausfinden, was diese Worte bedeuten und ob sie uns helfen können diesen Bastard dahin zu schicken, wo er hingehört - die Hölle“, knurrte er und sah mit entschlossener Miene zu seinem Mentor.

Dumbledore nickte lächelnd.

„Was habt ihr bereits darüber herausgefunden? Soweit ich weiß, sind Prophezeiungen… nun ja, sie müssen nicht per se wahr sein, oder?“, wollte Sirius wissen.

Liam, Claire und Albus nickten. „Das stimmt. Leider wissen wir noch nicht sehr viel, nur, dass die dreizehn Kämpfer wohl wir sind. Harry galt schon in seiner Zeit als der Auserwählte, so nehmen wir an, dass hier auch nun wieder auf ihn Bezug genommen wird. Und die sieben Seelen sind die Horkruxe. Drei Generationen, die nur jetzt in einer Zeit beisammen sind, wo Harry und Ginny in die Vergangenheit reisten und damit zeitgleich mit Harrys Eltern und Großeltern leben. Doch mehr wissen wir nicht, zum Beispiel rätseln wir noch immer, was der letzte Satz zu bedeuten hat.“

Dave runzelte die Stirn. „Wie hieß der noch gleich?“

Dieses Mal war Beccy die erste, welche das Wort ergriff: „Das Böse wird vernichtet werden, wenn die sieben, die ihn stärkt, sich in eine acht wandeln wird.“

„Silvester!“, sagte Dave plötzlich, mit großen Augen sahen die anderen ihn an.

„Silvester?“, fragte Remus nun, gedanklich schlug er sich jedoch bereits die Hand auf die Stirn. Natürlich!

„Ist Silvester nicht die Nacht der Geistervertreibung? Zumindest ist es bei uns so… daher zünden die Menschen laute und bunte Feuerwerke an, um die bösen Geister des alten Jahres zu vertreiben, dass sie einem nicht ins neue Jahr folgen. Und wenn ich das richtig verstanden habe, waren die siebziger die Jahre des Aufstieges dieses Zauberers… vielleicht denke ich auch zu einfach, aber was, wenn damit einfach die Silvesternacht von '79 zu '80 gemeint ist? Das würde doch auch zu dem anderen Teil passen oder? Zwei Welten die sich berühren, wenn Tod und Leben treffen auf einander.

Ein einheitliches Seufzen erklang als alle die simple, aber einleuchtende Logik hinter Daves Worten erkannten.

Eine Weile herrschte Schweigen auf Potter Manor, nur wer in die Küche ging, würde dort hören, wie die Hauselfen ihren Aufgaben nachgingen. Aber im Wohnzimmer konnte man nur das Knacken der Holzscheite im Kamin und die gleichmäßigen Atemzüge der fünfzehn dort Sitzenden hören. Jeder schien tief in seinen eigenen Gedanken gefangen zu sein, keiner wollte die anderen durch Lärm stören.

„Ich denke“, krächzte Harry mit belegter Stimme, so dass er sich erst räuspern musste um mit klarer Stimme weiter reden zu können, „dass wir den Worten Helgas Glauben schenken sollten. Nicht umsonst hat Godric zu Dad gesagt, dass wir auf ihre Worte vertrauen sollen. Er kannte sie besser als wir und wusste was sie konnte.“

Zustimmendes Nicken war in der Runde zu sehen. „Außerdem würde ich sagen, sollten wir besonders auf die Worte - Gemeinsam sind sie stark, einzeln werden sie brechen - hören. Wir sollten, wenn es um den Kampf gegen Voldemort geht ,keine Geheimnisse voreinander haben“, meinte Claire und sah besonders ihren Mann, aber auch Dumbledore und Patrick sehr lange und ernst bei diesen Worten an. Sie wusste, dass die drei Männer gerne etwas verschwiegen, da sie ihre Familie und Freunde schützen wollten, aber ihr war klar, dass dies hier der falsche Weg sein würde. Wenn sie etwas bewegen wollten, dann nur als Einheit, nur wenn sie als Gruppe zusammen hielten und gemeinsam am Ziel arbeiteten, würden sie es auch schaffen.

Claire war zuversichtlich, dass es klappen würde, denn wenn das Schicksal ihr schon ihren Enkel aus der Zukunft herschickte, dann mussten sie es einfach, denn sie wollte sehen, wie Harry zu dem Menschen werden würde, der hier vor ihr saß.
Lächelnd sah sie zu dem jungen Mann, den sie in der kurzen Zeit schon tief in ihr Herz geschlossen hatte.

