Alte Runen - 7. Klasse

Papierkügelchen, Zauberei und Wissen
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Tjeika
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Re: Alte Runen - 7. Klasse

Beitrag von Tjeika »

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Prof. Svea Mari Eirikson (Alte Runen)
Klassenzimmer für Alte Runen
14:43 Uhr, Montag, 30. November
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Svea kontrollierte noch einmal, ob sie wirklich alles beisammen hatte. Wieder einmal. Eigentlich war es schon zu einer Art eher unangenehmer Angewohnheit geworden, dass sie das vor jeder Stunde tat. Doch einmal blamiert langte bei ihr auf alle Fälle für das gesamte Leben. Sie war ohnehin schon ungeschickt und tollpatschig genug, da musste sie es nicht auch noch darauf anlegen. Ganz bestimmt sogar nicht.
"Alles da, ein Glück", sagte Svea leise und lachte kurz über sich selbst, ehe sie aus gleichem Grunde leicht den Kopf schüttelte.
Dann sah sie auf und verschaffte sich einen kurzen Überblickt darüber, ob die Klasse schon vollständig versammelt war. Svea war teils doch recht pragmatisch veranlagt. Wenn alle Schüler da waren, dann konnte sie auch früher beginnen, damit am Ende vielleicht die ein oder andere Minute Freizeit sowohl für die Schüler, als auch für sie raussprang. Und wenn sie den Stoff einer Stunde zehn Minuten früher, als geplant, erledigt hatten, dann sprach für Svea absolut nichts dagegen, die Stunde dementsprechend früher zu beenden. Das war die Belohnung für Aufmerksamkeit und Fleiß - zumindest im Kleinen.
"Einen wunderschönen guten Nachmittag zusammen", sagte Svea und erhob sich von ihrem Pult, während sie lächelnd in die Klasse blickte.
"Ich hoffe, die Pause hat für ein wenig Erholung gesorgt, so dass wir mit neuer Frische zur Tat schreiten können. Wo wir auch schon beim Thema wären. Sie alle hatten die Aufgabe, die Vorteile und Nachteile eines Denkariums auf zwei Seiten Pergament zu verfassen. Bevor ich die Aufgaben einsammle, um sie während ihrer stillen Arbeit durchzusehen, bräuchte ich einen Freiwilligen - und wenn sich keiner findet, dann bestimme ich eben einen Freiwilligen - der uns allen seine Hausaufgabe vorliest."
"Hören Sie, Sir, folgendes... Es geht um meinen Teppich, der das Zimmer erst richtig gemütlich gemacht hat..."

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Cassiopeia
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Re: Alte Runen - 7. Klasse

Beitrag von Cassiopeia »

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Leevke van der Zon (R/7)
Klassenzimmer für Alte Runen
Montag, 30. November
14:45 Uhr
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Es war die letzte Stunde am Montag, wie jeden Montag und Leevke merkte, wie sie unruhig wurde. Die Ausarbeitung hatte sie einiges an Arbeit gekostet, doch schließlich war sie mit ihrem Aufsatz doch zufrieden.
Als Professor Eirikson die Stunde eröffnete und darum bat, jemand möge die Hausaufgabe vorlesen, meldete Leevke sich sogleich. Lächeln nickte sie, als die Professorin sie dran nahm und entrollte ihre zwei Seiten Pergament vor sich.