Harry schien die Blicke zu spüren, denn er sah von seinen Händen, die gefaltet in seinem Schoß lagen auf und direkt in Claires warme, braune Augen. Er lächelte zurück und fühlte, wie sein Herz einen Moment schneller schlug. So hätte es immer sein sollen. Er mit seiner Familie, seinen Eltern und Großeltern und ihren Freunden vereint. Zu seinem perfekten Glück fehlten nur zwei Menschen, seine besten Freunde - Ron und Hermine. Ebenso sehr wünschte er sich , dass Ginny ihre Familie ebenfalls bei sich haben könnte, wusste aber gleichzeitig, dass das nicht möglich war. War das Risiko, dass Voldemort von ihren Plänen erfuhr doch so schon groß genug. Er wusste zwar, dass die Weasleys nichts weiter sagen würden, aber wenn sie jetzt engeren Kontakt mit ihnen hätten, wäre die Gefahr, dass ihnen etwas passierte und Ron und Ginny vielleicht niemals geboren werden würden, viel zu groß. Ginny wusste und akzeptierte diese Tatsache, auch wenn es weh tat ihrer Familie so nah und gleichzeitig so fern zu sein.

Nun war es Dumbledore, der sich räusperte und die wieder entstandene Stille durchbrach. „Wir sollten die Prophezeiung Zeile für Zeile auseinander nehmen um sie komplett zu verstehen, denn ich muss Claire zustimmen, wir sollten dies gemeinsam tun. Auch ,wenn es mir nicht leicht fällt“, zwinkerte er belustigt über seine halbmondförmige Brille.

„Mit dreizehn werden die Macht und das Wissen besitzen, die sieben Seelen des Bösen zu vernichten, sind eindeutig wir, bis auf die Evans, gemeint. Die sieben Seelen sind die Horkruxe, die schon bestehen, denn durch den Teil von Voldemorts Seele, der in Harry schlummert, hat er bereits sechs erschaffene Horkruxe und mit dem Seelenteil in ihm selbst, sind es die sieben Seelen des Bösen“, begann Remus, da scheinbar keiner sonst beginnen wollte, seine Gedanken auszusprechen. Beccy hielt Remus` Hand in der ihren und lächelte ihn verliebt an. Sie liebte seinen analytischen Verstand. Sie war zwar nicht dumm, eher im Gegenteil, sie hatte es in der Schule relativ einfach und wenn sie etwas mehr lernen würde, wäre sie eine erstklassige Schülerin, aber sie würde nie die Ausdauer fürs Lernen besitzen, wie es bei Remus oder Lily der Fall war.

Patrick schmunzelte, als er dieses Bild sah. Er hatte mittlerweile Remus an der Seite seiner Tochter akzeptiert. Verstand langsam er doch langsam, was Beccy an diesem jungen Mann fand.

Lange wurde an diesem Abend noch über die Prophezeiung, über den Krieg, aber auch über allgemeine Dinge diskutiert. Erst spät verabschiedeten sich alle um nach Hause zurück zu kehren oder in ihre Betten zu verschwinden. Eng umschlungen schliefen Harry und Ginny, Beccy und Remus und auch James und Lily ein, nur Peter und Sirius lagen alleine in ihren Betten und sehnten sich nach jemandem, an den sie sich ankuscheln konnten.

* * *

Zwei Wochen später war die Erinnerung an eben diese Diskussionen bei den acht Jugendlichen weit in den Hinterkopf gerückt. Ihre Köpfe waren voll mit Lernstoff; Sirius hatte einmal darüber spekuliert ob ein Kopf vor Wissen auch platzen konnte. Beccy hatte ihm daraufhin kurzerhand ein weiteres Buch vor das Gesicht gehalten und gesagt: „Probier es doch, Black, dann bist du schlauer und wir deine Sprüche los.“

Dass sie sich damit einen mehr als giftigen Blick seitens des Blackerben einhandelte, war ihr egal. Sie war wütend - auf sich selbst. Es war Remus' Geburtstag und sie hatte sich fest vorgenommen, bis heute ihre Animagusverwandlung perfekt zu haben. Aber es wollte einfach nicht klappen, etwas in ihr sträubte sich. Wie eine Barrikade, die sich durchbrechen musste.

Sie wusste, dass Remus es nicht schlimm fände, aber sie war so enttäuscht von sich selbst, dass sie dies jeden in ihrem Umfeld spüren ließ. Sie hatte das unbestimmte Gefühl, als liefe ihr die Zeit davon. Vollmond war noch zwei Wochen hin und langsam fragte sie sich, wie weit die anderen wohl waren. Hatten sie es bereits alle geschafft? Würde sie es überhaupt schaffen? Was, wenn das ihre magischen Fähigkeiten überstieg, man es nur nicht erkannt hatte?

In einer Woche würde sie selbst 18 werden, ob sie es dann geschafft hatte? Dann hatte sie bis Vollmond noch eine Woche, um ihre Gestalt die ganze Nacht über halten zu können.

Frustriert und genervt zog Beccy sich zurück - auch von Remus, der dies mit Sorge beobachtete. Doch sie alle standen unter Druck, die Lehrer schienen ihre Köpfe wirklich zum Platzen bringen zu wollen und verlangten schier Unmögliches.

So fiel Remus' und eine Woche später auch Beccys Geburtstag den Büchern zum Opfer. Sie hatten den 31. März als gemeinsamen Geburtstag auserkoren für Remus, James und sie.

Aber vorher stand der Vollmond vor der Tür. Alle hatten mittlerweile ihre Animagusverwandlung geschafft, auch Beccy. Außerdem konnten sie die Gestalt über eine gesamte Nacht halten. Eigentlich nicht alle, denn Remus kämpfte immer noch mit der Verwandlung. Zwar schaffte er es seine Hände in Pfoten zu verwandeln, auch die Schnauze hatte er schon einmal geschafft, aber weiter kam er einfach nicht.

Aber das störte heute keinen, denn sie wollten das erste Mal alle gemeinsam Remus in die heulende Hütte und anschließend in den Verbotenen Wald begleiten. Die Schüler freuten sich darauf, nahmen sie das doch als willkommene Abwechslung zum Lernen. Zurzeit taten sie fast nichts anderes mehr, schließlich sollten in zwei Monaten ihre UTZ-Prüfungen beginnen und sie wollten alle gut abschneiden.
Glück ist das einzige, was wir anderen geben können, ohne es selbst zu haben.
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Re: Journey of destiny - Grenzen der Zeit (HP-FF)

Beitrag von Tjeika »

Hej hej,

nun wissen es also auch Lilys Eltern. War aber auch klar, dass es irgendwann rauskommen musste. Ich finde es übrigens interessant - also als jemand der bestimmt ebenso geschichtsbegeistert ist, wie Dave - dass Dave eben auch so vernarrt in alte Dinge ist, wie ich. Ja, irgendwie, erinnert er mich zumindest in diesem Punkt an mich selbst...
Ich muss sagen, dass ich den letzten Absatz etwas zu sehr zusammengefasst fand. Erst die zweifelnde Beccy und plötzlich kann sie es doch... da wäre es schon schön gewesen, das ganze etwas detaillierter lesen zu können.
Nunja, nichts destotrotz ein sehr feines Kapitel, besonders die Analyse hat mir sehr gefallen!

:knuff: Ria
"Hören Sie, Sir, folgendes... Es geht um meinen Teppich, der das Zimmer erst richtig gemütlich gemacht hat..."

// The Big Lebowski \\
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Cassiopeia
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Re: Journey of destiny - Grenzen der Zeit (HP-FF)

Beitrag von Cassiopeia »

So, heute bin ich dran mit bedanken :D Dave ist ein herrlich chaotischer, aber sehr liebenswerter Mensch - du würdest ihn mit Sicherheit mögen, wäre er real *g*. Beim letzten Absatz müssen wir dir Recht geben, das war dann doch sehr gehetzt, irgendwie. Aber sonst wäre der Vorlauf zu diesem Chap zu lang geworden^^.
Lieben Dank für den Review und viel Spaß beim ersten Teil des Vollmondes :knuff:



Kapitel 62

Das Rudel vergrößert sich ?

Mittlerweile war es der 24. März und Harry und Ginny waren schon drei Monate in der Zeit von Harrys Eltern. Sie fühlten sich hier schon sehr wohl und mit jedem Tag sogar noch ein Stück mehr, auch wenn sie ihre Freunde und in Ginnys Fall auch die Familie vermissten. Aber sie hatten lange darüber geredet und wollten es gemeinsam durchstehen und für eine schönere Kindheit kämpfen. Sie wollten es schaffen, sie mussten einfach.

Heute würden sie den ersten Vollmond zu acht verbringen. Beccy hatte es als Letzte geschafft sich in ihre Animagusform zu verwandeln und hielt diese auch eine Nacht lang durch. Sie freuten sich alle auf diese Abwechslung, denn das Lernen war in seiner Intensität kaum noch zu ertragen. Es gab kaum eine Stunde, in der nicht mindestens einer von ihnen ein Buch in der Hand hielt und versuchte das Wissen, welches dieses verbarg, in seinen Kopf zu quetschen. Selbst Sirius, James und Beccy, die sich sonst immer geweigert hatten mit den anderen zu lernen, waren mit einer Ernsthaftigkeit dabei, die die anderen Schüler des Hauses Gryffindor in Erstaunen versetzte.

Peter war im letzten Monat oft mit Amy spazieren gegangen, hatte sich viel mit ihr unterhalten und gestand sich selbst langsam ein, dass er auf dem besten Wege war, sich in die schöne Hufflepuff zu verlieben.

Chris ging Sirius nach ihrem Date aus dem Weg, was der Schwarzhaarige verwundert zur Kenntnis nahm. Saßen sie einmal zur selben Zeit in der Großen Halle beim Essen und ihre Blicke kreuzten sich zufällig, sah sie immer sofort weg und schien sich angeregt mit ihren Sitznachbarn zu unterhalten. Sirius fragte sich sogar manchmal, ob er sich ihre Blicke nicht nur einbilden würde. Er verstand die Ravenclaw einfach nicht.
Und doch konnte er seinen Blick kaum von ihr lösen, klebte förmlich an ihr, seine Augen verfolgten jede ihrer Bewegungen.

James bemerkte, dass es auch an diesem Abend wieder so war und klopfte seinem Freund aufmunternd auf die Schulter. „Das wird schon Tatze, vielleicht solltest du einfach zu ihr herüber gehen und versuchen mit ihr zu reden“, versuchte der junge Lord seinen besten Freund Mut zu machen.