"Ein Denkarium ist ein Gegenstand der höheren Magie, um welches sich viele Mythen ranken, die teilweise bis heute nicht ganz geklärt sind", begann sie und räusperte sich kurz, ehe sie weiter las. "Dennoch scheinen die Vorteile eines solchen Gefäßes für die eigenen Gedanken zunächst auf der Hand zu liegen: Gedanken können genauer abgespeichert werden, als es beispielsweise in einem Tagebuch der Fall wäre, da sie sonst in jeden Fall rekonstruiert werden müssen und dieser Prozess sehr fehleranfällig für das menschliche Bewusstsein ist.
So ist es mit ihnen möglich, Erinnerungen, Erlebnisse oder Gedanken, die sehr belastend sein können, aus Selbstschutz heraus dem direkten Zugang zu entziehen und sich erst mit etwas Abstand damit aus einander zu setzen, was zum Beispiel eine Methode in der Traumatherapie sein kann. Desweiteren können Geschehnisse mit anderen geteilt werden, direkt miterlebt werden, wenn etwas nicht in Worten zu erklären ist. Dies könnte Teilbestand der Justiz sein, Fälle auch nach Jahren zu rekonstruieren und so jedes Detail der Informationen eines Zeugen präsent zu haben, anstatt verblassende Erinnerungen, die möglicherweise unbewusst falsch dargelegt werden.
Doch nach einigem Bedenken kommen auch Nachteile ans Licht: Das Denkarium ist ein Gefäß für die Gedanken, was bedeutet, dass die direkte Erinnerung nur noch vage bis gar nicht im eigenen Bewusstseit abrufbar ist. Dies könnte auch ein Risiko darstellen, da es so zu Erinnerungslücken kommt, die erst aufwändig wieder gefüllt werden können. Es ist bisher ungeklärt, was passiert, wenn zu viele Erinnerungen abgelegt werden und somit dem eigenen Bewustssein entzogen. Die Folgen reichen von Erinnerungslücken bis hin zu Identitätsveränderungen und retrograder Amnesie, da jegliche Erinnerungen an ein bisheriges Leben extern ausgelagert wurden.
Dazu besteht durchaus die Gefahr, dass die Informationen an Personen geraten, für die sie nicht bestimmt sind, oder dass das Denkarium, wenn nicht ausreichend geschützt, gestohlen wird. Was dann passiert, vermag wohl niemand zu sagen... zu guter Letzt soll es bereits vorgekommen sein, dass Menschen sich so sehr in den Erinnerungen verloren haben, in die sie immer wieder und wieder eintauchten, dass sie den Bezug zur Realität vollkommen verloren haben und nur noch in der verlorenen Vergangenheit gefangen waren. Ein wahrhaft trauriges Schicksal.
Daher ist stets höchste Vorsicht geboten im Umgang mit einem Denkarium, ein sehr hilfreiches, aber auch mitunter gefährliches Instrument der Magie."
Die Wirklichkeit ist nur etwas für Menschen, die mit Büchern nichts anfangen können.
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Tjeika
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Re: Alte Runen - 7. Klasse

Beitrag von Tjeika »

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Prof. Svea Mari Eirikson (Alte Runen)
Klassenzimmer für Alte Runen
14:55 Uhr, Montag, 30. November
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Svea war froh gewesen, dass sich tatsächlich jemand freiwillig gemeldet hatte. Das hatte sie eigentlich nicht wirklich erwartet. Umso mehr lächelte sie nun, da sie den Ausführungen von Ms van der Zon lauschte. Sie selbst hätte dem nichts mehr hinzuzufügen, aber sie hatte gelernt, Schüler nicht zu unterschätzen. Manchmal brachten sie noch Aspekte mit ein, auf die sie selbst kaum gekommen wäre. Sie waren eben noch halbe Kinder und sie dachten daher noch etwas anders. Und das öffnete ungeahnte Möglichkeiten.
"Vielen Dank, Ms van der Zon. Sehr schön", meinte sie lächelnd, als die Niederländerin geendet hatte.
"Möchte jemand noch etwas hinzufügen oder etwas dazu anmerken?"


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Prof. Svea Mari Eirikson (Alte Runen)
Klassenzimmer für Alte Runen
16:00 Uhr, Montag, 30. November
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Sie hatten noch eine halbe Stunde damit zugebracht, darüber zu diskutieren, ob nun die Vor- oder die Nachteile eines Denkariums überwogen oder nicht. Und Svea war der Ansicht, dass diese Diskussion gut und fruchtbar war. Schon immer war sie der Meinung, dass der Unterricht in Alte Runen nicht nur für das Studium und die Anwendung von Runen zuständig war. Man konnte soviel mehr lernen und Svea versuchte ihr Bestes, um den Schülern soviel mitzugeben, wie es ihr nur möglich war.
Jetzt saßen die Schüler vor ihren Büchern und studierten berühmte Beispiele aus der Geschichte. Wann gab es das erste Denkarium, wer hat es erfunden, in welchen geschichtsträchtigen Ereignissen spielte ein Denkarium eine wichtige Rolle. Denn Svea befand, dass auch das eine wichtige Rolle spielte. Mit einem Blick auf die Uhr stellte sie fest, dass es Zeit wurde, die Ergebnisse miteinander zu vergleichen.
"Möchte jemand zusammenfassen, was im Buch steht, bevor wir die Stunde beenden oder wollt ihr Hausaufgaben aufbekommen?", fragte Svea vielsagend.
Das war eine gerne genutzte Methode, um die Freiwilligen aus ihren Löchern zu locken. Entweder einer sprach oder sie alle mussten Hausaufgaben machen.
"Hören Sie, Sir, folgendes... Es geht um meinen Teppich, der das Zimmer erst richtig gemütlich gemacht hat..."