Sirius seufzte. „Als hätte ich nicht schon versucht mit ihr zu reden, aber sobald ich mich ihrem Tisch nähere springt sie auf, als wäre der Riesenkraken persönlich hinter ihr her“, sagte der Erbe der Blacks und klang verzweifelt und traurig. Er wollte nicht, dass diese ablehnende Haltung von Chris ihm so nahe ging, aber sie tat es. Es schmerzte, aber Sirius verstand den Grund nicht. Er schob es darauf zurück, dass er bisher noch nie einen Korb bekommen hatte. Er schwor sich, dass er dieses Mädchen auch noch bekommen würde, die Frage war nur, ob er noch wollen würde, wenn sie wollte.

„Versuch es doch einfach noch einmal“, redete James auf ihn ein.

Sirius schüttelte nur mit dem Kopf. „Nicht heute. Heute zählen nur Moony und unser Ausflug. Es wird bestimmt lustig, wenn wir jetzt auch noch eine Stute, eine Wildkatze, einen Bussard und einen Phoenix bei uns haben“, grinste er und schob sich noch einen Löffel von seinem Eintopf in den Mund.

Kurz warfen beide einen Blick zu dem Werwolf, welcher etwas blass neben seiner Freundin saß und stumm aß, nur ab und zu hob er seinen Blick vom Teller und musterte seine Freunde.

„Ich wette, er macht sich wieder Vorwürfe“, seufzte James, als er Remus' Leiden sah, welches mit Essen nicht viel gemeinsam hatte.

„Garantiert“, stimmte Sirius ihm kauend zu und als er geschluckt hatte, fügte er an: „Du kennst doch unseren Rem. Im Grunde passt es ihm gar nicht, dass heute wirklich alle dabei sein können aus seiner paranoiden Angst heraus, er könne wen verletzen.“ Leicht rollte er mit den Augen, James musste sich ein Schmunzeln verkeifen.
Sicher, sie konnten ihren Freund verstehen, aber doch gab es Situationen, in denen dieser in ihren Augen einfach überreagierte.

„Jungs, ihr seid fies“, kam auch gleich Lilys Einspruch, James sah sie an.

„Ach kommt schon, Lils, ist doch so. Wie oft haben wir ihm versichert, dass nichts passieren wird? Wie oft waren wir schon mit ihm draußen? Ist jemals wirklich etwas gefährliches passiert?“

Lily legte den Löffel auf ihrem Tellerrand ab. „Naja, wenn ich an den Vollmond denke, als Moony auf Tatze los gegangen ist, weil er - “

„Okay, schon gut“, wehrte Sirius ab und überlegte.

„Ich denke“, fuhr Lily fort, „dass sich keiner hier am Tisch vor stellen kann, wie es ist, ein Werwolf zu sein. Zudem ist jetzt Beccy dabei, die Person, die es geschafft hat, sein Herz zu stehlen. Ich kann verstehen, dass er Angst hat, ihr, uns allen, weh zu tun, immerhin weiß er während der Stunden nicht, was er tut.“

Sirius und James sahen wieder nachdenklich zu ihrem Freund und nickten schließlich.

„Vielleicht hast du Recht“, sagte James dunkel und fragte sich, was er tun würde, wäre er in dieser Nacht ein Werwolf, außer Stande, sich zu kontrollieren, nicht wissend, ob er nicht im nächsten Augenblick einen seiner Freunde verletzte und am nächsten Morgen ohne Erinnerung daran aufzuwachen.
Wenn er sich vorstellte, es wäre Lily, die dann verletzt in einem der Betten läge, verletzt durch ihn…

James schluckte und bemühte sich, seinen Blick auf den Teller gerichtet zu halten, er merkte, wie ihm kalt wurde.
So sagte er keinen Satz mehr über Remus' Angst und sah traurig zu, wie dieser wenige Minuten später den Teller, dessen Essen er kaum angerührt hatte, beiseite schob und aufstand.

„Bis später“, murmelte er und stand hastig vom Stuhl auf, als flüchtete er vor seinen Freunden. Ein letzter, beinahe flehender, sehnsuchtsvoller Blick galt Beccy, welche ihn traurig erwiderte, sie hielt ihn nicht auf.
Sie wusste, dieser Blick war mehr, als Remus geben konnte und versuchte, sich darüber zu freuen, auch wenn die Angst und Unsicherheit in seinem Blick ihr in der Seele weh tat.

Stumm verfolgte sie seinen Gang, der gerade schnell genug war um nicht zu rennen, aus der Halle, ehe sie mit einem Seufzen in sich zusammen sank.

„Ist alles in Ordnung?“, fragte Ginny die Irin, welche leise den Kopf schüttelte.

Beccy schluckte, ehe sie antwortete, plötzlich fühlte sie sich sehr unwohl. „Ich weiß nicht. Er ist… anders, noch stiller, noch zurück gezogener, noch ängstlicher. Hat kaum ein Wort gesprochen, geschweige denn, dass ich ihn berühren durfte. Ich weiß, dass es sonst nicht anders war, aber heute kommt es mir noch stärker vor.“

„Mädels?“, wurden sie durch Sirius' Stimme unterbrochen, irritiert sahen sie zu dem schwarzhaarigen Gryffindor, welcher sie überrascht ernst ansah. Sirius gab ihnen zu verstehen etwas näher zusammen zu rücken und legte einen Schallzauber über ihre Gruppe.

Interessiert sahen sich Beccy, Lily, Ginny und Harry nun den drei erfahrenen Animagi James, Sirius und Peter gegenüber und schlagartig wurden sie blass, als ihnen klar wurde, was Sirius ihnen erklären wollte.

„Es gibt da einige Dinge, die ihr für heute Nacht wissen solltet“, begann James und sah jeden der Neuanimagi eindringlich an.

Die vier Angesprochenen nickten, James fuhr fort. „Zunächst einmal: wie fühlt ihr euch? Das wird keine einfache Nacht, schon gar nicht für euch. Wir sind es jahrelang gewohnt, aber ihr müsst euch noch sehr auf die Verwandlung und die Haltung eben dieser konzentrieren und euch nebenbei auf Moony und uns einstellen, das kann sehr Kraftraubend sein. Wenn ihr euch also schlapp oder zu müde fühlt, sagt das jetzt - Moony wird es verstehen.“

Kurz sahen die vier sich an, nickten dann jedoch und blickten James wieder an.

„Wir kommen mit“, sagte Harry und sah entschlossen aus, Sirius grinste.

James jedoch blieb ernst und Sirius konnte die Sorge um Lily und Harry regelrecht spüren. So beschloss er, nun selbst die Einleitung des Abends in die Hand zu nehmen.

„Wenn Pomfrey ihn zur Hütte bringt, folgen wir wenige Minuten später unter dem Umhang. Er ist es gewöhnt, dass wir bei ihm sind, wenn er sich verwandelt, jedoch bei euch könnte er Schwierigkeiten machen. Ihr seid Eindringlinge in sein Revier und vor allem in sein Rudel und wir denken, dass es besser ist, dass wir erst auf euch treffen, wenn wir draußen sind. Ihr wartet dann bereits verwandelt am Waldrand auf uns“, erklärte er und merkte, wie Beccy blass wurde.

„Okay“, sagte Ginny und hoffte, dass es einfacher sein würde, als es klang, denn zugegeben, ein wenig nervös wurde sie bei diesen Worten schon.

„Moony kennt uns als sein Rudel, er würde uns nie etwas tun und uns verteidigen, wenn es sein muss“, sagte Peter, James und Sirius nickten, als der Blackerbe fortfuhr: „Richtig, aber ihr seid Fremde, wie schon gesagt. Ihr müsst ihm Zeit geben, euch kennen zu lernen. Wenn ihr auf einander trefft, tut nichts Unerwartetes. Bleibt ruhig stehen, so still wie möglich, weicht nicht hektisch zurück, das könnte er als Flucht ansehen. Zeigt ihm, dass er der Boss ist, er ist der Rudelwolf, unser Leittier. Ihr seid ihm untergeben, tretet ihm unterwürfig gegenüber. Den Kopf gesenkt, seht ihm nicht in die Augen - und vor allem, präsentiert ihm niemals eure Kehle. Das würde er als Provokation sehen und könnte versuchen euch anzugreifen.“

Beccys Augen wurden groß, sie schluckte. Und doch bereute sie ihren Entschluss keine einzige Minute - sie wollte ihrem Freund beistehen. Heute Nacht.

„Das gilt besonders für dich, Lily“, sagte James, diese erschrak, nickte dann aber. „Harry und Beccy, bleibt so ruhig wie möglich und verwirrt ihn nicht, ebenso du, Ginny. Lasst ihn an euch schnüffeln, macht keine hektischen Bewegungen und provoziert ihn nicht - dann wird es gut gehen. Wir sind dabei und er wird auf unser Verhalten achten. Da wir euch eher beschützen und euch freundlich entgegen kommen, wird er euch zwar skeptisch, aber nicht feindselig betrachten.“ Zumindest hoffe ich das, dachte der Hirschanimagus und sah Lily lange an, welche scheinbar in Gedanken versunken schien.

Nun hatte sich jeder etwas zurück gelehnt, um den vieren die Möglichkeit zu geben über die Worte nachzudenken.

„Vieles wird einfacher sein, als ihr jetzt denkt. Hat jemand noch Fragen?“, wollte Sirius wissen, erntete jedoch nur Kopfschütteln.

„In Ordnung. Dann werden wir drei uns langsam auf den Weg zur Hütte machen, wir sehen euch dann in einer Stunde am Waldrand, abgemacht?“

Harry, Beccy, Lily und Ginny nickten zustimmend, die Gruppe löste sich vollends auf. Während Sirius, James und Peter sich konzentriert umsahen und zum Gemeinschaftsraum gingen, um den Tarnumhang zu holen, blieben die neuen Animagi noch einige Minuten schweigend sitzen und versuchten, die Worte in sich aufzunehmen.