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Rachel
Beiträge: 2704
Registriert: Mo 23. Nov 2009, 19:43
Wohnort: Leipzig

Re: Alte Runen - 7. Klasse

Beitrag von Rachel »

Rachel Wreeland [G/7]
Ort: Klassenzimmer Alte Runen
Datum: Mo, 30. November
Zeit: 16.05 Uhr

Sie saßen still über ihren Büchern und Rachel las interessiert das Kapitel über Denkarien. Eigentlich hatte sie gehofft, dass sie an diesem Tag mit der praktischen Arbeit anfangen würden, doch nach der Diskussion waren ihr die Gefahren eher präsent und so war sie doch ganz froh, erstmal die Theorie durchzuarbeiten. Als Prof. Eirikson sie nach einer Zusammenfassung fragte, meldete Rachel sich, wohlwissend, dass einige sehr froh darüber waren, dass ihnen die Hausaufgaben erspart blieben. Die Lehrerin nahm sie dran.
"Laut dem Text wurde das erste Pendant zum heutigen Denkarium 1446 verzeichnet, als der Italiener Velucce nach Urbino kam, um dem Condottiere Federico da Montefeltro als Berater zu dienen, was der Öffentlichkeit aber lange Zeit nicht bekannt war. Angeblich errang Montefeltro seinen politischen Einfluss und seine Beliebtheit fast ausschließlich durch die Hilfe Velucces, der ein Zauberer aus bürgerlichem Hause war.", erklärte Rachel und schielte nochmal in den Text. "Velucce wurde später für einige magische Entdeckungen bekannt, am wichtigsten davon war jedoch das Denkarium, welches auf Italienisch zuerst 'Pensatoio' hieß und später ins Englische überführt wurde. Dabei wurde dem Namen allerdings durch eine leicht veränderte Schreibweise noch eine zusätzliche Bedeutung verliehen, die bereits Hinweis auf die Gefahren gibt, die damit einhergehen.* Das Denkarium von 1446 jedoch konnte zwar schon Erinnerungen speichern, jedoch verfälschten sich diese anfangs noch stark. Man musste später, als das Denkarium aus Italien auch im Rest Europas bekannt wurde, einige schlechte Erfahrungen damit machen, unter anderem im 16. Jahrhundert, als die Herrschenden gegenseitig um ihre Vorherrschaft kämpften. Das Denkarium wurde zu dieser Zeit oft dafür genutzt, Herrschaftsansprüche zu belegen, jedoch wurden die Erinnerungen damals zu Recht noch nicht als sichere Quelle anerkannt, da damals viele Ereignisse zugunsten des Erinnerungsträgers verändert wurden. Dies führte zu einigen der 31 damals ausgefochtenen Kriege.
Man geht auch davon aus, dass Napoleon Bonaparte sich ein Denkarium zunutze machte, als er im 19. Jahrhundert seine erfolgreichen Feldzüge anführte.
Das Denkarium hat in der Geschichte zu einigen Aufstiegen in der Hierarchie geführt, jedoch hat es meist noch negative Auswirkungen in derselben Generation nach sich gezogen, da das Denkarium nie wirklich sicher eingesetzt werden konnte."
Rachel beendete ihren Vortrag und warf einen Blick auf die Uhr; hoffentlich hatte das gereicht, um die Hausaufgaben zu umgehen.

____
* Denkarium = engl. Pensieve, zusammengesetzt aus pensive (nachdenklich, sorgenvoll) und sieve (Sieb; also "durchlässig")
One day, when I'm 80 years old and sitting in a rocking chair, I'll be reading Harry Potter.
And they will say to me, "After all this time?"
And I will answer: "Always."
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