Es war ihnen allen anzusehen, wie nervös sie waren. Beccy hatte einen schweren Klumpen im Hals, Harry fühlte sich seltsam träge, Ginny meinte vor Aufregung nicht still sitzen zu können und Lily versuchte, sich von jeglichen beunruhigenden Gedanken zu befreien.

„Hey, wir haben es alle geschafft, richtig?“, sagte die Schulsprecherin mit einem Mal. „Wir sind alle Animagi geworden, können unsere Gestalt für mehrere Stunden, sogar eine ganze Nacht über, halten. Sicher, dies wird kein gemütlicher Abend im Gemeinschaftsraum, aber ich bin sicher, dass wir das hinkriegen. Für Remus. Okay?“

Beccy sah sie an und lächelte, als ein entschlossener Ausdruck in ihre Augen trat. Sie legte die Hand auf den Tisch als Aufforderung, dass die anderen diese ergreifen sollten.

„Für Remus“, sagte Harry und nach ihm umfassten auch Ginny und Lily ihre Hände, als hätten sie so eben einen Packt besiegelt.

Ebendieser Gedanke ging Harry durch den Kopf, er musste kichern. Als Ginny ihn darauf ansprach, sagte er: „Wir haben gerade den Packt mit dem Wolf geschlossen - finde ich klasse!“

Nun mussten auch die anderen lachen und plötzlich sah der Abend gar nicht mehr so düster und erschreckend aus - beinahe konnte man so etwas wie Vorfreude bei ihnen verspüren.

* * *

Beinahe gehetzt und gleichzeitig unendlich schwerfällig ging Remus durch die Gänge Hogwarts um sich bei der Krankenhexe Madam Pomfrey zu melden. Er wollte nicht dort hin, wollte es so lange wie möglich hinaus zögern und zugleich so schnell wie möglich hinter sich haben.

Immer wieder hielt er im Gehen inne, um darauf um so schneller weiter zu gehen. Er achtete nicht auf seinen Weg, diesen kannte er im Schlaf. Seine Gedanken schweiften, wie immer in diesen Stunden, zu seinen Freuden und er hoffte, dass diese gut auf Moony aufpassten. Nie würde er sich verzeihen, sollte er Harry, Ginny, Lily oder gar Beccy etwas antun.
Doch auf der anderen Seite freute es ihn unendlich, dass diese vier ebenso bereit waren, ihr Leben für ihn zu riskieren und an seiner Seite standen wie Sirius, James und Peter und ein unsagbar warmes Gefühl durchströmte ihn.

Unbewusst ballte er seine Hand und sprach laut die Worte, welche er aus der Prophezeiung her kannte, vor sich hin: „Gemeinsam sind wir stark!“

Unweigerlich trugen ihn seine Füße zur Krankenstation, bald darauf befand er sich in Madam Pomfreys Begleitung zur Peitschenden Weide. Remus sagte nicht viel, schwankte zwischen Vorfreude und Panik, am liebsten wollte er einfach nur weg rennen, die Hütte mit einem Zauber belegen, dass niemand ihm folgen konnte -

„Da wären wir wieder einmal, Remus“, sagte die Heilerin sanft und ließ den Baum erstarren. Sie lächelte ihn freundlich an und Remus lächelte zaghaft zurück. Schon länger Duzte ihn die Krankenhexe, wenn sie allein waren, vor allem aber tat sie dies in diesen Abschiedsmomenten, jeden Monat wieder.

Remus wusste, dass sie es tat um Vertrauen zu erwecken und freute sich darüber, doch er konnte es nie wirklich mit dem Herzen fühlen. Es war noch eine Stunde bis Vollmond, sein Herz begann schon nicht mehr nur in seinem Menschlichen Rhythmus zu schlagen.

So nickte er nur kurz und verschwand, er wusste, sie würde ihm nicht folgen. Seit er sich an den Vollmonden weitaus weniger verletzte als früher, ließ sie ihn ab dem unterirdischen Eingang allein - Remus wusste, dass ihr dieser Ort unheimlich war. Und doch nahm er es ihr niemals übel, im Gegenteil, er fürchtete beinahe den Tag, an dem sie sich um entscheiden sollte und ihm doch folgen würde - was würde er dann tun?

Die Minuten verstrichen, Remus lief Mal rastlos im Raum umher und kauerte sich dann wieder in eine Ecke. Es war empfindlich kalt, schließlich war es Erst Ende März und die Nächte konnten noch sehr kühl werden.

Doch er machte kein Feuer, sprach noch nicht einmal einen Wärmezauber - er spürte die Kälte kaum, vielmehr rief sein Geist nach seinen Freuden, die er heute mehr denn je brauchte. Er brauchte die Sicherheit, dass sie da waren, dass sie auf ihn aufpassten, dass sie ihn zurück hielten -

In der Sekunde traten eben jene Freunde in den Raum, Remus atmete erleichtert auf. Jedoch nur innerlich, nach außen hin wirkte er sehr angespannt. Und er sah, dass es seinen Freunden nicht anders erging.

James brauchte nur eine Sekunde in Remus' Augen zu sehen und wusste, dass er schon jetzt sehr vorsichtig sein musste. Remus war ziemlich angespannt, was nicht nur aus seiner Körperhaltung sprach. Der ganze Werwolf schien sich in ihm aufzulehnen und Remus versuchte panisch, die Kontrolle zu behalten.

So senkte James den Kopf, ebenso wie den Blick, um den Wolf zu beruhigen. „Ist gut, Rem, wir sind da. Wir schaffen das heute Nacht, gemeinsam. In Ordnung?“, sagte er leise und stand so still wie möglich, kämpfte das Unbehagen nieder, welches ihn in diesen Situationen immer überkam. Das Einschätzen der Lage, wie weit sie gehen durften, war immer besonders riskant. Mittlerweile hatten sie Remus schon etliche Male durch den Vollmond begleitet, aber es war immer wieder neu, immer wieder galt es, den Werwolf einzuschätzen, die Reizschwelle nicht zu überschreiten.

Es war sehr still in der Hütte, vier angespannte Jugendliche standen sich gegenüber, als Remus' Atem etwas ruhiger wurde. Anscheinend hatte er den Kampf gewonnen - zumindest für wenige Minuten.

„Ich brauche euch, Jungs“, sagte er mit dunkler Stimme und so leise, dass die anderen, hätten sie keine Animagisinne besessen, ihn wohl kaum verstanden hätten.

So nickten sie nur, sagten aber nichts, es war besser, jetzt zu schweigen.

„Versprecht mir einfach auf sie aufzupassen, heute Nacht mehr als sonst auf Moony zu achten, er… wenn er…“ Remus brach ab und wandte sich ab. Es war ihm so unendlich wichtig, dies zu sagen, aber er brachte die Worte einfach nicht hervor.

„Wir haben ihnen gesagt, wie sie ihm gegenüber treten müssen, wie sie sich verhalten müssen. Sie wissen also bescheid - und natürlich passen wir auf dich und auf sie auf, versprochen“, meinte Sirius und achtete darauf, möglichst leise und gleichmäßig zu atmen, er wusste, dass der Werwolf jede Unsicherheit spürte, in sich aufsaugte und falls es zu viel sein würde, reagierte - das wollten die drei Animagi möglichst vermeiden.

„Bleibt einfach bei mir“, krächzte Remus, als seine Augen dunkel wurden und der Atem rasselnd.

Innerhalb weniger Sekunden waren aus James, Peter und Sirius Krone, Tatze und Wurmschwanz geworden, welche von Moony vertrauensvoll begrüßt wurden.
Sirius bellte freudig und wedelte mit dem Schwanz, James trippelte auf der Stelle und Peter stellte sich zwischen die Vordertatzen des Hundes.

Los geht's, dachte James, als sie nach einander die Hütte verließen und der Mond sie mit seinem bleichen Gesicht begrüßte, wie er es jeden Monat tat.
Auch Moony begrüßte die matte Scheibe, heulte gen Himmel und sah sich nach seinen Freunden um.
Skeptisch beäugte er die drei Tiere, welche ihn begleiteten und heute irgendwie ruhiger zu sein schienen als sonst - aber er kümmerte sich nicht weiter, der Wald und die Nacht gehörten ihnen, sie waren beisammen, wie es immer war.

Ein leises Schnauben erklang und Moony verfiel in einen leichten Trab, während er zielstrebig auf den Waldrand zuhielt.
Doch dort wurden sie bereits erwartet.

* * *

„Wir sollten los, wenn wir die vier Jungs nicht warten lassen wollen“, sagte Lily, Beccy, Ginny und Harry nickten. Harry kramte nach seinem Tarnumhang und verwandelte sich, als Phönix landete er auf einem Bettpfosten, während er zu sah, wie Ginny und Beccy ebenfalls ihren Menschlichen gegen ihren Tierischen Körper eintauschten.

Kurz darauf breitete Lily die Arme aus und hatte rechts einen Phönix und links einen Mäusebussard sitzen, welche sich vorsichtig, um sie mit ihren Krallen nicht zu verletzen, zu ihrer Schulter hoch arbeiteten.
Als sie dort abgekommen waren, nahm Lily die Wildkatze mit rötlichem Fell auf den Arm und legte zu guter Letzt über sie alle Harrys Tarnumhang.
Vorsichtig setzte sie sich in Bewegung. Als sie sicher war, dass die beiden Vögel sich gut fest hielten, stieß sie das Portrait auf und auf unsichtbaren Sohlen traten sie der Nacht, dem Vollmond und ihren Freunden entgegen.

Lily musste beinahe lachen bei der Vorstellung, dass sie gerade ihren Sohn und ihre beste Freundin auf den Schultern und Ginny auf dem Arm durch halb Hogwarts trug. Und doch wurde auch sie langsam aufgeregt, was sie wohl erwarten würde.

Sie hoffte, dass James Recht behielt und Moony ihnen wirklich nichts tat. Sie hatte gehört, dass die anderen Tiere des Waldes den Werwolf schon lange akzeptiert hatten und ihm sein Revier in diesen Nächten zugestanden - aber sie, sie waren Eindringlinge, die ihm dieses in seinen Augen streitig machen wollten.
Vermutlich würde die erste Reaktion des Werwolfes sein, in Angriffsposition zu gehen - und sie hoffte aus ganzem Herzen, dass James, Sirius und vielleicht auch Peter dann zur Stelle wären und ihm begreiflich machen konnten, dass von ihr, den beiden Vögeln und der kleinen Katze keine Gefahr ausging - im Gegenteil.

Nun erst wurde Lily Remus' Schicksal wirklich bewusst. Nun verstand sie, wieso er gerade, wenn es auf den Vollmond zuging, eine noch konsequentere Unterscheidung zwischen sich und dem Wolf machte.
Es war, als hätte er zwei Leben. Eines, in welchem er Remus John Lupin war, Vorzeigeschüler von Hogwarts. Und dann gab es diese eine Nacht jeden Monat, in welcher er zu einem Blutlauernden Werwolf wurde - und genau dort hin würden sie ihm folgen.

Die Gedanken verwirrten sie. Es war Remus, der auch gleichzeitig Moony war. Doch im Gegensatz zu ihnen hatte er sich den Werwolf nicht ausgesucht, überließ ihm niemals freiwillig die Führung. Es war Remus, ja, aber auch wieder nicht - sie wusste, er würde sich am nächsten Morgen an nichts aus dieser Nacht erinnern und erschreckt nachfragen, ob auch alles gut gegangen war.
Wie ein Film, der danach wieder gelöscht wurde und sich doch ständig wiederholte.

Leise seufzte sie, ihre Schritte beschleunigten sich. Schon bald war das Schloss hinter ihnen und sie trat auf die Ländereien hinaus. Sie spürte, wie Beccy und Harry unruhig wurden, auch Ginny wand sich in ihren Händen.

So blieb sie kurz stehen und entließ die Tiere aus dem Tarnumhang; sie selbst blieb jedoch noch darunter verborgen, solange, bis sie außer Sichtweite waren. Zwei Vögel und eine kleine Katze fielen im Schutz der Dunkelheit nicht weiter auf - sie musste da schon vorsichtiger sein.

Der Verbotene Wald ragte vor ihnen auf wie eine undurchdringliche Mauer und doch war genau er heute Nacht ihr Ziel. Der Bussard und der Phönix erhoben sich steil in die Luft und stießen freudige Laute aus, kreisten in großer Höhe und ließen sich bald langsam wieder zu ihnen hinab.
Die Wildkatze sprang begeistert durch das Gras, jagte ihren Schatten oder ein paar Glühwürmchen hinterher und hatte Lily schon bald hinter sich gelassen.

Noch war von den drei Animagi und dem Werwolf nichts zu sehen, so blieb Lily noch eine Weile in Menschengestalt, als plötzlich ein Bussard warnend auf sie zuschoss und auch die Katze anfing, zu Miauen und ungeduldig um ihre Beine strich.

„Ist ja gut Ginny, ich mach ja schon, aber wie soll ich mich verwandeln, wenn du mir um die Beine herum wuselst?“

Schuldbewusst sah die Katze sie aus großen Augen an, maunzte und entfernte sich einige Schritte. Ihre Nackenhaare sträubten sich, Ginny war verwirrt, wie sehr die Katzensinne sich mit ihren eigenen verbanden. Als hätte sie es schon immer getan, fuhr sie die Krallen aus und machte sich zur Verteidigung bereit, jede Sekunde mit dem Werwolf rechnend, welchen sie bereits riechen konnte.

Wenige Sekunden später war auch Lily verwandelt und hatte ihren Körper der Nacht überlassen, als Ginny ein Fauchen entfuhr.

Sie standen direkt vor dem Wald, als nun auch Beccy und Harry bei ihnen landeten. Der Phönix nahm auf einem nahe gelegenen Baumstumpf platz, während Beccy sich einen niedrigen Ast suchte.

Plötzlich schreckten sie alle vier hoch, als ein Heulen und kurz darauf ein Bellen zu hören war. Schritte kamen näher und in der nächsten Sekunde sahen sie etwas Großes, Zähnefletschendes aus der Dunkelheit auf sich zu rennen.

Die Sekunden, bis Remus bei ihnen ankam, schienen sich wie eine Ewigkeit zu dehnen, die Tiere wurden unruhig. Jetzt würde der Moment der Wahrheit kommen.

Und dann, als sei nur ein Wimpernschlag vergangen, stand Moony vor ihnen. Die Krallen in Angriffsposition, das Maul weit aufgerissen knurrte er sie drohend an, seine Zähne blitzten im blassen Mondlicht.
Die Wirklichkeit ist nur etwas für Menschen, die mit Büchern nichts anfangen können.
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